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Virus-Krankheit

Zwölfter deutscher Schweinegrippe-Fall bestätigt

(6)
11. Mai 2009, 10:38 Uhr

In Deutschland ist der zwölfte Fall von Schweinegrippe bestätigt worden. Die Zahl der Toten und Erkrankten ist weltweit weiter gestiegen. Soziologe Jean Ziegler allerdings bemängelt: "Jeden Tag sterben 100.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen. Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität."

Schweinegrippe erstmals in China entdeckt
Foto: DPA

Die Schweinegrippe wurde jetzt erstmals in China bestätigt

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Experten befürchten eine Pandemie

In Deutschland ist der zwölfte Fall von Schweinegrippe bestätigt worden. Eine 27-jährige Frau aus Bayern sei erkrankt, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Die Frau hatte in einem mexikanischen Krankenhaus Patienten mit Atemwegssymptomen behandelt, hieß es. Es müsse mit weiteren Erkrankungen gerechnet werden.

Für die Bevölkerung bestehe nach wie vor keine „allgemeine Gefährdung“. Es könne jedoch noch keine Entwarnung gegeben werden.

Bei den meisten deutschen Fällen ist das Virus aus Mexiko eingeschleppt worden. Zwei Deutsche hatten sich in Bayern bei einem Mexiko-Rückkehrer angesteckt. Damit gibt es in Bayern sieben, in Brandenburg und Sachsen-Anhalt jeweils zwei sowie in Hamburg einen bestätigten Fall. Die ersten drei Fälle waren am 29. April bestätigt worden.

Weltweite Ausbreitung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, sie rechne im Falle einer Pandemie damit, dass weltweit zwei Milliarden Menschen an Schweinegrippe erkranken.

In den USA starb am Donnerstag ein Mann an Schweinegrippe. Kanada bestätigte, dass eine am 28. April verstorbene Frau dem neuen Virus erlag, und das Gesunheitsministerium von Costa Rica meldete den ersten Toten außerhalb Nordamerikas: einen 53-jährigen Mann, der auch an Diabetes und einer chronischen Lungenerkrankung litt. Damit stieg die Zahl der Toten durch Schweinegrippe weltweit auf 53. In Mexiko starben 48 Menschen, drei starben in den USA, jeweils einer in Kanada und Costa Rica.

Die Schweinegrippe hat auch das chinesische Festland erreicht: Das Virus wurde bei einem 30-jährigen Studenten nachgewiesen, wie das Seuchenkontrollzentrum in Peking am Montag mitteilte. Der Student war am Donnerstag von einer USA-Reise nach China zurückgekehrt. Sein Zustand wurde als stabil beschrieben. Zuvor war bereits ein Fall von Schweinegrippe in Hongkong gemeldet worden. Als Vorsichtsmaßnahme stellten die Behörden 33 Mitreisende des Studenten unter Quarantäne. Asien war bislang von der Schweinegrippe weitgehend verschont geblieben.

Die Zahl der Infektionen stieg weltweit auf mehr als 4500, darunter 1626 in Mexiko. Die mexikanischen Behörden teilten mit, seit vergangenem Dienstag habe es nur eine bestätigte neue Erkrankung an Schweinegrippe gegeben. Das öffentliche Leben des Landes kehre allmählich zur Normalität zurück. In Großbritannien kamen am Wochenende neun neue Infektionen hinzu; die insgesamt 48 Grippeerkrankungen seien mild verlaufen. Japan, China und Norwegen meldeten die ersten bestätigten Fälle.

Umfrage

Wird zuviel Aufhebens um die Schweinegrippe gemacht?

Während die bisher an Schweinegrippe gestorbenen Menschen außerhalb Mexikos alle bereits wegen anderer chronischer Krankheiten geschwächt waren, zeigte sich bei der Auswertung der Todesfälle in Mexiko ein anderes Bild: 84 Prozent waren zwischen 20 und 54 Jahren alt, nur 2,2 Prozent hatten ein geschwächtes Immunsystem, und keiner hatte zuvor eine Atemwegserkrankung. Nach einer Statistik des Gesundheitsministeriums waren rund ein Viertel der Verstorbenen übergewichtig oder litten an Diabetes. Elf Prozent litten an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und neun Prozent waren Raucher.

Die WHO erklärte mit Verweis auf frühere Pandemien, bei einem vollen weltweiten Ausbruch der Schweinegrippe könne ein Drittel der Weltbevölkerung, zwei Milliarden Menschen, an dem Virus erkranken. Eine solche Pandemie könne zwei Jahre dauern. Unabhängige Experten stimmten dem zu, betonten aber auch, dass viele der Infizierten gar keine eindeutigen Symptome entwickeln könnten.

Der Soziologe Jean Ziegler bemängelt, dass Angst geschürt werde. "Jeden Tag sterben 100.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen", sagte er. "Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität." Er empfinde es als "Unverschämtheit", dass ein führender WHO-Vertreter sage, zwei Milliarden Menschen seien von dem neuen Schweinegrippe-Virus H1N1 bedroht. "Wer sieht, wie die Krankheit verläuft, handelt mit solchen Aussagen unverantwortlich", sagte er.

1 von38
Das neue Grippevirus H1N1 – Fragen und Antworten

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ddp/DW/cl

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Zwölfter deutscher Schweinegrippe-Fall bestätigt

In Deutschland ist der zwölfte Fall von Schweinegrippe bestätigt worden. Die Zahl der Toten und Erkrankten ist weltweit weiter gestiegen. Soziologe Jean Ziegler allerdings bemängelt: "Jeden Tag sterben 100.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen. Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität."

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Zwölfter deutscher Schweinegrippe-Fall bestätigt

In Deutschland ist der zwölfte Fall von Schweinegrippe bestätigt worden. Die Zahl der Toten und Erkrankten ist weltweit weiter gestiegen. Soziologe Jean Ziegler allerdings bemängelt: "Jeden Tag sterben 100.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen. Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität."

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Kommentare

11.05.2009,
11:46 Uhr
Jean Ziegler hat recht sagt:
Das Problem mit dem Hunger ist, daß die Pharmaindustrie daran nicht verdienen kann.
11.05.2009,
12:00 Uhr
marianna sagt:
Na, jetzt wird es langsam ernst und ich mache mir Sorgen.
11.05.2009,
13:04 Uhr
Schotter sagt:
Da hilft nur eins.

Rumyflu.

Frei nach Rumsfeld der an dem Tamiflu Produzenten einen großen Aktienteil hält.


10% Rückfahren der Rüstungsausgaben würde das gröbste Hungerelend auf dieser Welt mildern. Mal drüber nachdenken.
11.05.2009,
15:55 Uhr
ADAM sagt:
"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht für jedermanns Gier!"

Mahatma Ghandi
11.05.2009,
17:22 Uhr
Samsonspapa sagt:
*gähn, schmatz

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Dort sitzen nämliche die Montagehallen von Alcatel Espace.Bahn: Drehung mit der Erde im Lagrangepunkt L2, 1,5 Millionen Kilometer hinter der Erde von der Sonne aus gesehen. Herschel wird diesen Punkt mit einem mittleren Abstand von 800 000 km umkreisen. Planck in 400 000 km Entfernung. Lagrangepunkte - selbstreinigende Spielwiesen für die Weltraumforschung"Umkreisen" ist dabei allerdings eigentlich der falsche Eindruck. Zunächst mal kann man nicht im Punkt fliegen, weil dieser Punkt nur metastabil ist. D.h. beide Satelliten haben Treibstoff an Bord, um bei Bedarf nachregeln zu können, bevor sie aus dem L2-Bereich rausdriften und dann beschreibt die Bahn in Wahrheit eine sogenannte Lissajou-Figur. Das sieht dann im Detail z.B. so aus:Michael Khan drüben bei den Kosmologs hat vortrefflich beschrieben, wie man die Raumsonden dorthin bekommt und was man beim Steuern beachten muss, weswegen ich an dieser Stelle einfach weiter verweisen möchte. 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Die Lagrangepunkte könnten also zumindest für die Weltraumforschung die Spielwiese der Zukunft sein, wo sich der Müll hinterher praktischerweise von selbst entsorgt.Warum fliegen die Sonden zusammen und nicht getrennt?Nun, zum einen bietet es sich förmlich an, weil beide Sonden dasselbe Ziel haben, zum anderen ist so ein Start recht teuer. Ich weiß nicht genau, wieviel die ESA zahlt, aber kommerzielle Nutzer bezahlten zumindest letztes Jahr 120 Millionen Euro für einen Start. So erklärt sich das auch Eugen Reichl drüben bei den Kosmologs, dem schon ganz flau im Magen ist. Eugen Reichl erklärt auch, warum die beiden Sonden nicht per Anhalter mit einem kommerziellen Satelliten starten. Die Ziele (geostationärer Erdorbit bzw. L2) sind nicht miteinander vereinbar.Jetzt kommen wir aber mal zu den Satelliten:Bild (ESA): Herschel und Planck. Herschel - Blick durch ein bisher wenig genutztes FensterHerschel ist 7.5 m hoch und 4 m breit und wiegt 3,4 Tonnen. Der Satellit hat zur Kühlung 2000 Liter flüssiges Helium dabei. Bzw. sogar superflüssiges Helium, weil es so stark runtergekühlt wird, das seltsame Sachen passieren. Teile der Sonde müssen auf 4 K bzw. 10 K runtergekühlt werden. Denn Herschel wird extrem schwache Wärmestrahlung auffangen, es schaut im Ferninfrarot ins Weltall und kann so zum einen Staubwolken durchdringen, die sichtbares Licht einfach schlucken, langwelligeres aber durchlassen. Mit Herschel soll zudem auch Objekte auffinden, die zwar Wärme abstrahlen - aber nicht besonders viel. Planetensysteme bieten sich da z.B. an. Gerade junge Planeten sollten noch eine gewisse Restwärme abgeben und wären damit ein ideales Ziel für dieses Wärmeteleskop. Bild (ESA): Herschel.Planck - Blick zurück zum Ursprung von allemPlanck wiegt vergleichsweise geringe 1,9 Tonnen und ist 4.2 m hoch und 4.2 m breit. 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