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21.01.2009

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Autoren Archiv

Vor der Prognose…

17. Januar 2009, 18:49 Uhr - von Jörg Schönenborn

Samstag, Punkt 18 Uhr, ARD-Wahlstudio in Wiesbaden. Gerade haben wir den Beginn der Wahlsendung geprobt. Alles lief prima, nur die Prognose-Zahlen waren reine Phantasie. Und wie vor jeder Wahl werden unsere Wahlforscher von Infratest dimap mit Fragen bombardiert: Kommt die Linke rein oder nicht? Wie stark wird die FDP, wie tief fällt die SPD? Alle glauben, die Hochrechner wüssten schon mehr, als sie sagen. [mehr]

Autor Jörg Schönenborn | Uhrzeit 17.01.2009 18:49 Uhr | Kommentar 16 Kommentare »
Beitrag Kategorie: ARD-DeutschlandTrend

Der Wettermann - oder warum man Wahlen nicht vorhersagen kann

8. Januar 2009, 16:43 Uhr - von Jörg Schönenborn

Es war im Einkaufstrubel kurz vor Weihnachten hier in Köln, als mich ein Mann auf der Straße ansprach: „Moment mal, Sie kenn ich doch, Sie sind doch der Wettermann aus dem Fernsehen.“
Ich: „Nein, nicht Wetter. Ich mache das mit den Wahlen.“
Er: „Ach sehen Sie, wusst ich’s doch: Es hatte was mit Vorhersagen zu tun.“ [mehr]

Und “liberal” ist in Amerika ein Schimpfwort …

5. November 2008, 08:29 Uhr - von Jörg Schönenborn

Bei allem Jubel über Barack Obama und der stattlichen Wahlmännerzahl von jetzt schon 338 darf man eines nicht aus dem Auge verlieren. Bei der sogenannten Popular Vote, also den tatsächlichen landesweiten Wählerstimmen, wird er zwar klar vor McCain liegen, aber es dürfte wohl auf so etwas wie 53:47 hinaus laufen. Das ist auf dieser Ebene kein Erdrutsch-Sieg.

Und man muss sich auch umgekehrt klar machen, in einer Zeit, in der die Republikaner als Partei und auch mit ihrem Präsidenten weitgehend abgewirtschaftet haben, schafft es der Kandidat immerhin noch auf 47 Prozent der Stimmen. Und das hat viel damit zu tun, dass Obama zwar unglaublich verehrt wird, dass er Fans unter den Jungen, unter den Schwarzen und den besser Gebildeten hat, dass aber ein wesentlicher Teil der amerikanischen Gesellschaft ihn als zu liberal ablehnt. Immerhin 42 Prozent haben das in der Wahltagsbefragung gesagt. Und liberal ist in Amerika ein Schimpfwort. Wenn man nur diese Gruppe derer nimmt, die ihn für zu liberal halten, dann sieht das Ergebnis der Präsidentschaftswahl etwas anders aus. Dann hat McCain mit 90 zu 9 gewonnen. Mag sein, dass Obama die Fähigkeit hat, Amerika zu versöhnen. Noch sind allerdings zwei politische Lager deutlich erkennbar.

Die fast perfekte Kampagne

5. November 2008, 06:06 Uhr - von Jörg Schönenborn

Klar, Obama hat die fast perfekte Wahlkampagne gefahren. Dazu gehörte hervorragende Organisation, zielgenaues Ansprechen von Wählerinnen und Wählern durch Telefonanrufe, Helfer, die von Tür zu Tür laufen und Emails. Und natürlich hat er die über 600 Millionen Spenden klug eingesetzt.

Aber bei einer ehrlichen Analyse muss man auch folgendes sehen: Die Demografie der Vereinigten Staaten hat sich in den letzten Jahren Stück für Stück verändert. In früher republikanische Staaten, sind junge gut ausgebildete Hochschulabsolventen umgezogen, etwa nach Colorado, wo sie rund um Denver und Boulder gut bezahlte Jobs gefunden haben.

Klassisches demokratische Klientel: Die spanischen Einwanderer ziehen immer weiter nach Norden und spielen damit eine noch wichtigere Rolle bei den Wahlen. Anders als John Kerry 2004 hat Obama es geschafft, die Hispanics mit einer fast Zweidrittel-Mehrheit hinter sich zu bringen. Ein wichtiger Baustein für seinen Sieg.

Autor Jörg Schönenborn | Uhrzeit 5.11.2008 06:06 Uhr | Kommentar 11 Kommentare »
Beitrag Kategorie: US-Wahl
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Das riecht nacht Erdrutsch…

5. November 2008, 04:23 Uhr - von Jörg Schönenborn

In den großen wichtigen Swingstates Florida, Indiana und Virginia, wo jeweils deutlich mehr als die Hälfte der Stimmen ausgezählt sind, steht es 50:50. Das heißt, Obama hat überall durchaus Chancen diese Staaten noch zu holen.

Und gleichzeitig laufen immer mehr Gewinnmeldungen über Gouverneurssitze im Republikantenhaus und im Senat ein. Im Senat dürfen die Demokraten jetzt ziemlich sicher von einer Mehrheit ausgehen. Nach unserer Berechnung sind ihnen fünfzig Sitze jetzt schon sicher und einige andere noch wahrscheinlich. Ausgelöst hat das letztlich alles die Mobilisierungskraft des Präsidentschaftskandidaten. Er hat für die Demokraten einen massiven Vorsprung bei den Hispanics (rund siebzig Prozent), bei den Jungwählern (18-29jährige ebenfalls fast siebzig Prozent) und bei den Erstwählern (ebenfalls siebzig Prozent) heraus gearbeitet. Das sind die Gruppen, die ihn zum wahrscheinlichen Sieg getragen haben.

Autor Jörg Schönenborn | Uhrzeit 5.11.2008 04:23 Uhr | Kommentar 2 Kommentare »
Beitrag Kategorie: US-Wahl
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Ich wage mal eine Prognose …

5. November 2008, 03:49 Uhr - von Jörg Schönenborn

Puh, das war ein heißer Moment. Ohio demokratisch oder nicht. Als erstes hatte AP, die Nachrichtenagentur, das vermeldet, aber unsere Kollegen in New York bei ABC zweifelten noch. Die Auszählungsdaten waren noch ziemlich dünn, aber die Wahltagsbefragung, die ja relativ unverzerrt ist, hatte für Obama von Beginn an einen Vorsprung von acht Punkten. Damit ist nach meiner Einschätzung die Entscheidung gefallen. Ich wüßte nicht, wie das jetzt noch kippen sollte. Obama, das wage ich hier mal so zu schreiben, ist der nächste Präsident der Vereinigten Staaten.

Autor Jörg Schönenborn | Uhrzeit 5.11.2008 03:49 Uhr | Kommentar 3 Kommentare »
Beitrag Kategorie: US-Wahl
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Vorentscheidung!

5. November 2008, 02:31 Uhr - von Jörg Schönenborn

Obama hat zwar noch keinen der Swingstates für sich entschieden, aber dafür Pennsylvania gewonnen. Danach gab es zwar nach den Umfragen wenig Zweifel, aus Sicht der Republikaner war Pennsylvania aber die wichtigste Etappe auf dem Weg das Rennen doch noch zu kippen. Ohne Pennsylvania ist nicht vorstellbar, dass John McCain Präsident wird.

Vielleicht nochmal ein paar Infos am Rande: Die Wahlbeteiligung bricht alle Rekorde. 85 Prozent in Florida, in Ohio 80 Prozent, in Missouri 78 Prozent. Das sind Werte wie bei Bundestagswahlen in besseren Zeiten. Jeder neunte Wähler gibt in der Wahltagsbefragung an zum ersten Mal an der Präsidentschaftswahl teilgenommen zu haben und diese Gruppe scheint zu über 70 Prozent für Obama gestimmt zu haben. Also doch: Wenn er gewinnt, dann war die enorme Mobilisierung der Schlüssel zum Erfolg.

“Too close to call” ?

5. November 2008, 02:04 Uhr - von Jörg Schönenborn

Andreas Cichowicz hat es gerade zutreffend beschrieben. Wir haben ein Bauchgefühl, wie diese Wahl ausgehen wird, aber wir haben noch keine Fakten. Diese 19:30 Uhr Runde war natürlich eine kleine Enttäuschung. Nur “too close to call.” Das heißt weiter warten, dabei sind doch hier im Studio alle so gespannt. Die amerikanischen Kollegen haben sich mit zu frühen Calls, vor allem Jahr 2000, die Finger verbrannt. Damals ging Florida zuerst an Bush, dann an Gore und zum Ende dann nach wochenlangem Gezerre ja doch wieder an Bush. Damals hatten vor allen Dingen Fox und CNN keine ruhige Hand…

Eine feste Regel, wann ein Staat “too close to call” gerufen wird, gibt es nicht. Acht oder zehn Punkte Vorsprung bei der Wahltagsbefragung, also 55 zu 45 reichen jedenfalls in vielen Staaten nicht. Vor allem dann nicht, wenn, wie in Virginia oder Pennsylvania unterschiedliche Regionen eine jeweils völlig andere demografische Struktur haben. Das heißt, die Wahlforscher-Teams müssen dann die Auszählung genau beobachten. Und auch hier kommt es wieder darauf an, dass es aus allen Regionen des Staates genügend Ergebnisse gibt.

Kein Republikaner wird Präsident ohne Ohio

5. November 2008, 01:38 Uhr - von Jörg Schönenborn

Es kann gut sein, dass die Entscheidung längst gefallen ist. Wir wissen es nur noch nicht. Virginia und Indiana, beide Swingstates sind “too close to call”. Einer der beiden Staaten würde Barack Obama höchstwahrscheinlich reichen, um Präsident zu werden. Und um 19:30 Uhr schließen die Wahllokale in Ohio, da gilt ja seit über 100 Jahren die Regel: kein Republikaner wird Präsident ohne Ohio zu gewinnen.

Intern hören wir, dass es für die Demokraten in Virginia ziemlich gut aussieht. Aber das ist eben nur die Wahltagsbefragung, die in Amerika traditionelle Basis hat.

Das reicht noch nicht, um sicher zu sein.

Nur nicht irritieren lassen

5. November 2008, 00:58 Uhr - von Jörg Schönenborn

Bitte nicht irritieren lassen, wenn jetzt an verschiedenen Stellen im Netz die ersten Zwischenergebnisse aus Kentucky und Indiana auftauchen. Beide Staaten liegen in zwei Zeitzonen, zum Teil haben die Wahllokale schon um 18:00 Uhr geschlossen, also Mitternacht deutscher Zeit und zum Teil erst eine Stunde später. Und sofort zum Beginn der Auszählung werden die Auszählungszwischenstände online veröffentlicht. Danach liegt in Indiana Barack Obama im Moment mit rund 55 Prozent vorn, in Kentucky John McCain mit rund 60 Prozent.

Das hat allerdings so gut wie keine Bedeutung. Wir sprechen über wenige tausend Stimmen bei vielen Millionen Wählern und das ganze völlig unrepräsentativ. Die ersten ernstzunehmenden Prognosen für einzelne Bundesstaaten gibt es um 1 Uhr.

Die Hautfarbe hat kaum Bedeutung

5. November 2008, 00:49 Uhr - von Jörg Schönenborn

Es ist spannend, was die Wahltagsbefragung mir hier auf den Laptop ins Studio liefert. Das einzige Problem dabei ist: Ich erinnere mich noch gut an 2004, als es früh eine gute Tendenz für Kerry gab und der am Ende die Wahl doch noch verloren hat. Deshalb will ich auch gar nicht darüber schreiben, wie hier im Laptop das Duell Obama gegen McCain steht.

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Autor Jörg Schönenborn | Uhrzeit 5.11.2008 00:49 Uhr | Kommentar 4 Kommentare »
Beitrag Kategorie: US-Wahl
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Sorgen Sie für gute Laune

5. November 2008, 00:06 Uhr - von Jörg Schönenborn

Um 23 Uhr deutscher Zeit bekommen wir die ersten Daten aus der Wahltagsbefragung, die uns vom National Election Pool jetzt ständig aktualisiert zur Verfügung gestellt werden. Da sind erste Trends erkennbar, die wir allerdings erst dann verwenden dürfen, wenn in den jeweiligen Bundesstaaten die Wahllokale wirklich geschlossen haben.

Klar ist allerdings, die Wirtschaftskrise war noch sehr viel stärker das wahlentscheidende Thema, als alle Umfragen vor der Wahl es angedeutet haben. 62 Prozent der Wähler geben an, dass dies für sie das wichtigste Thema gewesen sei, gefolgt von Irak-Krieg 10 Prozent, Terror 9 Prozent und Gesundheitsreform ebenfalls 9 Prozent.

Ansonsten scheint es ein Abend der Verspätungen zu werden. Die Wahlsendung hat wegen des Busunfalls in Hannover fünf Minuten später angefangen und in Florida gibt es jetzt bis zu drei Stunden Wartezeit vor den Wahllokalen. Da wird sicherlich auch nicht pünktlich um 20 Uhr Schluss gemacht.

CNN immerhin sorgt für Erheiterung. Wenn Sie in der Schlange stehen, so empfiehlt ein Moderator, dann singen Sie doch und sorgen Sie für gute Laune.

Autor Jörg Schönenborn | Uhrzeit 5.11.2008 00:06 Uhr | Kommentar 1 Kommentar »
Beitrag Kategorie: US-Wahl
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Washington 14:30 Uhr

4. November 2008, 23:45 Uhr - von Jörg Schönenborn

In Washington ist es 14:30 Uhr, im Studio proben wir den Ablauf der Wahlnacht, die amerikanischen Sender berichten live aus allen erdenklichen Wahllokalen des Landes und vor uns liegt noch eine schwierige Aufgabe: Wir müssen unsere Wahlprognose vorbereiten. Das, was die Sender hier in Amerika Electoral maps nennen. Vor Einlaufen der ersten Ergebnisse werden die Staaten in drei Gruppen unterteilt. Jene, die ganz sicher von den Demokraten zu holen sind, jene, um die sich die Republikaner keine Sorgen machen müssen und die in der Mitte, die Battleground-States, die die Wahl dann am Ende entscheiden. Seit Tagen habe ich alle verfügbaren Umfragen studiert und nach Indizien dafür gesucht, ob es einen Swing in die eine oder andere Richtung gibt. Denn das bleibt vor jeder Wahl, egal ob in Deutschland oder hier in Amerika die spannende Frage: Haben die Umfragen die Stimmung einigermaßen genau abgebildet – wenn nein: Welche Seite haben Sie unterschätzt? Eigentlich läuft es zu gut für Obama denke ich seit Tagen. Irgendwann hätte McCains Wahlkampf doch verfangen und ihm wenigstens ein bisschen bessere Zahlen bringen müssen.

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Acht Stunden für eine Stimme

1. November 2008, 23:31 Uhr - von Jörg Schönenborn

Die Reaktionen hier im Blog haben mir noch mal klargemacht, wie viele Menschen in Deutschland vor allem die Sorge haben, ob es hier bei den Wahlen in den USA fair zugeht. Und das kann ich verstehen. Die Fernsehsender machen fast jeden Tag Wähler-Beratung - so nach dem Motto: Was tun, wenn Ihr Name nicht im Wählerverzeichnis steht. Und sie dementieren ständig Gerüchte, die meist per Flugblatt in Umlauf gesetzt werden. In Virginia etwa gab es solche Zettel, sehr offiziell, mit Staatssiegel - ein Aufruf, nur die Republikaner sollten am Dienstag wählen gehen, die Demokraten seien wegen des großen Andrangs erst am Mittwoch dran… [mehr]

Kann Obama noch verlieren?

31. Oktober 2008, 23:37 Uhr - von Jörg Schönenborn

Freitag, vier Tage noch bis zur Wahl. Am Dienstagabend 22.45 Uhr deutscher Zeit beginnt unsere lange Wahlnacht – zehn Stunden live am Stück aus unserem Studio in Washington. Am Donnerstag sind wir von Köln aus hier eingetroffen. Die Korrespondenten und Techniker, die hier fest stationiert sind, mussten ein bisschen zusammenrücken. Wir teilen uns die Büros zu dritt oder zu viert, und auch auf den Fluren stehen Schreibtische. Die meisten waren schon 2000 und 2004 dabei und wissen, was auf uns zukommt: Einmal rund um die Uhr durchsenden. Denn außer der Wahlsendung selbst gibt es endlos viele Schaltungen in die Nachrichtensendungen. [mehr]