Serie: Kindergarten - welcher ist der Richtige?
- Einleitung und Übersicht
- Der erste Tag im Kindergarten
- Waldkindergarten- Was ist das?
- Montessori-Kindergarten
- Reportage über den Integrativen Montessori Kindergarten - Teil 1
- Reportage über den Integrativen Montessori Kindergarten - Teil 2
- Reportage über den Integrativen Montessori Kindergarten - Teil 3
- Waldorfpädagogik
- Kinderladen- Eltern-initiativ-Kindergarten
Reportage über den Integrativen Montessori Kindergarten - Teil 3
Das absolut geringe Maß an Gewalt ist eins der wesentlichsten Merkmale dieses Kindergartens. Die Kinder haben eine tiefe innere Zufriedenheit.Das liegt auch an den vielen intensiven Gesprächen. Konflikte können in aller Ruhe geklärt und bewältigt werden. Der gute Personalschlüssel kommt hier zur Geltung. „Den haben wir aber nicht dem Konzept der Montessoripädagogik zu verdanken, sondern er besteht, weil wir eine integrative Einrichtung sind. In jeder der beiden Gruppen befinden sich fünf behinderte Kinder." fügt Silvia erläuternd hinzu. Der Gruppenraum besitzt auch noch einen
Nebenraum mit einem Maltisch und einer Hochebene, die zum freien Rollenspiel einlädt.
Elternarbeit
Beim Verlassen des Gruppenraumes fällt der Blick auf ein grünes, mit bunten Schnörkeln liebevoll verziertes Plakat: "Einladung zum Elternabend! Thema: Stille" steht darauf.In der kommenden Woche findet er statt und die Eltern sollen eine Decke und warme Socken mitbringen. "Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern in Form von Elternabenden, Elterngesprächen und 'Tür-und-Angel-Gesprächen' sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit." erläutert die Kindergartenleiterin.
"Natürlich gibt es auch Konflikte, aber grundsätzlich ist das Klima hier familiär und persönlich."
Krankengymnastik, Stilleübungen, Motopädie, Bewegungsraum
Wenn man weiter den Flur hinuntergeht, kommt man zum Bewegungsraum. Die Motopädin Iris ist gerade damit beschäftigt, verschiedene Gegenstände wie Kerzen, Sandsäckchen und Muscheln in große Schränke im Flur einzuräumen.
In der Luft liegt der Geruch ausgeblasener Kerzen. "Wir haben heute Morgen Stilleübungen gemacht. Gehen auf der Linie war dran.", erklärt sie. "Die Kinder nehmen selbst ausgewählte Gegenstände von einem kleinen Tisch und gehen damit auf einer Ellipse, die am Boden aufgemalt ist." Dann erklärt sie den Sinn dieser Übung, die Montessori entwickelt hat: „Das fördert das innere Gleichgewicht, die Konzentrationsfähigkeit und Ruhe des Kindes."
Beim Betreten des Bewegungsraumes fällt zunächst seine Größe und das warme gelbe Licht auf. Auf dem Boden befindet sich die blaue Ellipse. „Diesen Raum nutzte ich auch als Motopädin, um mit den Kindern zu turnen. Dabei arbeite ich nach dem Konzept der Psychomotorik."
Die Kindergartenleiterin erzählt später, dass außerdem einmal pro Woche eine Krankengymnastin und eine Logopädin in die Einrichtung kämen. "Dann müssen die Mütter mit den Kindern nicht noch zusätzlich nachmittags diese Termine wahrnehmen.
Hier ist die Therapie integriert in den Alltag der Kinder. Aufgrund der ruhigen Atmosphäre findet manche Logopädie-Sitzung im Gruppenraum statt. So wird der Sonderstatus der behinderten Kinder sehr klein gehalten."
Traumstunde
Von der Decke des Bewegungsraumes hängt eine Kugel, die mit kleinen eckigen Spiegelscherben rundum besetzt ist. Eine Erzieherin zeigt, was das zu bedeuten hat.Sie drückt auf einen Schalter und die Kugel beginnt sich zu drehen. Gleichzeitig wird sie beleuchtet und wirft Lichtpunkte in den Regenbogenfarben an die Wände. Es ist faszinierend, zu beobachten, wie die bunten Punkte durch den Raum wandern.
"Diese Discokugel' gehört zur Traumstunde, dem Herzstück der Stilleübungen in dieser Einrichtung," erzählt später die Heilpädagogin Christel. „Hier können die Kinder in angeleiteter Form träumen, zur Ruhe kommen und sich verwöhnen lassen.
Geborgenheit pur, wird hier vermittelt. Nachdem eine Geschichte erzählt wurde, können die Kinder sich aussuchen, ob sie in die Hängematte, auf die große Schaukel oder auf den dicken Ball wollen. Sie können sich massieren lassen und bei meditativer Musik ihren Gedanken und Träumen nachhängen."
Weltfremde Insel?
Ist dieser Kindergarten eine Insel? Vielleicht ist er das. Aber die für Kinder paradiesisch anmutenden Verhältnisse fallen den Eltern und Erzieherinnen nicht einfach so zu. Engagierte Eltern und ein qualifiziertes Team sind die Grundvoraussetzungen für die Verwirklichung der Pädagogik Montessoris und der Integration. Das hohe Maß an intensiver Kommunikation ist dabei ein ganz wichtiger Bestandteil.Dieser Beitrag wurde uns zur Veröffentlichung bereitgestellt.
Leider fehlen uns hier Namen und Adresse zur Quellenangabe.