Die Gothics

Eine Subkultur im internationalen Vergleich

 

1         Vorurteile

1.1         Satan, Sarg und Co

Die Aussage mit der Goths am öftesten konfrontiert werden, ist jene, daß sie immer schwarz tragen (71%), das häufigste Vorurteil, daß sie deshalb Satanisten wären, denn schwarz wird von vielen Menschen mit böse assoziiert und folgedessen mit Satan und schwarzen Messen. (62%)

Wobei zwei Drittel der Befragten (71%) gar nicht an Satan glauben, und nur 23% von sich sagen, sie würden an ihn glauben, wobei das aber noch lange nicht dem Satanismus entspricht, der gemeinhin in den Köpfen der Leute spukt, wie das später im Kapitel über Satanismus und die Typen von Satanisten erläutert wird.

 

53% geben an, als suizidgefährdet eingestuft zu werden, von 40% wird gesagt, daß mit ihnen „was nicht stimmt“. 32% begegnen dem fixen Glauben, sie würden in Särgen schlafen, 31% sind als Vampiristen gefürchtet.

Weitere Vorurteile, denen Goths begegnen, besagen, sie wären humorlos (27%), nicht imstande soziale Kontakte zu pflegen (21%), oder hatten eine unglückliche Kindheit (19%). 14% hören, sie wären eine unnahbare Clique und 10% sagen für einen Nazi gehalten zu werden. Nur 5% begegnen keinen dieser Vorurteile.

 

1.2         Arroganz

Die Vorurteile, mit denen die Gothics konfrontiert werden, sind sehr vielfältig und fast ausschließlich Verallgemeinerungen von einer kleinen Minderheit auf die gesamte Jugendkultur.

Demnach ist alles, von dem es heißt – „DIE Gothics sind:“, oder „DIE Gothics tun“, von vorneherein falsch, denn der vordringlichste Wert dieser Personen, die Individualität, läßt solche Deduktionen schlicht nicht zu.

 

Nach außen hin entsteht oft der Eindruck, Goths wären eingebildet und arrogant und würden niemanden an sich heranlassen. Was jedoch äußerlich wie Arroganz wirkt, kann oft innere Unsicherheit sein, die durch ernste Miene und unnahbares Auftreten überspielt wird. Hinter der Mauer der augenscheinlichen Arroganz versteckt, steht bei so manchem das kümmerliche Pflänzlein Selbstvertrauen, das so vor unachtsamen Worten und zerstörerischen Fußtritten geschützt werden soll. Ist man vorsichtig genug, um einen Blick über diese Mauer zu werfen und das Pflänzlein zu respektieren und zu nähren, so entdeckt man das freundliche und humorvolle Wesen, die Lust auf Neues und auf lange Gespräche, die Sehnsucht nach Verständnis.

Oft wird das Gefühl des Andersseins lange versteckt, weil man es sich nicht erklären kann, bis man Gleichgesinnte trifft und erleichtert feststellt, daß man mit seinen Gefühlen und Ansichten nicht alleine ist. Dieses „Sich finden“ stärkt vielleicht das Zusammengehörigkeitsgefühl und könnte den Drang nach Kommunikation erklären.

Selbst als Goth schafft man es nicht immer, diese Mauer als Unsicherheit zu sehen, oder ist es nur der Sprung über den eigenen Schatten, über die eigene Mauer hinauszuschauen und so Kontakte zu knüpfen?

 

Betrachtet man untenstehendes Diagramm zur Selbsteinschätzung, so fällt auf, daß 37% sich als introvertiert bezeichnen und 31% als wenig selbstbewußt.

Wie läßt sich ein derart auffälliges Outfit und Styling im Zusammenhang mit dieser Unsicherheit erklären? Durch extravagante Kleidung, ungewöhnliche Frisuren, kunstvoll verzierte Gesichter liefern vielleicht gerade unsicherere Menschen dem Rest der Welt einen Grund zum Starren, und können so besser damit umgehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 


Abb1. Charakter - Selbsteinschätzung

 

67% bezeichnen sich als tolerant, 61% als gefühlsbetont. Die Gefühlsebene findet ihren Ausdruck in Liedern, Gedichten, Texten, Bildern - 60% schätzen sich als kreativ ein. Die Tatsache, daß 58% sich als ruhig bezeichnen, stimmt überein mit der Sicht eines Friedhofes als Ort der Ruhe und der Flucht vor der lauten Welt, sowie der Tatsache, daß 37% angeben introvertiert, bzw. wenig selbstbewußt zu sein (31%) und 42% von sich sagen, daß sie leicht verletzbar wären.

Die Hälfte der Befragten, 51%, nehmen sich eher als melancholisch wahr, 42% der Gothics haben viel Kontakt zu anderen Menschen und lachen gern (54%), und ebensoviele stufen sich als friedfertig ein (demgegenüber sagen 5% sie wären gewaltbereit).

 

Der Umgang miteinander und Gespräche unter Goths finden meiner Meinung nach, auf einer sehr viel höflicheren und vorsichtigeren Ebene statt, als man das oft unter Mitmenschen, die man noch nicht mal kennt, erlebt – da wird man beschimpft, angerempelt, angestarrt.

Werden Gothics verbal verletzt, so beschäftigt 22% das lange, 12% lernen daraus, 4% vergessen es sofort und 3% wollen mit der Person nichts mehr zu tun haben.

32% wehren sich verbal, ohne den anderen zu verletzen

23% wehren sich und verletzen den anderen ebenfalls verbal.

Daß man in seiner Selbsteinschätzung manchmal falsch liegt, habe ich auf dem Wave-Gothic Treffen in Leipzig erlebt. Bei diesem Event, zu dem sich schwarzen Seelen aus vielen Ecken Europas versammelten, wurde mir bewußt, daß ich mich in großen Menschenansammlungen gar nicht so unbehaglich fühle – plötzlich fühlte ich mich um so wohler, je mehr dieser schwarzen Gestalten auftauchten, welche die Straßenbahnen und das Gelände verdunkelten.

Die Einstellung Frauen gegenüber ist in dieser Subkultur, nach meinen bisherigen Erfahrungen, respektvoll und wertschätzend, obwohl man auch in dieser Szene den Männern beweisen muß, daß man nicht nur fähig ist, ein Kleid durch die Gegend zu tragen, sondern auch, seinen Kopf zu benutzen.

 

Das was für die Gothics Kunst und Ästhetik, aber auch Provokation in höchstem Maße ist, ist für Szeneoutsider nur schwer verständlich und nachvollziehbar. Wenn jemand sich mit Totenköpfen schmückt, muß er doch auch nach Knochen buddeln?

 

1.2.1        Sichtweisen der Befragten der verschiedenen Länder zum Thema Werte und Weltsicht

 

Australien, 27, weiblich:

WeltSicht: quiet, positive, internal, thoughtful

Werte: openness and honesty, kindness, tolerance

Beruf, Schule: studied at art school for seven years, now computer artist/designer

 

Australien, 19, weiblich:

Schmuck Bedeutung: Pentagram - the five elements encircled by god and goddess. ( for wicca)
WeltSicht: Just to enjoy it. It is hard, but there is no use scowling and being gloomy.You've got to get up and make things happen.

Werte: Many values. Cannot tolerate rudeness and abuse. Am fairly cynical, but also accepting.

Beruf, Schule: Studying Arts at uni. Majoring in music and journalism. i work at a childcare centre. Am deeply involved in music. ( playing, composing, performing, writing about) write in various zines, am involved in all aspects of arts ( painting, photography, dance)

Österreich, 24, weiblich

WeltSicht: Goth zu sein ist für mich eine Lebenseinstellung, ich lebe "schwarz", möchte ein Zeichen setzen und mich von der grauen Masse sowohl im Denken, Handeln als auch im Aussehen abheben. Goth zu sein ist meine eigene Welt

Werte: Ich bin nachdenklicher, vielleicht oft trauriger als die anderen "normalen". Dadurch versuche ich ein besserer Mensch zu sein, da ich meine Entscheidungen und Gedankengänge klar abwäge, bevor ich Taten setze. Ich nehme mir Zeit für mich, handle überlegter

Beruf, Schule: Ich bin Front Office Manager in einem 4-Stern-Hotel/ ausgebildete Sängerin

 

Belgien, 23, weiblich:

WeltSicht: Everyone has to fight for his own happiness, life gives you nothing for free. If you don't know the dark side, you won't see the light.
Werte: Respect for everyone, honesty, altruism are the three most important values I try to live by.
Beruf, Schule: I'm studying but I've graduated from art school last year. I paint.

Dänemark, 31, männlich

Beruf, Schule: I work as a marketing consultant in a software company

Finnland, 25, weiblich:

WeltSicht: I'm a happy, open minded person who is looking forward to see a lot of life before it ends : )
Beruf, Schule: I am a multimedia designer

Frankreich, 26, männlich:

WeltSicht: ashes show much clemency, they whisper so very softly, everything's in the Ecclesiastes / Quohelet
Werte: credo in unum deum
Beruf: english master's degree with an essay on XIXth century writer Count Eric Stenbock & the notion of infanticide in his works, dj at parties & radio, produced a magazine + CD compilation "Ostia" on behalf of the TOPI, contributes to many fanzines...

Niederlande, 21, männlich

WeltSicht: Something like a realistic dreamer who can get happy of a sad environment
Werte: Indiviualism, tolerance, I don't want to be the same like anyone else
Beruf, Schule: I'm doing two studies: mechanical engeneering (not exactly the right translation) and Philosophy for Science, Technology and Society. Futheron I'm a musician, but as a hobbyist

Niederlande, 20, männlich

WeltSicht: wandering about without knowing what to do, who to meet, where to go and why to do it
Werte: changing roles in every situation
Beruf, Schule: starting with University study Philosophy

Niederlande, 25, männlich:

WeltSicht: Life is precious and it's what you make of it. It's up to you how to fill in the gap between birth and death.
Werte: "Live day by day like it's your last day..."
Beruf, Schule: Study: InterAction Design and 3rd year Photography.

Irland, 33, männlich

WeltSicht: Each to their own as long as they don't hurt others

Israel, 24, männlich

WeltSicht: just gotta live day by day, hope it will be okay
Beruf, Schule: working and studying computers

Italien – Rom, 24, weiblich

WeltSicht: negativ weil realistisch
Beruf, Schule: universität

Japan, 25, männlich

WeltSicht: constant struggle with perfectionism
Werte: serenity, dynamics, compassion, rage
Beruf, Schule: student/waiter

Mexico, 19, männlich

WeltSicht: open in all the aspects
Werte: i dont do that is question to live
Beruf, Schule: working in music

Norwegen, 22, weiblich:

WeltSicht: Positive, noisy, friendly, if I miss something I do it myself (like starting a goth club)
Beruf, Schule: I study in the University, and run a Goth club.

Norwegen, Bergen, 21, männlich:

WeltSicht: Life is different for every human being. You should seek the things you like, but also be open about it and reasnoable.
Werte: Love, To create something of value, freedom of thinking, speaking and living.
Beruf, Schule: Im a student

Polen, 18, männlich

WeltSicht: I like my life because I can be what I really am and almost everybody accepts it. I like to create art and art (drawing, music, architecture) is very important part of my life.
Werte: peacefulness, optimism, tolerance, creativness...
Beruf, Schule: I'm in the College of Architecture.

Polen, 20, weiblich

WeltSicht: sceptic but optimistic deep inside; tolerance and respect towards other people; comfortable with myself
Werte: love, trust, close friends, God;
Beruf, Schule: i study linguistics; i spend my free time painting and listening to the music; also love extreme sports

Portugal – Lisboa, 21, männlich

Werte: Honesty above all. Be who you are. Try to know everything to know if you're not missing something (self-education). Our only teatchers are Life and Nature. Everyone else (even gods) learned from them. We reap what we sow - universal rule and proven
Beruf, Schule: Studying Visual Design and working on multiples areas of Design (Web, industrial, multimedia,...)

Portugal, 18, männlich

WeltSicht: I would have to say that I face life with arms wide open. Altruist.
Werte: Sacrifice for the others, friendships above anything else.
Beruf, Schule: I'm taking a course on Physics.

Russland, 25, männlich

WeltSicht: be honest with yourself
Beruf, Schule: I am working on the Russian radio station

Schweden – Stockholm, 25, männlich

WeltSicht: complex, melancholic, serious, realistic, sceptical
Werte: I don´t understand this question
Beruf, Schule: Always studying, I have a creative mind but lack the talent to do anything about it

Schweiz – Winterthur, 24, männlich

WeltSicht: Auf der Suche, Leben um zu Lernen
Werte: Humanismus, Spiritualität, Eigenverantwortung, Sensibilität, Differenziertheit
Beruf, Schule: Student Hochschule für Gestaltung

Spain – Pamplona, 25, männlich:

WeltSicht: As much opened as I can
Werte: Peace, Love, Help each other, Be as Best as I can, Not be an ignorant and have always interest on something different than mine..
Beruf, Schule: Working on finish my studies and then working

 

Südafrika, 27, weiblich

WeltSicht: Psuedo-realistic, with melancholic tendencies
Werte: I am a pagan witch, and keep to the karmic law of returns, this dictates my values and the way i treat others
Beruf, Schule: I am a hosting engineer (very technical), study 3d modelling as a hobby

Südafrika, 29, weiblich

WeltSicht: Life is a constant paradigm that shifts and changes as you get older. The road can fork and be rocky but can also be straight and narrow.
Werte: To help others. Give something to the world. Help those less fortunate and abused. World peace. To accept others as they are and try to help them to become better people. Tolerant and helpful
Beruf, Schule: Studying psychology at the moment but have a diploma in graphic art

Czech Republik, 22, weiblich:

WeltSicht: I put much emphasis on emotional life and love
Werte: love, freedom, friendship, creativity
Beruf, Schule: studying English, Spanish, Faculty of Arts

London, 24, männlich

WeltSicht: Don't hurt other people; always be yourself despite outside pressures; achieve something great; do not bow to corporate culture; try to make the world a better place. I don't declare myself a goth, but appreciate the culture and some of the values.
Werte: Altruism; caring; understanding.
Beruf, Schule: Working part-time; rest of time try to do own projects (web design, musical at the moment - picking up more). Have quit university twice.

Usa, Tacoma, 21, weiblich:

Werte: I value intelligence and honesty in people, courage & mercy, kindness & wildness
Beruf, Schule: I am a student at the University of St Andrews, studying mediaeval history and German language. On my year abroad in Germany. I'm also a DJ--I can't make the music, so I play the good stuff! I also make my own jewellery, usually rosaries.

Usa, San Francisco, 23, weiblich:

WeltSicht: We are all sisters and brothers on this planet, we must embrace both the good and the dark inside each of us...
Werte: Everyone deserves respect, animals and plants deserve respect, I'm almost vegetarian and like some of the hippie culture too!!
Beruf, Schule: I'm studying digital photography (digital design). I maintain a website about bands, I draw and write and make music with my keyboard synthesizer... oh, I'm a radio DJ too... I try to distract myself as much as possible so I don't get too sad.

Kanada, 15, weiblich:

WeltSicht: love and hate life. want to learn as much as possible. understand duality of life and death
Werte: im a thinker. very creative. often brood for a long time. very emotional feel intence pain towards things i love if they are in pain
Beruf, Schule: nature, art, poetry, books, mythology and magick, why humans are the way they are.

 

1.3         Friedhöfe

Tom vom deutschen Projekt „Gothics – Culture (www.gothics-culture.de) schreibt zum Thema Friedhof folgendes (mit freundlicher Genehmigung)[1]:

Das Bild in den Köpfen der Szene - Outsider vom depressiven, humorlosen, grabschändenen und in Särgen schlafenden Satanisten und Vampiristen widerspricht dem Bild, das die Gothics selbst von „ihrer“ Szene haben. Menschen mit solch extremen Neigungen werden von ihnen ebenso gemieden, wie vom Rest der Bevölkerung.

Durch dieses medial vermittelte Bild, dem ein verschwindend kleiner Prozentsatz entspricht, wird „die Szene auf das starre Etikett des „Gruftie-Buddlers" und „Todesfetischisten“ reduziert. Die Vielfalt und Individualität der Szene, ihre kreativen und intellektuellen Potentiale werden durch dieses Zusammenspiel extremer Selbstinszenierung und medialer Sensationssucht bedroht und eine Randform der schwarzen Szene zum „mainstream" erhoben“

Die Tabuisierung des Buddelns innerhalb der Gruppe ist darauf zurückzuführen, daß der nekrophilen Aktivität eine Typisierung durch die Medien folgt – daraus ergibt sich das Stereotyp des „Grufties“, gegen das sich die Szene durch ihre immerwährende Wandlung und Individualität zu wehren versucht, denn die von außen auferlegten Gruppenstereotypen drohen die Individualität auszulöschen, indem sie den Einzelnen zu „einem unter vielen“ machen.

„Denn in der Tabuisierung extremer, direkter Beschäftigungsformen mit dem Tod wird zugleich eine gruppeninterne Barriere errichtet, die es ermöglicht, die gruppenspezifische Faszination gegenüber dem Tod und dem Toten zu kanalisieren und zu begrenzen.“

Faszination gegenüber dem Tod: Meines Erachtens ist diese Formulierung nicht zutreffend. In der Ruhe und Stille eines Friedhofes nachzudenken über die Endlichkeit des Seins, ist etwas anderes, als vom eigenen Tod oder dem eines anderen Menschen fasziniert zu sein, was m. E. nicht so gemeint sein soll. Ich denke auch nicht, daß die Gothics fasziniert vom eigenen Tod sind, denn der Großteil derer, die auf den Fragebogen geantwortet haben, bezeichnen sich als realistisch, optimistisch, ein kleiner Teil depressiv bis suizidal. Viele finden das Leben zwar Scheiße, machen aber das Beste daraus. Der Tod wird als unausweichliches Ende eben akzeptiert und angenommen, aber nicht herbeigesehnt.

Suizid könnte so als eine weitere Möglichkeit, als weiterer Ausweg im Spektrum der Problemlösungen gesehen werden. Wenn nichts anderes mehr geht, bleibt noch diese Tür, durch die man treten könnte. Was de facto nicht heißt, daß der Suizid ausgeführt wird und werden soll. Er dient sozusagen als Ventil für den übergroßen seelischen Druck oder Schmerz, der auf der Person lastet, damit der Blick frei wird, für andere Strategien, und man die Kraft hat, sich anderen Lösungsmöglichkeiten überhaupt erst zuzuwenden.

Frei zitiert nach Nietzsche: Der Gedanke an Selbstmord, hilft einem über so manche schwere Nacht hinweg.

Mit dem befreienden Gefühl, doch noch eine Lösung gefunden zu haben, kann man getrost den nächsten Morgen erwarten.

 


Die verbreitete Auffassung, Gothics würden sich rein aus der Beschäftigung mit dem Tod heraus auf Friedhöfen aufhalten, könnte auch als Trauer um die Vergänglichkeit, oder Faszination der Ästhetik und der Ruhe gedeutet werden.

 

 


Abb2. Friedhof - Assoziation


Der Symbolgehalt eines Friedhofes für einen Goth wird in obenstehender Grafik übersichtlich veranschaulicht. 81% der Befragten empfinden das Gefühl der Ruhe, wenn sie einen Friedhof aufsuchen, was mit der Aussage, das Gothsein wäre eine Flucht vor der zu lauten Welt, gut übereinstimmt. Der Sinn für Ästhetik, der den Anhängern der Gothic – Kultur eigen ist, läßt 61% den Friedhof als einen Ort der Schönheit bewerten. Für 59% ist dieser Ort mit Ehrfurcht gekoppelt.

42% geben an ihn als Konfrontation mit dem Tod zu erleben, 33% empfinden ihn als Grenzgebiet zwischen Leben und Tod – beidesmal weniger als die Hälfte, was zeigt, daß sich nicht definitiv jeder, der zur Szene gehört, auch intensiv mit dem Tod beschäftigt.

25% gaben an, daß sie einen Friedhof aufsuchen, um sich dort ihrer eigenen Stellung in der Welt bewußt zu werden.

 

 

 

Abb3a + 3b. Friedhof – Häufigkeit des Aufenthalts, mit wem wird er aufgesucht

 

Bei dem Versuch, die internationale Szene und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft von so vielen Seiten als möglich zu beleuchten, wollte ich auch dem Vorurteil auf den Grund gehen, Gothics würden sich ständig auf Friedhöfen aufhalten, dort Parties feiern und Knochen ausbuddeln. Von 847 Befragten, halten sich nur 9% oft auf Friedhöfen auf, in Gegenüberstellung zu 15%, welche diesen Ort nie aufsuchen. 37% sind selten dort, ebenfalls 37% gaben an hin und wieder dort zu sein. In Anbetracht der Tatsache, daß 55% der Befragen alleine dorthin gehen, und 45% mit einer guten Freundin oder einem guten Freund läßt die Möglichkeit für Parties rapide sinken. Nur 14% gaben an, mit mehreren Gleichgesinnten dort hinzugehen.


2         Das Wesen des Goth und seine Ursprünge

2.1         Gothic

Das Oxford English Dictionary gibt folgende Definition:

1)      Eine Stilrichtung der Rockmusik mit einer Vermischung von Gitarren, Baß und Drums, oft mit apokalyptischen oder mystischen Texten.

2)      ein Künstler oder Anhänger dieser Musik, oft in schwarz gekleidet und schwarz geschminkt.

 

2.2         Das Wesen des Goth

Der zentrale Wesenszug, der „Goth“ charakterisiert, ist Individualität, Kreativität und Selbstausdruck. Als Medium für die Selbstdarstellung und Kreativität dienen Kleidung, Texte, Bilder oder die Musik[2].

Gothic Musik spielt mit provozierenden Themen, indem sie sich auf soziale Schwächen, wie Rassismus, Krieg, Gruppenhaß..., auf die wirklich ungemütlichen Themen konzentriert[3].

 

„Goth“ ist ein Gefühl der Neugier und Passion für die Dinge, ein lernen wollen, es ist Verständnis, Offenheit und Toleranz, eine Weigerung, mit der Masse zu gehen, gepaart mit der Faszination vom Tod. Sie versuchen eine andere Sichtweise des Lebens zu finden[4].

Vorstellungskraft und Originalität sind demnach die Schlüsselelemente der Gothic - Kultur[5].

 

Eine allgemein gültige Definition läßt die Einzigartigkeit der Mitglieder der Szene somit nicht zu[6].

Was man früher noch als Gemeinsamkeit der Mitglieder dieser Subkultur nennen konnte (Musik, schwarze Kleidung, Make up, Frisuren), ist heute schon wieder passé, denn Farben halten Einzug, aus Rebellion gegen das Muß schwarz, und die Musik ist so breit gefächert und so entgegengesetzt, daß die Gemeinsamkeit eines Industrial Anhängers und eines New Wave Anhängers schon daran scheitert, daß der eine vom anderen behauptet, das wäre nicht Goth. Selbst die verbindenen Kultfilme und Literaturklassiker stoßen auf geteilte Meinungen. Am ehesten könnte man die Tendenz zu Gewaltlosigkeit und die Toleranz nennen, wobei Toleranz m.E. nicht mehr so ausgeprägt ist, wie in den Anfängen.

 

Als Lebensstil ist Goth ebenso abwechslungsreich wie seine Anhänger – diese Verschiedenheit ist mit bestimmender Charakter der Szene. Um besser zu verstehen, was Goth wirklich ist, muß man wissen, woher es kommt, da es das Lebensgefühl schon länger gibt, als den Ausdruck, der dafür geprägt wurde. Es ist eine Subkultur, die in vielen Gesellschaften immer wieder erscheint und verschwindet, und deren Anhänger intellektuelle, frustrierte, gelangweilte, unsichere Jugendliche aus der Mittelklasse, beim Übertritt in eine neue Lebensphase waren. Ihre Psyche kämpfte mit fehlender Identität und dem Gefühl der Instabilität[7]. Viele wandten sich der Gothic - Kultur zu, nachdem sie eine schwierige Zeit in der Schule hatten, sie suchten nach einem Weg das auszudrücken, was sie fühlten, während andere nur schockieren wollten[8].

Einige machten sich also daran, eine eigene Sozialstruktur aufzubauen. Diese Gegenkultur basierte auf der Synthese von historischen Elementen (der mittelalterlichen Erkenntnis der Dualität des Menschen und der Welt), angelehnt an die dramatischen Traditionen, Philosophien und Schulen. Zuerst nannten sie sich selbst New Romantic, woraus dann Gothic wurde, als sich die neue Kultur stabilisiert hatte, und zu wachsen anfing[9].

Innerhalb der Gothic - Kultur gibt es zwei Strömungen, jede ein Ausdruck der Mischung aus Angst und Faszination für die dünklere Seite des Lebens.

 

Eine Strömung – „Appolonian, nach Apollo“ – war mehr interessiert an der künstlerischen und philosophischen Facetten, die andere – „Dionysan, nach Dyonisos“ – pickte das mehr hedonistische, und manchmal selbstzerstörerische, der Kultur heraus[10].

 

Um 1987 war die Gothic - Kultur nahezu verschwunden. Um diese Zeit begann eine neue Generation Jugendlicher den Stil der Goths zu imitieren. Diese Kindergoths wurden von den „Orginal Goths“ mit Ablehnung betrachtet, und die Kluft zwischen den Gothics der alten Schule und den Nachkömmlingen wurde verstärkt durch Begriffe wie Poser oder „Faux Goth“[11]. Die erste Gothic-Generation bemängelte öfter, daß die nachfolgenden Generationen glauben würden, Gothic-sein bestünde darin, das schwärzeste Schwarz mit viel Silberzeug zu tragen, und nach Möglichkeit blaß und zerbrechlich auszusehen.

Die wenigen verbleibenden Ursprungsgoths zogen sich in den Untergrund zurück und nahmen sich aus der neuauferstehenden Gothic - Kultur zurück. In den letzten Jahren entdeckten die Goths beider Generationen das Internet als Ausdrucksmittel und Mittel der weltweiten Kommunikation und Verständigung für sich – frei von Dresscode und Attitüde[12].

 

2.3         Geschichte der Gothic - Bewegung

Daß es sich bei dieser Jugendbewegung um mehr, als nur Mode und eine spezielle Art von Musik handelt, zeigte sich darin, daß die Gothic – Kultur ihre eigene Philosophie entwickelte, und zu einer Subkultur, einem „way of life“, einer Überzeugung wurde.

 

Diese Entstehungsjahre der Gothicbewegung, von 1979-83, waren musikalisch sehr interessant und mannigfaltig. Neben den Punksplittergruppen (die Oi! und Anarchobewegungen) gab es ein Ska- und ein Modrevival, New Wave des Britischen Heavy Metal, die Industrialsounds (das sog Futuristmovement), New Romantic, Psychobilly und einige Postpunkbands. Aus diesem Gemisch erwuchsen die ersten, später als Gothic bezeichneten Bands, deren Musik sich vom bisher dagewesenen deutlich unterschied.[13]

Im Feld des Punk, der um 1976 entstand, gab es den Fun Punk, der als düstere Parallele den Depro Punk hatte, welcher Untergang und No Future durch Arbeitslosigkeit, Atomverseuchung, Umweltgefahren, Chemiekatastrophen und Genexperimente sah.

Anfang der Achtziger entstand aus dieser punkdominierten Szene die Gothic Szene als eigenständige Subkultur mit eigener Musik, Mode, Literatur.

Es war die Zeit, als die düstere, unheimliche Atmosphäre, welche das Lied „Bela Lugosi´s Dead“ von der Band Bauhaus vermittelte, die Hörer in seinen Bann zog, die darin die eigene düstere Stimmung reflektiert sahen.

Die erste Generation der Gothic - Kultur kam vor allem aus Uk, und ist charakterisiert von Bands wie The Damned, Uk Decay, Bauhaus, die Siouxsie and The Banshees, Sex Gang Children, Specimen und Alien Sex Fiend. Die ersten Gothicbands waren somit sehr viel punkiger als heute.

 

2.3.1        Woher stammt die Bezeichnung "Goth"?

Ian Astbury, der Frontman von The Cult (früher Southern Death) beschrieb Andi Sex Gang (Sex Gang Children) als "gothic pixie", und Anthony H. Wilson, Manager von Joy Division, benutzte 1978 auf BBC „gothic“, um die Band von der konventionellen Musik abzugrenzen.

Die englischen Musikmagazine New Musical Express und Sounds übernahmen den Ausdruck Gothic von Siouxsie Sioux (Siouxsie and the Banshees), die damit die neue Richtung ihrer Band beschrieb.

Der Ausdruck wurde von den Journalisten schnell auf eine Vielzahl verschiedener Bands der frühen 80er Jahre angewendet, wobei das Aussehen eine größere Rolle spielte, als die Musik: das Erscheinungsbild der Southern Death Cult paßte in dieses Schema – schwarze Kleidung, Silberschmuck und schwarze Haare. Ebenso die Sisters of Mercy; und als sich Wayne Hussey von ihnen trennte und mit The Mission eine eigene Band gründete, wurde auch The Mission Gothic genannt, obwohl sie doch ganz anders klangen und anders motiviert waren als die Sisters.

Fields of the Nephilim wurden ebenfalls als Gothband betrachtet, obwohl sie nicht mal so aussahen, wie es sich (bis dato?) für einen Goth gehörte.

Die Musik von Joy Division, den Sisters und Bauhaus war voller Verzweiflung, die das ausdrückte, was die Anhänger der Musik fühlten[14].

 

NME und Sounds meinten daraufhin sarkastisch, Gothsein wäre, den ganzen Tag und vor allem die ganze Nacht, in verrauchten Bars auf dem Boden zu sitzen und darüber zu reden, wie es denn wäre, wenn man eine Fledermaus sein könnte. Die meisten Gothics nahmen diese Geschichten mit Humor.[15]

 

2.3.2        Batcave

Das Londoner Lokal wurde ungeplant zur Wiege des Goth. Die Idee war 1982 ein Revival des Bowiemäßigen Glamour, versetzt mit einem Hauch Düsternis und Horror als Gegenstück zur bunten kommerziellen Discomusik der 70er.

Es wurde zum Treffpunkt für all jene Leute, deren Namen heute untrennbar mit der Gothicszene in Verbindung stehen – Bauhaus, Cure, Sisters, Marc Almond, Alien Sex Fiend, Specimen uvm. verbrachten dort ihre Abende.

Die Bewegung, die damals im Londoner Batcave begann, wurde zu einer der am längsten bestehenden Jugendkulturen.

Als Goth in England in den Untergrund zurückkehrte, fing es an in den USA Wurzeln zu schlagen, speziell im sonnigen Kalifornien, wo die Menschen verzaubert wurden, von den Klängen, die da aus Uk über den Ozean kamen. Goth lieferte den suburbanen Rebellen sowohl eine gestylte, glamouröse Alternative zur Punkfashion, als auch eine sichere Androgynität.[16]

 

In den späten Achtzigern, frühen Neunzigern entstand eine neue, zweite Generation von Gothicbands und hauchten der Szene neues Leben ein. The Shroud, Rosetta Stone, und London After Midnight waren die ersten, die sich selber Gothic nannten. Zu dieser Zeit wurde Gothic als eigenständige Subkultur anerkannt[17].

 

2.4         Auswertung Musik

Die Musik wird erwartungsgemäß am häufigsten zu Hause (99%) und bei Freunden (73%) gehört.

Von den 11%, welche die Musik im Radio hören, sind es bei 30% nur einzelne Lieder und bei 8% spezielle Beiträge aufgrund eines Ereignisses. 9% kennen eine regelmäßige Sendung (so zum Beispiel Stahlwerk, Grauzone, La escalera sin peldanos, La hora muerta, Infectious unease, Sombra de Orpheus)

Der kreative Geist der Szene, und die Liebe zur Musik, die eine sehr wichtige Stellung für die Goths einnimmt - so liegt bei den Hobbies die Beschäftigung mit Musik (hören, machen, promoten, auflegen) mit 95% an erster Stelle – führte dazu, daß sich im Laufe der Zeit mehr und mehr Goths des Mediums Internet bedienten, um die Musik zugänglich zu machen. Durch die Internetradios (z.B. Dunkle Welle) erhalten so auch kleine, unbekannte Bands die Möglichkeit, ihre Musik zu veröffentlichen. Diese Veröffentlichung der Musik im Internet, die Vorstellung der Bands, die Kontaktaufnahme der Moderatoren untereinander, führte zu einer weltweiten Vernetzung der Ideen und Aktivitäten rund um Musik – 46% gaben an, die Musik im Internet zu hören, und in Anbetracht der Vielfalt der Musikstile und des Geschmacks, ist das Angebot demnach sehr umfassend.

52% besuchen Discotheken, in denen ihre Musik aufgelegt wird - 38% hören dort regelmäßig was ihnen gefällt, 35% nur zu speziellen organisierten Terminen, 14% selten. 60% gaben an, auf Parties, 27% in Lokalen die schwarze Musik zu hören.

Die Ergebnisse zeigen, wieviel Initiative ergriffen wird, um die Möglichkeit zu haben und zu geben, „die eigene“ Musik auch außerhalb der eigenen vier Wände, oder woanders als bei Freunden, zu hören – es werden Parties veranstaltet, es wird als Dj oder Radiomoderator gearbeitet.

 

Die folgende Zuteilung der Bands zu den Musikrichtungen stimmt nicht vollkommen, was daher kommt, daß sich viele Bands nicht zuordnen lassen wollen, Musikrichtung gewechselt haben, mehrere Richtungen vermischt und etwas neues kreiert haben – so wie ihre Fans, wollen auch sie sich nicht etikettieren lassen. Außerdem habe ich für den Fragebogen nur die bekanntesten Bands aufgelistet, zur Orientierung für die Person, die den Fragebogen ausfüllt.

 

64% gefällt Goth Rock, death punk, death rock – in dieses Kategorie fallen die Bands aus der Entstehungszeit der Szene, wie Bauhaus, Sisters of Mercy.

57% nannten Gothic Darkwave (Alien Sex Fiend, Ataraxia, Nick Cave, Inkubbus Sukkubus)

52% New Wave (Cure, Dead Kennedies, New Order, The Smiths)

52% Electro (VNV Nation, Covenant, Apoptygma Berzerk, And One, Project Pitchfork)

47% Romantic goth (Illuminate, Lacrimosa)

41% Synth Pop (Depeche Mode)

38% Atmospheric heavenly voices (And Also The Trees, Bel Canto, Dead Can Dance, Delirium, Joy Division)

32% sowohl Industrial Dance (Winterkälte, Converter, Imminent, Mlada Fronta) (Throbbing ghristle, Cassandra Complex, Kraftwerk, Wumpscut – bezeichnen sich als Elektronische Avantgarde und haben Industrial maßgeblich beeinflußt), als auch alles was zu Metal gehört (Anathema, Atrocity, Cannibal Corpse, Life of Agony)

35% Crossover/ Alternative/ Indipendent (Placebo, Nirvana, Pearl Jam, Smashing Pumpkins)

34% jeweils Industrial Rock (KMFDM, Ministry, Einstürzende Neubauten, Killing Joke), Electronic – EBM (Front 242, Front Line Assembly, Skinny Puppy) und Dark electro (Blutengel, Seelenkrank)

32% Gothic Industrial (Die Form, Attrition) und Dark Folk/ Occult Gothic (Current 93, Sol Invictus, Death in June)

19% Etherial (Love Spirals Downward, Cocteau Twins)

17% Death Rock

17% Punk (Dead Kennedys, Sex Pistols, Crass)

14% New Romantic (Adam Ant, Duran Duran, Depeche Mode)

13% Experiemental (Coil, Download)

12% Techno (Altern8, The Black Dog, Orbital, The Prodigy)

12% Post Punk

11% Minimal electro (Nine Circles, Haujobb), 1% Darkambient (Airwaves, Steve Roach, Vidna Obmana, Soul Whirling), 10% Noise (Maschinenzimmer, Steinklang, Rasthof Dachau)

4% Japanoise (Avalanch, Daihakase, Dislocation, Yellow Cab, Tatsuja Yoshida)

 

Hauptgewicht liegt also einerseits in den Wurzeln der Gothicmusik, andererseits im Elektronischen Bereich, wobei über die Hälfte derer, die geantwortet und das Alter angegeben haben, 22 Jahre alt sind (51 Personen), 48 sind 16 Jahre, 47 sind 18 Jahre, 39 19 Jahre – der Durchschnitt ist also im Bereich 18 bis 22, wobei sich die Altersspanne von 13-38 erstreckt....

2.5         Musikgenres

(ALTERNATIVE)

FUTURIST

NEW ROMANTIC

PSYCHOBILLY

PUNK

MODERN NEW WAVE

 

GOTHIC

-          Gothic Rock

-          Death Metal

-          Electro-Gothic

-          Darkwave

-          Ethereal

-          Dark Ambient

-          Ethereal Darkwave

-          Folk / Occult Gothic

 

GOTHIC/INDUSTRIAL

-          Industrial Darkwave

-          Electro-Gothic/Industrial

 

INDUSTRIAL

-          Electro

-          Electro-Industrial

-          Metal-Industrial

 

ALTERNATIVE

bezeichnet all jene Musikrichtungen, die in die Sparte Underground oder Avantgarde einzuordnen sind: Punk, Modern, Gothic, Industrial, Techno, Ska, etc.

 

FUTURIST

kurzlebige mediendefinierte Musikszene um die Avantgarde – Electronic Musik, ein musikalisches Crossover mit der erblühenden Gothic Szene (John Foxx-era Ultravox und Gary Numan)[18].

 

NEW ROMANTIC

die frühe Gothszene hatte nichts mit New Romantic zu tun. Während der aus dem Punk stammende Goth rauh und experimentell war, war New Romantic elegant, poliert und chartorientiert (Spandau Ballet, Duran Duran)[19].

 

PSYCHOBILLY

War ein bizarr mutierender Bastard aus Punk und Rockabilly, das etwa zur selben Zeit auftauchte, wie Gothic. Bands wie Alien Sex Fiend, Sunglasses after Dark und The Cramps zeugen von einer Vermischung der beiden auferstehenden Musikkulturen, denn sie waren sowohl Gothic, als auch Psychobilly der Anfangsphase, als er noch ein wütendes, unzüchtig - ausschweifendes Knurren war, das sich gut mit dem stürmischen Geist des rebellierenden Punk vertrug.

Die erste 100% ige Psychobilly Band waren The Meteors, 1980 in London gegründet. Unter den Musikern war ein Rockabilly, ein Punk und ein „psychedelic horror“ Enthusiast, somit boten The Meteors den kompletten Mikrokosmos der Subkultur.

Die Bands dieser Zeit, wie Guana Batz, Demented Are Go, Batmobile und King Kurt, und erreichten schnell Anhänger in großen Teilen Europas, besonders in Italien, Spanien, Deutschland und Japan.[20]

 

PUNK

ihm entsprangen die beiden Richtungen Goth und Industrial. Er ist charakterisiert durch Bands wie Dead Kennedys, Sex Pistols und Circle Jerks mit respektlosen, anarchistischen, und Antiestablishment bezogenen Themen.

Musikalisch unterschieden sich viele Gothbands vom Punk durch die Verwendung anderer Instrumente. Ebenso veränderten sich Lyrik und Bildersprache, tendierend zum Dunklen und Morbiden, an Stelle vom Politischen. Es gab keine strikte Trennung, Goths und Punks spielten gemeinsam und teilten sich die selben Labels.

Modisch gesehen hatten Goth und Punk noch vieles gemeinsam – die stacheligen Haare, die zerrissenen Kleider und die „Mohawks“[21].

 

In der zweiten Generation gab es einige wesentliche Veränderungen im musikalischen Bereich – Punk wurde mehr experimentell (Sex Gang Children, Xmal-Deutschland, Alien Sex Fiend, die gleichzeitig auch zur Old School gehören)

Zu dieser Zeit spaltete sich auch eine Ethereal - Experimental Bewegung vom Goth ab, die nichts mehr mit dem ursprünglichen Punkhintergrund zu tun hatte (Clan of Xymox, Dead can Dance, The Cocteau Twins).

Fields of the Nephilim hatten Metalelemente in ihrem Gothsound, etwas vorher noch nie dagewesenes.[22]

 

In den frühen 90er gab es ein Gothrevival, angeführt von Rosetta Stone, deren Musik anfänglich ähnlicher Natur war, wie die der Sisters of Mercy 1985, später aber mehr Industrial wurde. Midnight Configuration setzten sich in der Fetishszene ein Zeichen, Inkubbus Sukkubus sind religiös angehaucht (Wicca).

Der Einfluß des Heavy Metal wurde zusehends stärker (Creaming Jesus, Dream Disciples, the Marionettes, evtl auch Manson, Cradle of Filth, Type O Negative)

Auch georgraphisch gesehen gab es einige Verschiebungen in der Musikszene. Waren die Anfänge (70-80) sehr Uk dominiert, mit einigen wenigen Einflüssen aus Australien (Nick Cave), Deutschland (Xmal - Deutschland) und USA (Christian Death) so ist sie jetzt ziemlich international geworden.

 

MODERN / NEW WAVE

war ursprünglich wörtlich zu nehmen - die Bezeichung stand für eine neue Welle von Bands die eine andere Musik kreierten als bisher. (Pet Shop Boys, Duran Duran, Adam Ant und New Order).

Seine Blüte waren die 80er. Eine New Wave Band, oder Lied vereint Technik, Tanz, Melancholie, Futurismus und GegenKultur. Ein Genre entsteht durch den Einfluß anderer Genres. Wirft man einen Blick auf die 60er und 70er, so war dies eine langweilige, geerdete Zeit stilloser, bequemer Kleidung. Die 80er waren somit ein Versuch, durch Plastik, Leder, übertriebenes Styling und auffällige Haarmoden diesem farblosen Stil zu entfliehen. New Wave war eine Rebellion des Stils. Die Künstler, die diese Zeit gebar, wollten gesehen und gehört werden, denn sie klangen gut und sahen gut aus.[23]

Heute assoziiert man damit genau diesen Underground – Look und dieses Feeling der 80er. Es war die erste Popmusikform, die Synthesizer und Keyboards benutzte, wobei der Synthesizer als „weiblich“ verschrien war, und nicht wirklich als Instrument gesehen wurde. „Modern“ typisiert Bands wie Depeche Mode, The Smiths und The Cure. Depeche Mode war zu dieser Zeit die bemerkenswerteste der Synthpop Bands. Ein früher Prototyp des New Wave war die Band Devo.

Obwohl New Wave optimistische Elemente enthält, bleibt es aufgrund der sozio-politischen Situation dieser Zeit ein melancholisches Genre.

New Wave war eine reaktionäre Kraft – es begegnete sozialen Zwängen indem es das Gegenteil tat. Homophobie wurde bekämpft durch homosexuelle Künstler wie Bronski Beat, Erasure, überholte Geschlechterrollen durch Androgynität und Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts (Annie Lennox, Dead or Alive, Boy George).

Mehr als alles stand New Wave für eine andere, nicht konforme Gesellschaft.[24]

Leute dieser Kategorie wurden als Mods oder Wavers bezeichnet. In den 80ern waren Mods die am häufigsten sichtbare Form alternativer Musik und Kultur. Sie waren außergewöhnlich, aber nicht bizarr.

 

GOTHIC

Mit seinem Ursprung im Punkrock der 1970er suchte Gothic nach einer Musik, die mehr Substanz, Romantik, und ein breiteres Spektrum an emotioneller Wirkung hatte. Gothic drückt die sorgenvollen Mysterien des Lebens aus, und benutzt dabei intelligente poetische Lyrik mit künstlerischen und emotionell geladenen Melodien.

 

Gothic Rock

Goth rock/death punk/death rock: Ursprünglich wurde das, was wir heute Gothic nennen, Death Rock genannt und die Fans Death Rockers - eine düsterere Form des Punkrock, mit einer Tendenz zu Menschenfeindlichkeit, dem Makaberen, dem Geheimnisvollen und der Trostlosigkeit. Es enthält die harten Gitarren, die für Rockmusik typisch sind, gepaart mit einem apokalyptischeren Flair und einer gewissen Theatralik der Band.

Gitarre, Baßgitarre, Schlagzeug und Sänger, Baß und Schlagzeug dominieren. Die Musik umfaßt auch den frühen Punkrock.

 

Death Metal

Black oder Death Metal ist das eine Extrem des Gothic Rock. Der Metal- Einfluß dominiert mit schreienden, wimmernden Gitarren, aggressivem Schlagzeug und extrem harschen, tiefen Stimmen.

 

Electro-Gothic

Diese Bands sind klar beeinflußt vom traditionellen Gothic - Rock Sound, haben aber eine elektronische Neigung, Keyboards und Synthesizer müssen die Musik nicht unbedingt dominieren, sind aber ein signifikanter Teil davon.

 

Darkwave

-         soll speziell einen Industrialsound definieren, der aus Deutschland kommt, ( mit Bands wie Kraftwerk)

-         meint die Etherealsounds der Bands vom Label „Projekt“ (USA),

-         ist eine Gattungsbezeichnung für Dark Musik, die all das ausschließt, das als Industrial und Gothic klassifiziert werden könnte und schließlich

-         eine Möglichkeit, um die traditionelleren Gothicrocksounds von der anderen Dark Musik zu differenzieren.

 

Es ist ein neuer Begriff, der sich auf einen Zweig der Gothic Musik bezieht, der mehr Introspektiv, schwermütig emotional und künstlerisch ist. Anfänglich wurde der Begriff „Darkwave“ benutzt, um einen dunkleren elektronischen Sound zu bezeichnen. Darkwave umfaßt Ethereal und Darkambient.

 

Ethereal

Sphärisch, spirituell. Ethereal ist charakterisiert durch weibliche Sopranstimmen kombiniert mit klassischen oder folkmäßigen Instrumenten (akustische Gitarre, Piano, Cello, Flöte, Violine zusammen mit oder an Stelle von den üblichen Bass- und Leadgitarren und dem Schlagzeug), wodurch ein surrealer, engelschorgleicher, andersweltartiger Effekt erzeugt wird. Love Spirals Downwards, Cocteau Twins sind hier zu nennen. Ethereal enthält oft operngleiche Stimmen und benützt die weibliche Stimme als Instrument. Es kann auch durch einen männlicher Sänger ergänzt werden. Die Hintergrundmusik kann elektronisch oder soundscape - orientiert sein.

 

Darkambient

Ambient wird benutzt, um eine Techno - Trance - mäßige Richtung zu beschreiben. Darkambient ist eine Unterkategorie des Darkwave, und fokussiert auf emotionale, schwermütige Klanglandschaften mit dröhnenden oder mysteriösen Klängen, und wenn überhaupt, minimalen Stimmen. Es zielt drauf ab, einen hypnotisierenden, introspektiven Effekt zu erzeugen (z.B. Soul Whirling Somewhere).

 

Ethereal Darkwave

In dieser Subkategorie wird der Begriff Darkwave im Zusammenhang mit Ethereal gebraucht, um schöne, softe Musik zu beschreiben. Diese Gruppen inkludieren Bands, die den Verstand fesseln und ein schwebendes unheilvolles Gefühl kreieren. Nichts harsches oder aggresives, hingegen engelsmäßige, sorgenvolle Stimmungen und romantische Stimmen.

 

Folk/Okkult Gothic

hierfür gibt es verschiedenste Termini: Medieval Folk (oft fokussiert auf die europäische religiöse oder okkulte Geschichte) klingt wie Folk - oder Stammesmusik, mit alten Instrumenten, akustischer Gitarre, Violine, Flöte (Current 93, Sol Invictus, und Death in June).

 

GOTHIC INDUSTRIAL

 

Diese Gruppierung umfaßt Bands, die verschiedene Aspekte und Stilrichtungen umfassen, welche sowohl in Industrial, als auch in Gothic Genres gefunden werden. Die meisten Bands machen keine speziellen Anstrengungen, um eine Brücke zwischen den beiden zu schlagen, sie machen ihre Kunst schlicht auf die Art, wie sie inspiriert werden. Manche Bands, wie Collide und Malign schaffen ihre Musik, um aus beiden Genres Nutzen zu ziehen. Collide verwebt Etherealstimmen mit Industrial und einem stampfenden Tanzrhythmus. Malign benutzt finstere Gothic Stimmen und Melodien mit kraftvollen Kaskaden von industrialverstärkter Elektronik.

 

Industrial Darkwave

Eine andere Definition von Darkwave ist folgende, daß Darkwave die klassischen Gothelemente und Industrial kombiniert – also jene Elemente von Gothic nimmt, die den Gothicsound düster, unheimlich, sorgenvoll und finster machen und mit der kraftvollen Energie und dem Geist kombinieren, der der Industrialmusik entspringt. Diese Kombination erfüllt den Hörer mit einer sehr schweren, eindrucksvollen und dramatischen Emotion. In manchen Fällen hört man traditionelle männliche Gothicstimmen und traditionellen Gitarrenrock mit Dance – Industrial Rhythmus. In anderen Fällen fühlt man nur die qualvollen Schreie und düsteren Melodien kombiniert mit donnernden Symphonien und Rhythmen.

 

Electro-Gothic/Industrial

Diese Unterkategorie ist ein Sammelbecken für Bands, die beides haben – Gothic und Industrial Stil, die aber nicht in die Industrial Darkwave Definition passen. Es ist auch ein passender Platz, um Elektro und Industrial Bands einzuordnen, die ein wirkliches Gefühl von Gothic vermitteln. Bands dieser Subkategorie passen auch in andere Subkategorien von Gothic oder Industrial.

 

INDUSTRIAL

 

Ein Record Label names „Industrial Records“ prägte 1976 den Begriff. Bands wie Throbbing Gristle zählen zu den Pioneeren des Industrial. Als Subkultur gibt es Industrial seit den 1990ern. Seine Anhänger werden Rivetheads genannt. Industrial Musik hat seine eigenen Unterteilungen:

-         der mehr gitarrenorientierte Industrialrock (KMFDM und Ministry)

-         die mehr elektronische Tanzmusik EBM genannt (Electronic Body Musik) mit Bands wie Front 242 und Front Line Assembly,

-         und die mehr experimentelle Electronic – Landschaft (Coil, Download)

 

Um Bands wie Attrition und Die Form erfassen zu können, die sich weder dem Gothic noch dem Industrial völlig zuwenden wollten, sondern mit Elementen beider Richtungen experimentierten, bürgerten sich die Begriffe Gothic Industrial oder Industrial Gothic ein.

 

Industrial wurde von Musikern ausgetüftelt, indem sie ein umfangreiches Aufgebot unkonventioneller Instrumente benutzen, um ihre akustische Kunst zu produzieren. Die Musiker stellten fest, daß sie ihre Sound sampeln und elektronisch wiedergeben konnten. Industrial tendiert zu politischen Themen (Krieg, Regierung, Bürokatie und Sozialsystem....) Die Musik ist typisiert durch eine Menge Aggression und Zorn.

 

Metal-Industrial

Elektrische Gitarren und Trash – Schlagzeug dominieren. Zorn, Aggression, stampfende Beats und bösartiger Krach – alles ist enthalten.

 

Electro-Industrial

oder Cyberindustrial. Die meisten dieser Band produzieren tanzflächenfertige Lieder. Es gibt viele Ähnlichkeiten zu Elektro, aber Gitarren sind erlaubt.

 

Electro

Nicht in allen Fällen so depressiv, um es als Gothic zu identifizieren, aber nicht immer so voller Zorn und Rage, um es leicht als Industrial zu erkennen. Es ist elektronisch und hat etwas an sich, dem Techno und andere normale Musik nicht nacheifern können.

Es existiert noch eine andere Variante von Elektro, mehr ins Ambient gehend.[25]

 

2.6         Der Einfluß der Ursprungsband auf die Szene

 

Joy Division war anfänglich nicht als Goth deklariert, ihr Einfluß auf die Gothbands war jedoch beträchtlich. Ihr minimaler Sound war sehr ungewöhnlich und fand eine Reihe Imitatoren.

 

Bauhaus war die erste Band, die eindeutig als Goth klassifiziert werden mußte. Uk Decay und die Banshees können als Punk bezeichnet werden, The Cure als New Wave, Joy Division Postpunk, aber Bauhaus sind unverkennbar Goth - in Musik, Kleidung, Texten, Kunst und Stil, von der ersten Single an. In vielfacher Weise sind sie die archetypische Gothband.

 

Siouxsie and the Banshees war zwar nicht in die Gothszene involviert, hatte jedoch großen Einfluß darauf, bezüglich Musik und Image.

 

Cure waren ebenfalls nicht Teil der Szene und waren weniger einflußreich, aber Musik und Image paßte, so wurden sie in den Gothkanon aufgenommen.

 

Die Sisters of Mercy waren, trotz ihrer späten Dominanz in der Gothszene, nicht so wichtig für die frühe Szene.

Ihr Sänger Andrew Eldrich gründete nach seinem Ausstieg von den Sisters of Mercy die Band Sisterhood, während Wayne Hussey, ehemaliger Gitarrist der Sisters seine neue Band The Mission nannte.

 

Die Fields of the Nephilim waren ursprünglich so ungothic, daß es sehr verwundert, daß man überhaupt auf die Idee kam, sie könnten gothic sein. Sie waren die erste Band, die ihre Musik gezielt aus den gruftigsten Bausteinen zusammengesetzt hat, die sie finden konnten, so daß das Endprodukt alle anderen Bands an Perfektion übertraf. Obwohl diese berechnende Vorgehensweise anfänglich auf eine gewisse Ablehnung unter den traditionellen Goths (die es bevorzugten, wenn die Musik aus einem persönlichen Drang oder Zwang heraus entstand) hervorgerufen hat, wurden die Fields of the Nephilim in der Folgezeit zu einer der wichtigsten Gothbands.

Carl McCoy, Sänger der Fields of the Nephilim gründete Nefilim (jetzt Sensorium mit dem Sänger Peter Withe), der Rest der Band Fields of the Nephilim benannte sich um in Rubicon. [26]

 

3         Styling

3.1         Die Gothics der frühen 70er

In den Anfängen der Gothicbewegung sahen die Goths noch eher aus wie Punks, mit zerrissener Kleidung und Mohicans, wobei die überwiegende Farbe für beides schwarz war.

Der Mohican der Goths war breiter als der der Punks. Ihr Makeup unterschied sich dadurch, daß sie das Gesicht weiß schminkten und sowohl Männer, als auch Frauen viel schwarzen Eyliner benutzten. Anfangs wurden die Haare toupiert und nach oben gestylt, aber Mitte bis späte Achtziger lösten lange Haare die seitlich ausrasierten, und als Spitzen nach oben gesprayten, Frisuren ab.

Der Kleidungsstil veränderte sich ebenfalls, Einflüsse aus Viktorianischer und Edwardianischer Zeit wurden zunehmend beliebter, ebenso wie Leder, Netz und Pvc.

 

3.2         Das Outfit, seine Farben und die Beschaffenheit des Materials

Hinsichtlich der Bedeutung des Outfits und des Stylings sind die Meinungen der Goths konträr. Während 63% der Befragten denken, es sei kein besonderes Styling nötig, um ein Goth zu sein, sind 36% der Auffassung, daß Gothsein und ein bestimmtes Outfit untrennbar zusammengehören.

Für die erste Gruppe ist die innere Einstellung (52%), bzw. Individualismus (40%) wichtiger; 15% halten ein bestimmtes Outfit schlicht für ein Modediktat.

Von den Befürwortern finden 36% daß Goth und ein bestimmtes Outfit ebenso zusammengehören, wie Konzerte oder Lokale und ein bestimmtes Outfit (12%).

Sie sehen darin ein Erkennungsmerkmal (11%), das die Lebenseinstellung spiegelt (20%) und Abgrenzung bedeutet (12%). 18% meinen zudem, daß das Gothsein sowieso immer durchscheint.

 

3.2.1        Die Farben der Szene

 


 


Abb4. Farben - Farbhäufigkeit

 

Wie diese Grafik veranschaulicht, ist die schwarze Szene „ästhetisch bunt“.

Neben schwarz ist rot mit 44% die häufigste Farbe die - oft als Zweitfarbe in einem Kleidungsstück - anzutreffen ist, gefolgt von violett, blau und grau. In diesem allgemeinen Vergleich kommt weiß erst an fünfter Stelle, selten sind grüne, silberne, braune, glitzernde, orange, pastellfarbene und gelbe Kleidungsstücke.

 

3.2.2        Die Farbvorlieben der Männer und Frauen

 


 


Abb5. Farben – Vorlieben Männer - Frauen

Bezüglich der Farbwahl gibt es geschlechtstypische Unterschiede. So ist bei den befragten Frauen rot die häufigste Farbe, bei den Männern grau.

Danach greifen die Frauen zu violett, gefolgt von blau, während die Männer weiß bevorzugen, ebenfalls gefolgt von blau. Am weitesten klaffen die Vorlieben für violett und rot auseinander. Der Unterschied liegt für rot bei 28% für violett bei 33%. Vollkommene Übereinstimmung herrscht bei blau und grün und in der Ablehnung von gelb und orange.

 

 

 

 

 

 

3.2.3       

Art der Kleidung

 

 


Abb6. Kleidung – Art der Kleidung

 

Im weltweiten Vergleich zeigen sich ähnliche Vorlieben für die Art der Kleidung, man könnte also sagen, es gibt so etwas wie ein der Szene eigenes Outfit. Die typischen Pikes wurden größtenteils abgelöst durch Boots, die sowohl von Männern, als auch von Frauen getragen werden.

Meine Annahme, daß die Kleidungsart in den verschiedenen Ländern variiert, hat sich nicht bestätigt, denn wie aus der Grafik ersichtlich ist, sind die Angaben für die einzelnen Kleidungstypen sehr ähnlich.

 

Bei den Frauen überwiegen Umhänge, Netz, Glitter -, transparente und Viktorianische Kleidung, Männer bevorzugen Rüschenhemden (Piratenhemden) und Bondagebekleidung.

 

 


3.2.4        Material der Kleidung

 


 


Abb7. Kleidung - Material

 

Die Vorlieben gehen im Gesamtvergleich auch bezüglich des Materials konform. Bevorzugt wird Baumwolle mit über 50%, Samt und Leder jeweils über 40%.

Brokat macht einen sehr geringen Anteil aus. Latex scheint außerhalb Deutschlands beliebter zu sein.

 

3.2.5        Unterschiede in der Wahl der Materialien bei Männern und Frauen

 


 


Abb8. Kleidung – Präferenz Material Männer – Frauen

Betrachtet man die Vorlieben nun hinsichtlich der Verteilung und Präferenz bei Männern und Frauen, so überwiegt bei den Frauen deutlich Samt und Viskose, sie tragen auch mehr Brokat und Latex. Männer hingegen bevorzugen Baumwolle und Leder.

 

3.3         Bedeutung der Farbe Schwarz

Gothics – Culture[27]: Schwarz gilt in der westeuropäischen Kultur als edle Farbe, als Farbe der Feierlichkeiten und Zeremonien und kennzeichnet dabei Eliten auf politischer, militärischer, religiöser und ideologischer Ebene.

Traditionell gesehen ist sie Ausdruck von Trauer und Tod, ist die Farbe der Vergänglichkeit, des Abschiednehmens (von Personen und den materiellen Gütern des Lebens), und somit eine lebensverneinende Farbe. Soeffner attributiert sie - für die westlichen Länder - mit sozialer Distanz, Kontrastierung und Entgegensetzung; Frömmigkeit, Religiösität, Weltabgewandtheit, Meditation, Entsagung; Protest und Kampf und sieht die Gemeinsamkeiten dieser Haltungen im Abgesondert- und/oder Herausgehobensein. (H.G. Soeffner "Stil und Stilisierung", Frankfurt a. M., 1986).

Durch die Übernahme der Farbe Schwarz in der Gothicszene als Ausdruck ihres Denkens erfuhr die Farbe im Verlauf der Zeit den Wandel zum Symbol für das Anderssein – man will sich demonstrativ von den auferlegten Werten der Gesellschaft abheben, die Konsum und Glücklichsein als erstrebenswerteste Ziele ihrer potentiellen Käufer verkündet. Der Wert des modernen Menschen in der jetzigen Zeit definiert sich am Wert der Dinge, die er besitzt. Im Abgrenzen von diesen Werten „Alles ist gut, alle sind glücklich, solange man konsumiert“, ist in der Gothic Szene ein Bewußtsein der Abgrenzung gegen diese Gesellschaft entstanden.


 


Abb9. Bedeutung der Farbe Schwarz

 

Die Bedeutung der Farbe schwarz liegt für 58% in der Ästhetik und Schönheit, die diese Farbe ausstrahlt. Für 51% symbolisiert sie Nacht und Finsternis, 42% verbinden sie mit Mystik und Magie, 37% sehen darin das Unergründliche, Geheimnisvolle.

35% befinden, daß diese Farbe Harmonie und Ruhe ausstrahlt; sie ist der Weg, um das „True to yourself“ zu leben – 20% verstecken sich also nicht hinter einem Pseudooutfit, in dem sie sich nicht wohlfühlen, sondern zeigen ihr Anderssein durch dieses bewußte Verneinen von Farben und dem Widerstand gegen den vorgegebenen Trend durch die Modedikatoren.

Sie steht stellvertretend für die dunkle Seite in uns, für Depression (30%), und ist gleichzeitig hervorragendes Mittel zur Abgrenzung, ein Ausdruck des Andersseins, der Erhabenheit (28%).

Für jeweils 25% symbolisiert sie Tod und Vergänglichkeit, ist lebensverneinend, eine Rückzugsmöglichkeit (24%), schafft soziale Distanz.

Demgegenüber steht sie jedoch für 23 % der Befragten für Leben, Stärke, Unabhängigkeit; Trost, Sicherheit; Trauer; Leidenschaft (somit für starke Gefühle); und ist ein Kontrast zu den schrillen Outfits.

22% wählen schwarz als Möglichkeit, ihre Einstellung offenzulegen, 30% schützen sich damit vor der grellen, lauten, zu schnellen Welt.

Schwarz als Symbol für Verdammnis, Schatten, Spannung geben 13% an, Protest 8%, Frömmigkeit, Askese 3%, das Kind in ihnen 2%.

 

3.4         Make - up

Die meisten der Befragten schminken sich zu speziellen Anlässen, und wählen dazu teilweise ein sehr auffälliges Makeup. Bevorzugt werden die Augen betont (35% der Männer, 80% der Frauen), wobei nur noch 15% der Frauen und 10% der Männer sich Muster ins Gesicht malen. Die Nägel werden bei Männern (30%) ebenso lackiert, wie bei Frauen (59%). 35% der Frauen und 21% der Männer schminken sich das Gesicht weiß.

 

3.5         Schmuck und Körperschmuck

64% tragen Schmuck mit einer bestimmten Symbolik – als Talisman der schützen soll oder einfach weil das Symbol gefällt. 25% aber interessiert die dahinterstehende Kultur mit den Symbolen, für 3% ist das Schmuckstück eine Erinnerung an das Land.

 

3.5.1        Branding - Scarification

Branding ist der Prozeß, wenn man glühendheißes Metall auf die Haut preßt, damit ein bestimmtes Muster oder Symbol entsteht, wodurch eine ernste Verbrennung und folglich eine bleibende Narbe verursacht wird. Branding ist deshalb gefährlich, da es wie alle Verbrennungen, anfällig für Entzündungen ist.[28]

 

Es gibt zwei Kategorien von Brandings:

 

-         Initiationsritus, Durchgangs- oder Übergangsritus

-         Bestrafung

 

Bei den meisten Initiationsriten symbolisiert das Einbrennen eines bestimmten Musters den Eintritt in die Pubertät. Bei vielen Stämme beinhalten die Initiationsriten Scarification (Zufügen permaneneter Narben) oder Tätowierungen.

In Westeuropa wurden die meisten Brandzeichen zum Zwecke der Markierung Krimineller durchgeführt.

Die Franzosen brannten eine *fleur de lis* in die Schulter der Sträflinge, ein Symbol, das sie zu „Unberührbaren“ machte. Später wurden die Protestanten und Hugenotten derart markiert; mit Zunahme der mit der fleur de lis gebrandmarkten Menschen, verlor das Symbol etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung.

 

Bei den Engländer variierte die Körperstelle der Brandmarkung ebenso wie das Symbol je nachdem, wessen sie beschuldigt worden waren.

 

Beim Branding wird glühendheißes Metall so lange auf die Haut gepreßt, bis eine Verbrennung dritten Grades entsteht. Durch die erfolgte Zerstörung der Nervenenden erlangen diese Hautstellen nie wieder Sensibilität und es bleibt eine weißlich – silbernschimmernde Narbe in Form der Verbrennung zurück. Die umliegende, nicht zu sehr zerstörte Haut kann sich im Laufe der Jahre wieder neu bilden.

Verbrennungen zweiten und dritten Grades infizieren sich bekanntlich sehr leicht. Bei Verbrennungen dritten Grades ist es aufgrund des vollkommenen Verbrennens der Haut etwas besser. Wenn die Narbe aufbricht, bietet die zerstörte Haut jedoch einen idealen Herd für Infektionen - die intakte Haut ist der erste und beste Schutz davor.

 

Im folgenden eine Zusammenfassung des Artikels "Strike up the Brand, a Scar is Born, New Fad leaves its Mark on the Valley" (Phoenix New Times) über modernes Branding aus einem Interview mit Steve Haworth vom HCT Body Piercing in Phoenix, anläßlich einer Brandingvorführung im „El Rancho de los Muertos“

 

Haworth sagt, daß sich menschliches Branding sehr von dem bei Tieren unterscheidet (welches nur eine große unförmige Narbe hinterläßt), weil der menschliche Körper mehr Kurven und weniger flache Stellen hat. Um sich der Topographie anzupassen, benutzt er kleine Brenneisen aus rostfreiem Stahl, die 1,5 mm – 0,7 mm breit sind, wobei die Verbrennungen 2-3 mal breiter als das Brenneisen werden. Das Eisen ist selten länger als 2,5 cm.

Mit einer Propanflamme erhitzt, bis es rotglühend ist, wird es an einem Stück Karton ausprobiert – die bevorzugte Temperatur ist 1800 F. Das Eisen wird nicht länger als 1-2 Sekunden auf die Haut gehalten.

 

 

Als den Schlüssel für erfolgreiches Branding sieht Haworth die folgenden Kriterien:

-         die Fähigkeit der „Branders“ die korrekte Temperatur zu beurteilen

-         wie lange das Eisen auf die Haut gehalten wird

-         der adäquate Druck

-         die Plazierung

-         der Hauttyp der Personen, der ziemlich variiert

Potentielle Probleme beim Selbst - Branding

 

Der folgende Unfall ereignete sich im April 95 und wurde von Dr. Mark Miller, Thomas Jefferson Krankenhaus Philadelphia, mitgeteilt:

(Mark.Miller@mail.tju.edu)

 

„Obwohl ich nicht qualifiziert bin, Instruktionen für richtiges Branding zu geben, erzähle ich das folgende Malheur in der Hoffnung, daß es die Leute dazu bringt, einen Spezialisten aufzusuchen, wenn sie ein Branding haben möchten.

Zwei Brüder, 16 und 17 benutzen eine verchromte Büroklammer um sich ein Branding zu machen. Sie erhitzen diese mit einer Butangasflamme und preßten sie auf den Oberarm. Die Arme entzündeten sich, da die beiden allergisch auf das Chrom reagierten, das in kleinen Partikeln in ihrer Haut zurückgeblieben war. Diese Partikel mußten in einer schwierigen und unangenehmen Prozedur entfernt werden.“

 

3.5.2        Cutting

Cuttings werden mit Rasierklingen oder anderen sehr scharfen Instrumenten in die Haut geritzt. Sie haben gewöhnlich eine bestimmte Form und werden manchmal mit Tinte eingerieben, damit die Narbe des Cuttings aussieht wie eine Tätowierung.

 

Das Phänomen des Cuttings scheint seinen Ursprung in der Sm-Szene, speziell in der Lesbenszene zu haben.

 

Die folgenden Informationen über Cutting, sowie über Scarification stammen vom Piercer Sky Freno, der umfassende Erfahrung in der Ausführung von Cuttings hat.

 

„Ich habe beides gemacht – oberflächliche und permanente Cuttings. Ich bevorzuge geometrische Formen oder etwas, das eine spezielle Bedeutung für die Person, die geschnitten wird, hat. Um ehrlich zu sein, bin ich ein Sadist. Nur eine Handvoll Leute gehen an ihre persönlichen Grenzen.

Der Schmerzfaktor ist für jene, die Tattoos haben, eine focussierte Hitze, wie die erste Linie beim Tattoo. Diese erste Linie, mit der ein neues Tattoo startet, verursacht einen wirklich intensive Schmerz bevor die Endorphine ausgeschüttet werden.“

 

3.5.3        Scarring und Scarification

Beim Scarring werden durch Schnitte in die Haut Zeichen und Muster auf den Körper „gemalt“. Den bekanntesten Gebrauch dieser Techniken kann man in Afrika sehen. Dort werden kleine Schnitte in die Haut gemacht und mit Asche eingerieben, damit die Narbe erhaben wird.

Menschen mit weißer Haut können diese Art Narben, die durch eine Substanz, Keloid genannt, verursacht werden, nicht bekommen, da nur Menschen mit dunkler Haut oder jene, bei denen es genetisch veranlagt ist, dieses Keloid produzieren.

 

Sky: In meiner Erfahrung habe ich gesehen, daß die große Mehrheit der Leute mit Keloid eine höhere Melaninproduktion haben. Das bedeutet nicht, daß alle dunkelhäutigen Menschen Keloid produzieren, aber bei jenen, mit denen ich das Privileg hatte zu arbeiten, war es so.

 

Keloid: Wulstnarbe, derbe, platte oder strangförmige, manchmal juckende Bindegewebswucherungen, die sich bei individueller oder ethnischer Disposition Wochen bis Monate nach der Verletzung (Traumen, Verbrennungen, Verätzungen, Impfungen, operativer Eingriff) im Bereich von Narben entwickeln, Ausdehnung auf unbeschädigte Haut.

 

Melanin: stickstoffhaltige dunkle (braune oder schwarze ) Farbstoffe, die durch Oxidation entstehen.

 

„Ich gebe zwei Dinge in die Schnitte – Rotweinessig, der die Schnitte dauerhaft aber nicht so sichtbar wie ein Tattoo macht. Das andere ist chirurgische Tinte zum Markieren, die eine sehr schöne violettlich/ schwärzliche Linie hinterläßt, wenn das Cutting verheilt ist, nach einiger Zeit jedoch verblaßt“.

Ein Cutting wird dauerhaft gemacht, indem es öfter nachgeschnitten wird. So entsteht signifikantes Scarring, das in das Fleisch übergeht, statt eine erhabene Narbe zu bilden. Manche Leuten möchten Asche in die Schnitte eingerieben haben, z.B. die Asche ihres Geliebten.

 

Wenn jemand die Asche einer speziellen Pflanze benutzen möchte, ist es wichtig, sowohl die medizinischen Eigenschaften / Kräfte dieser Pflanze, als auch die Methode, wie diese Asche gewonnen wurde, herauszufinden: war es die frische Pflanze, wurde sie gekocht oder zerstoßen.. Wenn sie nicht von einem frischen Tabakblatt kommt, würde ich aufgrund der verwendeten Chemikalien abraten, die Asche von kommerziell hergestellten Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen zu benutzen.

 

Scarring kann auch das Resultat einer Selbstverstümmelung aufgrund psychischer Probleme sein, auch wenn das nicht in das Spektrum oder den Charakter dieser Gruppe paßt.

Oft sind diese Narben und der Prozeß ein Teil eines religiösen oder sozialen Rituals.

 

Von den 47% der Gothics, die Körperschmuck tragen, haben 266 Personen Piercings (38%) und 181 Tattoos (26%). 18 Personen haben Scarifications (3%), 12 ein Branding (2%), eine Person Pockting und zwei Implantings.

 


4         Soziokulturelles Umfeld

4.1         Akzeptanz


 


Abb10. Akzeptanz

 

Akzeptiert fühlen sich die meisten von Freunden (86%). Betrachtet man das Gesamtergebnis, so sind an zweiter Stelle andere Goths (61%), Mutter (59%), Partner (58%), Vater (45%), Geschwister (44%), Mitschüler – studierende (30%), Arbeitskollegen (27%), Verwandte (26%), Vorgesetzte (16%), Lehrer (15%), Kunden (9%).

In erster Linie also von Freunden, näherer Familie, dann erst jene Personen, mit denen man nur flüchtigen oder beruflichen Kontakt hat.

Die Ergebnisse ohne Deutschland bringen folgende Reihung: An zweiter Stelle nach den Freunden (89%) kommt die Mutter (67%). Danach die anderen Goths (64%), Partner (63%), Vater und Geschwister (52%), andere Verwandte (31%), Mitschüler (30%), Mitarbeiter (28%), Lehrer (18%), Vorgesetzte (16%) und Kunden (11%).

 

Die Mutter ist diejenige, die eher bereit ist, die Vorlieben ihrer Tochter oder ihres Sohnes zu akzeptieren, während der Vater und die Geschwister erst an fünfter Stelle genannt werden.

 

4.2         Wohnumfeld

51% gaben an, daß die Gothicszene dort, wo sie wohnen, kaum ausgeprägt ist, 34% daß sie stark ausgeprägt ist.

 

Nur bei 13% gibt es sehr oft Konzerte und Veranstaltungen in der Nähe, bei 35% oft, bei 43% selten, bei 9% nie.

 

60% haben die Möglichkeit die Musik, die ihnen gefällt, in den Geschäften ihrer Umgebung zu kaufen, 32% geben an, die Auswahl beschränke sich auf einige wenige Bands, 7% finden gar nichts, und 60% kennen Lokale in denen sie ihre Musik hören und Gleichgesinnte treffen.

 

65% zu 34% finden Kleidung und Schmuck in den Geschäften der näheren Umgebung und 51% Zeitschriften und Bücher über Musik und Szene, 39% nicht.

Insgesamt hat also mehr als die Hälfte Zugang zu Musik, Kleidern, Zeitschriften – dies zeigt eine Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber der Szene, die das Angebot der Szene in das Repertoire aufnimmt und anerkennt. Andererseits zeigt es auch die Initiative der Szene, Zeitschriften zu produzieren, Parties zu organisieren, Bands zu promoten.

 

60% gaben an, daß es in ihrer Umgebung lokale Bands gäbe, die in ihren Liedern ihr Bedürfnis nach Ausdruck verwirklichen.



 


Abb11. Wohnumfeld

 

33% der Goths leben in der Vorstadt, bzw. in einer Kleinstadt, 26% in einer ländlichen Umgebung. 26% in Einfamilienhäusern, 21% in der Stadt, bzw. Stadtmitte. 15% am Stadtrand, 16% in Wohnblocks, 1% in einer Industriegegend.

Das Zurückführen des Gothseins auf ein bestimmtes Milieu ist somit unzulässig. Vielmehr ist es eine Charakterstruktur, die dieser Gruppe eigen ist, und am besten in diese Subkultur paßt.

 

Auf die Frage, wo man sich als Kind, Jugendlicher oder Jungerwachsener aufhalten konnte, gaben 80% die Freunde an, 51% Wälder, 44% Parks, 42% die Straße und 40% Gärten, 32% öffentliche Einrichtungen, 28% Lokale, 4% sagen es hätte nichts gegeben.

 

4.3         Soziales Umfeld

79% verbringen Freizeit und Arbeit mit Menschen, die ihre Einstellung teilen. Bei 51% sind davon manche ebenfalls Gothics, 17% geben an, viele davon sind Gothics, bei 2% sind es nur Gothics und bei 13% keine.

 

Die Frage, ob sie aufgrund ihres Stils schon mal tätlich angegriffen wurden, beantworten 58% mit nein, 23% beinahe. 18% jedoch wurden schon mal tätlich angegriffen.

So geben 57% an, die Menschen, mit denen sie täglich zu tun haben, würden sie so akzeptieren, wie sie sind.

Das Styling wird in Schule. Arbeit, Studium bei 49% toleriert, bei 43% teilweise toleriert und bei 7% nicht toleriert.

 

Hinsichtlich dieser Antworten könnte man also sagen, daß das Neben- und Miteinander von Gothics und Nichtgothics eher friedlich und sich akzeptierend ist.

 

Auf sich selbst bezogen geben 52% an, genügend Kontakt zu anderen zu haben, 29% haben viel Kontakt, 16% kaum und 2% ihrer Meinung nach zu viel.

Bezüglich dem Ausgehen sieht das folgendermaßen aus: 57% kennen dort Leute, 30% möchten Leute kennenlernen und 9% wollen in Ruhe gelassen werden und niemanden kennenlernen.

 

4.4         Arbeit

Von jenen die Arbeit gesucht haben, war es für 39% trotz Outfit und Einstellung leicht, einen Job zu finden, für 3% war es schwer und für 7% war es aufgrund der eigenen Einstellung schwer.

 

4.5         Familie

Die Erziehung wird von 38% insgesamt als gleichberechtigt empfunden; die am häufigsten genannte Kombination war dabei eine gleichberechtigt erziehende Mutter und ein autoritärer Vater (19%).

Die Beziehung zur Mutter und zu den Geschwistern stufen die Befragten durchwegs als positv ein, während das Verhältnis zum Vater von gleich vielen als gut, bzw., variabel bezeichnet wurde.

 

4.5.1        Wie schätzen die Goths die Einstellung ihrer Eltern ihnen gegenüber ein?

Ob die Eltern wissen, wie sie sind und was für Einstellungen sie haben, beantworten 49% mit teilweise, 37% mit ja. 40% werden in Art und Einstellung von den Eltern akzeptiert, 28% sagen, die Eltern würden die Einstellung und ihre Art ertragen, 15% dulden sie, 8% würden sie verstehen, 6% ablehnen.

54% der Eltern interessieren sich laut Aussage ihrer Söhne und Töchter nicht dafür, warum die Kinder so sind, 45% zeigen Interesse.

 

Den Zugang ihrer Kinder zu Welt und Gesellschaft zu verstehen, fällt 36% der Eltern eher schwer, 25% kommen damit zurecht, können ihn nachvollziehen und verstehen, während 24% sich gar nicht damit auseinandersetzen wollen, und 13% ihn nicht verstehen.

47% geben an, ihre Eltern würden ihr Aussehen bis zu einem gewissen Grad akzeptieren, zum Beispiel nur die Kleidung, aber nicht das Schminken; 43% akzeptieren das Aussehen, 9% akzeptieren es nicht.

 

32% der Befragten, sind sich nicht sicher, ob die Eltern die Vorliebe für das Schwarze, Düstere wirklich begreifen können, 30% denken, die Eltern haben sich einfach mit dieser Vorliebe abgefunden, 21% der Eltern akzeptieren Aussehen und Weltbild, bei 17% war es kein Thema und sie würden darüber auch nicht mit den Eltern diskutieren wollen, 12% der Eltern wissen nichts darüber, 3% weigern sich, sich öffentlich mit den Söhnen oder Töchtern sehen zu lassen, 4% lehnen die Art der Kinder total ab.

 

4.5.2        Familienbeziehungen

 


Abb12. Verhältnis Eltern - Befragte

 


Die Familie und die Beziehungen innerhalb der Familie werden durchaus als positiv erlebt und eingeschätzt. 97% pflegen noch den Kontakt mit ihren Eltern, 88% beurteilen die Beziehung so, daß die Eltern sich um sie kümmern, 11% kümmern sich nicht. 82% fühlen sich geschätzt und ernstgenommen, und wissen, daß ihnen etwas zugetraut wird.

78% geben an, Hilfe zu bekommen, wenn sie Probleme haben, 76% bekommen Zuwendung.

 


 


Abb13. Familie - Umgangsweise

 

Auch wenn man die Situation in den Ländern ohne Deutschland betrachtet, ist die Situation wie oben beschrieben – das Verhältnis zu den Eltern ist ein gutes.

 

4.5.3        Vorbilder

Im folgenden Teil fragte ich nach Vorbildern und Anti – Vorbildern für die eigene Person und die häufigste Antwort für das Vorbild war nicht etwas ein externes, sondern die Person selbst: 69% geben an, daß sie sich selbst wichtig waren, für die Einstellung die sie haben. Nur halb so viele gaben an einen Freund, eine Freundin als Vorbild an (38%), für 35% waren es Musiker, für 27% Leute, die ihnen viel bedeuten. 22% nannten Philosophen, dann erst kamen Partner, Eltern, Lehrer, Geschwister und Kollegen.

 

Zu den Anti - Vorbildern zählen in erster Linie Leute ohne Persönlichkeit (69%), Leute mit Vorurteilen, Ignoranten (61%), Snobs (56%), Mitläufer, Pseudos (46%), Egoisten (42%), Extremisten (39%), Gesellschaft, Eltern, Kollegen und Freunde, Geschwister.

 

4.6         Gothsein

43% der Befragten würden sich selber als Goth bezeichnen, 36% wissen es nicht und 21% sagen nein. Das mag wohl einerseits daher kommen, daß man sich nicht in eine Schublade stecken lassen will, daß Gothic in der Gesellschaft mit Themen wie Satanismus, Leichenschändung und schwarzen Messen verbunden ist und man sich davon distanziert, als andererseits auch davon, daß man vielleicht denkt, man wüßte zu wenig über die Kultur, um sich dazuzählen zu „dürfen“, zu wollen.

 

4.6.1        Erfahrungen mit anderen Goths im eigenen Land

Es gibt immer nette und dumme Leute (54%), ein Kaleidoskop unterschiedlichster Charaktere (43%), interessante Leute (43%), Menschen, denen man sich zugehörig fühlt (31%), schräge Exemplare (30%), gute – freundliche Menschen, mit denen man über viel reden kann (25%), arrogante Leute (21%), Oberflächler, Mitläufer (21%), anödende Erfahrungen (4%).

 

4.6.2        Erfahrungen mit anderen Goths in einem anderen Land (ca 200 Leute)

 

man kam leicht in Kontakt mit ihnen (23%),

man kam nicht so leicht in Kontakt (11%)

 

die Szene war vielfältiger (15%)

war eintöniger (4%)

 

es waren mehr Farben zu sehen (8%)

es gab ausschließlich schwarze Kleidung (3%)

 

waren die Menschen toleranter (10%)

verschlossener (3%)

 

war der Kleidungsstil ein anderer (10%)

ähnlich (17%)

 

4.6.3        Goth ist

eine bestimmte Musikgattung (68%)

Dunkelheit (57%)

Individualismus (57%)

das Dunkle, das andere (54%); Freidenken (53%)

vorwiegend schwarze Kleidung (50%)

Mystik (49%)

poetisch, Interesse an Kelten, Mittelalter, alten Kulturen (47%)

Lebensmotto (46%)

Offenheit, Toleranz (44%)

Ehrlichkeit mit sich selbst, Welt, in der man so sein kann, wie man will (42%)

Sensibilität (41%)

in sich gekehrt (27%)

Hang zu Übersinnlichem (36%)

verstehend (31%)

ernsthaft bezüglich dem Tod (33%)

Vorliebe für bestimmte gothlike Themen; ernst feierlich, ruhig (32%)

Szene zum Altwerden, ein Leben; Meine Welt, in der ich mich zurückziehe; Interesse für darstellende Kunst (31%)

einerseits leicht verletzbar, andererseits nicht kaputtzukriegen (28%)

über Mißstände nachdenken, diskutieren (27%)

ein Spiel, Mode (20%)

über erfreuliche Dinge nachdenken und schwärmen (13%)

Abgrenzung in extremer Form (12%)

Suche (9%)

eine Station (3%)

 

 

 

 

5         Die Gothic - Kultur

5.1         Wie beurteilen Goths ihre Kultur?

5.1.1        Was wird als positiv empfunden


 

 


Abb14. Subkultur - positiv

 

Auf die Frage, was ihnen an der Gothic – Kultur am besten gefiele, antworteten 87% die Musik, 58% die Art sich zu kleiden, 49% fühlen sich vom Düsteren der Szene angezogen, und schätzen die gemeinsamen Interessen und Vorlieben.

43% empfinden die Freundlichkeit und Offenheit der Gothics als positiv, 30% nennen das Verständnis, das ihnen hier entgegengebracht wird, 42% die Ruhe und 41% die interessanten Gesprächsthemen.

41% schätzen die Toleranz, 39% fühlen sich hier heimisch und geborgen, sie mögen das Nachdenkliche, die ernste Seite des Seins, die von der Gothicszene reflektiert und gelebt wird.

32% können sich mit dem Grundsatz „True to yourself“ identifizieren, für 30% ist die Überzeugung der Szene ein Teil der eigenen Wertvorstellungen.

26% fühlen sich hier angenommen - so wie sie sind, für 24% ist es wichtig, etwas besonderes, wer eigener zu sein. 24% finden sich wieder, sind eins mit der Kultur.

22% fasziniert das Unnahbare der Szene, während 18% angeben, damit nur schockieren zu wollen.

10% schätzen die der Szene innewohnende Veränderung.

 

5.1.2       

Was wird als negativ empfunden?

 

 


Abb15. Subkultur - negativ

 

Was die Befragten am meisten stört, ist das „Gruftiger als Du“ Gehabe (69%), daß Skins und Rechte in der Szene auftauchen (63%), wenn die Kultur zu einer Mode degradiert wird (60%) oder von Nazis für deren Zwecke mißbraucht wird (50%). Poser (48%), Intoleranz (44%) und Arroganz (45%) und Leute, die Leichen und Leid cool finden (41%) sind ebenfalls nicht beliebt. 37% stört es, wenn die Welt in cool – uncool eingeteilt wird, und sie mit besserwisserischen Nichtwissenden zu tun haben (35%). Wenn Schwarz nur als Provokation gesehen wird und nicht als Lebensmotto (31%), wenn Kleidung zum Dresscode wird (28%) und jemand sich Alkohol- und Drogenexzessen hingibt (25%).

Verurteilt wird Selbstzerstörung (20%), das Pflegen von Krankheiten (16%), der Jugendwahn – der Glauben, nach 25 würde nichts mehr kommen (21%).

Ebenso distanzieren sich die Befragten Goths von Perversen 16%, Knochensammlern 21% und hoffnungslos Depressiven 25%.

18% bemängeln, daß es in der Szene keinen Zusammenhalt gibt, die Leute unnahbar sind (21%) oder die Gesellschaft in der Gothic - Kultur wieder aufgebaut und gelebt wird 19%.

 

5.2         Angehörigkeit zur Gothic – Kultur in Jahren

 


 


Abb16. Subkultur – Angehörigkeit - Dauer

 

42% gehören seit 1-5 Jahren der Szene an (das durchschnittliche Alter liegt zwischen 19 und 23, mit einer Kumulation der 16jährigen) Leider haben von jenen der ersten Generation, die zwischen 16 und 20 Jahren, bzw. über 20 Jahre dabei sind, kaum Leute den Fragebogen beantwortet, so daß sich die Sicht der Dinge auf die nachfolgenden Generationen beschränken muß.

Mit 23% Goths, die sich seit 6-10 Jahren in dieser Kultur bewegen, liegt das Hauptgewicht in der Entwicklung der letzten 10 Jahre (eine Zeit, die sich meiner Meinung nach doch deutlich von den Anfängen mit dem Einfluß aus Punk, der Hippiebewegung und der damaligen politischen Situation unterscheidet, was sich auf die Grundstimmung der Gothic – Kultur auswirkt).

14% sind seit 11-15 Jahren dabei, 9% haben das Gefühl, schon immer ein Teil dieser Szene gewesen zu sein, wenn sie auch früher nichts von ihr gewußt haben und nur das Gefühl hatten anders zu sein.

Ein Anteil von 8% ist weniger als ein Jahr in der Subkultur.

6         Interessen

6.1         Hobbies und Interessen

 


 


Abb17. Hobbies und Interessen

 

Zu den verbreitetsten Hobbies gehört die Musik (95%), das Lesen (82%), der Computer (76%), an vierter Stelle die Freunde (74%), das Ausgehen (57%), Kino (56%), Mystik (51%), schlafen (52%), schreiben von Texten und Gedichten (48%), Kunst, andere Kulturen, alte Kulturen (43%), photographieren (39%), malen (35%), reisen (36%), Natur (31%), Websites gestalten, Computerspiele (31%), Rollenspielen (23%), Sport, organisieren von Parties, Events (18%), kreativ tätig sein – handarbeiten, handwerken (15%).

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Abb18. Hobbies - Vergleich

 


Ohne Deutschland bleibt die Verteilung von Musik, lesen, Pc fast gleich, die Freunde rücken in der Reihung jedoch weit nach hinten. Hingegen wird das Ausgehen wichtiger (71%), ebenso das Handarbeiten (49%) und die Kunst (52%).


 

 


Abb19. Hobbies – Vergleich Männer - Frauen

 

Interessant ist auch der Vergleich von Männern und Frauen – er zeigt deutliche Unterschiede hinsichtlich der Vorlieben. So sind die Frauen eher kreativer, machen etwas mit den Händen - malen, fotografieren schreiben, handarbeiten, sind eher mit anderen Menschen zusammen, lesen mehr. Sie zeigen mehr Interesse für Kunst und Mystik und am Reisen.

 

Männer beschäftigen sich eher mit Computern, Websites, Computerspielen, Rollenspielen, Kino.

 

Frauen sind also eher die sozialeren, kontaktfreudigeren, und wenn sie was anpacken, wollen sie ein Ergebnis sehen, etwas, das man angreifen kann – im Sinne davon – wenn man sich tagelang mit einem Rollenspiel oder einem Computerspiel beschäftigt, gibt es nachher kein konkretes, faßbares Ergebnis. Wenn man jedoch tagelang an einem Bild malt und es fertiggestellt hat, sieht man das Ergebnis der „Mühen“ (das man dann auch zeigen kann).

 

6.1.1        Rollenspiele

Dungeons and Dragons™

 

D&D ist ein Fantasyrollenspiel, das von Dave Arne und Gary Gygax kreiert wurde. Inzwischen gibt es viel ähnlich Spiele: DragonQuest.™, RuneQuest™, Tunnels and Trolls™, and Villains and Vigilantes™.

 

Die Generes in welche diese Spiele fallen, sind vielfältig:

 

-         Fantasy Spiele (z.B. Dungeons and Dragons)

-         Horror Spiele (z.B. Call of Cthulhu)

-         Science Fiction Spiele (z.B. Traveller)

-         Cyberpunk (z.B. Cyberpunk 2020)

-         Comicbücher (z.B. Champions)

-         Historische Spiele (z.B. Boot Hill)

-         Gattungsspiele (z.B. GURPS). Hier kann man Spielregeln erlernen, die man auf alle Spiele anwenden kann.

 

Die Spiele werden in Gruppen von 3-7 Personen gespielt, von denen einer der Spielleiter ist, der das imaginäre Umfeld definiert in dem das Spiel stattfindet. Die Spieler erfinden für sich einen imaginären Charakter: ihr Aussehen, die Rasse, die intellektuellen und physischen Kräfte, Waffen, Schutzvorrichtungen, Zubehör und Materialien. Der Spielleiter entscheidet, auf welche Fallen, Hürden und Begegnungen die imaginären Charaktere treffen werden. Die Abenteuer beinhalten die Errettung von Menschen, die Suche nach Geld, Schätzen, Macht und Wissen. Während der Spielleiter nun die Geschichte erzählt, können die Spieler diese, aktiv handelnd, beeinflussen.

 

Larp (Live Action Role Play): die Spieler spielen die Rolle aktiv, manchmal sind sie dabei verkleidet wie bei den Livespielen.

White Wolf Publishing Company Clarkstone

 

Spiele wie: „Vampire: The Masquerade“ und „Werewolf: The Apocalypse“

Bücher: Horror, Science Fiction, Fantasy: Harlan Ellison, Michael Moorcock und Nancy Collins.

 

„Vampire: The Masquerade“: bei diesem Rollenspiel gehört jeder Charakter zu einem eigenen Clan. Vor einem geschichtlichen Hintergrund kämpfen sie um die Herrschaft über die Vampirsubkultur und die Menschen.

 

6.2         Vampirismus, Satanismus

6.2.1        Vampirismus

Vampirismus 59% halten Vampirismus für eine schöne Vorstellung, ein interessantes Thema, 37% finden es als Rollenspiel gut, 29 halten Blut trinken für dumm

 

Von den Befragten glauben 72% nicht an Vampire, 22% glauben daran

 

6.2.2        Satanismus

Ebensoviele (72%) glauben auch nicht an Satan, während 22% in irgendeiner Form an ihn glauben.

40% finden es nicht gut, etwas zu opfern, um Macht zu erlangen, 38% würden sich auf keinen Fall solchen Leuten anschließen, halten es für einen billigen Abklatsch dessen, was sie verachten,

25% sagen, sie würden sich nicht durch Bücher zu etwas bringen lassen, das sie nicht wollen. 21% sehen im Satanismus die Akzeptanz des Christentums, 13% finden diesen Glauben zu egoistisch.

 

6.3         Andere Richtungen

69% kennen andere Richtungen wie Sm, 65% Okkultismus, 61% Vampirismus, 55% Satanismus, 42% Paganismus, 29% rechte Goths, 18% Nekrophilie.

 

Im folgenden Text werde ich noch verschiedene Themen ansprechen, die oft im Zusammenhang mit Gothic genannt werden, so Vampirismus, Satanismus, Okkultismus, Wicca und Paganismus.

7         Satanismus[29]

 

Betrachtet man die Gothic – Kultur unter dem Gesichtspunkt der Angehörigkeit zu einem bestimmten, organisierten Glaubenssystem, so läßt sich das Nebeneinander der verschiedenen organisierten Hauptreligionen samt allen Nuancen dessen, was an Vermischung der unzähligen Religionen möglich ist, am treffendsten als irenisch bezeichnen, als friedliches Nebeneinander und gegenseitiges akzeptieren.

(vgl. Religion and Goth)

 

Allein die düstere und bizarre Erscheinung der Gothics impliziert bei vielen Menschen, die nichts mit der Szene zu tun haben, das Bild kinderschändender und -mordender Satanisten, die in schwarzen Messen wahre Orgien feiern. Diese Imagination wird ausgeschmückt mit allem, was der menschlichen Phantasie an Gewalt und Perversion noch entspringt.

Zwar gibt es einen kleinen Prozentsatz Gothics, die Satan verehren, so wie es Satanisten gibt, die sich als Gothics bezeichnen, doch das exkludiert nicht die Verbreitung von Satanisten auch unter der „Normalbevölkerung“[30] (vgl gothics org).

 

Satanismus und das Okkulte sind sehr komplexe Glaubenssysteme, die unterschiedlichste Interpretationen zulassen. [31]

Im Verlauf der Recherche zum Thema Satanismus fand ich mehrere Beiträge, deren Verfasser sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.

So zum Beispiel der Report des Polizisten Randy Johnson, oder die Aufzeichnungen von Special Agent Kenneth Lanning. Die beiden Autoren stimmen dahingehend überein, daß es verschiedenste satanistische Gruppierungen gibt, die sich hinsichtlich ihrer Aktivitäten erheblich unterscheiden, sie divergieren jedoch bezüglich der Benennung und Einteilung dieser Gruppen. Sind diese beiden Darstellungen des Themas objektiv und nach langer Beschäftigung mit dem Phänomen entstanden, so scheint der Artikel des evangelischen Sektenbeauftragten Pfarrer Friedrich-Wilhelm Haack aus den achtzigern im Vergleich dazu etwas oberflächlich und voreingenommen.

 

Gotischer Satanismus: Die grundlegend böse Religion wurde von der Kirche des 15. Jhs erfunden. Das Konzept umfaßt rituelles Töten von Kindern, das Verkaufen der Seele an den Teufel, das Zerbrechen von Kreuzen, schwarze Messen. Auch jetzt gibt es eine kleine Zahl Personen, die Satan verehren und die Idee der umgekehrten Kreuze übernommen haben, aber sie begehen weder Verbrechen, noch mißbrauchen sie Leute.[32]

 

Der moderne Satanismus wurde von Anton Szandor LaVey, dem Autor der „Satanic Bible“, verbreitet. Dieser Text betont, daß der Mensch nicht besser ist, als seine vierbeinigen Brüder, weshalb er seinen natürlichen Instinkten folgen sollte. Er gründete 1960 die "Church of Satan" (CoS), von der sich in den 70er Jahren der "Temple of Set" unter Aquino abspaltete. [33]

 

LaVey Theologie enthält unter anderem folgende Konzepte:[34]

Rituelles Töten (von Menschen oder Tieren) verletzt die satanischen Prinzipien.

Blut von einem Opfer ist nutzlos. Opfer werden symbolisch getötet, nicht aktiv.

Menschliches Leben wird mit heiliger Achtung gesehen.

 

Die magischen Rituale sind von dreierlei Art:

 

1. Sexuelle Magie (schließt Masturbation ein)

2. Heilungs- oder Freudensritual, und

3. Zerstörungsritual (kann einschließen, Nadeln in eine Puppe zu stecken; ein Bild zu zeichnen oder den Tod des Opfers zu beschreiben etc.). Zerstörungsrituale finden in der Gruppe statt.

 

Die bekannteste Aussage im Zusammenhang mit Satanismus, „Tu was du willst, sei das ganze Gesetz“ aus: „The Book of the Law“ stammt von Aleister Crowley (1875-1947), Kult- Magier, Okkultist und Philosoph, Auslöser der sog. okkultistische Wende. Er war Mitglied des „Order of the Golden Dawn“, dessen magische Praktiken auf verschiedensten Traditionen basieren:

Kaballah (or Cabbalah, Cabala): jüdische mystische Tradition

Rosenkreuzertum: ein mystischer Verschnitt aus Alchemie, Judaismus etc.

Freimaurerei: Brüderschaft und

Theosophie eine gnostische Tradition – Glauben, daß alle Religionen verbunden sind.

 

Zudem hatte er den Vorsitz des deutschen Ordo Templi Orientis (OTO) inne, der zeremonielle Magie, sexuelle Magie und Freimaurertum vereinte.

 

In Deutschland finden sich Thelema und OTO, in den USA den Temple of Set (ToS) sowie die Church of Satan (CoS), in Großbritannien der Order of Nine Angles (ONA). Diese Gruppen verfolgen mit unterschiedlichsten Mitteln verschiedene Ziele, sie gehören jedoch alle zum modernen Satanismus, d. h. sie verfolgen das Ziel, selbst zu Göttern zu werden.[35]

 

1989 veröffentliche das FBI National Center for the Analysis of Violent Crime einen ausführlichen Bericht von Kenneth Lanning, Supervisory Special Agent, mit dem Titel: „Satanic, Occult, Ritualistic Crime: A Law Enforcement Perspective“

(Auszugsweise)[36]

 

7.1         Jugendlicher Satanismus

Tatsache ist, daß mehr Verbrechen und Kindesmißbrauch von Eiferern im Namen Gottes, Jesus und Mohammed begangen werden, als jemals im Namen Satans begangen wurden. Die meisten satanistischen / okkultistischen Aktivitäten enthalten keinen Auftrag für Verbrechen, und wenn doch, so sind das relativ kleine Verbrechen.

Es ist leicht jemanden des Satanismus oder des Okkultismus zu beschuldigen, für Verhaltensweisen, die eine viel komplexere Motivation haben. Die exzessive Involvierung eines Teenagers in Satanismus und das Okkulte ist für gewöhnlich ein Symptom für ein Problem und nicht die Ursache desselben. Vandalismus, Diebstahl, Selbstmord oder sogar Mord, kann oft ein Zeichen von Rebellion oder fehlendem Selbstvertrauen sein.

Teenager, die schwerwiegendere Probleme haben, sind für gewöhnlich jene aus dysfunktionalen Familien, oder jene, bei denen es kaum Kommunikation in der Familie gibt. Sie suchen im Satanismus oder Okkultismus nach Energie, Stärke, oder nach einer Rechtfertigung für ihr asoziales Verhalten. Für diese Teenager ist es der Symbolismus der wichtig ist, nicht die Spiritualität.

 

Laut Kenneth Lanning gibt es demnach keinen endgültigen Beweis dafür, daß jemals geheime, organisierte Satanskultgruppen existierten, welche große Verbrechen oder mehrere Morde begangen haben.

Die Jugendlichen wollen die Erwachsenen schockieren, was ihnen durch die Hinwendung zum Satanismus am effektivsten gelingt, da das Christentum dominierendes Glaubenssystem der westlichen Kultur ist.

 

Manche benutzen Satansimus, um kriminelle Handlungen zu rechtfertigen oder zu erklären, und um keine Verantwortung für diese Handlungen übernehmen zu müssen. Diese Gruppe der Satanisten existiert nur, weil der Mythos ursprünglich von konservativen christlichen Gruppen verbreitet wurde. Erklärte Satanisten sehen in diesen Leuten keine authentischen Satanisten.

 

Der aktuelle jugendliche Satanismus enthält Elemente, die aus dem Voodoo, der Hexerei, der Pornographie, dem Paganismus, der Church of Satan, anderen Religionen und der Drogenkultur entnommen sind.

 

Randy Johnson, Polizeibeamter, West Jordan Police Department, hat ausführliche Recherchen zum Thema Okkultismus und Satanismus durchgeführt. Er unterscheidet zwei Strömungen des jugendlichen Satanismus: [37]

 

7.1.1        Theatralische Satanisten oder einfache Amateure

Hierbei handelt es sich um eine zusammengesetzte Religion, aus religiösem und gotischem Satanismus, zeremonieller Magie und jeder anderen nützlichen Quelle für Rituale. Er wird für gewöhnlich von rebellischen Jugendlichen oder Jungerwachsenen (9-17 Jahre) ausgeführt (das Motiv ist also kein religiöses!). Typisch ist der kurze Intervall der Zugehörigkeit. [38]

Sie sind Teil einer Gruppe von Jugendlichen mit ähnlichen Interessen und die Delikte, die sie begehen, liegen meist im Bereich des „Normalen“ für Jugendliche dieses Alters: Verkehrsschilder beschädigen, einen Grabstein umwerfen, in eine Kirche einbrechen und etwas stehlen oder eine Bibel zerreißen. Die Informationen über das, was sie sich unter Satanismus vorstellen, bekommen sie aus den Medien, manchen Liedern, Büchern und Zeitschriften oder von Freunden und werden deshalb auch „Möchtegerns“ genannt. Ca 8% aller Kinder in diesem Alter gehen durch diese Phase der dunkleren Seite des Lebens. [39]

 

7.1.2        Experimentelle Satanisten oder Fortgeschrittene Amateure

Rund 1% der Kinder zwischen 14 und 20 Jahren gehen in diese nächste Phase über, die charakterisiert ist, durch persönliche Studien oder Praktiken.

Das Ziel dieser Art Satanismus ist es, selbst zu Gott, zum Anführer zu werden und Macht und Kontrolle über die anderen und die „unseen world“ zu erlangen. Dies kann man, indem man die anderen Menschen als minderwertig ansieht und dem großen Anführer völligen Gehorsam leistet.

Die Jugendlichen nehmen Aspekte von allem Okkultem und machen daraus ihren eigenen Stil der Verehrung. Sie vollziehen Rituale (deshalb „experimentell“), welche das Aufschlitzen des eigenen Körpers beinhalten können, um Blut zu erlangen, das sie während der Zeremonie trinken. Sie können Tiere als Opfer töten. Während diese Jugendlichen in einer gewissen Weise religiös motiviert sind, war die ursprüngliche Motivation doch Rebellion.

Hier gibt es eine strikte Organisation und Führungsstruktur. Jenen die neu dazukommen, wird erzählt, daß Satan die ganze Macht besitzt, Gott schwach ist, und es deshalb so viel Elend auf der Welt gibt, weil er sich nicht um die Menschheit kümmert. Durch die Mitgliedschaft ergibt sich eine gewisse Tatbeteiligung. Um dem Probanden Geheimhaltung aufzuerlegen, wird er im Rahmen eines Aufnahmerituals zu einer Straftat genötigt, die dokumentiert wird und als Druckmittel eingesetzt werden kann.

Manchmal wird gefordert, daß der Neuling seine Seele Satan übergeben muß, als Gegenleistung erhält er Reichtum und Stärke. Um der Gruppe seine Loyalität und Satan seine Ehrlichkeit zu beweisen, fordert man ihn auf, mit der Gruppe sexuell aktiv zu werden oder ein ernsthaftes Verbrechen zu begehen. Meist wird ein verbaler Vertrag abgeschlossen, oft ist es jedoch ein Blutvertrag, bei dem eine Kommunion aus Blut, Urin und Alkohol zu sich genommen wird. Dem Neuling wird erzählt, daß ein Dämon dazu verpflichtet wurde, ihn zu bewachen und Satan von ihm zu berichten. Der Dämon würde ihn oder seine Familienmitglieder zerstören, wenn er den Autoritäten nicht gehorche oder von der Gruppe erzähle. Er kann eine Rolle in der Opferung eines Tieres oder bei der Tötung eines Menschen, normalerweise einem Gruppenmitglied, einnehmen. [40]

 

7.1.3        Was fesselt manche Jugendliche am Satanismus?

Einerseits Rebellion, Gruppenzwang und Zugehörigkeitsgefühl, sowie die Gefühle von Status und Macht. Die Szene bietet Freiheit: „Tu was Du willst!“

Andererseits Lebensdruck: Einige Jugendliche sehen im Satanismus die Möglichkeit, mit den Schwierigkeiten des Lebens fertig zu werden.[41]

 

„Christian Satanist“: Sie glauben an die Prinzipien und Glaubensgrundsätze des Christentums, aber sie wählen zur Verehrung die Figur Satans. Sie nennen sich selbst Satanisten, aber sie haben wenig bis nichts mit den Anhängern von LeVays Church of Satan oder irgendeiner anderen Gruppe proklamierter Satanisten zu tun.[42]

 

Proklamierte Satanisten: Diese Leute sind Mitglieder der dokumentierten Satanskirchen, wie zum Beispiel „The first church of Satan“, „Church of Satanic Liberation“ und der „Temple of Set“. Hier finden sich vor allem Jungerwachsene oder ältere Personen, selten Jugendliche. Die Mitglieder kommen aus allen Berufen: Doktoren, Rechtsanwälte, Lehrer, Politiker, Polizeioffiziere ... Ihr Einkommen und IQ sind normalerweise Durchschnitt oder höher. Sie verurteilen Kriminelle und kriminelle Handlungen durch Okkultisten. Ihr Glaubenssystem beruht auf den Prinzipien der Selbstbefähigung, Individualismus, Verantwortlichkeit und Hinterfragung. Sie sehen Satan nicht zwangsläufig als ein wirkliches Wesen oder eine Gottheit, die man verehren sollte.[43] Dieses satanistische Konzept hat seinen Ursprung in den paganistischen Vorstellungen von Macht, Männlichkeit, Sexualität und Sinnlichkeit. Darin ist er eine Kraft der Natur und ist nicht der Inbegriff von Hölle, Dämonen oder dem Bösen. [44]

 

7.1.4        Elite und Macht

Satanistische Gruppen stellen häufig den Anspruch, nur die besten, auserwähltesten, intelligentesten, führungsstärksten etc. Anwärter aufzunehmen. Sie stellen sich als Elite dar, der beste Weg, schwache, kranke, verantwortungslose, obrigkeitshörige Menschen für sich zu interessieren. Weiterhin versprechen sie Macht, die mit Hilfe magischer Rituale erschlossen werden kann, wobei es sich dabei um simpelste Verhaltenspsychologie handeln kann. [45]

 

7.2         Einteilung des Satanismus nach Haack

Der evangelische Sektenbeauftragte Pfarrer Friedrich-Wilhelm Haack unterschied grob folgende Varianten:[46]

1.      Der historische Satanismus: schwarze Messen und Satan als Gegenspieler Gottes.

2.      Der rituelle Satanismus: Er bildet Kirchen und Orden, die Rituale und Geheimlehren bilden den Kern des derzeitigen Satanismus (der 1895 von Karl Keller gegründete Ordo Templi Orientis und seine Abspaltungen).

3.      Der ambulante oder latente Satanismus: (siehe weiter unten)

4.      Der Wahnsatanismus

5.      Der kulturelle Satanismus: in der bildende Kunst, und im Heavy Metal thematisiert. Was als "Satanismus" angesehen wird, ist ein Durcheinander halbverstandener, für "magisch" gehaltener, Rituale und Handlungen. Im Vordergrund steht das Bedürfnis nach Macht über andere.

 

In der Stellungnahme des evangelischen Pfarrers Friedrich-Wilhelm Haack zum Thema „Okkultismus und die Jugend“ heißt es unter anderem zum Thema Gothics: „Der ambulante oder latente Satanismus: Er liegt ebenso vor bei adhoc-Feiern wie bei satanischen "Ritualmorden", bei "Schwarzen Messen" als Faschings-Happening, bei manchen Gruppen der sogenannten "Grufties" wie bei spontanen Jugendzirkeln, die "einmal was erleben wollen" und darum "mal was auf Satan machen".“

 

Wie schon beschrieben, gibt es laut Kenneth Lanning keinerlei Hinweise auf satanistische Gruppen, die Ritualmorde begangen hätten. Diese inzwischen veraltete Aussage des evangelischen Pfarrers erweist sich demnach als nicht begründet. Ebenso haltlos ist die Aussage, daß bei „manchen Gruppen der sogenannten Grufties“ latenter Satanismus vorliegt. Das ist glatte Unterstellung und zeugt von völliger Unkenntnis der Jugendkultur, wobei man erwarten dürfte, daß Personen, die Berichte für die breite Öffentlichkeit verfassen, sich vorher ausreichend darüber informieren und sich mit den Jugendlichen auseinandersetzen und Vorurteile nicht vorbehaltlos weiterverbreiten. Das inkludiert auch ein Ernstnehmen der Person und ihrem Bedürfnis, ihre Gefühlswelt auszudrücken, mit Sorgen, Ängsten, Wünschen, Gefühlen und dem oft nicht oder nur minimal vorhandenen Selbstbewußtsein umzugehen, und ihrem Versuch, sich selber zu verstehen, um mit der sie umgebenden Welt zurechtzukommen.

Ich denke nicht, daß sich die damalige Szene bezüglich dieser Thematik derart von der heutigen unterschied, daß es also auch damals nicht definitiv mehr Satanisten in der Gothic – Kultur geben hat, als heute.

Zudem wird durch diese Aussage nicht nur diese Jugendkultur von oben herab verurteilt, sondern die Tatsache völlig verleugnet, daß, wie im Polizeibericht zu lesen, auch Bankangestellte, Polizisten, Politiker... zu den Satanisten gehören können.

 

7.3         Satanismus und Musik[47]

Manchen Sängern und Liedern wird nachgesagt, daß sie satanische Botschaften an die Jugendlichen weitergeben. Vor allem sei dies bei Heavy Metal der Fall. Der Anteil an Occult Metal macht im breiten Spektrum des gesamten Rock- und Popmusikbereichs nach einer Schätzung von Tischler aus dem Jahre 1989 nicht mehr als 0,25% aus.

 

Eine Verbindung zwischen Satanismus und Rockmusik wurde wohl zum ersten Mal 1967 durch das Album "Their Satanic Majesties Request" der Rolling Stones geschaffen, deren Hit "Sympathy for the Devil" kein Bekenntnis zum Satanismus, sondern Gesellschaftskritik war. Nach dem Mord an einem jungen Mann bei einem Festival in Altamount nahmen die Stones Abstand von satanischen Texten.

 

7.4         Dämonen [48]

Die uns " bekannten " Dämonen sind meist aus einem Zusammenspiel christlicher und heidnischer Sichtweisen entstanden. Aus christlicher Sicht sind sie gefallene Engel, die aus dem Reich Gottes verstoßen wurden. Sie haben keinerlei Macht über das Volk des Himmels, Gott hingegen über sie.

Die Bösen werden angeführt vom Sheitan / Satan, der wiederum von etlichen Unterteufeln Unterstützung findet.

Zur Bekämpfung derselben werden verschiedene Rituale durchgeführt, die von viel Lärm begleitet sind, da man dachte, die Dämonen würden weder Lärm noch ungewöhnliche Geräusche ertragen.

8         Okkultismus[49]

 

Okkultismus: lateinisch occultus: verborgen. Geheimwissenschaft, Lehren und Praktiken, die sich mit der Wahrnehmung übersinnlicher Kräfte (Telepathie, Hellsehen, Materialisation) beschäftigen, wobei die Leute als Medium fungieren.

Es kann sowohl als faszinierend, mysteriös - spirituell, als Quelle des Wissens und der heilenden Macht gesehen werden, jedoch auch als böse, kriminell, destruktiv und satanisch.

 

Okkult: Eine Reihe von unzusammenhängenden Weissage- und Spirituellen Praktiken oder Aktivitäten, welche Kräfte berühren, die wissenschaftlich nicht erklärt werden können und keine konventionellen Praktiken traditioneller Religionen sind.

(Definition enthält keine Wertungen über okkulte Praktiken)

 

Das Okkulte ist eine Reihe unzusammenhängender Praktiken und Aktivitäten. Es existiert nicht als Organisation.

Manchmal wird es in drei Zweige aufgeteilt:

 

1.      Wahrsagen

2.      religiöse und spirituelle Beschäftigung

3.      Magick

 

 

Weissagetechniken:

Astrologie, Runenwerfen, Handlesen, Tarotkartenlesen, lesen aus Teetassen

 

I Ching: ein altes chinesisches Orakelbuch, welches benutzt wird, um die Zukunft vorherzusagen.

 

Numerologie: eine Nummer wird jedem Buchstaben des Namens der Person zugewiesen, daraus leitet sich eine Serie von Ziffern her, die für die Person relevant sind.

 

Runen: eine Reihe von 16 bis 31 (für gewöhnlich 26) Buchstaben des alten europäischen Alphabets werden in kleine Steine geritzt, auf Papierstücke oder Plastik geschrieben. Aus der Stellung wie sie liegen und daraus, ob sie verdeckt oder offen landen, wird die Zukunft gelesen.

 

Scrying: die Technik Visionen von der Zukunft zu bekommen indem man eine Kristallkugel, einen schwarzen Spiegel, eine Wasserschüssel, heiße Kohlen anstarrt.

 

9         Okkulte Basis und Philosophie [50]

 

Alles besteht aus Energie, die der Okkultist verändern und kontrollieren kann. Es gibt ein bestimmtes Ausmaß an Schwingungen, die von jeder Person, jedem Platz und jedem Objekt ausgehen. Die Qualität dieser Schwingungen hängt ab von einer Reihe von Eigenschaften: Gedanken, Gefühle, Aktivitäten und dem Wesen.

 

Der Okkultist kann das Schwingungsniveau verändern durch:

-         Reinigung

-         Konzentration / Visualisation

-         Riten, Magie

 

Riten und Magie umfassen alle drei Komponenten, um Schwingungen und Inneres zu beeinflussen. Viele Okkultisten sind imstande das Schwingungsniveau rein durch ihren Willen zu verändern.

 

9.1         Religiöse und spirituelle Bewegungen [51]

-         Ceremonial Magick: der Gebrauch von Ritualen, Zaubersprüchen, Gesängen, um die materielle Welt zu verändern.

-         Eckankar: religiöser und spiritueller Weg, manchmal die Religion des Lichts und des Klanges genannt. Sie ist auf den Amerikaner Paul Twitchell (bzw. Peddar Zaskq, wie er sich später nannte, 1909 - 1971) zurückgehende "neue" Religion, die in den Bereich des fernasiatischen Sant Mat gehört.

-         Gotischer Satanismus: nicht existierender Antichristlicher Glauben, dessen Mitglieder dem Kannibalismus und dem Menschenopfer frönen.

-         Gotisches Hexentum: nicht existierender Glauben, während der Renaissance kreiert, um Hexenverbrennungen zu rechtfertigen.

-         Hinduismus: eine der größten Religionen. es gibt Hindusekten verschiedenster Art, ein Beispiel dafür ist Hare Krishna.

-         Macumba: abwertender Begriff für böse Hexerei

-         New Age: ein Gedankenkonstrukt das den Glauben an Pantheismus, Reinkarnation umfaßt. Es arbeitet mit Praktiken der Kanalisierung – eine Möglichkeit, um mit den Verstorbenen in Kontakt zu treten, dem Gebrauch von Kristallen und Meditation. New Age umschrieb in den 80ern das, was heute Esoterik genannt wird.

-         Rosenkreuzer: eine alte Religion aus dem 17. Jahrhundert

-         Santeria: Diese Religion der Karibik verbindet die Vorstellungen des Katholizismus mit dem ursprünglichen afrikanischen Glauben.

-         Satanismus: Moderne Religion, die auf der Vorstellung des vor – christlichen Konzepts von Satan basiert, der entweder als Prinzip oder als übernatürliches Wesen gesehen wird.

-         Scientologen, eine religiöse Bewegung, die auf den Schriften des L.R. Hubbard basiert.

-         Spiritualismus: Kommunikation mit der Geistwelt durch ein Medium.

-         Theosophie: religiöse Gruppe, basierend auf den Schriften von Helena Blavatsky.

-          Vereinigungskirche: eine etablierte christliche Sekte (Mun Sekte)

 

Die Ursprünge des Christentums waren geprägt von den griechischen Philosophien über die Geisterwelt. Von diesem Glauben distanzierte man sich im 10. Jahrhundert, als der Canon Episcopi deutlich feststellte, daß Dämonen und Hexen nicht existent seien. Jedoch bereits das Mittelalter war wieder geprägt vom Glauben an Hexen, Satan, Geister und Dämonen.

 

10    Wicca und Witchcraft[52]

 

10.1     Wicca - Religion

Die Wicca Religion ist auch bekannt als „The Craft“, „Benevolent Witchcraft“, „The Old Religion“.

Es gibt viele Formen der Wicca Religion Hereditary, Shamanismus, Gardnerianische, Alexandrinische, Traditionelle und Eklektische sind nur einige davon. Zusätzlich schließt der zeitgenössisch Paganismus auch Pantheismus, Goddess Spirituality folk, Druiden, Santeria, Vodun und andere Naturreligionen mit ein.

 

Unter dem Begriff Neuheidentum (Neopaganismus) werden die Naturreligionen im weitesten Sinne zusammengefaßt. Das Grundprinzip der polytheistischen Naturreligionen wie im Schamanismus der Native Americans, im Asatru der ursprünglichen Religion germanischer und vieler nordischer Stämme, und in Wicca, der in den 40er Jahren in England von Gerald Gardner gegründeten neuheidnischen Bewegung, ist die Verehrung und der Respekt vor der Natur. Die meisten Formen des Paganismus, sind keltischen Ursprungs.

 

Das Wiederaufblühen des Paganismus ist hauptsächlich durch die Schaffung von Wicca gegeben. Wicca beruht zum Teil auf magischen Vorstellungen der Renaissance, sowie auf den religiösen Praktiken unserer Vorfahren und wird deshalb auch die alte Religion genannt.

Die Kirche Roms versuchte durch Propaganda und Verfolgung, die alte Religion auszumerzen, dennoch hielten viele weise Frauen, Männer und Hexen weiter an ihr fest. „Wit“(witchcraft) hat die Bedeutung „weise“. Um 1484 begann eine Säuberungsaktion mit Hexenverbrennungen und Massenschlachtungen, um die alte Religion endgültig zunichte zu machen. Wicca verschwand in den Untergrund und jene Hexen, die dazu bestimmt waren, das Wissen weiterzugeben, um die Religion zu erhalten, schlossen sich zu einem Geheimbund, „Coven“ zusammen (ähnlich den weisen Frauen bei den Native Americans, vgl. Copperwoman von Anne Cameron). Ein Wicca – Coven ist wie eine religiöse Mysterienschule.

 

Die christliche Säuberungsaktion war so erfolgreich, daß die alte Religion um 1900 ausgelöscht schien, aber 1899 erschien ein Buch von Charles Leland mit dem Titel: „The Gospel of Aradia“ über Hexen in Norditalien, die die alte Religion „La vecchia religione“, praktizierten. 1921 veröffentlichte eine englische Historikerin, Margareth Murray das Buch „The Witch Cult in Western Europe“, in welchem sie Hexerei als Religion bezeichnete. Und der Brite Gerald Gardner ließ durch die Gründung von Wicca (sächsischer Name für Hexe) die Hexerei wieder aufleben. Als 1951 in Großbritannien die Gesetze gegen Hexerei aufgehoben wurden veröffentlichte er sein Buch „Witchcraft Today“. Das Wiederaufleben der Wurzeln ermutigte die ursprünglichen Pagans und langsam tauchten auch andere Zweigen des Paganismus wie die Nordische Tradition und das moderne Druidentum wieder auf.

Wicca selbst ist eklektisch, da es Elemente anderer Systeme absorbiert, so von der Qabala und aus dem Hindu. Während Wicca relativ neu ist, ist Paganismus so alt wie die Menschheit und noch immer entdeckt man weitere seiner Traditionen.

 

10.1.1    Hexen, Pagans, Neopagans[53]

Alle diese autonomen Gruppen verehren die großen Mutter Göttin, wenn auch jede einen eigenen Namen für sie hat. Die Göttin und ihr Gemahl, der gehörnte Gott, der in dieser Religion nicht mit Satan gleichgesetzt ist, repräsentieren das männliche und das weibliche Prinzip, das dem Leben zugrunde liegt. Diese Gruppen praktizieren weiße oder gute Magie, um sich selbst weiterzuentwickeln, und um anderen Gruppenmitgliedern zu helfen. Sie lehnen die Praktiken der schwarzen Magie ab, da einer ihrer Glaubensgrundsätze der ist, daß die Magie in dreifacher Weise auf den, der sie ausübt, zurückfällt.

Nicht jede Hexe ist bei den Wicca – die "freifliegenden Hexen“ haben sich bewußt nicht organisiert.

Wiccas studieren Magie, psychische Kräfte, Gedankenlesen, Kräuterkunde, in die Zukunft sehen – sie studieren die Mysterien des Lebens und der menschlichen Psyche.

 

Wicca ist ein spirituelles System zur Entwicklung und zum Gebrauch psychischer und magischer Kräfte, das im wesentlichen auf drei Quellen zurückgeht:

-         die Tradition der frühzeitlichen Fruchtbarkeitskulte,

-         die allgemeinen okkulten Traditionen und

-         die Traditionen der heidnischen Mysterien, von denen diese okkulten Traditionen zum Teil abgeleitet sind.

 

Anhänger des Wicca leben nach dem Grundsatz: Tue was Du willst und schade niemandem. Wicca geht davon aus, daß es die Anderswelt gibt, eine nicht-materielle Realität, welche sie aber nicht über die materielle stellt. Es ist eine Religion der Liebe und der Freude, welche versucht das Gute hervorzuheben, anstatt sich mit dem schlechten zu beschäftigen. Im Gegensatz zu anderen Religionen sind Initiaten des Wicca dazu befähigt Rituale und spirituelle Übungen auszuführen.

 

10.1.2    Hexerei und Wicca[54]

Gardner nannte den spirituellen Weg, den er einschlug, Witchcraft und berief sich dabei vor allem auf das Mystische der Hexerei und der Zeremonien, ebenso Gleichheit von Mann und Frau und die Loslösung von christlich – puritanischen Moralvorstellungen. Eine Hexe ist demnach jemand mit speziellen Kräfte hat und kann jeder Religion angehören.

 

Wiccas sind die heutigen Wächter und die Priesterschaft dessen, was als westliche Mystik bekannt ist. Es ist eine Tradition, bei der zumindest einige der Wurzeln, tausend Jahre alt sind, die jedoch auf die heutige Gesellschaft und deren Bedürfnisse abgestimmt ist. Sie bildet somit einen Weg zur Selbstkenntnis und Selbststärkung. Alle Wiccas sind ihre eigenen PriesterInnen, es gibt keinen Vermittler zwischen ihnen und ihrer Gottheit, es gibt keine religiöse Hierarchie.

 

10.2     Keltisches Druidentum[55]

Seit Jahrhunderten von Legenden und Mythen umrankt, üben die Druiden bis heute Faszination auf die Menschen aus. Die Vorstellungen von den Druiden reichen vom weiß gekleideten Priester, der Menschenopfer praktiziert und die Zukunft aus menschlichen Eingeweiden vorhersagt, bis zur Anschauung als die Weisen der Kelten. Sie waren die intellektuelle Schicht der alten keltischen Gesellschaft, Doktoren, Rechtsanwälte, Botschafter, und Berater des Königs, hatten aber auch eine religiöse Funktion.

Es waren die Griechen, die als erste das Wort „Druidae“ verwendeten. Der älteste bekannte Hinweis auf Druiden stammt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christi von einem anonymen griechischen Schreiber. Sein Werk „Magicus“ ist somit einer der ältesten Reporte über Druiden.

 

Modernes Druidentum ist eine der neopaganistischen Religionen, die zum Teil auf den alten Überlieferungen aufbaut, zum Teil neu gegründet wurde.

Die alten Druiden hatten die Funktion von Lehrern, Priestern, Verwaltern, Astronomen, Richtern, Musikern, Poeten, waren aber auch Spezialisten der Heilkunde und der Weissagung (durch Meditation, das Beobachten des Fluges der Vögel, Traumdeutung, aus dem Muster der Stäbe, die auf den Boden geworfen wurden). Sie unterzogen sich sehr langen Ausbildungen, mache Quellen sagen bis zu 20 Jahre. Druiden zelebrierten die öffentlichen Rituale, für gewöhnlich auf Hainen, die von heiligen Bäumen umgeben waren.

 

Die urkundlichen Überlieferungen berichten zumeist von männlichen Priestern, deshalb ist es nicht bekannt, welche Rolle die weiblichen Druiden spielten, ob sie gleichberechtigt behandelt wurden, oder nur eingeschränkte Verantwortung hatten. (M.E. war die Stellung der Druidinnen sicher gleichberechtigt, wenn man die Stellung und Wichtigkeit der Göttinnen als Erhalterinnen der Erde betrachtet.) Man nimmt an, daß die Erwähnung von Frauen, welche die Religion ausgeführt haben könnten, in den Überlieferungen der christlichen Mönche gelöscht wurden.

 

Seit alters her war das Druidentum eine mündlich überlieferte Tradition, obwohl es eine geschriebene Sprache gab. Durch Rituale, mündliche Überlieferung, mittelalterliche Manuskripte, die Volkskunde und die bis ins 17. Jh aktiven Bardenschulen in Wales, Irland und Schottland, blieben einige der Druidenlehren lebendig.

 

Wissenschaftler gehen davon aus, daß die Vorfahren der Kelten eine nahe dem Schwarzen Meer beheimatete Indoeuropäische Kultur war (ca 4000 v.Chr.). Einige migrierten Richtung Südwesten und bildeten die Kultur der Thrakier und der Griechen, andere wanderten nordwestwärts und bildeten die baltischen, keltischen, germanischen und slavischen Kulturen. (In der heutigen Slowakei fand man Beweise einer keltischen Urnenfeldkultur aus der Zeit um ca 1000 v. Chr.) Aus der Gruppe lose zusammenhängender Stämme bildete sich ca 800 v.Chr. die Kultur der Kelten, die im Verlauf der Zeit, nach Spanien, Italien, Türkei, Frankreich, Niederlande, Belgien, Deutschland, in die Schweiz und auf die britischen Inseln vordrangen.

 

Die christliche Kirche absorbierte viele Aspekte der Keltischen Religion – paganistische Gottheiten wurden christliche Heilige, keltische Tempel wurden zu Kathedralen. Seit dem 7 Jahrhundert n. Chr galt das Druidentum als ausgelöscht oder agierte in den meisten der vorher keltischen Ländern, nur mehr im Untergrund. Paganreligionen haben in manchen abgeschiedenen Teilen Estlands, Lettlands und Litauen bis ins 20. Jahrhundert überlebt.

 

Aufgrund der Wanderung der Kelten und die Organisation in losen Stämmen gibt es über dreihundert Gottheiten, die verehrt wurden. Einige der bekanntesten sind: Arawn, Brigid, Cernunnos, Cerridwen, Danu, Herne, Lugh, Rhiannon and Taranis.

Durch den Gott Bile (Bel, Belenus) wurden die Toten in die Anderswelt transportiert, wo das Leben so weiterging wie vor dem Tode. Die Druiden glaubten die Seele wäre unsterblich. Nach dem Tode lebte die Seele in der Anderswelt im Körper einer anderen Person weiter. Mit jeder Geburt betrauerten die Kelten den Tod einer Person in der Anderswelt, welcher die Geburt einer anderen Person erst möglich machte.

 

11    Asatru - Norwegischer Paganismus

Asatru gehört ebenfalls zu den polytheistischen Neopaganistischen Religionen, die Rekonstruktion dieser Religion basiert auf den überlieferten historischen Urkunden, wobei man darauf achtete, sie so orginalgetreu als möglich zu erhalten.

 

Asatru oder Ásatrú ist ein isländisches Wort, kommend vom dänischen Asetro, das von Schüler in der Mitte des 19. Jahrhundert geprägt wurde, um den Glauben an die Asir (Götter) zu definieren.

In Skandinavien wird die Religion Forn Siðr (der alte Weg), Forn sed (der alte Brauch), Nordisk sed (Norwegischer Bauch), oder Hedensk sed (Pagan - Brauch) genannt. In ihrer Hochblüte war die Religion über das ganze nördliche Europa verbreitet. Schweden wurde bis 1085 n. Chr von einem paganistischen König regiert.

 

Asatru hat drei Arten von Göttern im Norwegischen Pantheon. Sie werden alle als lebende Wesen gesehen, die in das menschliche Leben involviert sind. So stammt zum Beispiel die Menschheit vom Gott Rig ab.

 

-         Aesir: Die Götter des Stammes, repräsentieren die Königsherrschaft, Ordnung, Gewerbe etc

-         Vanir: Sie repräsentieren die Fruchtbarkeit auf der Erde und die Kräfte der Natur. Sie werden mit dem Clan assoziiert, sind aber kein Teil davon.

-         Jotnar: Aktuelle Götter im ständigen Krieg mit den Aesir. Sie repräsentieren Chaos und Zerstörung. In der Schlacht von Ragnarok werden viele Götter sterben, die Welt wird zugrunde gehen und neu erschaffen werden.

 

11.1     Die wichtigsten Götter und Göttinnen:

·        Thor: Gott des Donners, der Mjolnir, den heiligen Hammer trägt. Sein Streitwagen, der über den Himmel fährt, erzeugt den Donner. Thursday (Thor's Day) wurde nach ihm benannt.

·        Odin: der einäugig Gott; er hat ein Auge geopfert, um aus dem Brunnen des Wissens trinken zu können. Er ist ein weiser, zauberkundiger Mann. Er lernte die Geheimnisse der Runen, dadurch, daß er sich selbst für neun Nächte auf den Baum Yggdrasil hängte.

·        Frey ist der Yule- Gott (geboren zur Wintersolstitie) Er ist der Gott des Friedens und der Fülle, der Fruchtbarkeit und Gedeihen bringt, Sein Vater war Njord.

 

·        Freya, die Göttin der Liebe, Schönheit und Sexualität. Sie ist Anführerin der Walküren (tote Engel), welche die Seelen der erschlagenen Krieger ins Valhalla (Odins Himmel) bringen.

·        Frigg ist Odins Frau. Der Name ist die Wurzel für den Namen des sechsten Tages der Woche (Friday - Frigg's Day). Sie ist die Patronin des Haushalts und der verheirateten Frauen.

·        Skadi ist die Göttin der Unabhängigkeit, des Todes, der Jagd und des Schifahrens. Schottland und Skandinavien wurden nach ihr benannt.

·        Ostara ist eine Göttin der Fruchtbarkeit, die zur Zeit der Frühlingsäquinoktien gefeiert wird. Die Sachsen kannten sie als Eostre, die Göttin des Frühlings, aus deren Namen sich das Wort Ostern ableitet. Ostaras Symbole sind der Hase und das Ei.

 

Weitere Gottheiten sind: Aegir, Balder, Bragi, Forseti, Heimdall, Loki, Njord, Ran, Tyr, Ull and Vithar. Sie ehren „Landvaettir“ (Landgeister) des Waldes, der Erde und der Flüsse.

 

Sie folgen den neun Tugenden: Mut, Ehrlichkeit, Ehre, Treue, Disziplin, Gastfreundschaft, Fleiß, Selbstvertrauen und Ausdauer. Der Familie gebührt hoher Stellenwert und Achtung. Sie weisen jegliche Form von Diskriminierung zurück, betreffend Volk, Geschlecht, Sprache, Nationalität, Herkunft, sexueller Orientierung...

 

Das Gedicht Voluspa enthält eine Asatrulegende über die Entstehung des Universums. Zwischen Muspelheim (Land des Feuers) und Niflheim (Land des Eises) war eine leere Fläche, Ginnungigap genannt. Feuer und Eis bewegten sich aufeinander zu und als sie zusammenstießen, entstand das Universum. Odin, Vili und Ve erschufen erschufen später die Welt aus dem Körper eines Giganten, den sie erschlagen hatten.

 

11.2     Asatru Rituale:

Blot: das häufigste religiöse Ritual, es ist ein Opfer an die Götter. Früher wurde wie bei allen alten Religionen ein Tier geopfert, um den Göttern mit einem Geschenk die Freigiebigkeit zu zeigen.

 

Sumbel: Eine rituelle Trinkzermonie, bei der ein gefülltes Horn die Runde gereicht wird. Jede Person spricht einen Gruß aus; einen Trinkspruch an die Götter, die alten Helden, die Vorfahren; ein Lied oder eine Geschichte und trinkt dann aus dem Horn.

 

Bekenntnis und Annahme: Der Akt des Versprechens an Asatru alle anderen Religionen aus dem Glauben auszuschließen durch den feierlichen Schwur der Treue gegenüber den Göttern des Asgard, Aesir und Vanir.

Feste: Wie bei den Pagans die Äquinoktien, die Solstitien

 

Charming of the Plow am ersten Wochenende im Februar, ein Feier von Freya und Disir

 

Merry-Moon, erstes Wochenende im Mai, Feier des Frühlings, gewidmet Njord und Nerthus.

 

Ernte oder Freyfaxi, ersten Wochenende im August, die erste Ernte und Feier von Frey und seinem Pferd.

 

Fogmoon erstes Wochenende im November, eine Feier für die Kriegsgefallenen und Ragnarok Gewidmet Odin und Freya.

 

Einherjar: 11. November – gedenkt der gefallenen Krieger, die in Odins Heer in Valhalla aufgenommen wurden.

 

12    Traditionen der Neopagans[56]

 

Den Neopagan Religionen gemeinsam ist ihre fast vollständige Ausrottung, und die Rekonstruktion des Glaubens aus alten Überlieferungen.

Die Anhänger treffen sich in kleinen Gruppen, die Covens, garths, groves, hearths, kindreds... genannt werden und sie haben eine minimale oder keine hierarchische Struktur.

 

1. Paganismus ist eine Naturreligion, Pagans sehen das Göttliche als im Gesamt des Lebens und des Universums innewohnend, in jedem Baum, Pflanze, Tier, Wasserlauf, Stein und Gegenstand, Mann und Frau und in der dunklen Seite des Lebens ebenso wie in der hellen. Die Anhänger des Paganismus leben ihr Leben in Übereinstimmung mit den Zyklen der Natur, den Jahreszeiten, Leben und Tod.

 

2. Anders als in den patriarchalen Religionen (Christentum, Islam, Judentum)

ist die Gottheit sowohl weiblich als auch männlich, sie sind in uns und um uns.

Der Gott der Hauptreligionen ist übernatürlich - über der Natur stehend, während die heidnischen Götter natürlich sind und Aspekte der Natur und der menschlichen Natur symbolisieren.

Götter und Göttinnen sind getrennt vom Großen Geist oder Akasha, welcher in etwa dem Gott patriarchaler Religionen entspricht.

 

3. Durch die Göttin wird alles weibliche repräsentiert, durch den Gott alles männliche. In der Sicht eines Pagans ist die Natur weiblich, weshalb der Göttin (Mutter Erde oder Gaia genannt), als Schöpferin und Erhalterin des Lebens, die größere Bedeutung zukommt. Die Vorstellung der Göttin als Mutter des Lebens macht sämtliche Kreaturen des Planeten zu unseren Geschwistern.

 

4. Isis und Osiris aus Ägypten oder Thor, Freya, Odin aus der nordischen Religion stellen Untergruppen (Pantheons) der Götter und Göttinen dar. Die individuell benannten Gottheiten repräsentieren besondere menschliche Fähigkeiten oder Archetypen und werden oft als Fokus bei Zelebrationen und spirituellen Riten gebraucht.

 

5. Paganismus hat sich über Jahrtausende Seite an Seite mit der Menschheit entwickelt und hat sich ebenso wie die Kulturen, im Verlauf der Zeit verändert.

 

6. Paganismus im Westen hat mehrere Formen, einschließlich Wicca, Druidentum, Shamanismus.

 

7. Für Pagans sind die alten Elemente, Erde, Luft, Feuer, Wasser und Geist von besonderer Bedeutung. Ihre Wichtigkeit ist schwer zu definieren, weil sie so viele Entsprechungen haben, so werden sie zum Beispiel mit den Himmelsrichtungen, Norden, Osten, Süden, Westen und Zentrum assoziiert. Jedes Element ist eine Art spiritueller Substanz aus der alle Dinge gemacht werden. Als Wächter von uns und von Gott und Göttin bewachen sie den Übergang vom Diesseits ins Jenseits.

 

8. Viele Pagans glauben in irgendeiner Form an die Reinkarnation. Es gibt ihnen eine substantiell andere Sicht der Welt. Die frühen Christen sahen Karma als Tretmühle, welche die Menschen in endloser Reinkarnation fängt, Pagans sehen Reinkarnation im besten Fall als Chance Unfertiges zu verbessern oder zu vollenden, im schlechtesten als Recycling von Seelen.

 

Pagans ehren also die Zyklen der Natur durch Rituale oder Zeremonien verschiedenster Art. Pagans der westlichen Tradition zelebrieren bis zu 8 Hainfeste oder Sabbats im Jahr. Die vier Sonnenquartale: die beiden Solstitien (längster und kürzester Tag) und die beiden Äquinoktien (Tag- und Nachtgleiche); plus vier keltische Feuerfeste in der Zeit dazwischen, in den Cross Quarters. Diese Zeremonien markieren wichtige Ereignisse im Zyklus des Lebens und symbolisieren Änderungen der Götter und Göttinnen.

 

12.1     Die acht Hainfeste im Jahreskreis

12.1.1     Die vier Hauptfeste (Feuerfeste)

Druiden feiern 4 Feuerfeste, die mit Sonnenuntergang beginnen und drei Tage dauern. Große Feuer werden entzündet, die Viehherden dazwischen durchgetrieben, um ihre Fruchtbarkeit zu gewährleisten, Pärchen springen darüber oder laufen ebenfalls zwischen zwei Feuern durch.

 

Imbolc - Kerzenfest

Fest der Reinigung und der Fruchtbarkeit.

Termin: Abend des 1. Februar

Gottheiten: Rigani - die Himmelskönigin

Symbole: Kerze und Herdfeuer

 

An Imbolc (Brighid) (Brauttag, Fest des Lichts) wird der Frühlingsbeginn und die Rückkehr der Göttin auf das Land gefeiert.

 

Beltane - Feuerfest

Fest des Feuers und der Blumen.

Termin: Nacht zum 1. Mai

Gottheit: Belenus und Taranis

Symbole: Feuer, Blumen, Maibaum

 

Beltane (Bealteinne): beginnt mit Mai, Sommerbeginn, Feier der Feuer des Bel, des neuen Lebens und der Hochzeit von Gott und Göttin. Es war der Höhepunkt der Blütesaison, die Zeit, wenn die Tiere ihre Jungen gebären.

 

Lughnasadh - Kornfest

Fest der Fruchtbarkeit und Ernte.

Termin: Höhepunkt: Nacht zum 1. August

15 Tage davor, 15 Tage danach

Gottheiten: Esus - der Gott der Erde

Symbole: Sichel, Brot und Weizen

 

Lughnasadh oder Lammas, das Fest der ersten Kornernte, das Fest von Lugh, benant nach dem Gott des Lichts.

 

Samhain - Totenfest

Fest der Toten und der Anderswelt.

Termin: 31. Oktober, Nacht zum 1. November

Gottheiten: Taranis, Sucellos, Sirona, Herecura

Symbole: Kuerbis, Mais, Schaedel

 

Samhain (oder Samhuinn): das Ende des Sommers, der warmen Zeit, das Fest des Todes, Erinnerung an die Vorfahren, Stammesväter und die Verstorbenen. Es zeigt das Ende des keltischen Jahres und den Beginn des spirituellen Neuen Jahres. Auch bekannt als Allerheiligen, die Nacht davor ist Halloween, Allerseelen. Man sagt, es ist die Zeit, wenn die Schwelle zwischen Realität und Anderswelt leicht überschritten wrden kann.

12.1.2     Die vier Nebenfeste:

Ostara, Vogelfest - Rueckkehr der Voegel

Fest zur Rueckkehr der Zugvoegel.

Termin: ca. 21. Maerz

Fruehlings-Tagundnachtgleiche

Gottheiten: Rigani, Esus, Keltische Ishtar

Symbole: Hasen, Schwalben und Eier

 

Ostara (Ostern): die Frühlings Tag und Nachtgleiche, Rückkehr der Sonne aus dem Süden, Frühling. Einige zelebrieren die heilige Vereinigung von Gott und Göttin

 

Mittsommer - Eichenfest

Fest der Eichen und der Magie.

Termin: ca. 21. Juni

Sommersonnenwende

Gottheiten: Ogmios - der Gott des Wortes

Symbole: Eiche und Eichenlaub

 

Midsomer (Midsummer - Mittsommer) oder Litha, die Sommersonnwende, Alles ist grün, dank dem Gott der Natur, dem Grünen Mann.

 

Weinfest - Dankfest

Fest der Dankes fuer die Ernte.

Termin: ca. 21. September

Herbst-Tagundnachtgleiche

Gottheiten: Esus, Rosmerta

Symbole: Weinrebe, Traube, Fuellhorn

 

Mabon: die Herbst Tag- und Nachtgleiche, Feier der zweiten Frucht – Ernte. Plänemachen für den kommenden Winter.

 

Mittwinter - Wiedergeburt der Sonne

Fest der Wiedergeburt der Sonne.

Termin: ca. 21. Dezember

Wintersonnenwende

Gottheiten: Esus/Enunnos, Sirona

Symbole: Mistel, Tanne,Hirschgeweih

 

Yule: Die Wintersonnwende, der älteste Feiertag der nördlichen Hemisphäre, Wiedergeburt der Sonne und das langsame Längerwerden der Tage Richtung Frühling und neuem Leben.

Auf den Orkney Inseln vor Schottland steht ein 5 000 Jahre alter Megalith, am Tag der Solstitien fällt das Licht der untergehenden Sonne durch eine schmale Öffnung über dem Eingang zum Grab und erhellt die Rückseite der Kammer.

 

Bei den Feuerfesten Samhain, Imbolc, Beltane und Lammas brannte traditionell immer ein Feuer; das Datum hing ab von der Ernte – z.B. wurde Lammas nach der Ernte der Gerste gefeiert.

 

Das Jahresrad (Rad des Lebens), auch „Gardnerian Wheel“ genannt (nach Gerald Gardner, dem Begründer des Wicca), stellt die Kombination zweier uralter Räder dar. Das Jagdrad, das älteste, hat zwei Gottesgeburten.

Der Eichenkönig, im Mittsommer geboren, regiert bis Yule, wo er stirbt und der Holly König geboren wird. Das Rad des Ackerbaus gebiert den jungen Gott zu Ostara, symbolisch für den Sonnenaufgang im Osten. Er stirbt mit der zweiten Ernte, Mabon.

 

In den westlichen Traditionen sind die Jahreszeiten gleichgesetzt mit der Beziehung von Göttern und Göttinnen, z.B. Beltane, der Mai Sabbat ist eine Zelebration des Heiors Gamos oder der heiligen Hochzeit der Göttin und ihrem Gefährten, durch welche die Fruchtbarkeit der Natur gesichert wird.

 

Westliche Pagane haben keine Tempel, sondern sie bilden selbst einen Kreis, in einem Raum, auf einer Lichtung, am Strand, auf einem Hain, einem natürlich vorkommendem Kreis oder bei den alten Steinkreisen.

Pagans haben keine Hierarchie, wie die etablierten Religionen, sie sind frei, dem spirituellen Weg zu folgen, den sie wählen.

 

Bei den Pagans werden mehr Übergangsriten zelebriert, als in der vor – herrschende Kultur. Neben den beiden geläufigsten Übergangsriten Volljährigkeit und Hochzeit wird auch der Übergang vom Baby zum Kind und die Pubertät gefeiert. Als Äquivalent zur christlichen Taufe steht die Namenszeremonie. Je nach Ansicht der Pagans gibt es zwei Arten der Hochzeit – hand fasting genannt: jene auf Dauer und jene auf Zeit, die nach einem Zeitraum von einem Jahr erneuert oder aufgelöst werden kann.

 

Generell werden Kinder nicht in esoterische Rituale oder mystische Lehren wie Wicca involviert, bevor sie 16 Jahre alt sind. Aber die Kinder aus Paganfamilien können einfachen esoterischen Ritualen beiwohnen, so wie um den Maibaum zu tanzen oder rund um das Bonfire an einem der Feuerfeste.

Gewöhnlich schließen Rituale eine Kombination von Meditation, Anrufung, Bewegung, Musik und den Gebrauch von magischen Werkzeugen mit ein. Wiccas und andere Pagans entwickeln ihre intuitiven Fähigkeiten und praktizieren Magie, in dem sie psychische Energie für spezielle heilende Zwecke lenken - was auch immer an magischen Kräften ausgesandt wird, kehrt verstärkt zu dem zurück, der sie ausgesandt hat.

 

12.2     Christentum und Paganismus

Paganismus war der innere Feind, der bekämpft werden mußte. Die Kirche Roms gab Order, Paganismus in jeglicher Hinsicht auszulöschen. Sie erzeugte erfolgreich ein Image des Bösen, das sich bis heute gehalten hat, wie der Irrglaube, daß Pagans oder Hexen Babies opfern, oder böse Zaubersprüche benutzen. Die Feste wurden absorbiert, die Geburt Christi zuerst auf den sechsten Jänner verlegt (die östliche orthodoxe Kirche benutzt dieses Datum noch heute), dann auf den 25. Dezember – die westliche christliche Kirche hatte im Konzil von 325 den Kaiser Konstantin überredet, die Geburt Christi mit dem Fest der Sonne am 25. Dezember zusammenzulegen, in der römischen Zeit das Fest des Mithras, dem Gott des Lichts.

 

Das Christentum sieht das Leben und die Welt als linear –Anfang und Ende, Entstehung bis zum Tag des Jüngsten Gerichts. Die paganistische Sicht ist zirkulär – der endlose Zyklus der Jahreszeiten, von Tod und Wiedergeburt. Es gibt kein Ende der Welt oder des Universums. Der große Knall war nicht der Moment der Erschaffung, aber die letzte Wiedergeburt des Universums.

 

Die paganistische Sicht des Universums ist die der komplementären Gegensätze – hell dunkel, yin yang, Erde Himmel, Mann Frau, Shakta Shakti. Die großen Hauptreligionen haben eine Dualität von Gut und Böse, Gott und Satan (ursprünglich devil genannt, was kleiner Gott bedeutet). Das Konzept von Satan gibt es schon seit Jahrtausenden, so glauben Babylonier, Chaldäer und Perser an einen Dualismus der Kräfte von Dunkelheit und Licht. Sogar der Paganismus hat seinen Hades und Hel (eine nordische Göttin der Unterwelt).

 

Die ursprüngliche Annahme, daß Gott für Gut und böse verantwortlich war (er sandte Plagen, um seine Anhänger zu bestrafen), dividierte sich in die Anschauung, daß Gott nur die Guten Dinge tat, Satan nur die Bösen.

Die christliche Kirche entwickelte das Konzept von Luzifer, dem gefallenen Engel. Der Teufel wurde 447 offiziell von der Kirche aufgenommen und 547 für unsterblich erklärt.

 

Islam

Während das Christentum Machtinstrument der Kirche Roms ist, ist der Islam (was Gehorsam bedeutet) eine Designerreligion, um 630 n Chr von Mohammed konstruiert. Unter Einbeziehung der indigenen Paganreligionen entwickelte er eine aggressive, patriarchale Religion, die den größten Teil Asiens eroberte, so wie das Christentum den heidnischen Westen und einen Großteil der restlichen Welt eroberte. Der Islam unterdrückte rücksichtslos die paganistsischen Religionen in seinem Hinterhof, zeigte aber viel mehr Toleranz gegenüber anderen patriarchalen Religionen als das Christentum.

 

USA

Paganismus in den USA unterscheidet sich von dem in Europa. Wicca ist die größte Gruppe und wurde vornehmlich von Zsuzanne Budapest (kreierte eine feministische Version) und Dr. Raymond Buckland verbreitet. Die alte Traditionen vermischten sich mit den neuen und so entfaltete sich eine eigene Form des Wicca.

Zu den bekanntesten amerikanischen Anhängern des Wicca zählt Starhawk („Spiral Dance“).

 

12.3     Dark Paganism

 There are some who find comfort in the shadows,

 Who strive to comprehend the mysteries,

 Who find solace in the silence of a winter night,

 Who sing softly to the crone.

 We are the Dark Pagans, children of the Dark Mother.

Dunkelheit wird oft mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Doch der Terminus Teufel hat keinen Platz in einer Religion, die auf der Natur basiert.

Feuer kann benutzt werden, um dem Leben zu nützen oder es zu zerstören. Natur ist weder gut noch böse, sie ist einfach. Sie folgt keinem Moralkodex und hat kein inneres Motiv. Tod, Destruktion, Chaos... das sind die essentiellen Kräfte in der Natur. Leben ernährt Leben, Zerstörung geht Entstehung voran. Natur funktioniert nach diesen Regeln, die keinen Raum für Interpretation lassen.

 

Da Naturreligionen das Konzept der Gottheiten auf eine mehr polytheistische und / oder pantheistische Weise sehen, ist die Trennung von kreativen und zerstörerischen Kräften nicht so genau definiert, denn jede Gottheit vereinigt beides in sich – das schöpferische und das zerstörerische. Die Gottheiten nehmen einen Aspekt der Natur oder menschlicher Ideale an. Statt einem omnipotenten Sein haben wir Gottheiten der Liebe, des Krieges, der Schönheit, der Sonne, des Mondes, des Meeres.

 

Als ein Leben, das die Spiritualität bejaht, fokussiert Paganismus oft auf die positiven, erschaffenden und nährenden Kräfte der Natur welche aber auch die zerstörerischen Aspekte umfaßt. Leben erzeugt Tod und Tod erzeugt Leben. Etwas wird zerstört, damit etwas anderes erschaffen werden kann.

Pagans, die denken, daß das Leben nur Glück und Freude ist, werden „White Light“ oder „Fluffy Pagans“ genannt. Sie vermeiden die dunklen Aspekt der Natur und des Menschen selbst. Leben besteht aus dem Zusammenspiel von diesen Gegensätzen, die sich natürlich ergänzen. Einen Aspekt wegzulassen bedeutet unsere Ganzheit zu opfern und unser Potential einzuschränken.

 

Diese Balance meint nicht notwendigerweise Gleichheit und Neutralität. Darkside Pagans haben eine Beziehung zu den Vorstellungen und Themen der Dunkelheit, trotzdem schließen sie das Licht nicht aus. Jeder Weg findet Gleichgewicht in sich selbst.

Lightside Paganismus ist eine sehr lebensfähige und machtvolle Spiritualität. Sie mag einen Hang zu dem positiven, nährenden Aspekt der Natur, Leben etc... haben, aber sie erkennt auch die dunkleren Seiten an.

 

Viele Pagans mit jüdisch christlichem Hintergrund (die White Light oder Fluffy Pagans) nehmen die Konzepte der Polarität und Balance nicht an, sondern sind sie eifrig damit ,beschäftigt, Licht und Dunkel zu trennen, als ob es das selbe wäre wie gut und böse. Schlimmer, viele versuchen das Positive überzubetonen, in der Hoffnung, dadurch die Stereotypien des Wicca als etwas böses zu bekämpfen.

 

Die Gruppen der Wicca variieren in der Anzahl der Mitglieder, der Struktur, dem Zweck, die Orientierung, den Symbolen, den Ritualpraktiken. Einige Wicca und Pagan Traditionen sind einweihend.

Diese (Initiatory) Einweihungspraktiken unterscheiden sich von Tradition zu Tradition und umfassen Initiation durch Gottheiten und spirituelle Helfer, durch Träume und Vigils, Visionssuche, Selbstinitiation, und Initiation durch Lehrer und die Gruppe.

 

13    Vampirismus

 

Um die Angst vor den Toten, den Wiedergängern und Nachzehrern zu verstehen, muß man zuerst einen Blick auf die Glaubensvorstellungen und Ängste werfen, die damit in Zusammenhang stehen.

Der stark ausgeprägte Glauben an Geister, Hexen und böse Geister zog sich durch alle Bereiche des Lebens und vor allem des Todes: Leichenwache, Begräbnisrituale, Bekämpfung von Nachzehrern und Wiedergängern, geben davon Kunde und gewähren einen Einblick in die Psyche und die Ängste der Menschen der damaligen Zeit.

 

13.1     Begräbnis

Die erste wichtige Zeremonie beim Tod eines Familienmitgliedes war, nach der Waschung, die Totenwache. Gründe für das Entstehen dieses Brauches war wahrscheinlich die Furcht davor, im Haus des Toten zu schlafen, da die im Schlaf wandernde Seele leicht vom Toten mitgenommen werden konnte. Zudem wollte man sich und den Toten vor Dämonen und den Gefahren, die von Tod und Totem ausgehen, schützen. Nordfriesische Sagas berichten von Zwergen, die nachts die Leiche stehlen und in Belgien muß man sie vor Hexen schützen.[57]

Im folgenden sollen einige Regeln rund um den Ritus Bestattung, Grabaushebung und Bannung des Toten aufgezeigt werden, die sich im Verlauf der Jahrhunderte hartnäckig erhalten haben, und deren Befolgung von großer Wichtigkeit für die Totenruhe ist.

 

Der Zweck einer Beerdigung[58] in geweihter Erde war es immer, die Ruhe des Verstorbenen zu sichern und ihm den Weg in die Welt der Toten zu erleichtern, andererseits die Überlebenden von der Befleckung und dem Nachgeholtwerden durch den Leichnam zu befreien. Auf diese Weise konnte er durch seine Bosheit niemanden mehr schädigen. Jede Störung und Beeinträchtigung der Riten galt deshalb als gefahrbringend. Mit dem vorschriftsmäßig vollzogenen Begräbnis wurde zugleich auch der Trennungsritus vollzogen. Die auf den Sarg geworfene Erde sollte helfen, den Toten leichter zu vergessen und seine Seele loskaufen. Die Seele verläßt den Leichnam, dadurch wird der Tote im Grab festgehalten. („Damit du nicht wegläufst“, „Damit Du nicht heraufsteigst“, heißt es bei den Huzulen)

Die kirchlichen Maßnahmen zur Sicherung der Totenruhe bestehen im Aufstellen eines Grabkreuzes, in der Besprengung des Grabes mit Weihwasser (im Wallis: damit Gras und Blumen darauf gedeihen) und im Glockengeläut bis die letzten Rasenstücke auf das Grab gelegt sind.

 

Freud nennt zwei Gefühle, die während des Rituals hauptsächlich dominieren:

-         einerseits Furcht vor dem Toten, den man sich sehr oft als böse vorstellt, und von dem man glaubt, er sehe und fühle alles, was um ihn herum geschieht.

-         andererseits die Liebe und Pietät dem Toten gegenüber.

 

Wie wichtig Begräbnis und Ort desselben waren, zeigt der Brauch des Scheinbegräbnisses: War es nicht möglich, den Toten in seiner Heimat, bei seinen Angehörigen zu bestatten, weil man den Leichnam nicht fand (Ertrunkene, in der Schlacht Gefallene), zelebrierte man ein Scheinbegräbnis. Die Langobarden stellten Stangen auf die Gräber, an deren Spitze eine, in Richtung des Toten schauende, hölzerne Taube befestigt war, die ihn wohl „heimweisen“ sollte, in Siebenbürgen vergrub man ein Kleidungsstück, auf Föhr hielt man einen Trauergottesdienst, in Frankreich eine Leichenfeier, bei der ein Kreuz den Toten vertrat.

 

13.1.1    Totenrituale

Bei Christen und Juden galt die Bestattung ohne Zeremonie, abgesondert von der Sippe und in ungeweihter Erde oder lebendig begraben zu werden, als Strafe. Sie wurde verstärkt durch die Übergabe des Leichnams an Wasser oder Feuer, wobei die reinigende Kraft der Elemente wohl ebenfalls eine Rolle spielte. Ermordete und andere Tote spuken so lange, bis man die Gebeine in geweihter Erde begräbt.

Herz, Eingeweide, Kopf oder Gebeine von Fürsten wurden im Rahmen einer Teilbestattung gesondert begraben, manchmal nur der Kopf, der als Sitz der Seele galt. Nach der Verwesung wurden die Gebeine im Beinhaus gesammelt, da man glaubte, ihnen würde noch etwas vom Toten anhaften (Doppelbestattung).

 

13.1.2    Abwehrmaßnahmen:

Für die Fertigstellung des Grabes gibt es, je nach Gegend, die unterschiedlichsten Regeln, um Rückkehr, Nachsterben von Familie, Verwandten oder gar der gesamten Ortschaft zu vermeiden und der Seele zur Ruhe zu verhelfen. Deshalb war es den Angehörigen verboten, beim Graben und Zuwerfen beschäftigt zu sein..

 

13.1.3    Abwehrhandlungen

Am Beginn, zur Mitte oder am Ende der Arbeit wird mit der Glocke ein Zeichen geläutet,

der Totengräber beendet seine Arbeit mit einem Gebet,

das Grab darf erst am Beerdigungstage gegraben werden,

es soll nicht an einem Tage fertiggemacht werden,

die Arbeit muß dreimal unterbrochen und erst am Begräbnistage fertiggemacht werden,

schaufelt man alle Erde heraus, fährt ein feuriger Drache ins Grab und die Ortschaft stirbt aus,

man muß noch am Abend des Todestages beginnen,

stößt einer der Nachbarn beim Grabmachen auf Knochen, so stirbt er im selben Jahr,

das Grab muß tief genug sein – sowohl aus sanitären Gründen, als aus der Furcht, der Tote könne sonst umgehen (ein spukender Toter findet Ruhe, wenn man seine Gebeine tiefer, in geweihter Erde begräbt. Ist das Grab zu klein, gehört der Tote nicht hinein – er ist scheintot).

 

Es können sich böse Geister und Dämonen im Grab verbergen, wenn es über Nacht, speziell in der Neujahrsnacht offensteht. Steht es während einer Hochzeit oder einer Taufe offen, stirbt bald ein Teil des Brautpaares oder der Täufling. Es stirbt jemand, wenn der Mond ins Grab scheint, es hineinregnet oder - schneit, Grabwerkzeug hineinfällt (Hacke = Mann, Schaufel = Frau), es über Sonntag, Freitag (besonders am Karfreitag) offensteht – man legt daher Bretter oder einen schwarz gestrichenen Deckel darauf. Legt der Gräber seine Grabwerkzeuge kreuzweise darauf, so haben die Hexen und das Böse keine Macht über das Grab.

 

Die Richtung, in der zuletzt gehauen wurde, in der der Schaufelstiel liegt oder die Seite die einstürzt, zeigt an, woher die nächste Leiche kommen wird. Geräte, die beim Grabmachen benutzt worden sind, werden unrein oder erhalten Zauberkraft. Die Bahre oder die Bahre samt Werkzeug und die Kränze bleiben einige Tage auf dem Grab, damit der Tote nicht wiederkomme. Ebenso der Abwehr dienen der Deckel, ein schwarzes Holzkreuz, ein Totengestell aus Weidenruten, Wetterfahnen aus Knittergold, ein Netz von farbigem Papier, Kohlenstaub, Hammerschlag, Eisenfeilspäne, brennende Lichter, die Einhegung des Grabes durch einen Zaun, Wall oder Graben.

 

Es stirbt jemand aus Familie, wenn das geschlossene Grab einsinkt, beim Herausschaufeln die Erde immer wieder zurückfällt, wenn Erdschollen die man ins Grab wirft auf dem Sarg dumpf oder stark poltern (erste Scholle Fußende – ein Kind stirbt, Kopfende, ein Erwachsener stirbt); wer von den Angehörigen die erste Schaufel Erde auf den Sarg wirft, stirbt zuerst.

Reißt beim Hinabsenken des Sarges das Seil, so stirbt die ganze Familie aus, geht der Strick vom Sarg nicht los, so verwest der Tote bald, schlägt die Kirchturmuhr, solange der Sarg noch nicht unter der Erde ist, so stirbt vor dem 30. Tag jemand aus der Verwandtschaft. Ein Einsinken des Grabes deutet darauf hin, daß der Tote Grenzsteine verrückt habe, ein Geizhals gewesen, in die Hölle gekommen sei – es war ein Zeichen, daß der Tote das Grab verlassen hatte.

Wichtig war es auch, den Sarg so gerade als möglich in das Grab zu senken, damit der Tote nicht schief liege.

 

Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Gräber von den als böse gefürchteten Wöchnerinnen mit Gittern umgeben, später wurden vier Holzpflöcke ins Grab geschlagen, mit weißen Leinenbändern oder Faden verbunden, oder Garngewinde um 4 aufs Grab gesteckte Spindeln geschlungen (= sog. Garnschneller, den die Tote bei der kirchlichen Aussegnung zu opfern gehabt hätte), das Bettuch, auf dem sie gestorben war, wurde aufs Grab gelegt, 3 Löcher hineingeschnitten und das Tuch mit Pflöcken oder Pfählen befestigt und blieb dort, bis es vermodert war, oder es wurde ein weißes Läppchen mit Schleifen an den vier Enden auf dem Grab befestigt. Diese Fäden und Tücher haben den selben Zweck, wie die aufs Grab gelegten Dornbüsche: die Toten im Grab festzuhalten. Da man glaubte, daß Wöchnerinnen besonders gern zurückkehren., wurden ihre Leichen gepfählt, mit Gestrüpp oder Dornen bedeckt, mit Dornrosen umgürtet, um ihr das aufstehen unmöglich zu machen. In Bosnien und Bulgarien werden Dornbüsche auf dem Grab gepflanzt und Vampirleichen umgürtet.

Ein seltenerer Ritus, um die Toten an den Ort zu bannen, ist die Umwandlung: der Sarg wird ein- oder dreimal um die Kirche getragen, die Angehörigen oder nur die Frauen gehen dreimal um das zugeschüttete Grab, wobei Schwangere nicht mitmachen dürfen, sonst stirbt das Kind.

Es soll die Ruhe sichern, wenn Jungfrauen während der Leichenrede das weiße Tuch, das man sonst ums Bett der Wöchnerin hängt, über ihr offenes Grab halten.

Die Wöchnerin kehrt meist sechs Wochen lang zurück, um das Kind zu nähren und zu pflegen oder wenn sie es vernachlässigt glaubt. Man fürchtete die tote Mutter hole das ungetaufte Kind nach. Einer toten Sechswöchnerin folgten noch im selben Jahr zwei andere. Die Rückkehr ist unerwünscht und kann verhindert werden, indem man nachts Weihwasser vor die Tür schüttet, oder ihr das Kind nochmals ans Herz legt.

Eine tote Wöchnerin sei 30 Tage zu ihrem Kind zurückgekehrt und vom Mann überrascht und zurückgehalten worden. Sie blieb noch zwei Jahre bei ihm und gebar ihm noch zwei Söhne.

Zu den Wiedergängern gehören auch ungetauft gestorbene Kinder, die früher ebenfalls gepfählt wurden. Sie erscheinen als Irrlichter, im Wuotesheer, im Zug der Perchtl oder in Gestalt von Vögeln und hinterlassen Kinderspuren. Ihren Weggang erreicht man durch das Geschenk von Schuhen.

 

Auf den Gräbern ungetaufter oder sehr früh verstorbener Kinder wird eine Windel befestigt (= Tränentüchlein). Den Fetzen davon schrieb man Heilkraft vor allem gegen Zahnweh zu.

 

13.1.4    Begräbnisort

Der Begräbnisort war deshalb wichtig, weil bei Einhaltung aller Riten der Tote an den Ort, wo der Körper liegt, gebannt blieb. Früher waren es Friedhöfe an Straßen und Kreuzungen, die später als entehrte Plätze galten. Vor allem im Mittelalter war es der Platz in oder um die Kirche, Kapelle, Krypta oder Kreuzgang. In dieser Zeit wurde auch das Begräbnis im Sarg – zunächst nur für höhere Schichten - eingeführt. Sonst wurde der Leichnam auf einem Brett liegend oder in ein Tuch gehüllt und verschnürt bestattet.

Frühgeburten und ungetaufte Kinder wurden nachts im Keller, unter der Türschwelle oder unter dem Herd begraben, Könige oft im Flußbett, um die Grabstelle geheimzuhalten oder um die mächtigen Toten durch die Kraft des Wassers abzuwehren.

Oft wurde der Bestattungsort durch weisende Tiere festgelegt, in Frankreich ließ man den Sarg die Rhone hinunterschwimmen bis er in Alischanz am Ufer hängen blieb und auf dem besonders geheiligten Friedhof begraben wurde.

 

Tote deren Unreinheit man fürchtete, wurden entweder besonders schnell begraben oder möglichst lange bei sich behalten, damit er übergroße Hast nicht übelnehme – man müsse der Seele Zeit lassen, sich vom Körper zu trennen.

 

Die Tageszeit der Beerdigung war der Morgen oder Vormittag, selten der Nachmittag. Abends oder nachts werden nur besondere Tote begraben (Selbstmörder, kleine, ungetaufte Kinder). Beliebt war Sonntag, manchmal Freitag. Wird eine Leiche im Vollmond begraben, so nimmt sie den Segen aus dem Hause.

 

Das Wetter (vom Toten gemacht), weist auf das Schicksal des Verstorbenen und die Todesart hin: Unwetter bedeutet fast immer, daß er in die Hölle, seltener, daß er in den Himmel kommt. Regen wird durch die dämonenabwehrende Kraft des Wassers als gutes Zeichen gesehen.

 

13.2     Wiedergänger

Den Glauben an die Wiedergänger gibt es bereits seit der Antike.

Zu Wiedergängern[59] wurden alle Toten, die nicht mit den üblichen Riten begraben worden waren, nicht die richtigen Beigaben und Opfer zur Besänftigung erhalten hatten, durch Unglück als Folge der Todesart, wenn die Blutrache nicht vollzogen worden war, oder wenn die Leiche nicht gefunden und begraben werden konnte. Bei besonders mächtigen und bösen Menschen waren die Riten allerdings wirkungslos – dies sind die eigentlichen Wiedergänger, sie erscheinen länger als gewöhnliche Tote und haben einen bösartigen Charakter.

Im Mittelalter glaubte man, der Teufel bediene sich der Leiche, um die Lebenden damit zu betrügen, denn ein schuldloser Toter kehrt nicht zurück.

 

Versagten die kirchlichen Riten, so war das Wiedergehen eine Strafe des Himmels, „eine Art Bußzeit, die der Tote noch auf der Erde zubringen mußte“, eine Strafe für Verbrechen, die nicht gebüßt worden waren (Mörder, Diebe, Marksteinversetzer, Betrüger, Wucherer, die vielleicht um Verzeihung, oder um die Lesung einer Messe bitten wollten. Die dunklere oder hellere Erscheinung des Wiedergängers zeigte an, ob die Erlösung ferner oder näher ist.

War die Wiederkehr auf bestimmte Zeit beschränkt, gab es die Möglichkeit der Erlösung, indem man mit ihnen sprach, ihnen eine Bitte erfüllte, oder auf ihre Klagen das richtige Wort sagte; war der Tote auf ewig verdammt – ein Zeichen dafür sind schwere Ketten - half nur die Bannung durch einen Geisterbanner. Da die umgehenden Toten gefährlich sind, soll man sie weder anreden, noch ihnen die Hand geben). Wenn ein Gegenstand, der einem Lebenden gehört, mit ins Grab gerät, zieht das seinen Tod nach sich.

Wiedergänger waren also arme Seelen, die noch nicht erlöst worden waren, solche, die eines vorzeitigen Todes gestorben waren und umgehen mußten, bis ihre Zeit aus ist (Verunglückte, Ermordete, im Krieg gefallene), Selbstmörder, jene die sich vor dem Tod nicht mit anderen ausgesöhnt hatten (aber auch wenn jemand sich nicht mit ihnen aussöhnen wollte oder ein Versprechen nicht erfüllte), wer seine Grabbeigaben nicht erhalten hatte, beraubt worden war oder dessen Erbe nicht gerecht aufgeteilt worden war, wer mißhandelt worden war, wer einen Schatz versteckt hat, und der, dessen Frömmigkeit nicht so groß war. Rachgierige Menschen oder verlassene Mädchen, die sich selbst töten, um sich als Wiedergänger zu rächen. Man sagt auch, wer nach dem Tod wiederkomme, plage die am meisten, die zuletzt bei ihm gewesen seien.

In Ungarn erscheinen Schäfer, die von ihren Herrn Unrecht erlitten haben, als Werwölfe.

 

Die Wiedergänger kehren in ihrer menschlichen, seltener in Tiergestalt zurück. In den alten nordischen Sagas töten sie Menschen und machen sie krank. Da die gewöhnlichen Mittel beim Begräbnis nicht gewirkt haben, müssen außergewöhnliche Abwehrmaßnahmen getroffen werden – meist direkt an der Leiche, da man glaubte der Wiedergänger sei der leibhaftige Tote.

 

13.2.1    Abwehr

Toten bei denen man aufgrund ihres Charakters oder der Todesart sicher annehmen kann, oder bei denen man nach dem Begräbnis sichere Beweise findet, daß sie wiederkehren, versucht man dies unmöglich zu machen, indem man die Leiche verstümmelt (den Kopf und Glieder abhackt und den Kopf unter den Arm oder zwischen die Beine legt oder auf einen Pfahl aufsteckt), verbrennt oder im Grabe festhält: man steckt ihnen ein Messer in den Mund oder Nägel in den Kopf, begräbt sie mit dem Gesicht nach unten, oder bestreut sie mit Mohnsamen. Die Leichen von Wiedergängern wurden wieder ausgegraben und gepfählt, manchmal wurde statt dem Pfahl auch ein Schlehdorn durch das Herz gestoßen. Ein mit Erde verstopfter Mund deutet auf die Angst vor Nachzehrern hin.

Weitere Abwehrmittel waren, die Leiche unter einem Steinhaufen zu begraben, Wasser vor die Türe zu stellen, einen Teerkranz auf die Türe zu hängen, ein Messer auf die Schwelle zu legen, ein Hufeisen oder Wagenrad über die Türe zu hängen, ein Steinkreuz zu machen. Christliche Mittel: beten, Messe lesen, das Gelöbnis einer Wallfahrt.

In Rußland wurde bei Dürre Wasser auf die Leichen gegossen, die als Urheber der Dürre betrachtet wurden.

 

13.3     Nachzehrer

Von den Wiedergängern zu unterscheiden sind die Nachzehrer.[60] Ihnen sagt man nach, daß sie aufgrund ihrer Boshaftigkeit und ihrer Gier nach Leben durch „fressen“, zehren, saugen und schmatzen an Leichenhemd, Leichentuch, ihren Gliedern und ihrem Fleisch die ihnen verbunden gedachten Angehörigen und andere Leute in den Tod nachholen (Fernzauber). Das selbe glaubt man auch von jenen, die als erste an einer Seuche gestorben sind – man sagt sie würden aufrecht im Grab sitzen und das Laken verzehren. Solange sie das tun, hört das Sterben nicht auf. Als man im 16. Jahrhundert die Gräber öffnete, fand man tatsächlich die Toten, die ihre Kleidung aufgefressen hatten.

 

„ Und da nach primitiver Anschauung Leben = Blut ist, kann die Vorstellung entstehen, der Tote sauge den Lebenden das Blut aus, indem er leibhaftig zurückkehrt und sich auf die Schlafenden legt (Vampir).“ (Handbuch des deutschen Aberglaubens)

 

Man erkennt die Vampire nach dem Öffnen des Grabes daran, daß sie weich und unverwest geblieben sind, Augen und Mund offen sind und sie rote Lippen haben. Weiters glaubt man, jemand werde zum Vampir, wenn sich beim Toten Blutflecken auf dem Gesicht, besonders aber an den Fingernägeln zeigen, wenn die Leiche langsam erkaltet, oder wenn ein Mensch mit Zähnen oder einer Glückshaube auf die Welt gekommen oder mit Groll im Herzen gestorben sei. Sowohl böse und unheimliche Personen, als auch jeder harmlose Tote kann zum Nachzehrer werden, achtet man bei Einkleidung und Sarglegung nicht sorgfältigst darauf, daß ihm nicht irgendetwas von der Kleidung zu nahe oder gar in den Mund kommt. Es dürfen keine Blumen, Bänder, Schleifen, Kleider, oder Totentuchzipfel ins Gesicht oder in den Mund hängen, sonst stirbt die ganze Familie aus.

 

Als Vampire wird nur die Klasse von Wiedergängern bezeichnet, von denen ausdrücklich gesagt wird, daß sie den Lebenden das Blut aussaugen. Von dem aufgesogenen Blut wird der Vampir aufgeblasen wie ein gefüllter Schlauch. Zu Vampiren werden gottlose Menschen, Werwölfe, ungetauft gestorbene Kinder, Tote, in die am 40sten Tag ein böser Geist fährt; der Vampir hat zwei Herzen oder Seelen, von denen eine weiterlebt.

Nachts steigt er heraus und saugt seinen Verwandten das Herzblut aus, so daß sie nacheinander sterben müssen; es heißt, er liebe besonders das Blut von Jungfrauen. Schließlich läutet er die Totenglocke, und soweit der Klang reicht, stirbt alles. Er saugt oder frißt auch an Toten, oder fällt die Herden an.

Seine Frau besucht der Vampir ohne ihr zu schaden, sie kann von ihm sogar Kinder bekommen, aber diese haben keine Knochen.

Die deutlichste Form des Nachziehens ist es, wenn die Lebenden sich in die Gewalt des Toten begeben, indem sie sich etwas von dessen Eigentum aneignen oder umgekehrt, dem Toten etwas von ihrem Eigentum mitgeben (Grabbeigaben).

Nachsterben – der Tote glaubte sich durch Versäumnisse bei den Riten beleidigt oder vernachlässigt und holte deshalb jemanden aus der Familie nach.

Der Tod verlangt ein zweites Opfer, der Tote geht nicht gern allein – so wird in Bosnien, wenn in einem Haus schnell hintereinander zwei Personen gestorben sind, auf der Schwelle ein Tier geopfert, auf Zakynthos legt man dem zweiten Toten eine Puppe in den Sarg. Im ersten Lebensjahr verstorbene Kinder kehren unter der Schwelle um, das heißt, holen ein Familienmitglied binnen einem Jahre nach. In Hannover glaubte man, ein Verstorbener könne Gott bitten, daß er einen anderen nachkommen lasse („anbraweln“).

Wenn von Geschwistern eins stirbt, wird ein Stein, genau im Gewicht der Überlebenden auf das Grab gewälzt, damit der Nachzehrer glaube, sein Opfer liege bereits mit ihm im Grabe.

 

Vom Vampir zu unterscheiden sind Werwölfe, Hexen, die Menschenherzen verzehren, Verworfen, Wiedergänger, die die Lebenden plagen, krank machen und direkt töten, solche, die zu den Frauen zurückkehren und Kinder zeugen, die Vieh melken oder töten, oder die die Menschen nur als Spuk erschrecken.

 

13.3.1    Was ist ein Vampir?

Wenn es je in der Welt eine verbürgte und bewiesene Geschichte gab, so die der Vampire; es fehlt nichts, weder offizielle Berichte, noch Zeugnisse von Vertrauenspersonen, von Ärzten, Geistlichen und Richtern; der Augenschein ist vollkommen.

J.J. Rousseau[61]

 

Laut dem Webster´s Ninth New Collegiate Dictionary ist ein Vampir der „wiederbelebte Körper einer toten Person, von der man glaubt, daß sie nachts aus dem Grab kommt, um Blut Schlafender zu saugen.“

Von Norbert Borrmann als sinnliches Raubtier beschrieben (S.135), geht der Untote auf Jagd nach dem energiebringenden Blut, durch das er das Leben seiner Opfer in sich aufnimmt, und ohne das er in einen todesähnlichen Schlaf verfällt.[62]

 

Anne Rice nennt Akasha, eine altägyptische Königin, als erste Vampirin. Der blutdurstige Dämon Amel nahm von ihr Besitz und so wird sein Blutdurst durch die von ihr und ihren Kindern geschaffenen Vampire weitergegeben.

 

Die Volkskunde sieht im Vampir Merkmale aus fünf verschiedenen magischen Glaubensvorstellungen vereint:[63]

 

1. die Wiedergänger, die nachts die Gräber verlassen

2. die alb-ähnlichen, nächtlichen heimsuchenden Geister,

3. Wesen von der Art der blutsaugenden Stryx des Altertums.

4. Hexen aus slawischen und balkanischen Gebieten, die auch nach ihrem Tod noch Schaden anrichten,

5. die Werwölfe (Personen, welche die Gestalt eines Wolfes annehmen, um Menschen anzufallen und zu verschlingen).

 

Der Glaube an Wiedergänger hat sich vornehmlich in jenen Regionen entwickelt, in denen die Erdbestattung üblich ist. Dort, wo seit Alters her die Feuerbestattung angewandt wird, kennt man diese wiederkehrenden Untoten nicht.[64]

 

Parallel zur Gesellschaft hat sich auch der Vampir entwickelt. Der Graf aus Bram Stokers Novel von 1897 wird ein Jahrhundert später zum New Yorker Alkoholiker Sam im Film „Habit“. Aus dem Untoten, gedankenlosen Monster ist ein denkender, erotischer aber auch unzufriedener Verführer und Liebhaber geworden[65], der es nicht mehr nötig hat, sich seine Opfer mit Gewalt zu nehmen. Autark von den Gesetzen der Natur und der Gesellschaft gehört ihm die Ewigkeit und er verkörpert absolute Freiheit und Unabhängigkeit. Damals wie heute reflektiert der Vampir die gesellschaftlichen Haltungen gegenüber Sinnlichkeit und Vergnügen, Erotik und Schuld und repräsentiert verbotenes Vergnügen und Leidenschaft. Er steht sinnbildlich für unsere exaltierten Gefühle der Selbstgefälligkeit, Gier und Verschwendung.

Im Vampir vereint sich ein weitgefächertes Spektrum von Eigenschaften und Gefühlen, die wir spüren und doch verdrängen, fühlen möchten und nicht dürfen. Erhaben über alle gesellschaftlichen Spielregeln und Normen, über physische Grenzen, wie Tod, Körper oder Staat, ist er der Inbegriff für Freiheit und lebt als faszinierendes wildes, ungestümes, beherrschend – verschlingendes, doch sinnliches und lustbringendes Monster, was uns versagt bleibt, wobei er sich der unaussprechlichen dunklen Phantasien bedient, die in unseren Köpfen schlummern und nur zu gern entfesselt werden.

Zugleich Opfer und Täter verkörpert er Macht und Leidenschaft, die Gewalt wird zur Sinnlichkeit, der Schmerz bringt ungeahnte Lust und Hingabe bis zum Tod. Das Entsetzen über sein Erscheinen weicht der todbringenden Erregung, die doch unendliches Leben beschert.

In der Begegnung zwischen dem Vampir und seinem Opfer geht es nicht um den Akt des Geschlechtsverkehrs, sondern um diese durch den Biß erfahrene Lust, die weit über die sexuelle Befriedigung hinausgeht, von dieser niemals erreicht werden kann, denn es ist ein Spiel mit dem Tod.

Stellvertretend gewährt uns der Vampir die Erfahrung dieses sinnlichen Vergnügens, dieser Erotik und sexuellen Lust und läßt uns erschrocken den Kopf abwenden vor dem Tier, das wir in uns erkennen müssen, vor dem Monster in unserem Herzen, um uns der durch die Kirche anerzogenen Schuld zu besinnen, die wir beim Gedanken an „die etwas andere Sexualität“ zu fühlen haben. Dieser Widerspruch löst in uns die dichotomen Gefühle von Abscheu und Erregung, Ekel und Faszination aus, die das Dunkle und Geheime in sich birgt, wo das Schwarz der Nacht die Fratze des Monsters in und über uns geschickt zu verbergen weiß.

 

Der Vampirglauben kam neben Griechenland auch aus dem fernen Osten, nahm von dort seinen Weg nach Westen, mit den Karavanen entlang der Seidenstraße zum Mittelmeer. Von dort verbreitete er sich in den Karpaten und den slawischen Ländern, in Böhmen, Polen, Serbien, Kleinrußland, Dalmatien, Bulgarien, Schlesien, Mähren, Slowakei, Ungarn, zum Teil auch Frankreich. Mit der Wanderung der Zigeuner aus dem nördlichen Teil Indiens in Richtung Westen vermischten sich deren Vampirlegenden mit denen der Slawen. Die ursprünglich mit den Iranern verwandten Slawen migrierten im 8. Jahrhundert in ihr heutiges Gebiet. Durch die gleichzeitig einsetzende Christianisierung überlebten die Vampirlegenden nur als Mythen.[66]

Griechenland mit Vampirlegenden aus der Zeit um 125 n. Chr., hat eine breite Variation des Wortes: Vrykolakes, brykilakay, barabarlakos, borborlakos, bourdoulakos. Sanskrit: katakhanoso, baital, die Russen sprechen vom upiry, upyr, das ähnlich dem polnischen upiroy, upier ist, während das ungarische Wampyr oder vampyr eher an das slawische vanpir, vapir, upiry angelehnt ist. Dänemark und Schweden adaptierten vampyr, im französischen nennt man ihn le vampire, in Holland vampir. In Deutschland kommt der Name Vampir zum ersten Mal 1732 in Berichten über serbische Vampire vor. Deutsche Namen sind: Gier, Gierhals, Gierrach, Begier, Unbegier, Blutsauger; in der Türkei heißt er obour, die Chinesen nennen ihn giang shi. „Vampir“ ist wahrscheinlich mazedonischen Ursprungs, und aus dem Wort opyr „fliegendes Wesen“ hervorgegangen.[67]

Der erste bekannte englische Gebrauch des Wortes war um 1734 in einem in London publizierten Reisebuch, „The Travels of Three Englisch Gentleman“: „Vampyre, in Zentraleuropa gefunden, wären Körper von verstorbenen Personen, belebt von bösen Geistern, welche bei Nachtzeit aus den Gräbern kämen, das Blut von vielen Lebenden saugen und in dieser Weise diese zerstören.“ [68]

 

Norbert Borrman zieht in seinem Werk über den Vampirismus dahingehend eine Parallele zwischen Christus und dem Vampir, als daß beide auferstehen und demnach lebende Tote sind. Sie stehen jedoch an den entgegengesetzten Polen der Palette von Gut und Böse, denn während Christus Fleisch und Blut zum Wohle der Menschheit opfert, fordert der Vampir sadistisch und egoistisch das Blut der anderen nur für sich. Montague Summer beschreibt den Vampir als „übermäßig groß und hager, mit abstoßendem Äußeren und Augen in denen das rote Feuer der Verdammnis glüht. Hat er jedoch seine Lust auf warmes Menschenblut gestillt, wird sein Körper grausig aufgebläht und gedunsen, als wäre er ein großer, bis zum Platzen gefüllter Blutegel. Kalt wie Eis oder auch fiebrig und brennend wie glühende Kohlen, ist die Haut totenbleich, doch die Lippen sind voll und schwellend, schmatzend und rot; die Zähne weiß und glänzend und die Fangzähne, die er tief in den Hals seiner Beute schlägt, um dort die Lebensströme zu saugen, welche seinen Körper neu beleben und all seine Kräfte stärken, scheinen bemerkenswert scharf und spitz.“ Mit seinem umfassenden Werk legte der englische Okkultist Ende der 20er den Grundstein für die Vampirforschung. Montague Summers: The Vampire, S. 179[69]

 

13.3.2    Die Metamorphose zum Vampir

Wenn eine Person gestorben ist und ein Tier (normalerweise eine Katze oder ein Huhn) über den Körper springt, bevor diese ordentlich begraben wurde, kann die Person zu einem Vampir werden. In Rumänien kann diese Verwandlung vermieden werden, wenn man ein Stück Eisen in die Hand des Toten gibt, oder indem man etwas Hagedorn in den Sarg legt.

In der griechischen Mythologie war es sehr verbreitet, daß Rothaarige nach dem Tod zu Vampiren werden. Rotes Haar wurde in der ägyptischen Mythologie als ein Zeichen des Bösen, des Satans gesehen.

Vampirismus kann auf mannigfache Weise weitergegeben werden. Er kann nach dem Tod von selber eintreten, weil die Person im Leben Todsünden begangen hatten, als Hexen oder Zauberer verschrien war, unehelich oder an einem Unglückstag, mit Zähnen oder einem Mützchen geboren wurde, Selbstmörder, der siebente Sohn oder das Opfer eines ungerächten Mordes, wenn sich der tote Körper, in einem Spiegel gespiegelt hatte und in erster Linie wenn man von einem Vampir gebissen wurde oder dessen Blut trank. Unklar war, ob man am Vampirbiß sterben und begraben werden mußte, um zum Vampir zu werden, oder ob die Umwandlung schrittweise erfolgte. Im letzteren Falle konnte das Opfer noch gerettet werden, wenn man es schaffte, den Vampir vor Eintritt des Todes unschädlich zu machen.[70]

Mit der Christianisierung erhielt der Volksglauben über die Mutation zum Vampir eine deutlich religiöse Komponente. Nun wurde auch zum Vampir, wer sich als Christ zum Islam bekehrte, exkommuniziert wurde oder die Sterbesakramente nicht empfangen hatte.

Viele Gelehrte dieser Zeit sahen den Vampirismus als übertragbare Krankheit.[71]

 

In der moralistischen Anschauung Montague Summers werden jene zu Vampiren, die durch ihre Lebensweise die gesellschaftlichen Normen verletzt und insofern in Frage gestellt haben. Für ihn zählen dazu all jene, die ihr Leben intensiver und in ungezügelter Schändlichkeit gelebt und somit unreinen, ungeheuerlichen und selbstsüchtigen Leidenschaften, bösen Begierden, der Grausamkeit und dem Blute gefrönt hatten.

Die Denkweise, der Tote würde in seinem Grabe schmatzen und kauen, erklärt sich aus der Vorstellung, daß ein Teil der Seele, die anima vegetativa über den Tod hinaus mit dem Körper verbunden bleibe. Michael Ranfft vertritt in seinem Traktat „Über das Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern“ diese Auffassung und schreibt der anima vegetativa die Kraft zu, positiven, sowie negativen Einfluß auf die Lebenden auszuüben.

„Die, welche er nämlich besucht, erkranken, und ihre Krankheit ist von der Art der Suchten: die Eßlust schwindet, die Lebenskräfte siechen, Abzehrung tritt ein; und ohne daß eine Fieberbewegung sich gezeigt, sterben sie nach kurzer Frist dahin, und werden im Grabe wieder zu Vampyren.“ (Joseph von Görres)[72]

 

13.3.3    Fähigkeiten eines Vampirs

Zu den bekanntesten Fähigkeiten eines Vampires gehört der Gestaltwechsel: Die meisten Vampire haben die Gabe, ihre Gestalt in ein Tier zu verwandeln, das kann eine Fledermaus, eine Ratte, ein Wolf, eine Katze, eine Spinne oder ein Rabe sein. Viele Vampire könne ihren Körper sogar in eine Nebelwolke verwandeln. Man sagt auch, der Vampir hätte Macht und Kontrolle über jene Tiere, in die er sich verwandeln kann.

Die Fähigkeiten der Untoten sind umstritten. So sei es dahingestellt, ob sie sich in Nebel auflösen, in Fledermäuse oder Tiere der Nacht verwandeln können, ob sie Gedanken lesen oder fliegen können. Jedenfalls sind ihre Wahrnehmungsfähigkeiten geschärfter als beim Menschen – sie können in der Dunkelheit besser sehen, sie hören besser und riechen die Opfer schon lange bevor sie in deren Nähe sind. Ihre Körperkraft nimmt zu, die Bewegungen können so schnell werden, daß Normalsterbliche ihnen kaum folgen können. Sie können unter Wasser atmen, ihre Wunden heilen von selbst.[73] Sie haben kein Spiegelbild. Das Spiegelbild war als Spiegelbild der Seele gedacht, von welcher man glaubte, daß Vampire sie nicht haben. Das gab später dem Glauben Auftrieb, daß man Vampire auf Fotos nicht sieht und daß sie keinen Schatten haben. Einige Vampire können getötet werden, indem man sie zwischen zwei Spiegel lockt, weil sie auf diese Weise in die Ewigkeit sehen können. Vampire können kein fließendes Wasser überqueren.

Manche Vampire können die scharfen Eckzähne, mit denen sie das Blut ihrer Opfer saugen einziehen, manche können normale Nahrung aufnehmen, körperlich lieben, Licht, Kreuzen und anderen geweihten Gegenständen widerstehen und zudem ihre Ruhestätte wechseln..[74]

 

Das Spektrum der Abwehrmaßnahmen und die Rituale, die sich rund um den Vampir erhalten und herausgebildet haben, sowie die zahllosen Berichte über Graböffnungen zur Vampirbekämpfung, künden von der gefürchtetsten Seite des Vampirs, seiner Fähigkeit, andere Menschen durch seinen Biß ebenfalls in einen Vampir verwandeln zu können.

 

13.3.4    Anzeichen des Vampirismus beim Toten

Der Leichnam zeigt auch nach Jahrhunderten keine Anzeichen von Verfall. Hat er länger kein Blut zu sich genommen, ist er blaß und kalt, hat er kürzlich Blut getrunken, sind die Wangen rosig, die Lippen rubinrot, das Haar ist voll und glänzend und der Körper leicht warm.

Öffneten also die Vampirjäger die Gräber, fanden sie die Verstorbenen wohlgenährt und mit rosigem Teint. Da die Person im Leben jedoch mager, hohlwangig und bleich gewesen war, verstärkte sich der Eindruck, es müsse sich hier um einen Untoten handeln. Die mit dem Verwesungsprozeß einhergehenden Veränderungen des toten Körpers waren den Menschen der damaligen Zeit nicht oder nur ungenügend bekannt. Die Bildung von Fäulnisgasen bläht den Körper auf, wird er gepflöckt, fällt er in sich zusammen. Zudem pressen die Fäulnisgase Flüssigkeit unter die Oberhaut, so daß sie in Blasen abgeht, mit ihr die Nägel. Die darunterliegende Lederhaut erscheint rosig und frisch und es hat den Anschein, als wären neue Nägel gewachsen. Der erigierte Penis, das Blubbern und Schmatzen und die blutfarbene Flüssigkeit, die aus Mund und Nase quillt, vermeintliche Anzeichen von Vampirismus, hängen ebenfalls mit dem Fäulnisprozeß zusammen. (Vergleiche auch Barber 106 und Bunson 67)

 

Ein anderes sicheres Zeichen, daß ein Forscher einen Vampir ausgegraben hat, ist, daß die Haut aufgebläht ist, hart und bläulich, fahl und überall so geschwollen, daß der Körper keine flache Oberfläche mehr hat, sondern rund ist wie ein gefüllter Sack. (Barber 40; Bunson 67).

 

Die ausgegrabenen Körper befinden sich demnach in der Mitte des Zerfallsprozesses. Es war die Ignoranz der Leute hinsichtlich des Todes und seines Effekte, die zu dem Glauben führte, daß der Tote zurückkehre, um die Lebenden zu zerstören. (Barber 195-197). Der Vampir, wie er in der Volksgeschichte beschrieben wird, existiert nicht.[75]

 

1829 fand das letzte bekannte Ritual statt, um einen Vampir zu vernichten. Die damaligen Opfer der Vampire wiesen folgende Symptome auf : Nächtliches Hochschrecken, Atemnot - Attacken, panische Angst, Fieber, tiefe Erschöpfung, rasendes Siechtum, qualvoller Durst. Die Opfer hatten die Vorstellung, verfolgt zu werden oder jemand würde ihre Lebensenergie rauben, sich nachts an Ihrem Hals zu schaffen machen. Nach dem Wahn der Personen folgte 24 Stunden lang totale Erschöpfung, dann der Tod.

 

13.3.5    Abwehr von Vampiren

Über die einzelnen Abwehrbräuche gibt es entgegengesetzte Meinungen. Man hört sowohl, daß Vampire sich vor Kreuzen fürchten, andere sagen, sie fürchten sich nicht davor, denn sie halten sich ja am Friedhof auf. Die religiösen Symbole allein reichen nicht, um dem Vampir zu schaden, es braucht ein sehr starkes Vertrauen in das Symbol und seine Wirkung als Vernichter des Bösen. Manchmal braucht das Symbol nicht mal ein religiöses zu sein. Knoblauch, Eisenhut, Wildrosenbüsche, Schierling und Wermut werden zur Abwehr in den Vampirgärten gepflanzt, denn angeblich mögen Vampire diese Gerüche nicht.

 

Vampire haben das Aussehen, das sie zum Zeitpunkt des Todes hatten (triefend, lodernd oder die Zeichen der Hinrichtungsart). Die Zeit der Wiedergänger ist vor allem der Winter, nicht weit entfernt von der Grabstätte, sie bleiben auf ihrem eigenen Land und Besitz.

Zu den Maßnahmen gegen Wiederkehr gehören wie oben beschrieben, das Verstümmelung der Leiche, das Pfählen bei Verbrechern, Selbstmördern und Wöchnerinnen. Wöchnerinnen hat man eine Schere beigelegt , ihnen war der Lebensfaden abgeschnitten worden. Von Selbstmörder glaubt man, daß sie vom Teufel besessen sind, weshalb die Leiche durch ein Loch in der Wand oder unter der Türschwelle durch hinausgezogen wird, auf diese Weise kann er nicht mehr herein. Der Leichnam wird außerhalb der Stadtmauer begraben.

Widergänger konnten als Geistwesen, körperlos erscheinen. Daß die Menschen schon in grauer Vorzeit Wiedergänger fürchteten, zeigen archäologische Grabfunde. Hockerleichen mit abwärts gerichtetem Gesicht, geköpfte Skelette oder Schädel, in denen Nägel steckten, werden von den Wissenschaftlern als Vorkehrungen und Abwehrmaßnahmen gegen Wiedergänger gedeutet. Die Furcht vor Untoten, Geistern und Dämonen mit vampirischen Gelüsten zieht sich wie ein roter Faden quer durch alle Zeiten, Kulturen und Kontinente.

Sonnenlicht: Fast jeder Vampir ist sehr empfindlich gegen Sonnenstrahlen, viele werden durch sie geschwächt und manche werden sogar von ihnen verletzt oder getötet. Bram Stokers Dracula war unberührt von Sonnenlicht. Eine nette Erklärung, warum Vampire das Sonnenlicht meiden, fand ich bei www.Cyrillion.de: „Daß Vampire das Sonnenlicht meiden, führt man darauf zurück, daß das Böse es dem Vampir verbietet, aus der Dunkelheit in das Licht der Lebenden, des Guten zu treten. Das Licht bietet kein Versteck für das Böse, verdeckt nicht die Taten, verringert die Angst vor dem Unbekannten. Das Böse ist das Schicksal der Kreatur Vampir.“

 

13.3.6    Wie man einen Vampir tötet oder die Mutation des Toten zum Vampir verhindert

Will man die Vampire vernichten, so muß man dies in mondlosen Nächten tun, denn mit zunehmendem Mond steigt auch ihre Kraft. Die Abwehrmaßnahmen sind die selben wie gegen Wiedergänger. Man pfählt sie mit einer Pfahlgabel über den Hals an den Sarg oder mit einem Pfahl aus Dornenholz, dem Holz von Espe, Esche, Ahorn oder Hagedorn. Der Pfahl muß mit einem Schlag durch das Herz gestoßen werden, da dieses der Sitz des Lebens und der Kraft ist. Man stößt ihnen eine Nadel oder einen Nagel in den Leib, oder nagelt sie an den Sarg. Das sicherste Mittel ist es allerdings, die Leiche zu verbrennen oder ihr eine Zauberladung in den Leib zu schießen – bei diesen Maßnahmen hört man sie stöhnen , quieken oder sie bluten – was ein sicheres Zeichen für Vampirismus ist.[76]

In der Lausitz und in Schlesien muß der Leiche nicht nur der Kopf abgeschlagen werden, sondern auch das Herz mit einem Pfahl durchbohrt und zu Asche verbrannt werden, die man dann aufs Grab streut.

Enthauptung: das Grab wird geöffnet, der Leiche mit dem Spaten der Kopf abgestochen und dieser zwischen die Beine gelegt oder Erde zwischen Kopf und Rumpf gestreut. Auch hier sieht man im Gehirn den zweiten Sitz des Lebens und durch die Trennung von Gehirn und Körper raubt man dem Vampir die Lebenskraft.

Laut Leo Alliatus waren die Vampire mit Satan verwandt und konnten auf Grund dessen durch Kreuz und Weihwasser getötet werden.

 

Leichenversteinerung – durch die Plazierung großer Steine auf Kopf, Brust oder Beinen oder unvergänglicher Materialien wie Steine oder Metall im Mund, können Wiedergänger gebannt werden.

 

Besteht bereit vor dem Begräbnis die Vermutung auf einen Nachzehrer, Vampir, so legt man einen dornigen Stock neben die Leiche, die Leiche wird verkehrt in den Sarg gelegt, sie erhält eine Totenmütze, man gibt ihr Erde, Zehrpfennige, Kreuzpfennige oder Kiesel, in den Mund, damit sie sich daran die Zähne zerbeiße, man legt ihr einen Bogen Papier, ein Brett, ein Stück grünen Rasen (daher der Ausdruck „ins Gras beißen“) oder eine Zitrone unter das Kinn, Kreuze von Espenholz auf die Brust, unters Kinn und unter die Arme und Erde vom Grab auf die Brust. Auch muß man darauf achten, daß man den Daumen aus der Hand nimmt, sonst wird es ein Nachzehrer.

Beim Hinaustragen solcher Leichen wird auch die Haustürschwelle gehoben, so daß der Sarg darunter durch getragen werden kann. [77]

 

Der Glaube daran, daß der Vampir Körner oder Maschen zählen müsse, findet sich in den verschiedensten Bräuchen zur Abwehr: Reis, Mohn- oder Hirsekörner in den Sarg oder auf den Weg bis zum Grab streuen, ihn in ein Fischernetz wickeln, ihm einen Strumpf geben, damit er mit Maschenaufknüpfen beschäftigt sei - beides hält ihn bis zum Morgengrauen auf.

 

In Schlesien wurde 1899 ein Mann, weil er mit Zähnen geboren war, mit dem Gesicht nach unten begraben. In Ungarn nagelte man einen, an einer unbekannten Krankheit Gestorbenen mit Händen und Füßen und durch das Herz an den Sarg, weil ein solcher die Verwandten anstecke. In Braunschweig des 18. Jahrhunderts pflöckte ein Bauer einem Toten einen Stock durch Zunge und Mund, weil er fürchtete nachgezogen zu werden.

In Böhmen wurde 1336 einer gepfählt; dabei brüllte er fürchterlich, zog die Füße zusammen und vergoß reichlich Blut. Erst als man ihn verbrannte, hörte alles Übel auf.

1725 beobachtete man bei der Pfählung eines Vampirs außer anderen Lebenszeichen auch einen Penis erectio.[78]

 

Durch die Vorstellung von Wiedergängern versuchte man sich vielleicht das Aussterben ganzer Familien durch Epidemien zu erklären. Geht man der Frage nach der Entstehung des Vampirglaubens nach, so stellt man zunächst fest, daß der frühere Umgang mit Tod ein ganz anderer war, als in der heutigen hochentwickelten Kultur, wo „Tod von einer Institution entsorgt“ wird. Traditionelle Völker sahen in ihm die andere Seite des Lebens, denn die Seele (die anima vegetativa[79]) überlebt den physischen Tod, das Totsein wurde somit als Zustand gesehen, der ein Weiterleben nicht ausschließt. Diese Vorstellung des Weiterlebens bildet die Grundlage für die Anschauung des Toten als nach Leben gierendem Wesen.

Überall auf der Welt gibt es in der Vorstellung der Menschen blutsaugende Wesen. So findet sich in Afrika der Glaube, daß Zauberer nach ihrem Tod zu Blutsaugern werden, die auch Tieren die Milch aussaugen und die Menschen im Schlaf durch Aufhocken quälen.

Was nicht ins Weltbild paßt ist suspekt und bedarf einer Erklärung, so erging es Kindern, die mit einer Abnormalität oder einem Defekt geboren wurden. Wer mit einer Hasenscharte, Zähnen oder einer roten Mütze geboren wurde, galt demzufolge als Vampir. (Barber 30; Bunson 20)

So glauben auch die Kassuben, wenn ein Kind mit einem, zumeist roten, Mützchen geboren wird, dann müsse man ihm dieses abnehmen, verbrennen und das Pulver eingeben, sonst werde es ein Nachzehrer; es richte sich im Grabe auf, verzehre das Fleisch an Händen und Füßen und das Sterbehemd, steige dann aus dem Grab, verzehre (aber es heißt auch, er sauge Blut) die näheren, dann die weiteren Verwandten, schließlich läute es nachts die Kirchenglocken, und alles müsse sterben, so weit der Schall reiche. Nach schlesischem Glauben steigt der Nachzehrer (Strzygi) nachts auf den Kirchturm, und so weit sein Blick reicht sterben die Menschen, die im Alter stehen, das die Leiche erreicht hatte. Er kommt an die Fenster der Schlafenden und kann sie durch Fragen töten. [80]

Neuntöter sind Kinder, die mit Zähnen oder mit einer doppelten Reihe von Zähnen geboren werden. Sie sterben bald und holen ihre nächsten neun Verwandten nach oder verursachen Pest, wenn man ihnen nicht den Kopf abschneidet.

Eine andere Art sind die Doppelsauger, Zwiesäuger, d.h. Kinder, die 24 Stunden nach der Entwöhnung noch einmal die Mutterbrust erhalten haben, dann verwesen ihre Lippen oder die ganze Leiche im Grabe nicht. (= Totenküsser, Dodelecker, Blutsauger). Sie zehren nicht nur an ihrem Gewand, sondern sie saugen sich ihre Brust aus, zehren an ihrem Fleisch und saugen schließlich ihren Verwandten das Blut aus, bis sie ihm nachfolgen oder die Leute im Dorf an einer Epidemie sterben. Sie sollen auch aus dem Grab kommen, um an den Lebenden zu zehren.[81]

 

13.3.7    Fälle von Vampirismus

Peter Plogojowitsch, aus dem ungarischen Dorfe Kisilova bei Gradisch suchte die Dorfbewohner derart heim, daß sie schließlich sein Grab öffneten. Bei der Graböffnung waren Gelehrte aus Wien zugegen, um dem Geschehen beizuwohnen. Neun Zeugen berichteten, ihn nachts umherschleichen gesehen zu haben. Sogar seine Frau berichtete, er sei gekommen und habe seine Schuhe verlangt. Alle neun Zeugen starben später an den typischen Symptomen des Vampirismus. Man fand Peter ganz friedlich darinliegend, mit noch frischer Haut, obwohl er schon sechs Wochen vorher beerdigt worden war. Er hatte ein rotes Gesicht, und seine Nägel waren weitergewachsen, sein Mund aber war voll von frischem Blut, das er seinen letzten Opfern ausgesogen hatte, die alle innerhalb einer Woche gestorben waren. Alle Einheimischen am Grabe waren sich zur Verwunderung der Gelehrten aus Wien einig: Dem Leichnam muß sofort ein Pflock ins Herz getrieben werden! Bei der Pfählung spritze dem Körper Blut aus Mund und Ohren. Erst als die Leiche verbrannt und somit völlig vernichtet war, ließ der Vampir von seiner Blutsaugerei ab.[82]

Immer wieder wurden um 1730 Tausende Gräber geöffnet. Immer wieder fanden die Menschen Leiber, die nicht verwest waren, frisch aussahen. Teilweise war sogar ein Schmatzen aus dem Munde zu hören. Unzählige Leichen wurden gepfählt, geköpft oder verbrannt. 1755 unterzeichnete Maria Theresia, Kaiserin Österreichs, einen Vampirerlaß, der dem Volk vorschrieb, die Gräber zu verschonen und der Totenschändung ein Ende zu setzen.

 

Nicht immer saugten die Vampire ihren Opfern das Blut aus. In dem erwähnten ungarischen Dorf starben zu dieser Zeit auch ein Mann von 62 Jahren. Drei Tage nach seinem Begräbnis erschien er seinem Sohn und verlangte von diesem etwas zu essen. Nachdem er es erhalten hatte, kehrte er wieder in sein Grab zurück, kam aber zwei Tage später wieder mit der gleichen Forderung. Möglicherweise war er mit dem Essen nicht zufrieden, denn am nächsten Tag starb sein Sohn, und fünf weitere Menschen wurden ernstlich krank und starben kurz danach. Die Dorfbewohner gruben die fünf Opfer mit dem Vater und dem Sohne wieder aus und verbrannten sie zusammen, weil sie wußten, daß der, der durch einen Vampir stirbt, selbst ein Vampir wird. Diese Geschichte brachte die Zeitung Der Galante Merkur im Jahre 1732.[83]

 

Seit dem frühen 20. Jahrhundert fanden verschiedenste Gerichtsverhandlungen statt, die angebliche Vampire betrafen. 1901 fand die Verhandlung von einem der ersten, Victor Ardisson, der „Vampir von Muy“ statt. Sein Fall unterschied sich von anderen dadurch, daß er praktisch nicht gewalttätig war. Er grub Körper von kürzlich verstorbenen Mädchen aus, gewöhnlich von solchen, die er gekannt hatte und gab sich der Necrophilie hin. (Bunson 10).

 

Ein anderer Fall, der nicht durch das Gericht sondern durch eine Lynchmeute geklärt wurde, war der der Contess Elga. Sie war eines abends von ihrem Pferd gefallen und sofort tot, die Bewohner des karpatischen Dorfes waren davon überzeugt, sie wäre als Vampir zurückgekehrt. 1909 stürmte die Meute ihres Vaters Schloß und brannte es nieder, um es zu zerstören. (Bunson 84; Glut 147-155)

 

1924 Fritz Hartman (Glut schreibt ihn als Haarmann) kam wegen 24 vampirähnlichem Morden vor Gericht, die er begangen hatte. Er suchte sich seine Opfer aus, freundete sich mit ihnen an, lud sie zum Essen ein und biß ihnen dann die Kehle durch. Der Körper seiner Opfer entledigte er sich, indem er sie als Fleisch in seinem Delikatessengeschäft verkaufte. (Scavone 63; Glut 163-167)

 

Mit Peter Kurten wurde 1931 ein verrufener Vampir vor Gericht gebracht, der„Vampir von Düsseldorf“. Kurten wurde verurteilt für 29 Morde die er durch strangulieren seiner Opfer, aufschneiden ihrer Kehle und trinken ihres Blutes begangen hatte. (Scavone 64; Glut 177-182)

John Haigh wurde 1949 für die neun Morde die er begangen hatte verurteilt. Während der Verhandlung offenbarte sich, daß er sich seiner Opfer entledigte, indem er sie in Säure auflöste.

 

Der im Tode endende Geschlechtsakt der Vampire trägt einen nekrophilen Zug, der Vampir entzieht seinem Opfer ja den lebensnotwendigen Saft des Lebens statt den lebensspendenden weiterzugeben. „Sein Geschenk ist der Tod“, die Fortpflanzung durch den Biß – die Aufnahme in das Reich der Untoten.

 

Die heutigen Vampire werden größtenteils von ihren Kindheitserlebnissen beeinflußt. In neueren Umfragen kam häufig die Tatsache vor, daß diese Menschen als Kinder mißbraucht worden waren.[84]

 

13.3.8    Orte von Interesse[85]

Transilvanien

Kein anderer Platz wird so mit Vampiren identifiziert wie Transilvanien. Er erlangte seine Berühmheit einerseits durch Bram Stokers fiktiven Charakter Dracula, der es zu dessen Heimat machte, andererseits war es Geburtsstätte des realen Vlad Tepes.

Transilvanien ist das größte Gebiet Zentralrumäniens, auf drei Seiten von den Karpaten begrenzt. Rumänien hat starke ungarische und deutsche Einflüsse. Einer der bekannteren Orte Transilvaniens ist Sighisoara, ein schönes mittelalterliches Städtchen, in dem das Geburtshaus des Prinzen Vlad Dracul, dem Vater von Vlad Tepes steht.

Rumäniens Geschichte erfreut sich eines reichen folkloristischen Glaubens an Vampire. Emily Gerard, eine schottische Frau, die mit ihrem Ehemann in Transilvanien war, untersuchte die Bräuche rund um den Tod. In ihrem Buch schreibt sie: Mit größerer Bestimmtheit ist Nosferatu oder der Vampir das Böse, an das jeder Rumäne glaubt, so wie an den Himmel oder die Hölle. (The Land Beyond The Forest, published 1888)

 

13.3.9    New Orleans

New Orleans: die modernen Vampirlegenden finden wir in der neuen Welt angesiedelt. So ist New Orleans Heimat der „Vampire Chronicles“ von Anne Rice. In ihrem Buch „Interview With the Vampire“ ist das New Orleans der Zeit als die Vereinigten Staaten noch jung waren, das perfekte Versteck für Vampire. Immigranten kamen zu Tausenden, die Krankheiten waren steigend, da fielen ein paar Leichen mehr oder weniger nicht auf.

 

New Orleans hat einige der faszinierendsten Friedhöfe der Welt. Aufgrund der sumpfigen Landschaft des Gebietes um New Orleans, sind fast alle Gräber oberirdisch in Krypten, Gruften. In den frühen Tagen der Stadt, wurden die Särge noch unter der Erde begraben (oder unter Wasser, um korrekt zu sein.). Durch den Auftrieb des Wassers begannen die Särge jedoch auf der Wasseroberfläche zu Schwimmen. Um die Särge unter Wasser zu halten, wurden große Löcher in den Boden der Särge gemacht, damit das Wasser schnell eindringen und den Sarg so zum Sinken bringen konnte. Im 18. Jahrhundert wurden diese Praktiken zugunsten überirdischer Gruften verbannt.

 

13.3.10Die Macht des Blutes

Bluttrinken ist das älteste Tabu der jüdisch – christlichen Tradition, die es als gottgegebene Lebenskraft und daher heilig ansieht. Dieses Tabu erstreckte sich auch auf den Verzehr von Tierblut.

 

Bluttaufe nennt man das Ritual, wenn der Vampir seinem Opfer noch bevor dieses stirbt, sein Blut anbietet. Das Opfer verspürt ein Gefühl der Schwerelosigkeit gepaart mit einem Hauch erotischer Gefühle und es fühlt sich stärker. Die positiven Gefühle weichen dem Schmerz, der Körper stirbt, wird zur leblosen Hülle, er fällt in Schlaf. Wenn er erwacht, sind die Sinne geschärft, leblose Gegenstände scheinen ihm lebendig, er hört, sieht und riecht besser und verspürt die Gier nach Blut.[86]

 

Das Blut hatte in sämtlichen Kulturen eine alle Bereiche des täglichen Lebens umfassende Bedeutung und Wichtigkeit – in medizinischer, religiöser, kriegerischer und mystischer Hinsicht. Das Blut als Symbol für Macht und Stärke, stand also nicht nur als Sinnbild für Lebenskraft, sondern in der Heilkunst auch als Erhalter derselben, da es sowohl positive, als auch negative Stoffe transportiert. In der Antike wurden seine positiven Kräfte als Heilmittel gegen Halsentzündungen und Epilepsie, im Mittelalter gegen Gelenk- und Nervenleiden sowie gegen Aussatz eingesetzt, während man dem Körper durch Aderlaß die schlechten, schädliche Substanzen und bösen Geister entzog. Daneben wurde aber auch Tierblut in der Medizin eingesetzt – Katzenblut, so sagte man, helfe gegen Fieber.[87]

Die Inkas sahen im Blut ein Geschenk, das als Opfer den Göttern dargebracht, deren Gunst sichern sollte. Die Kelten tranken das Blut der Gegner, um so Kraft und Mut aufzunehmen. In vielen Kulturen hielt man es für lebensverlängernd, man trank das Blut der Verstorbenen, um deren Erinnerungen weiterleben zu lassen. Durch trinken oder beschmieren des Körpers mit Blut glaubten die Krieger einiger Völker ihre eigene Lebenskraft stärken und verlängern zu können. Kannibalismus ist in vielen Naturkulturen keineswegs unmoralisch, da so die Seele und die Ehre eines Verstorbenen aufrechterhalten werden soll. Im übertragenen Sinne raubt der Vampir das Blut eines Lebendigen, und macht sein Leben dadurch unendlich...

Im Alten Testament heißt es im 5. Buch Mose (12.23) ... das Blut ist die Seele.“

 

13.3.11 Vampirtypen[88]

1) Astral oder Ectoplasma Vampir – Ectoplasma ist die Masse, die durch die Luft schwebt. Vielleicht ist sie leuchtend, vielleicht nicht. Vielleicht hinterläßt der Vampir Bißspuren, vielleicht nicht. Aber immer wird die Person, die vom Vampir angegriffen wurde, matt und müde, wird blaß vom Verlust des Blutes und stirbt oft.

 

2) Der Un- Tote, eine Kreatur, die weder tot und verwesend im Grab liegt, wo er sein sollte, noch auf der Erde als Person lebt. Dieser Vampir ist ein Körper, der bei Nacht vom Grab auferstanden ist – entweder durch Kraft des Bösen (christliches Konzept) oder durch seine eigenen vergangenen Missetaten, durch Pech oder Unglück.[89] Er wandert auf der Suche nach Opfern herum, um sich mit ihrem Blut zu revitalisieren.

 

3) Der dritte Typ des Vampirs ist das menschliche Wesen, anscheinend lebendig und gesund, welches Blut von anderen Menschen saugt - üblicherweise auf einer austauschenden Basis. Er oder sie kann Mitglied eines Kultes sein, oder ein Einzelgänger.

Der gemeinsame Aspekt dieser drei Arten ist das Bedürfnis und die Begierde nach Blut, entweder um das Leben des Vampirs zu erhalten, oder, wie in modernen Fällen, als erotische Erfahrung.

Afrit: In den arabischen Sagen ist ein Afrit der vampirische Geist eines ermordeten Mannes, der seinen Tod rächen will. Der Dämon ersteht wie Rauch aus dem Blut des Opfers. Er erscheint an der Stelle wo das Blut der getöteten Person auf den Boden tropfte. Der Afrit kann gestoppt werden, wenn man einen Nagel in den blutbefleckten Boden schlägt = den Geist festnageln. (Ähnlichkeit mit den Methoden, die in der europäischen Folklore im Umgang mit Vampiren empfohlen wird.)

 

Asanbosam: sind afrikanische Vampire. Sie sind normale Vampire, außer daß sie Haken statt Füßen haben. Sie beißen ihre Opfer in den Daumen.

 

Asemann : Ursprung in Surinam, dem früheren Niederländisch-Guayana. In dem Namen steckt das Verb „azen" (lauern) sowie eine Anspielung auf „Aas, Kadaver". Der Asemann ist eine Frau, die sich des Nachts in ein wildes Tier verwandelt und Menschen wegen ihres Blutes tötet. Ein Besen quer in die Tür gestellt verhindert, daß dieses Wesen das Haus betreten kann. Auf den Boden gestreute Pfeffer – oder Reiskörner zwingen den Asemann diese einzeln zu zählen; ist er bis Sonnenaufgang noch nicht damit fertig, verwandelt er sich zurück.

 

Aswang manananggal: Gestalt wechselnde Philippinische Eingeweideaussauger. Sie fliegen herum als körperlose Köpfe, die Eingeweide nachschleifen und sich ernähren von menschlichem Fleisch, Blut, Organen und Schleim, speziell von Föten oder Neugeborenen. Sie werden von kleinen Vögeln begleitet, die als Vertraute handeln und Opfer erkunden, ausfindig machen. Bei Tag sind die Aswang entweder Männer oder Frauen, die von den Mitgliedern ihrer Gemeinde sehr angesehen werden.

 

Baital: indische Rasse von Vampiren, halb Mensch, halb Fledermaus, die mindestens eineinhalb Meter hoch sind.

 

Baobhan Sith: (buh – van she) ist eine böse schottische Fee, Elfe, die als schöne junge Frau erscheint, und mit den Männern die sie trifft, tanzt bis diese erschöpft sind, um sich von ihnen zu ernähren. Sie kann mit kaltem Eisen getötet werden.

 

Bhuta: In Indien ein böser Geist oder Dämon oder der Geist eines Toten. Letztere sind die ruhelosen Seelen von Menschen, die einen frühzeitigen Tod gestorben sind. Buthas sind Fleischesser, die in Wäldern und verlassenen Behausungen hausen, spuken.... bei Tag und Nacht. Es sind flackernde Lichter oder nebelige Erscheinungen, die keine Schatten werfen und über dem Boden schweben. Man kann ihnen entkommen, indem man sich flach auf den Boden legt. Im speziellen quälen sie lebende Leute, die nicht vollziehen die richtigen Begräbnisriten bei den Toten... Wie der europäische Vampir , buthas werden beschuldigt für Pflanzenkrankheiten, Mißernten, Unfälle, Krankheiten, Plagen, Wahnsinn. Sie können in den menschlichen Körper eindringen, so daß ihre Opfer dahinsiechen und sterben.

 

Bilu: die Bilu sind im traditionellen Glauben der Volksstämme von Burma gefährliche, menschenfressende Dämonenwesen in menschlicher Gestalt, jedoch mit sehr scharfen Reißzähnen und einer Knollnase ausgestattet.

 

Cauquemare : auch Quauquemaire oder Chauche - Vieille ist in Frankreich die Bezeichnung für „Nachtmahr" als Alp (Alb), ein dem Schläfer bedrückendes und folterndes Wesen, das quälende Träume verursacht.

 

Ch´Iang Shih: In China gibt es Vampirähnliche Kreaturen, die Ch´Iang Shih genannt werden. Sie entstehen wenn eine Katze über den Leichnam eines Toten springt. Sie erscheinen bläulich und können töten mit giftigem Atem zusammen mit tropfendem Blut- Blutstropfen... Wenn ein Ch´Iang Shih einen Haufen Reis sieht, muß er die Körner zählen, bevor er daran vorbei kann. Ihre materialisierte Form ist ein Lichtschein, wie bei den Will – O – the – Wips

 

Civatetea : Mexiko. Eine Art vampirische Hexe. Geister von Frauen, die bei der Geburt eines Kindes gestorben sind und nun Rache an Kindern nehmen, indem sie Krankheiten wie Kinderlähmung verbreiten.

Dearg-Due: In Irland sprechen viele Druiden von Dearg-Due, welcher getötet werden muß, indem man einen Steinhaufen über dem Grab baut. Die Dearg-Dues können ihre Gestalt nicht ändern.

 

Ekiminus: sind assyrische böse Geister (halb Geist, halb Vampir), verursacht durch unsachgemäße Beerdigung. sie sind unsichtbar und sind fähig, Menschen in Besitz zu nehmen (besessen sein...) Sie können zerstört werden, wenn man Holzwaffen benutzt oder durch Exorzismus.

 

Guede : ist im Wodu-Kult von Haiti die Sammelbezeichnung der Todesgeister oder Friedhofsdämonen. Zu ihnen gehört der berühmte Baron Samedi, weiter der Adoptivsohn des Schmiedegottes Ogun namens Nibo, der Baron Cimetiere Boumba, dann Baron La Croix und Madame Brigitte.

 

K’uei : chinesische Bezeichnung für Gespenster und Wiedergänger (kui – auch Heimkehr).

 

Kathakano: Der auf Kreta beheimatete Vampir ist wie die Orginale, aber er kann nur getötet werden durch Kopfabschneiden und ihn (Kopf) in Essig kochen.

 

Koki-Teno : In der Sagenwelt des alten Japan Fuchsgeister, vor allem weibliche Wesen mit hexenähnlichen Zügen, die eigentlich dämonische Füchse sind, aber die Gabe haben, sich in betörend schöne junge Frauen zu verwandeln.

 

Krvopijac: bulgarische Vampire, auch bekannt als Obours: Sie sehen aus wie normale Vampire, aber sie haben nur ein Nasenloch und eine spitze Zunge. Ein Krvopijac kann unbeweglich gemacht werden, indem man Rosen um das Grab streut. Er kann auch zerstört werden, wenn man einen Magier ihn in eine Flasche rufen läßt und diese in ein Feuer wirft...

 

Lamia: waren bekannt im alten Rom und Griechenland. Sie waren ausschließlich weibliche Vampire, die oft halb Mensch, halb Tier erschienen (am öftesten als Schlange und immer der untere Teil). Sie essen das Fleisch ihrer Opfer ebenso wie sie das Blut trinken. Lamias können angegriffen und getötet werden mit normalen Waffen.

 

Loogaroo : Insel Grenada, Karibik. Der L. tritt in Gestalt einer alten Frau auf, die durch die Nacht streift und nach Blut sucht, daß sie dem Teufel versprochen hat.

 

Nosferatu: ist ein anderer Name für den Original Vampir, welcher auch Vampyr genannt wird....

 

Oui : besonders gefürchtete Geister der alten japanischen Vorstellungswelt, die sich von anderen Spukgeistern dadurch unterscheiden, daß ihnen Blutdurst und kannibalische Gelüste nachgesagt werden.

Owenga : Ursprung in Guinea. Rachsüchtige Ahnen, die von den Toten zurückkehren, um sich an menschlichem Blut zu laben.

 

Rakshasa: ein mächtiger indischer Vampir und Magier. Gewöhnlich erscheint er in Menschengestalt mit tierischen Zügen ... Klauen. Fänge, Schlitzaugen... oder als Tier mit menschlichen Zügen... Füße, Hände, flache Nase... Die tierische Seite ist sehr oft ein Tiger. sie essen das Fleisch ihrer Opfer und trinken das Blut. Rakshasas können getötet werden, indem man sie verbrennt, durch Sonnenlicht oder Exorzismus.

 

Sasabonsam : Ursprung in Ghana bei den Ashanti. Saugt Blut aus den Daumen Schlafender.

 

Strigoiul: der Rumänische Vampir. Strigoiuls sind wie der orginal Vampir, aber sie lieben es in Herden / Scharen anzugreifen. Sie können getötet werden, indem man Knoblauch in ihren Mund steckt oder ihren Herz herausnimmt.

Succubus: das ist eine weniger bekannter europäische Rasse der Vampire. Der gewöhnliche Weg, wie sie sich ernähren ist indem sie eine sexuelle Beziehung mit ihrem Opfer haben, sie zur Erschöpfung bringen und sich ernähren von der dadurch freigewordenen Energie (während dem Sex). Sie können uneingeladen in ein Haus eintreten und können das Aussehen einer anderen Person annehmen. Oft besuchen sie das selbe Opfer mehr als einmal. Die Opfer eines Succubus werden den Besuch als Traum erleben / erfahren. Die männliche Version des Succubus ist der Incubus.

 

Sukujan : Ursprung in Trinidad. Kommt an die Tür und möchte Salz oder Streichhölzer borgen. Wer ihr gibt worum sie bittet, über den hat sie Macht und sie kann nachts sein Blut aussaugen. Wenn allerdings die Bewohner des entsprechenden Hauses ein Kreuz ins Fenster stellen, verliert sie diese Macht.

 

Upierczi: Diese Vampire haben ihren Ursprung in Polen und Russland, sie werden auch Viesczy genannt. Sie haben einen Stachel unter der Zunge, anstelle der Fangzähne. sie sind von Mittag bis Mitternacht aktiv und können nur durch verbrennen zerstört werden. Wenn sie verbrannt sind, zerplatzt der Körper und gibt Ursprung hunderten kleinen, scheußlichen Tieren (Maden, Ratten, etc) Wenn eines davon entkommen kann, wird der Geist von Upierczi ebenfalls entfliehen und wiederkommen um nach Rache zu suchen.

 

Vlokoslak: ein serbischer Vampir, auch Mulos genannt. Normalerweise erscheinen sie als Personen, die weiße Kleider tragen. Sie sind tag- und nachtaktiv und können die Gestalt von Pferden und Schafen annehmen. Sie essen ihre Opfer ebenso wie sie ihr Blut trinken. Sie können getötet werden indem man ihre Zehen aufschneidet oder einen Nagel in ihren Nacken schlägt. (durch ihren Hals....)

 

Vyrkolakas: der griechische Ausruck für Vampir von einem Mann, der aus dem Grab steigt, nagt – überfallt Menschen und Tiere wegen ihrem Blut, und zieht die Leber seiner Opfer heraus..

 

13.4     Seuchen, Phänomene und unbekannte Krankheiten – die pathologische Seite des Vampirismus

Die Wissenschaftler von heute sehen in den früheren Opfern des Vampirismus Krankheiten wie Pest oder Tuberkulose. Für die starke Verbreitung der Krankheiten gibt es folgende Erklärung: Bei der Öffnung der Gräber wurden die Erreger wieder freigesetzt, die sich viele Jahre im Grab halten konnten. Bei einigen Ritualen wurde das Herz des Vampirs verspeist. So gelangten die Krankheitserreger in die Körper der Menschen.

 

„Scheintod“[90]: „ein Zustand, in dem das Leben erloschen zu sein scheint. Beim Menschen können bei fast vollständigem Aussetzen der übrigen Funktionen und Reflexerregbarkeit des Körpers Atmung und Herztätigkeit auf ein kaum erkennbares Minimum herabsinken. Bewußtsein, Empfindungen, Bewegungen fehlen; die Haut ist blaß, der Brustkorb steht still. Puls ist nicht mehr zählbar, Herztöne nicht mehr hörbar. Dieser Zustand kann sich mehrere Stunden, in seltenen Fällen über Tage hinziehen. Er wird beobachtet bei Vergiftungen, tiefen Erschöpfungszuständen, bei Cholera, nach starken Blutungen, Gehirnerschütterungen, bei geretteten Ertrunkenen, Herzstörungen, Schädigungen des Atemzentrums, elektrischen Unfällen und bei kataleptischen (Starrsucht) Anfällen.“

„Die Angst vor dem Scheintod führte gerade z Beginn des 19. Jahrhunderts zu allerhand kuriosen Konstruktionen, mittels derer sich Scheintote aus ihrem Sarg heraus , z.B. via Klingelzug, wieder ins Leben zurückmelden konnten.“

 

„Scheinlebende“[91]: Gemeint sind damit jene Toten, die bei der Öffnung des Sarges einen ungehörig „lebenden“ Eindruck machen. Es gibt zahlreiche Berichte, in denen die Särge von Herrschern oder Heiligen nach Jahrhunderten geöffnet wurden und die Leichname nahezu unversehrt schienen. Durch die kostbar gefertigten Metallsärge waren die Toten weitgehend luftdicht abgeschottet, wodurch der körperliche Verfallsprozeß stark verzögert wurde; denn die für die Verwesung verantwortlichen Bakterien benötigen Sauerstoff.

Ein Leichnam unter freiem Himmel verwest achtmal schneller als ein bestatteter. Je weniger Sauerstoff, desto langsamer der Verwesungsprozeß – wie das zum Beispiel bei stark lehmhaltiger Erde der Fall ist.

 

Tollwut[92]: wird durch einen Biß, auch den der Vampirfledermaus übertragen. Ein von der Tollwut befallener Mensch ist durch die Beeinflussung des lymbischen Systems extrem lichtempfindlich und wasserscheu und verbirgt sich in einer dunklen Behausung, die er erst dann verläßt, wenn er im „Wutstadium“ danach giert, andere Menschen anzufallen. Er hat einen gesteigerten Sexualtrieb und ist außerdem sehr geruchsempfindlich und weicht daher vor Knoblauch zurück. Durch die verzögerte Blutgerinnung fließt den an Tollwut verstorbenen lange das Blut aus dem Mund.

Tollwut war bis ins letzte Jahrhundert eine in Europa weit verbreitete Krankheit, und gerade in Transilvanien, der Heimat Draculas, gab es im 17. und 18. Jahrhundert gefährliche Tollwutepidemien, bei denen Zehntausende starben.

 

Milzbrand[93]: Christian Reiter erklärt den Vampirismus als Folge einer Milzbrandinfektion. 1849 wurde der auf Menschen übertragbare Bazillus im Blut infizierter Schafe aus den Dörfern an der Grenze zur Türkei entdeckt. Befallen wurden nur die ständig dort lebenden Viehzüchter und Bergleute, nicht aber die stationierten Soldaten.

Die Seuche trat vornehmlich in den Wintermonaten auf, wenn die hungerleidende Bevölkerung sogar auf den Verzehr verendeter Tiere (auch solcher, welche die Bevölkerung als Opfer des Vampirismus hielten) angewiesen war, wodurch der Bazillus wahrscheinlich weiter verbreitet wurde.

Die Folgen einer solchen Infektion sind: Hohes Fieber, rasanter Körperverfall, Krämpfe in Brust und Magen, Herzbeschwerden – Symptome, die auch Vampiropfer aufwiesen. Gelangen die Erreger zunächst in die Lunge, nimmt die Krankheit einen extrem akuten Verlauf und endet nach kurzer Zeit tödlich. Durch die mangelnde Versorgung mit Sauerstoff kommt es zu Wahnvorstellungen, und dem durch die Atemnot ausgelösten Gefühl, gewürgt zu werden.

(Christian Reiter, Pathologe am Institut für Gerichtsmedizin in Wien)

 

In Amerika konnte man eine vermeintliche Vampirseuche nachträglich als Tuberkuloseepidemie diagnostizieren.

 

13.4.1    Lichtallergiker

XP Xeroderma pigmentosum: Der Körper ist nicht in der Lage, ultraviolettes Licht abzuwehren. Es brennt sich in die Haut und richtet Schäden an, die nie wieder heilen. Die meisten sterben als Kinder mit Hautkrebs, viele wissen nicht, daß sie diese Krankheit haben, die im Erbgut liegt.[94]

 

13.5     Goths und Vampirismus

Innerhalb der Gothic – Kultur kristallisiert sich die Gruppe derer heraus, die vom Vampirismus besonders fasziniert sind. Dunkle Kleidung im Stile des Mittelalters, weiße Hautfarbe mit dunkler Augenschminke, passender Schmuck und Gesten, sowie die Live - Rollenspiele und Rollenspiele zeugen von dieser Vorliebe. Dieses Faible bietet Raum für neue Kreativität, die sich in düsteren Gemälden, Comics, Rollenspielen, der Musik und der Photographie zeigt. Speziell im Rahmen der Photographie stellen sich die Künster der Herausforderung, vampirische Themen mit technischen Effekten gezielt zu vermischen, um so eine neue Art Bilder zu kreieren.

 

13.6     Kulturen

Vampirartige Geschöpfe finden sich weltweit in den Vorstellungen der Bevölkerung. In Afrika saugt der Asambosam den Schlafenden das Blut aus dem Daumen, während der armenische Berggeist Daschnavar es dem Wanderer aus der Fußsohle zieht; in China ist es der giang shi, in Neuguinea die Ovengas, auf Borneo die Dayaks, in Tibet und Nepal die blutdürstigen Todesgötter, welche den Menschen mit langen fangartigen Zähnen das Blut aussaugen. In Finnland tötet, mit der selben Absicht, der Sohn des Herrschers die Menschen mit den Eisenspitzen seiner Krallen. Boshaft und gierig kommt der isländische Neuntöter aus seinem Grabe hervor und geht neun Jahre lang als Wiedergänger um, um sich für einen frühzeitigen Tod im Kindbett, auf See oder durch ein anderes Unglück zu rächen. Die werwolfartigen Ghoule des Orients ernähren sich von den begrabenen Leichen oder legen sich auf die Lauer, um an frisches Blut zu gelangen. Der osteuropäische Taxim ist verdammt umherzuwandern, bis ein zu Lebzeiten erlittenes Unrecht wiedergutgemacht oder gerächt wird. Ihm geht der Gestank von Fäulnis voraus und warnt so vor seiner Nähe.

Indische Frauen werden nachts von den blutgierigen Gandharven – faunartige Buhlgeister – und den ihnen ähnlichen Pisâchas heimgesucht. Im indischen Jeypur sitzen nachts alte Weiber auf den Dächern und saugen mittels eines herabgelassenen Garns dem Schläfer Blut aus den Adern, um damit ihr eigenes angefaultes Leben zu verlängern.

Bei den Inkaindianer besuchten die »Canchus« oder »Pumapmicuc« die Schlafenden, um sich ihr Blut und somit ihre Lebenskraft zuzuführen und dem Teufel zu huldigen.

Abbildungen von Vampiren finden sich bereits auf babylonischer und assyrischer Töpferware.[95]

 

13.6.1     Lilith

Lilitu[96], die blutgierige Schlangengöttin der Babylonier wurde bei den Hebräern zur lüsternen Wüstendämonin Lilith. Sie gilt als der Ur-Vampir, als Königin der Nacht - ihr Name Lili oder Lilu bedeutet „Ungeheuer der Nacht“. Von Jehova aus Schlamm als erste Frau Adams geschaffen, gebar sie nur böse Geister und verließ ihn, um sich mit Satan zu verbinden. Liliths Schönheit war der Untergang der Männer, die sie im Schlaf verführte.

Die Hexe Lamia, die Züge Liliths trägt und wie sie mit Flügeln ausgestattet ist, soll die Geliebte Zeus gewesen sein. Von dessen Frau in den Wahnsinn getrieben, tötete sie ihre Kinder. Aus Rache darüber brachte sie von da an fremde Kinder um und verzehrte deren Fleisch und Blut. Daß zudem auch schöne Jünglinge zu ihren Opfern gehören erinnert an die einstige Verführerin, die sie war:„Sie (die Lamias) waren eine Brut von außergewöhnlich blutdurstigen Vampiren, die junge Männer verführten, mit ihnen Geschlechtsverkehr hatten, um sie am Gipfel des Orgasmus zu attackierten, und mit fiebernder Lust ihr Blut zu trinken.“ (Masters 196)[97]

 

Die Striges (Stryx) sind dämonische Nachtvögel, Menschen in Vogelgestalt. Ausgestattet mit langen Krallen fliegen sie durch die Dunkelheit der Nächte, um Kinder aus den Wiegen zu rauben, zu zerfleischen und ihnen mit ihrem krummen Schnabel das Blut auszusaugen. Aus diesen graugefiederten Wesen mit dicken Kopf und starren Augen werden später die kinderfressenden Hexen. Zur Verwandtschaft der Lamien gehören auch Empusen und Gello, welche sich ebenfalls von Kinderblut ernähren....

Den Glauben an diese Wesen nutzt die Kirche geschickt, um ihre Ideologie zu stärken.[98]

 

13.6.2     Vlad Tepes

Vlad Tepes – Kriegsherr im Gebiet des heutigen Rumänien, gegen Türken. Er liebte es seine Opfer zu quälen, spießte sie auf Holzpfählen auf oder benutzte sie als lebende Fackeln. Man sagt ihm nach Blut getrunken zu haben. [99]

 

13.6.3     Dracula

1897 schrieb der Autor Bram Stoker den Roman »Dracula«. Er nahm sich den Kriegsführer aus den Karpaten als Romanfigur und machte Ihn zu einen Vampir. Vielleicht wollte er sein Buch dadurch interessanter machen, da es die Hauptperson wirklich gegeben hatte, vielleicht glaubte er aber auch den Erzählungen der transilvanischen Bauern, die Ihren Herren selbst für einen Vampir hielten. Jedenfalls erweckte Bram Stoker mit seinem Buch die Vampirgeschichten zu neuen Leben.[100]

Obwohl Transilvanien ein integraler Bestandteil von Dracula ist, reiste Bram Stoker nie wirklich dorthin. Er stellte, ausgedehnte Nachforschungen an, bevor er entschied, daß es der Platz des Schloß Dracula sein sollte, einer fiktiven Ergänzung zur Landschaft. Carfax Abbey nahe London war das Zuhause des Grafen Dracula, das Jonathan Harker für ihn erwarb. Auch diese Residenz ist eine fiktive in einem reellen Gebiet. Dort sollte Dracula die liebliche Mina Murray treffen und sein vampirischens Regime des Terrors über Slawischen Boden hinaus ausdehnen.

14    Exkurs Werwolf & Fledermäuse

 

Vampirismus hat sich in der Vorstellung des Menschen vor allem an zwei Geschöpfen festgemacht: Am Wolf, bzw am Werwolf und ganz besonders an der zur Gruppe der Nachtvögel gehörenden Fledermaus.

Als Symbol für das Dunkel erinnert sie mit ihrem lautlosen Flug an Geister und Dämonen, die über dem Gesetz von Raum und Zeit stehen. Nachtvögel waren im Glauben vieler Völker Wesen, die den Geist der Finsternis darstellen und den Tod symbolisieren.

Nur drei Arten der Fledermäuse gehören zur Gruppe der bluttrinkenden Fledermäuse. Die häufigste Art ist der Desmodus rotundus, der sich von Säugerblut ernährt, während die selteneren Arten Diphylla und Diaemus hauptsächlich Vogelblut zu sich nehmen.

Beheimatet in Zentral- und Mittelamerika traten sie erst durch die spanischen Konquistadores in das europäische Bewußtsein. Hier nahm auch die Verwandlung des Vampirs in eine Fledermaus ihren Ursprung. Vampirfledermäuse aus Transsilvanien sind eine Erfindung Bram Stokers, der die verschiedenen Vampirlegenden und Berichte geschickt miteinander verknüpfte.

 

Der Werwolf gilt als ein Mensch, der sich nachts, freiwillig oder unter Zwang, in einen reißenden Wolf verwandelt, um Beute zu finden und zu töten. Die Vorsilbe Wer- ist lateinischen Ursprungs: vir (Mann), Werwölfe sind also fast ausschließlich männlichen Geschlechts. Da ein Werwolf nach seinem Tod zum Vampir werden konnte, mußten besondere Vorsichtsmaßnahmen, wie Exorzismus getroffen werden.[101]

 

 

Zum Thema Rechtsextremismus in der Szene sei auf, die folgenden Seiten verwiesen, in denen das Thema in Interviews und Reportagen ausführlich erläutert wird:

http://www.is-bremen.de/IS-Bremen/Kultur/Medien/Zett/Freihausdrei.html

http://www.pc-easy.de/geister/selbst.htm

Des weiteren findet man in der Diplomarbeit aus dem Fach Sozialarbeit / Sozialpädagogik, von Oliver Zimmermann, geschrieben an der Alice – Salomon – Fachhochschule Berlin, University of Applied Sciences, „Ideologie einer Jugendkultur am Beispiel der Gothic- und Darkwave - Szene“ umfassende Informationen zu Musik und Rechtsextremismus.



Kapitel - Vorurteile

[1] siehe: www.gothics-culture.de

19.04.00

 

Kapitel - Das Wesen des Goth und seine Ursprünge

[2]vergleiche: www.blood-dance.net

 

[3] vergleiche: http://www.religioustolerance.org/goth.htm

vom 21.07.2000

The Goth Culture: It´s history, stereotypes, religious connections, ctc.

Copyright ©1999
Author: B.A. Robinson

 

[4] ebds

 

[5] vergleiche: www.blood–dance.net

 

[6] vergleiche: www.religioustolerance.org

 

[7] vergleiche: www.blood–dance.net

 

[8]vergleiche: religious tolerance

 

[9] vergleiche: www.blood–dance.net

 

[10] ebds

 

[11] ebds

 

[12] ebds

 

[13] vergleiche: http://www.scathe.demon.co.uk/intro.htm

 

[14] vergleiche: http://www.darkwave.org.uk/faq/ag und http://ruesch.addict.de/~stz/gothic/gothic.htm

Archive-Name: alt-gothic-faq
Maintainer: agFAQ@hotmail.com Version: 3.24
14.07.00

 

[15] ebds

 

[16]vergleiche: http://www.altculture.com/aentries/g/goth.html

Goth 14.07.00

 

[17] vergleiche: http://netjunk.com

 

[18]vergleiche: www.darkentries.com

 

[19] ebds

 

[20] ebds

 

[21] ebds

 

[22] ebds

 

[23]vergleiche j-o-n@pacbell.net

 

[24] ebds

 

[25] vergleiche: http://www.gothics.org/subculture/music-map.html#description
Current Music Classifications

Description of Relevant Music

10.07.00

verleiche auch http://www.waningmoon.com/gothica/articles/6660030.shtml

Encyclopedia Gothica 07.03.01

 

[26] vergleiche: www.scathe.demon.co.uk/early history.htm

 

Kapitel - Styling

[27]vergleiche: www.gothics-culture.de

 

[28] Artikel überBranding, Cutting, Scarification siehe: swesson@acpub.duke.edu

www.faqs.org/faqs/bodyart/alternative-faq

 

Kapitel Satanismus

[29] http://www.gothics.org/subculture/religion.html

 

[30] www.gothics.org

 

[31] ebds

 

[32] www.religioustolerance.org

B.A. Robinson

 

[33] www.gothics.org Interview mit Captain Randy Johnson

Original handout by
Captain R. Johnson
Edited and reformatted by
alicia@gothics.org
10.07.00

 

[34] www.religioustolerance.org

B.A. Robinson

[35] gideon-s@gmx.de

 

[36] R.Johnson

 

[37] ebds

 

[38] B.A.Robinson

 

[39] R.Johnson

 

[40] ebds

 

[41] ebds

 

[42] www.gothics.org

 

[43] R.Johnson

 

[44] B.A. Robinson

 

[45] gideon-s@gmx.de

 

[46] http://www.geocities.com:0080/Area51/Dimension/9544/jugend.htmlOkkultismus und die Jugend

[1] Literatur: [1] S. Matthiesen, R. Puchta, R. Rosenzweig, E. Wunder, GWUP- Wir stellen uns vor, Roßdorf, 1996 Moderne Satanskulte[2]

 

[47] http://www.geocities.com:0080/Area51/Dimension/9544/jugend.html

 

[48] www.astanmagazine.com

 

Okkultismus

[49] www.religioustolerance.org

Copyright © 1997 to 2000 incl.

Author: B.A. Robinson

 

Okkulte Basis und Philosophie

[50] Necroraven's Dark Dance of the Soul - Occult Basics

http://www.darksites.com/souls/goth/necroraven/occult.html

 

Religiöse und spirituelle Bewegungen

[51] www.religioustolerance.org

B.A.Robinson

 

Kapitel Wicca und Witchcraft

[52] Artikel über Wicca vergleiche: Introduction to the Wiccan Religion and Contemporary Paganism

 by Selena Fox, High Priestess of Circle Sanctuary

Circle Sanctuary PO Box 219, Mt.

Horeb, WI 53572 USA Phone:

 608.924.2216, weekday afternoons 1-4 pm central time.

 © 1994, Selena Fox

 

Hexen, Pagans, Neopagans

[53] Viviane Crowley – Wicca

 

Hexerei und Wicca

[54] siehe Selena Fox

 

Keltisches Druidetum

[55] Selena Fox

 

Kapitel – Traditionen der Neopagans

[56] http://ds.dial.pipex.com/robotics1/pagan.htm

Kapitel – Vampirismus

[57] vergleiche: Handbuch des deutschen Aberglaubens

Walter de Gruyte Verlag 1987 Berlin – New York

Hrg: Hanns Bächtold – Stäubli

unter Mitwirkung von: Eduard Hoffmann – Krayer

Leichenwache (Band 5, S. 1105-1113)

 

[58] ebds. Begräbnis (Band 1, S. 976 - 997)

 

[59] ebds. Wiedergänger (Band 9, S. 570-578)

 

[60] ebds. Nachzehrer, (Band6, S. 812 - 822)

 

[61] Das Weltreich der Magie   500 Jahre geheime Kunst

Kurt Seligmann

Bechtermünz Verlag 1988

amerikanische Orginalausgabe: The History of Magic

Copyright 1948 by Pantheon Books Inc., New York

 

[62] Vampirirsmus oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit

Norbert Borrmann

Diederichs Verlag

Sonderausgabe 1999

Kreuzlingen / München

 

[63] ebds. 12

 

[64] ebds 13

 

[65] maiwebmaster@vampir-seiten.de

 

[66] The Vampire Club

 

[67] vergleiche The Vampire Club und Norbert Borrmann 13

 

[68] ebds

 

[69] Borrmann 46

 

[70] Borrmann 110

 

[71] http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[72] Borrmann 14

 

[73] http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[74] www.cyrillion.de

 

[75] vampirism 20th century

Barber, Paul. Vampires, Burial and Death: Folklore and Reality. New Haven: Yale University Press, 1988.

Bunson, Matthew. The Vampire Encyclopedia. New York: Crown Publishers, 1993.

Glut, Donald F. True Vampires of History. New Jersey: HC Publishers, 1971.

 

[76] Handbuch des deutschen Aberglaubens

 

[77] ebds

 

[78] Handbuch des deutschen Aberglaubens

 

[79] Borrmann 97ff

 

[80] Handbuch des deutschen Aberglaubens

 

[81] ebds

 

[82] vergleiche: http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[83] Weltreich der Magie

 

[84] vamprism 20th century

 

[85] Pathway to Darkness

 

[86] http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[87] Borrmann 195

[88] Vampirtypen vergleiche www.memberstripod.com

und The Vampire Club

 

[89] http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[90] Norbert Borrmann 97 ff

 

[91] ebds 97 ff

 

[92] ebds 97 ff

 

[93] ebds 97 ff

 

[94] Lichtallergiker (Der Spiegel, 16, 2001, S. 216 - )

 

[95] Borrmann 228 f

 

[96] Norbert Borrmann 46

 

[97] vergleiche: http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[98] vergleiche: http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[99] vergleiche: http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[100] vergleiche: http://www.darkvampire.de/Vampirfakts.htm

 

[101] Werwölfe und Fledermäuse

vergleiche Norbert Borrmann, S. 24-41