Als im
April 1995 die Tageszeitung junge Welt
nach dem Konkurs des damaligen Verlages von einigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern weiter produziert wurde, standen hinter dem
Projekt Hunderte Fragezeichen und nur eine Gewißheit:
Diese Zeitung ist unverzichtbar. Eine der wenigen unangepaßten
Stimmen im Einheitsbrei deutscher Medien, dazu mit unüberhörbar
linkem Dialekt, durfte nicht verstummen.
Wie aber
kann ein solches Vorhaben realisiert und vor allem dauerhaft
stabilisiert werden? Kein Großverlag im Hintergrund,
keine Partei mit Finanzierungsabsichten, millionenschwere
Mäzene nicht in Sicht. Blieb nur eine, allerdings entscheidende
Lobby, auf die Verlaß war, - die Leserinnen und Leser
der Zeitung. Dazu die Idee, eine Genossenschaft zu gründen
und diese personell und finanziell stark zu machen.
Diese
Genossenschaft gibt es.
Der bedeutungsschwangere Name »Linke Presse Verlags-
Förderungs- und -Beteiligungsgenossenschaft junge
Welt e. G.« war nicht
unbedingt unsere Idee, sondern entsprach eher den Anforderungen
der amtlichen Registrierung. Leicht und schnell war sie auch
nicht zu gründen. Bürokratie, eigene Unkenntnis
und Streß bei der täglichen Produktion einer überregionalen
Tageszeitung ließen das Genossenschaftskonstrukt nur
langsam entstehen. Aber es ist geschafft. Unsere »LPG
junge Welt« existiert,
sie ist eingetragene Genossenschaft, und zweihundert Freunden
der Tageszeitung junge Welt
war sie bis jetzt eine Mitgliedschaft und mindestens tausend
Mark Einlage wert.
Seit 12.2.1998
ist die Genossenschaft auch, wie geplant und versprochen,
Mehrheitseigner der Verlag 8. Mai GmbH, in der die junge
Welt produziert wird. Jedes
Genossenschaftsmitglied ist somit auch Mitbesitzer der Zeitung
und des Verlages.
Wenn die
Genossenschaft in ihrer »Gründerzeit« eher
eine Begleiterscheinung der Tageszeitung und des Verlages
war, so hat sich dies spätestens seit dem 12. Februar
98 verändert. Die LPG wächst in die ihr zugedachte
Rolle als »Muttergesellschaft« mehr und mehr hinein.
Es wurden bereits erhebliche Investitionen bei Bürotechnik
durch die Genossenschaft getätigt und dem Verlag zur
Verfügung gestellt. Liquiditätsengpässe der
Verlags-GmbH können mit kurzfristigen LPG-Darlehen überbrückt
werden, die so von einer Bank niemals zu bekommen wären.
Doch dazu braucht es eine noch breitere finanzielle Basis.
Viele Mitglieder, ausreichend Geld - und die Tageszeitung
junge Welt wird nicht verstummen.
Die Rechnung ist ganz einfach. Nur mit einer starken Genossenschaft
kann die junge Welt überleben
und wachsen. Und warum eigentlich soll diese Zeitung nicht
allen gehören, die sie brauchen?
Linke
Presse Verlags- Förderungs- und -Beteiligungsgenossenschaft
junge Welt e. G.,
Eckehard
Schlauß,
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Ulrich
Schwemin,
Vorsitzender der LPG junge Welt
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