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Der Strom, der aus der Wüste kommt

Eike R. Weber
von Eike R. Weber
20.06.2009 - 14.51 Uhr

Das Projekt, Solarenergie in Nordafrika zu gewinnen, ist nicht unumstritten. Aber es führt kein Weg daran vorbei. Die technologischen Möglichkeiten sind jedenfalls immens.

In der vergangenen Woche wurde ein visionäres Projekt vorgestellt. Es soll 20 bis 25 Prozent des europäischen Stromverbrauchs in sonnenreichen Gegenden in Nordafrika und dem Nahen Osten herstellen. Eine Investitionssumme von mehr als 400 Milliarden Euro erscheint heute gar nicht mehr so gigantisch, mit Unterstützung der Münchener Rück ist diese Summe auch finanzierbar.

Der Kern von „Desertec“ ist der Bau eines europäischen Stromverbundnetzes aus Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen, die es erlauben, Solarstrom aus der Sahara mit Windstrom aus Nordeuropa sowie der Wasserkraft aus Skandinavien und der Alpenregion zu vernetzen. Die Technologie dazu ist bereits vorhanden, Siemens ist einer der Technologieführer und bereits an Projekten in China und der Nordsee beteiligt.

Widerstand formiert sich

Dieses unterstützenswerte Vorhaben erzeugte unerwarteten und höchst bedauerlichen Widerstand aus einigen Kreisen der Solargemeinde, besonders von der von Hermann Scheer geleiteten Eurosolar. Dort wird die Befürchtung geäußert, dass dadurch eventuell der Ausbau der Fotovoltaik (FV) in Deutschland gefährdet wird. In den vergangenen fünf Jahren kam es zu einer weltweit bewunderten, stürmischen Entwicklung der Fotovoltaikindustrie einschließlich der FV-Ausrüsterindustrie in Europa, besonders aber in Deutschland. Ich teile diese Befürchtungen nicht.

Neben Politikern der Grünen und der SPD zeigen auch konservative und liberale Politiker wie Katherina Reiche (CDU), Wirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU) und Cornelia Pieper (FDP) eine grundlegende Einsicht in die großen, auch ökonomischen Vorteile, die Deutschland in den nächsten Jahrzehnten durch die konsequente Förderung der erneuerbaren Energien haben wird – auch was die Beschäftigungszahlen anbelangt.

Fotovoltaik - die Technologie der Zukunft

Die erfolgreichste Technologie wird die Fotovoltaik sein, die in der weltweiten Produktion allein von 2007 auf 2008 um über einhundert Prozent wuchs, auf eine jährliche Weltproduktion von mehr als fünf Gigawatt. Fotovoltaik ist heute noch die teuerste aller erneuerbaren Energien, aber als Halbleitertechnologie realisiert sie rasche Kostensenkungen mit schnellen Erhöhungen des Produktionsvolumens. Bereits in weniger als fünf Jahren wird dieser Solarstrom in Deutschland preisgünstiger sein als der Haushaltsstrompreis und FV-Solarstrom aus der Wüste etwa halb so teuer. In weiteren zehn Jahren wird Solarstrom per Fotovoltaik aus der Wüste preisgünstiger werden als Strom aus fossilen Quellen.

Strom aus Solarthermie, der besonders für das Projekt „Desertec“ eingeplant wird, hat den Vorteil, dass er leicht zu speichern ist. Daher erwarte ich, dass auch in der Wüste Solarthermieanlagen mit Speicher den Sonnenstrom für die Nacht gewinnen, und tagsüber Fotovoltaikanlagen preiswerter als Solarthermie den Sonnenstrom für den direkten Verbrauch produzieren. Die von unserem Fraunhofer-Institut ISE in Freiburg entwickelte Weltrekordsolarzelle mit 41,1 Prozent Effizienz kann dazu einen Beitrag liefern. Die Förderung auf europäischer Ebene (Europäisches Energie-Gesetz) muss also weitergehen, damit „Desertec“ die nötigen Geldmittel erhält. Dies sollte die Unterstützung aller um die Zukunft unseres Planeten besorgten Menschen finden.

14 comments
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14 Kommentare

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Robert
21.06.2009 - 02.42 Uhr

Von wegen High-Tech vom Feinsten. Was heute High-Tech ist, ist morgen schon veraltet. Deshalb sollte nicht zu viel pro Jahr investiert werden und 400 Mrd. ist einfach zuviel. Hinzu kommt noch, dass der Strom ja nur deshalb nach Deutschland transportiert werden soll, weil er hier ordentlich gefördert wird. Ginge es nur darum alternativ Strom herzustellen, könnte der Strom auch in Nordafrika verbraucht werden, um Erdöl oder Kohle vor Ort einzusparen.

@ Moika
Das ist ja alles gut und richtig. Aber auf das eigentliche Thema - Strom aus der Wüste - gehen Sie leider nicht ein.

@ Robert
Das ist ein sehr interessanter und wichtiger Punkt, den Sie da anführen und den ich als wichtige Ergänzung zu den von mir geäußerten Bedenken ansehe. In Deutschland gäbe es weder Solarstrom noch Strom aus Windenergie, wenn der Staat nicht so stark subventionieren würde. So zahlt der Verbraucher gleich zweimal. Einmal den teuren Strom aus Winkraft, den die Energieversorger trotz seines exorbitant hohen Preis kraft Gesetzes abnehmen MÜSSEN. Und zum anderen durch die steuerlichen Subventionen. Was kommen erst für Kosten auf uns zu, sollte das Projekt Wüstenstrom realisiert werden?!

Erhard Jakob
21.06.2009 - 09.56 Uhr

@DIE WELT,

in Hinblick auf Energie(Strom)erzeugung muss mann alle Möglichkeiten
in Betracht ziehen. Schließlich ist das Ende von Öl und Gas für
unsere Kinder und Enkelkinder schon abzusehen.

Dass es Verbrecher auf der Welt gibt, wissen wir alle!
Aber deshalb gleich auf ein Sonnenkraftwerk im sonnenreichsten Gebiet
der Erde zuverzichten, ist sicher auch nicht die Lösung des Problem.

Ich denke da an die Verbrecher, die die Zwillings-Türme in New York
zum Einsturz gebracht haben. Deshalb keine Hochhäuser
oder keine Flugzeuge mehr zu bauen, ist doch abwegig.

Oder denken wir an die Verbrecher, die die Bus- und Eisenbahnattentate
in England und Spanien verübt haben. Deshalb keine Busse
oder Bahnen mehr fahren zu lassen,
dass geht doch praktisch
gar nicht.

Und, genauso gut wie die Verbrecher, dass Flugzeu in ein Hochhaus gejagt haben. Genauso gut konnten sie das Flugzeug gegen das größte Wasserkraftwerk
der Welt oder in ein Atomkraftwerk steuern könen..

Aber man kann versuchen Wissenschaft und Technik einzusetzen,
um diese Gefahren zu reduzieren. Und das wird ja auch getan.

Genauso kann man Wissenschaft und Technik dafür einsetzen,
dass ein Attentat auf das besagte Sonnenkraftwerk
zeitig genug erkannt und verhindert wird.

Ich denke da an eine Grenze bzw. Sperrzone und wer diese übertritt,
spielt mit seinem Leben.

So weit ich mich erinnere, gibt es diese Technik schon.


"Sobald ein Optimist ein Licht sieht,
wo es gar keins gibt.
Kommt gewiß ein Pessimist
und bläst es wieder aus."
(Verfasser. Mir unbekannt)

Ecker
21.06.2009 - 11.22 Uhr

Die Photovoltaik und der damit in industriellen Solarparks herzustellende Strom, der natürlich in den Wüstengebieten der Welt die höchste Sonneneinstrahlung hätte, ist schon eine Überlegung wert.

Wenn man die dortigen Staaten am Gewinn beteiligen würde, könnte man sich das durchaus vorstellen, dass es funktioniert.

Den Gedanken konsequent zu Ende gedacht, würde bedeuten, dort auch Meerwasserentsalzungsanlagen zu fördern, ausserdem grosstechnisch Elektrolyse für Wasserstoff industriell mit dem umweltfreundlich erzeugten Strom zu betreiben und den Wasserstoff mit Tankern zu den Verbraucherländern zu transportieren.

Die Technologie umstellen auf Wasserstoffbetrieb, Ausbau der Infrastrukturen dafür sowie den Flug- und Schiffsverkehr ebenfalls darauf umzustellen.

Schon hätte man ein globales Beschäftigungsprogramm, dass die bejammerte Finanz.- und Wirtschaftskrise zum Ende bringen könnte.

Gleichzeitig wäre das der sinnvollste Versuch, der Klimaerwärmung durch CO 2 den Kampf anzusagen und eventuell noch die Chance, diese wenigstens zum Stillstand zu bringen.

Passiert nämlich nichts in dieser Richtung, werden in den nächsten Jahrzehnten Tornados ungeheurer Stärke entstehen durch die Erwärmung der Meere, Küstenregionen werden Land unter gehen und das heutige Leben, wie gekannt, dürfte vorbei sein.

Dann könnte man sich auch diese Alibigesetzgebung und Argumentation mit den Energiesparlämpchen sparen, die bringt sowieso nichts.

Dass das alles auch mit politischen Risiken verbunden ist, ist mir klar. Wo ist das aber nicht ?

öl kommt aus den unstabilsten Weltregionen. Gas aus Sibirien. Sind das keine politischen Risiken, die da im Hintergrund latent vorhanden sind ?

Die Wahrheit
21.06.2009 - 11.23 Uhr

Also zunächst klingt der Artikel wie aus einem Hochglanzprospekt der Solarlobby zitiert. Da fehlt jedwede sachliche und kritische Betrachtung, im Gegenteil, die Widerspenstigen werden im Artikel ja sogar abgewatscht:

**Dieses unterstützenswerte Vorhaben erzeugte unerwarteten und höchst bedauerlichen Widerstand aus einigen Kreisen der Solargemeinde, besonders von der von Hermann Scheer geleiteten Eurosolar. **

Na ja ein neutral bewertender Artikel hört sich auch anders an:

**Die von unserem Fraunhofer-Institut ISE in Freiburg entwickelte Weltrekordsolarzelle mit 41,1 Prozent Effizienz kann dazu einen Beitrag liefern. **

Oha - **unserem Frauenhofer-Institut**! Worauf begründet denn Ihre ach so große Verbundenheit? Prima Lobbyarbeit - mehr nicht und fachlich aber unobjektiv!


Konventionelle Energieträger bedeuten doch Macht und zwar jener, die darüber verfügen.

Wir haben doch gesehen, was passiert, wenn kein Gas mehr über die Pipelines kommt. Schon vergessen?

Mit Hurra in den Sonnenpark Afrika investieren und dann? Was ist mit Abhängigkeit, Erpressbarkeit, Unsicherheit, politische Instabilität usw. ? Was wenn plötzlich einer den Schalter ausmacht?

Bei den Energieherstellern findet gerade ein Umdenken zu dezentraler Energieproduktion statt. Zentrale Riesenanlagen werden aus Sicht der Stromproduzenten immer unwirtschaftlicher. Den notwendigen Strom bzw. die notwendige Wärme nahe dem Verbraucher in effizienten dezentralen Kleinanlagen produzieren, um die Wege zum Verbraucher kurz zu halten. Dabei spielen regenerative Energien sicher eine immer bedeutendere Rolle.

Und in Afrika? Ein riesiger zentraler Solarpark - Schwachsinn. Es is nicht eine Frage der Technik sondern der sinnvollen Projektierung. Statt jetzt so ein Hirnrissprojekt zu finanzieren sollte man das Geld in die Solarforschung stecken, um noch effizienter Module zu entwickeln, die überall auch bei geringer Sonnenscheindauer und schlechteren Strahlungswerten höchstmögliche Leistung bieten. Dann sind wir unabhängig von Afrika, Strom aus Solar wird dort produziert, wo der Bedarf ist. Doch darum geht es einigen nicht, es wie immer ums Geld! Solarstrom wird zum Spekulationsobjekt, zum Machtobjekt ja zur politischen Waffe, aber nur wenn zentral viel produziert wird, statt dezentral über den Globus verteilt.

Die Wahrheit
21.06.2009 - 11.32 Uhr

@Ecker

Zitat: **Gleichzeitig wäre das der sinnvollste Versuch, der Klimaerwärmung durch CO 2 den Kampf anzusagen und eventuell noch die Chance, diese wenigstens zum Stillstand zu bringen.**

Sie wissen aber schon, dass man sich da nicht mehr so einig ist oder?

Aktueller Streit: Wirklich Klimaerwärmung oder Kaltzeit.

Da sind sich die Klimaforscher nicht mehr einig. Zumal die Klimaforschung doch eher Kaffeesatzleserei ähnelt als Wissenschaft und so weit gesplittet sind die Meinungen. Also ist es besser, bei der Betrachtung Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit als Bewertungsmaßstäbe anzuwenden und nicht immer das Klima! Oder haben Sie schon Ihr Auto abgeschafft?

Erhard Jakob
21.06.2009 - 13.27 Uhr

@Die WELT,

ja, ich habe mein Auto abgeschafft.

Aber nicht wegen dem Klimaschutz.

Sondern, weil mich meine Schuldner, die Hehler und die vermeintlichen Gerichtsprotokollfälscher an den Rand des finanziellen Ruins
getrieben haben.

@ Die Wahrheit
Mit Ihren beiden Kommentaren von heute 11:23 und 11:32 haben Sie mir aus dem Herzen gesprochen! Dem möchte ich auch nichts mehr hinzufügen.

Ecker, das Münchner-Rück-Projekt hat mit Photovoltaik aber auch rein gar nichts zu tun.

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