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Band XVII (2000)Spalten 222-224 Autor: Ekkart Sauser

CAPRARA MONTECUCCOLI, Giovanni Battista: Kardinal und Nuntius in Österreich, * 29.5. 1733 in Bologna, † 21.6. 1810 in Paris. - Nach juristischen Studien in Rom wurde er Referendar beider Signaturen. Papst Benedikt XIV. entsandte ihn als Vizelegat nach Ravenna, wo er bis 1761 blieb. Nach seiner Rückkehr nach Rom wurde er am 22. Dezember 1765 zum Priester geweiht. Am 8. Dezember 1766 weihte ihm Clemens XIII. zum Titularerzbischof von Iconium. Am 13. Dezenber wurde er zum Nuntius nach Köln bestimmt. 1767 erreichte C Köln. Seine Hauptsorge galt zunächst dem Febronianismus. Von Köln aus machte er auch Reisen nach England und Holland. In England sollte er im Auftrage des Papstes auch Verhandlungen führen zur Rehabilitierung der Katholiken. Am 9. September 1775 ernannte ihm Pius VI. zum Nuntius in Luzern. An 14. Februar 1785 erfolgte seine Ernennung zum Nuntius in Wien. Am 24. Juli präsentierte er sein Beglaubigungsschreiben Josef II. Die Nuntiatur von C. fiel in die letzte Zeit von Josef II. und in die kurze Regierungszeit von Leopold II. Unter C. wurden in den Jahren 1785-1786 die Diözesen von Linz, St. Pölten und Leoben errichtet. Wiener Neustadt hingegen wurde aufgehoben. Zugleich erfolgte die Transferierung der Sitze der Bischöfe von Gurk und Seckau nach Klagenfurt bzw. Graz. Die Rechte der Erzdiözese Salzburg auf die Suffraganbistümer wurde reduziert. C. erlebte es noch, wie Josef II. kurz vor seinem Tode einige Gesetze, das religiöse Leben betreffend, zurückziehen mußte. Auch den Tirolern mußte der Kaiser »in letzter Minute« die Wiederaufnahme alter religiöser Traditionen zusichern. - Am 18. Juni 1792 wurde C. zum Kardinal ernannt. Er verließ Wien am 1. Februar 1793. Vorher hatte er noch die österreichischen Bischöfe ersucht, die französischen Geistlichen, die vor der französischen Revolution geflüchtet waren, aufzunehmen. Als Kardinal war er einer der wenigen, die von der Notwendigkeit überzeugt waren, den Vertrag von Tolentino mit dem revolutionären Frankreich zu unterzeichnen. Der neue Papst Pius VII. ernannte ihn am 11. August 1800 zum Bischof von Jesi. Obwohl nur ein Jahr in dieser Diözese, half der Kardinal sehr der Bevölkerung in ihrer Hungersnot. Am 24. August 1801 sandte ihn Pius VII. als seinen Legaten nach Frankreich, um die Umsetzung des mit Frankreich geschlossenen Konkordates zu überwachen. An 4. Oktober 1801 traf C. in Paris ein. Im November 1802 empfing er Pius VII. in Paris, der am 2. Dezember Napoleon zum Kaiser krönte. Am 24. Mai 1802 wurde er von Napoleon selbst zum Erzbischof von Mailand ernannt. Er residierte jedoch nur vier Monate in dieser Diözese. - Nach seinem Tode in Paris wurde er im Pantheon der französischen Hauptstadt beerdigt. Nur sein Herz ist im Dom zu Mailand beigesetzt.

Lit.: LThK3 Bd. 2, Sp. 936 (M. F. Feldkamp); - LThK2 Bd. 2, Sp. 930-931 (H. Raab); - D. Squicciarini: Die Apostolischen Nuntien in Wien, Città del Vaticano 1999, 202-207.

Ekkart Sauser

Letzte Änderung: 17.05.2000