Dienstag, 31. März 2009 | Schriftgröße: AAA

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Brawn GP triumphiert in Melbourne

Doppelsieg in Melbourne. Button gewinnt vor Barichello. Vettel schießt sich von Rang zwei aus dem Rennen. Fiasko für Ferrari.

Rubens Barichello (links) und Jenson Button feiern ausgelassen ihren Sieg. Rubens Barichello (links) und Jenson Button feiern ausgelassen ihren Sieg. DruckenSendenLeserbrief
Die Sensation ist perfekt. Vor wenigen Wochen war noch ungewiss wie es mit dem ehemaligen Honda-Team weitergeht, am Sonntag triumphiert das neu formierte Brawn GP-Team und schockt die Konkurrenz. Jenson Button und Rubens Barichello gewinnen das Auftakts-Rennen in Australien. Den dritten Rang erbt Lewis Hamilton. Der ursprünglich drittplatzierte Jarno Trulli wurde mit einer 25-Sekunden-Strafe belegt, da er eine Gelbe Flagge ignoriert hatte.

Besonders bitter war das Wochenende für Red Bull und Sebastian Vettel. Der 21-Jährige kracht zwei Runden vor Schluss am zweiten Rang liegend mit Robert Kubica zusammen und muss wie der BMW-Pilot aufgeben.

Den zweiten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere fuhr Button damit hinter dem Safety Car nach Hause. Seinen bisher einzigen Triumph hatte er im August 2006 in Ungarn gefeiert. "Ich habe unglaublich hart gearbeitet, um hier zu sein", erklärte der 29-Jährige, der damit in einem Rennen mehr WM-Punkte holte als in den vergangenen beiden Jahren für das Vorgängerteam Honda. "Wir haben zwei sehr schwere Jahre hinter uns. Daher fühlt es sich großartig an."

Turbulenzen

Button war aus der Pole Position und nach den sensationellen Testergebnissen als klarer Favorit ins Rennen gegangen. Vettel hatte als Einziger lange Zeit den Anschluss gehalten - bis im Finish die Reifen abbauten. Kubica war deutlich schneller als der Deutsche, dennoch kam es zur Kollision. "Ich bin ein Idiot, es tut mir sehr, sehr leid", entschuldigte sich Vettel über Funk. Der 21-Jährige hatte beim Red-Bull-Debüt einen sicheren Podestplatz weggeschmissen.

Die Strafe der Rennkommission dafür kann sich sehen lassen: 50.000 Dollar muss der Deutsche blechen, außerdem wird er im kommenden GP von Malaysia um zehn Ränge zurückgereiht. Vettel war nach dem Unfall mit seinem kaputten Auto weitergefahren und hatte es verabsäumt, aus Sicherheitsgründen die Strecke zu verlassen.

Die vakanten Podestplätze erbten Barrichello und Hamilton - nach jeweils turbulenten Rennen. Hamilton war nach einer Bestrafung im Qualifying von Rang 18 gestartet, Barrichello in mehrere Kollisionen verwickelt, die erste davon bereits in der ersten Kurve der Saison. Der Brasilianer hatte den Start verschlafen, räumte daraufhin mehrere Piloten von der Strecke - darunter Lokalmatador Mark Webber, der im Red Bull mit einer Runde Rückstand nicht über Rang 13 hinauskam.


Doppeldiffusor

Die Autos der ersten beiden verwenden einen Doppeldiffusor, dessen Legalität erst am 14. April vom Berufungsgericht der FIA endgültig geklärt wird. Mehrere Konkurrenzteams, darunter Red Bull, hatten wiederholt Einspruch dagegen erhoben. "Mein Diffusor wurde beim Unfall komplett zerstört und ich war trotzdem schnell", betonte Barrichello, die umstrittene Bauweise am hinteren Ende des Unterbodens nicht überzubewerten.

Bester Nicht-Diffusor-Pilot war überraschend Weltmeister Lewis Hamilton, der sich in einem nicht wirklich konkurrenzfähigen McLaren-Mercedes von Startplatz 18 auf Rang drei kämpfte. Der ursprünglich drittplatzierte Toyota-Pilot Jarno Trulli wurde wegen Überholens unter Gelber Flagge mit einer Zeitstrafe von 25 Sekunden belegt. Trulli rutschte damit auf den zwölften Endrang zurück. Alle dazwischen liegenden Fahrer rückten im Klassement jeweils um eine Position auf. Damit holten beide Toro-Rosso-Piloten, Sebastien Buemi und Sebastien Bourdais, als Siebenter und Achter WM-Punkte.

Debakel für Ferrari

Ferrari brachte gar keinen Piloten ins Ziel: Vizeweltmeister Felipe Massa schied mit technischem Gebrechen, Kimi Räikkönen nach einem Fahrfehler aus. Die Medien-Schelte der italienischen Presse ist den beiden gewiss.

Trotz des grandiosen Triumphes und der schwachen Leistung von McLaren und Ferrari will Button nach seinem Start-Ziel-Sieg die Topteams des Vorjahres im WM-Rennen noch nicht abschreiben.

Ihm selbst dürfte mit einem derart überlegenen Auto allerdings die Favoritenrolle zuteil werden. "Ich hoffe, dass wir den Vorteil über die ganze Saison halten können", erklärte der Engländer. "Aber die anderen Teams werden sehr schnell aufholen." Kommenden Sonntag in Malaysia werden es noch die Brawn-Boliden sein, die es zu schlagen gilt.

Artikel vom 29.03.2009 14:37 | KURIER.at, apa | chr

Sport & Motor



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