Normannia
Burschenschaft Normannia zu JenaHervorgegangen ist die Burschenschaft Normannia zu Jena aus der Burschenschaft „Jenensia“. Diese lud 1999 zu einem Vortrag unter dem Thema „Müssen wir Deutsche uns ewig schuldig fühlen?“ mit Peter Dehoust, Leiter des Buchverlags und Mitherausgeber der Zeitung „Nation und Europa“ ein. „Nation und Europa“ stellt seit Jahren einen wichtigen Knotenpunkt im Netzwerk des internationalen Neofaschismus dar. „Ideologisch steht die Zeitschrift von Beginn an für die europäische Vernetzung im Geiste der Waffen-SS.“, so das Handbuch des Deutschen Rechtsextremismus. Als Ausrutscher konnte die Veranstaltung der "Jenensia" nicht bezeichnet werden. Schon mehrmals waren ausgewiesene Exponenten der rechtsextremen Szene als Referenten geladen bzw. als Besucher anwesend. So zählten auch der Republikaner Wilhelm Tell und André Kapke, bis heute Führungsfigur der Jenaer Naziszene, zu Besuchern bei Veranstaltungen. Die „rechtsextreme Unterwanderung“ der Jenensia wurde vom Verfassungsschutz Thüringen festgestellt. Begleitet von heftigen Protesten und abgesichert durch den neofaschistischen Thüringer Heimatschutz und Polizei konnte die Veranstaltung mit Peter Dehoust schließlich stattfinden – jedoch waren die inhaltlichen und strukturellen Verbindungen zum organisierten Neofaschismus offensichtlich geworden. Elf aktive Burschen und zwei Altherren wurden aus der Normannia entfernt bzw. schieden aus und gründeten kurz darauf, am 14. Dezember 1999, die Burschenschaft Normannia zu Jena. Die neonazistische, antisemitische Ausrichtung der Burschenschaft und deren enge Vernetzung mit freien Kameradschaften, NPD, JLO und anderen Neonazis wird auch durch die E-Mail von Sebastian Meisel (06.02.2009: 2.o. Mensurtag) deutlich, in der er seine Bundesbrüder in die Räume der T! Germania Dresden (Altenzeller Str. 44; 01069 Dresden) einlädt, um am Ende der E-Mail darauf hinzuweisen, dass im Anschluss "(...) für den ein oder anderen sicher noch Zeit sein [wird] den Trauermarsch zu besuchen." Der alljährliche Traueraufmarsch in Dresden ist der größte Neonazi-Aufmarsch Europas, bei dem sich im Jahr 2009 über 6000 Neonazis einfanden.
Quellen, Links:
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