Die Sinnbilder im "Homo Faber"

Definition von "Sinnbilder":

Situationen, Bauwerke, Länder und alle Dinge und Sachen für einen Menschen, die nicht nur ihren Zweck erfüllen, sondern für uns Menschen noch eine andere Bedeutung oder Ideologie einnehmen. Solche Objekte und Subjekte verkörpern noch etwas anderes, etwas was man durch seine persönlichen Gefühle mit ihnen verbindet. So steht zum Beispiel für Faber der Maschinenraum des Schiffes für Vollkommenheit und Perfektion. Bei den Deutschen gilt zum Beispiel das Brandenburgertor als Sinnbild der Wiedervereinigung.

Die Bedeutung der Sinnbilder:

Die Technik:

Für Faber bedeutet die Technik alles, ohne sie wäre sein Leben trostlos, einsam und nicht lebenswert. Sein ganzer Glaube stützt sich auf die Technik, die für ihn die Perfektion und Vollkommenheit bedeutet. Mit der Technik kann Faber alles mystische und scheinbar unerklärliche erklären. Die Technik ist für ihn die letzte Instanz um etwas, dass für uns etwas mystisches und schönes darstellt wie z. B. ein Sonnenuntergang oder ein Vollmond, zu erklären und als ganz normal und nichts aussergewöhnliches zu empfinden. Er schottet sich mit der Technik vor seinen Gefühlen ab und will diese nicht wahrnehmen. So ist er viel aufgeregter und schneller aus dem Häuschen zu bringen, wenn er einen Maschinenraum von nahem sieht, als einen Sonnenuntergang mit all seinen prächtigen Farbnuancen.

So sieht er im Maschinenraum des Schiffes die Perfektion, denn jedes Teil, dass in der Maschine existiert hat einen fest zugeordneten Platz und eine feste Aufgabe. Diese Teilchen lassen sich durch nichts aus der Arbeit bringen, vorallem aber haben sie keine Gefühle, und dass ist wahrscheinlich das wichtige für Faber. Diese Teilchen arbeiten perfekt, nicht wie wir Menschen die uns von Gefühlen beeinflussen lassen. Die andere Seite der Technik, die Faber an ihr liebt, ist so glaube ich, die Tatsache, dass sich anhand von ihr alles (fast alles), erklären lässt. Seine Abhängigkeit von der Technik merkt man beim rasieren. So rasiert er sich immer wenn er sich unwohl fühlt, es kommt dann in ihm das Gefühl auf, zu einer Pflanze zu werden. Er aber, will natürlich perfekt sein wie die Technik und rasiert sich schon beim kleinsten Bartwuchs. Mir kommt es so vor, als ob er sich auch vor der Natur, dem natürlichen fürchtet, und sich deshalb in die Technik flüchtet, um geschützt zu sein.

Die Grenzen der Technik werden ihm aber sehr oft schmerzlich bewusst. So geschehen, als sein Flugzeug in der Wüste abstürzt und seinen Rasierapparat, aufgrund von fehlendem Strom, nicht mehr benützen kann. So bekommt auch er zu spüren, dass die Technik doch nicht ganz Vollkommen und Perfekt ist. In solchen Situationen kommen in ihm manchmal wieder seine Gefühle hoch. Dass die Technik eben nicht alles ist, merkt er gänzlich, als trotz der ganzen Apparate und Technik seine Tochter nicht vor dem Tod gerettet werden kann. Dies dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, dass er dann seinen Job als Ingenieur vollkommen aufgibt und sich entschliesst Hanna zu heiraten.

Für mich ist die Technik schon nötig, aber sie bestimmt nicht mein Leben, wie dass von Faber. Sicher erleichtert sie mein Leben ungemein, dennoch lasse ich mich gerne von einem Sonnenuntergang oder von einem Sternenhimmel verzaubern, und versuche nicht alle Gegebenheiten anhand von Formeln und der Technik zu erklären.

Zitate:

S. 24 Ferner weiss ich, dass ich nicht der erste oder letzte auf der Erde bin; und ich kann mich von der blossen Vorstellung, der letzte Mensch zu sein, nicht erschüttern lassen, denn es ist nicht so. Wozu hysterisch sein? Gebirge sind Gebirge, auch wenn sie in gewisser Beleuchtung, mag sein, wie irgend etwas anderes aussehen, es ist aber die Sierra Madre Oriental, und wir stehen nicht in einem Totenreich, sondern in der Wüste von Tamaulipas, Mexiko, ungefähr sechzig Meilen von der nächsten Strasse entfernt, was peinlich ist, aber wieso ein Erlebnis? Ein Flugzeug ist für mich ein Flugzeug, ich sehe keinen ausgestorbenen Vogel dabei, sondern eine Super-Constellation mit Motor-Defekt, nichts weiter, und da kann der Mond sie bescheinen, wie er will.

Weitere Zitate

S. 27 Ich fühle mich nicht ...................... unwillkürlich an mein Kinn.

S. 86 Der Maschinenraum eines ........................... in den vergitterten Himmel.

Griechenland:

Die ganze Geschichte Fabers scheint mir vorherbestimmt wie die des Oedipus.

In der es ja darum geht, dass ihm alles vorausgesagt wird. Das Orakel deutet ihm ja, dass er seinen Vater umbringen werde und danach seine Mutter heiraten wird. Trotzdem das er es zu verhindern versucht, bewahrheitet sich die Geschichte des Orakels bis ins kleinste Detail.

Bei Faber scheint es, wie bei der Geschichte von Oedipus, dass alles zu diesem einem Schicksal hinführt – nämlich zu dem Tode von Sabeth. Denn wenn man sich diese Geschichte einmal genauer betrachtet, merkt man das sie genau gradlinig zum eigentlichen Geschehen oder Schicksal (wie man es auch immer nennen will) hinführt. Zuerst lernt er den Bruder von Joachim, sein ehemaliger Studienkollege, kennen und entschliesst sich ihn im Dschungel von Guatemala zu besuchen. Nebenbei erfährt Faber noch, dass Joachim Fabers grosse Liebe Hanna geheiratet und ein Kind mit ihr hatte. Schliesslich geht er ja auf die Bootsreise und lernt dort seine Tochter Sabeth kennen, von der er sich sofort angezogen fühlt. Schlussendlich unternimmt er mit ihr eine Reise nach Griechenland, wo dann Sabeth durch einen Unfall ums Leben kommt. Für Faber bedeutet Griechenland, so glaube ich das gleiche wie mir, nämlich eine Aehnlichkeit zur Oedipusgeschichte. Denn er fragt sich ja die ganze Zeit über im Buch, warum er Sabeth nie nach dem Namen ihrer Mutter gefragt hat, denn sonst wäre alles anders gekommen.

Ich glaube auch, dass er schon auf der Bootsfahrt gespürt hat, dass noch mehr Gefühle als nur die Liebe für Sabeth vorhanden waren - nämlich die Gefühle oder die innere Bindung, die ein Vater zu seiner Tochter hat. Mir kommt es auch so vor, als ob er schon in Italien geahnt hatte wer Sabeth wirklich ist und was noch passieren würde. Trotzdem versucht er nicht den Ausgang der Geschichte zu verändern um das Schicksal in seine Hand zu nehmen, sondern er lässt sich vom Schicksal leiten, ohne gegen seine Vorahnungen etwas zu unternehmen. Er ergibt sich sozusagen seinem Schicksal von dem er glaubt, dass es nicht zu ändern sei. Ich glaube das für Faber, Griechenland genau diesen Stellenwert in seinen Gedanken und Gefühlen einnimmt. Ich finde, dass man niemals auf das Schicksal vertrauen darf, denn um etwas zu erreichen oder etwas zu verhindern muss man dagegen etwas unternehmen. Natürlich gibt es Dinge die niemand aufhalten kann.

So zum Beispiel als mein Vater bei einem Autounfall ums Leben kam. Lange Zeit dachte ich, dass ich vielleicht etwas dagegen hätte tun müssen, vielleicht ihn aufzuhalten. Denn ich hatte schon lange vorher das Gefühl, dass etwas auf der Reise nach Jugoslawien passieren könnte. Nur mit der Zeit musste auch ich einsehen das es Dinge gibt, die man nicht aufhalten kann, so gerne man auch will. Ich denke, dass das meiste in unserem Leben wir bestimmen aber das es eben auch einen kleinen Teil in unserem Leben gibt, der vorherbestimmt ist, und dies nenne ich Schicksal.

Zitate

S. 22 Ich glaube nicht ............................. Mathematik genügt mir.

S. 115 Ihre Aehnlichkeit mit Hanna ................................ keine Spur!

Kuba

Für Faber steht Kuba als Sinnbild für die Wiederentdeckung seines Lebens. Schon früher gab es eine Phase in seinem Leben, als er noch lieben konnte und Freude an etwas schönem hatte. So zum Beispiel als er Hanna liebte und sie heiraten wollte. Als dann aber aus der Heirat nichts wurde, liess er seine Gefühle auf der Seite. Fortan bestimmte die Technik, sein rationales Denken und nicht mehr die Gefühlswelt sein Leben. Faber entdeckt ausgerechnet in einem Land, in dem er niemals zuvor war, seine Gefühle und sein Leben wieder. Es findet ein grosser Wandel in ihm statt. Er beschliesst sein Leben endlich zu geniessen und zu leben. Dabei entschliesst er sich auch seinen Job an den Nagel zu hängen, von New York wegzuziehen und endlich Hanna nach all den verlorenen Jahren zu heiraten. Gleichzeitig verrät ihm aber seine Gesundheit, sein Gefühl und sein Verstand das ihm nur noch eine kurze Zeit verbleibt um sein Leben zu geniessen. Er versteht endlich das hinter seinen Magenbeschwerden mehr steckt als nur seine Nervosität und sein Dauerstress. Faber beginnt zu begreifen, dass es mehr sein könnte. Sein Lebenswandel beginnt als er die Leute in Kuba sieht, die auch mit wenig glücklich sein können.

Ein weiteres Sinnbild in Kuba kommt zum Vorschein, als ihn die Leute die ganze Zeit amerikanisch ansprechen und ihn auch für einen solchen halten. Dies verstimmt ihn ein bisschen und er beginnt einen Blick hinter die Amerikaner zu werfen, die ihm auf einmal plötzlich so absurd vorkommen. Er sieht jetzt wie oberflächlich, arrogant, selbstgefällig und unästhetisch sie doch auf einmal sind. Für ihn sind sie nur noch imperialistisch die versuchen ihre Weltanschauung überall zu verbreiten. Dies ist dann ein weiterer Grund für Faber sein Leben zu ändern, und ein Neues zu beginnen, denn er will nicht mehr so sein wie, die Leute die er jetzt immer wie mehr anfängt zu hassen und sogar noch von ihrem Geld lebt. Er will genauso werden wie die Leute in Kuba, die er ja schön und ästhetisch findet und sie sogar anfängt zu lieben. Denn in ihnen sieht er, so glaube ich, die Perfektion und verhelfen ihm so, ohne es zu wissen, zu einem neuen Leben das Gefühle zulässt.

Zitat

S. 175 The American Way of Life! .......................... nicht mehr ausstehen kann.

S. 175 Der Siebenjährige .......................... seine junge Haut.

S. 176 The American Way of Life: ........................ Mein Zorn auf mich selbst!

Brief an Dick: ................................. und vor dem Tod.