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14.01.2010

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Ausland
Tödlicher Anschlag auf iranischen Wissenschaftler
Attentat in Teheran: "Strategie der Vernichtung"?
Bombe tötet iranischen Atomwissenschaftler

Teheran spricht von "Strategie der Vernichtung"

Nach dem Attentat auf einen Wissenschaftler in Teheran hat der Iran die USA und Israel für den Anschlag verantwortlich gemacht. Die Länder verfolgten nun die Strategie, Irans Atomexperten zu vernichten, teilte das Staatsfernsehen mit. Die USA wiesen die Vorwürfe als absurd zurück.

Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

Über den Tod des Iraners Massud Ali-Mohammadi gibt es unterschiedliche Informationen. Sicher ist, dass der Professor der Atomphysik durch ein Bombenattentat ums Leben kam. In unmittelbarer Nähe seines Hauses im Norden Teherans, so heißt es, sei ein Sprengsatz gezündet worden, der den 50-jährigen Wissenschaftler mit in den Tod riss. Ob und wie viele andere Opfer es noch gegeben hat, ist unbekannt.

Regierungstreu oder Anhänger der Opposition?

Gegensätzliche Auskünfte gibt es hingegen über Ali-Mohammadis politische Haltung: So wird er von der iranischen Staatsanwaltschaft als loyal und regierungstreu eingestuft. Auf einer oppositionellen Website wird allerdings behauptet, der Physiker sei ein Anhänger von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi gewesen.

Unklar ist zudem, ob er am umstrittenen Atomprogramm der Islamischen Republik mitarbeitete. In seinen Publikationen befasste er sich in erster Linie mit Kosmologie, Hochenergie-Physik und Quantenphysik.

Arbeiter räumen eine Straße in Teheran auf (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Arbeiter räumen die Straße nach dem Attentat auf (Screenshot iranisches Fernsehen)]
Blick durch ein zerstörtes Fenster auf den Anschlagsort auf Ali-Mohammadi (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Durch die Explosion im Norden Teherans wurden auch die Scheiben umliegender Häuser zerstört. ]
 

"USA und Israel wollen Atomexperten vernichten"

Regierungsvertreter in Teheran sprachen von einem "Terroranschlag konterrevolutionärer Kräfte", dessen Urheberschaft in den USA oder Israel zu suchen sei. Entsprechend meldete das staatliche iranische Fernsehen: "Amerika und das zionistische Regime haben ihre Strategie gegenüber dem iranischen Atomprogramm geändert. Die beiden Länder, enttäuscht von der Wirkung ihrer Drohung und verlockenden Versprechungen in den Verhandlungen mit Iran über das Atomprogramm, suchen nun die Strategie der Vernichtung unserer Experten."

Agenten der CIA und des Mossad hätten am Morgen einen hervorragenden Professor der Nuklearphysik ermordet, ließ das Staatsfernsehen verlauten: "Massud Ali-Mohammadi, ein namhafter Atomexperte, fand in Nord-Teheran, durch eine Bombe, die in einem Motorrad platziert war, den Märtyrertod."

USA weisen Vorwürfe des Iran zurück

Aus Washington heißt es mittlerweile, die Anschuldigungen aus Teheran seien "absurd". Auch die iranischen Volksmudschaheddin sollen jede Verantwortung für den Anschlag dementiert haben.

Das Attentat ereignete sich einen Tag, nachdem der für den Mittleren Osten zuständige US-General David Petraeus bekannt gegeben hatte, Washington verfüge über - so wörtlich - Notfallpläne, um Militärschläge gegen iranische Nuklearanlagen zu starten. Er nannte allerdings keine Einzelheiten.

Die Führung in Teheran warf daraufhin der US-Regierung vor, den Streit um das Atomprogramm der Islamischen Republik eskalieren lassen zu wollen. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums sagte, die Äußerungen aus Washington seien das Gegenteil einer neuen Politik und eine Rückkehr zu früheren Fehlern der USA.

Stand: 12.01.2010 19:14 Uhr
 

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