Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

SPÄTERE ENTWICKLUNG

Viele deutsche Mitglieder der Kirche, die seit 1841 wegen Diskriminierung und Verfolgung aufgrund ihrer Religion in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren, haben durch ihre gute Ausbildung, ihre Kultur und ihren Arbeitswillen dazu beigetragen, dass in Utah ein blühendes Gemeinwesen entstand. Die beiden Weltkriege haben es den Mitgliedern nicht leichter gemacht, aber trotz aller Schwierigkeiten wuchs die Kirche in Deutschland stetig.

In den zwanziger Jahren gab es in Chemnitz drei Gemeinden mit mehr als 600 Mitgliedern.

Das erste Gemeindehaus auf deutschem Boden wurde 1929 in Selbongen, jetzt Polen, gebaut. Viele Mitglieder, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Osten fliehen mußten, sind heute starke Stützen der deutschen Gemeinden.

Nachdem die amerikanischen Missionare 1938 aus Deutschland zurückgerufen worden waren, konnten sie 1947 wieder zurückkehren. Ezra Taft Benson, ein Mitglied des Rates der Zwölf Apostel, Landwirtschaftsminister der Vereinigten Staaten unter Präsident Eisenhower, und später Präsident der Kirche, leitete bald nach dem Krieg eine große Hilfsaktion in die Wege, um den hungernden Menschen in Deutschland zu helfen. Diese Hilfsaktion wurde später unter dem Namen CARE bekannt.

Am 10. September 1961 wurde in Berlin der erste Pfahl (einer Diözese ähnlich), gegründet. Im gleichen Jahr folgten die Pfähle Stuttgart und Hamburg. In den sechziger Jahren wurde die Hauptverwaltung der Kirche für Europa in Frankfurt am Main etabliert.

In der ehemaligen DDR bestand die Kirche auch nach dem Krieg weiter. Die glaubenstreuen Mitglieder waren immer bemüht, den Kontakt zur Kirche im Westen aufrechtzuerhalten. Führer der Kirche, wie Präsident Thomas S. Monson, halfen durch Besuche und mit Zuwendungen.

Diesen ständigen Bemühungen der Führer der Kirche ist es auch zu verdanken, dass 1985 der erste Tempel auf deutschem Boden und der einzige Tempel in einem (damals) sozialistischen Land, in Freiberg in Sachsen, geweiht werden konnte. Ihm folgte 1987 ein weiterer Tempel in Friedrichsdorf in Hessen.

Die Wiedervereinigung Deutschlands hatte auch die Zusammenlegung der ost- und westdeutschen Gemeinden der Kirche zur Folge. Heute gibt es in Deutschland über 36.000 Mitglieder, 14 Pfähle, 1 Distrikt, 179 Gemeinden und 4 Missionen.