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Widerstand gegen das Bahn-Aus

Klare Kampfansagen gab es beim Jubiläumsfest in Ybbsitz gegen eine Sperre und Zersplitterung der Ybbstalbahn.

Privat Die Bahn als Nostalgiestrecke? DruckenSendenLeserbrief
Ich bin kein Puffer-Küsser. Aber um diese Infrastruktur muss man kämpfen." Der frühere ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde ließ bei 110-Jahrjubiläum des Ybbstalbahn-Abschnitts Waidhofen - Ybbsitz am Sonntag nicht als Bahnfanatiker, sondern als kühler Rechner aufhorchen. Während ÖBB-Spitzen und offizielle Verkehrspolitiker durch Abwesenheit glänzten, forderte vorm Walde Bürger und Bürgermeister auf um die 60 Kilometer lange Bahn zu kämpfen.

Bei Volksfeststimmung und Kaiserwetter dampfte und pfiff die 598-er Y.v.2 mit bunten Waggons im Schlepp zum Fest nach Ybbsitz. Nicht nur Dampf und Rauch begleiteten den Nostalgiezug, sondern auch viel Enthusiasmus. Bei einem Investitionsvolumen der ÖBB von jährlich zwei Milliarden Euro, sei der Bedarf für die Ybbstalbahn eine Kleinigkeit, bestärkte vorm Walde.

Als Ybbsitzer Hausherr hatte VP-Bürgermeister Josef Hofmacher ein schweres Los zu tragen. Bis auf den Opponitzer Kollegen Erwin Forster waren weder Landes- noch Kommunalpolitiker der VP in Erscheinung getreten. Hofmacher rühmte die Leistung der Bahn im letzten Jahrhundert, scheute aber auch nicht die modernen Bedürfnisse nach Mobilität einzufordern. Mangelnder Applaus und sogar ein "Pfui" waren der Lohn dafür.

Appelle

"Wir werden die Bahn brauchen wie ein Stück Brot", stellte sich die Grüne Madeleine Petrovic in die Reihen der Bahnretter. Es könne nicht sein, dass die Sperre dieser wertvollen Verbindung bereits beschlossene Sache sei. Petrovic spielte auf das zuletzt von VP-Landesrat Johann Heuras vorgestellte Mobilitätskonzept an. Wie berichtet, würden Busse die Hauptlast im Öffi-Verkehr des Ybbstals übernehmen. Die Bahn würde großteils demontiert oder als Nostalgiestrecke betrieben. Wie FP-Nationalrat Erich Königsberger und SP-Landesabgeordneter Franz Gratzer forderte auch Petrovic einen politischen Schulterschluss. Geld, das Bund und ÖBB bei der Bahninfrastuktur eingespart hätten, müsse eingefordert werden.

Peter Haibach, Obmann des bundesweiten Vereins "Probahn" stellte aktuelle Rettungspläne vor. Die Ybbstalbahn Entwicklungs-Genossenschaft werde demnächst gegründet, Anteilsscheine zu 25 Euro für Förderer sollen für eine Finanzbasis sorgen. Die Genossenschaft werde mit Ministerin Bures die Übernahme der Bahn um einen Euro ausverhandeln und einen professionellen Betreiber anwerben. Sechs Millionen Euro als Startkaptial sei der Bund ohnehin schuldig.


Artikel vom 04.05.2009 10:03 | KURIER | Wolfgang Atzenhofer

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