BVG-Vorstandschef Sturmowski will die Preise für Einzelfahrscheine erhöhen – der Termin ist aber ungewiss. Laut Berliner Senat gibt es 2010 keine Änderung mehr und für 2011 noch keine Festlegung.
Bei Fahrten mit Bahnen und Bussen soll der Einzelfahrschein teurer werden, der derzeit innerhalb der Stadt (Tarifgebiet AB) 2,10 Euro kostet. Der Preis ist seit August 2005 unverändert geblieben. Preise für Abonnements könnten dagegen nach den Planspielen unverändert bleiben. Wann die Tariferhöhung kommen wird, ist allerdings unklar. Der Ende Oktober ausscheidende BVG-Chef Andreas Sturmowski würde die Preise am liebsten zum Fahrplanwechsel im Dezember in die Höhe schnellen sehen, was der Senat und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) jedoch nach wie vor ablehnen. Nicht geäußert hat sich bislang der BVG-Aufsichtsratschef, Finanzsenator Ulrich Nußbaum. Dieser hatte bereits vor einem Jahr eine Preiserhöhung gefordert. Zuletzt waren die Preise 2008 gestiegen.
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wies gestern darauf hin, dass mit den Verkehrsunternehmen im VBB vereinbart worden sei, dass sie Anfang 2011 ihre Pläne zu den künftigen Tarifen vorlegen sollen. Danach werde man sehen, ob eine Tariferhöhung erforderlich sei. Da diese nach Angaben von Sturmowski fünf bis sechs Monate Vorbereitungszeit erfordert, würden bei einer Entscheidung für Tariferhöhungen die Preise fast unmittelbar vor den Wahlen steigen, was als ziemlich unwahrscheinlich gilt. Im Wahljahr 2006 waren die Preise in Berlin stabil geblieben, 2009, als in Brandenburg gewählt wurde, ebenso. Und 2010 hielt man es für ausgeschlossen, angesichts des Desasters bei der S-Bahn höhere Preise zu verlangen. So kann es sein, dass die Fahrgäste bis Ende 2011 oder gar Anfang 2012 von Preiserhöhungen verschont bleiben.
Danach könnte es aber teuer werden. Versuche, den Preis für den Einzelfahrschein von 2,10 Euro auf 2,30 Euro zu erhöhen, waren mehrfach am Widerstand von Junge-Reyer (SPD) gescheitert. „Ewig können wir uns diesen Preis aber nicht leisten“, sagte Sturmowski jetzt. In München, wo das Tarifgebiet in Waben eingeteilt ist, kostet eine Fahrt durch zwei Zonen zum Beispiel im Barverkauf 4,80 Euro.
2004 lag der Preis in Berlin bereits bei 2,20 Euro. Dafür galt der Einzelfahrschein aber auch innerhalb von zwei Stunden für Hin- und Rückfahrten. Nach dem Wegfall dieser Regelung war der Preis auf 2 Euro gesenkt worden, um bereits ein Jahr später wieder auf 2,10 Euro erhöht zu werden.
Eine Tariferhöhung um ein Prozent bringe der BVG Mehreinnahmen zwischen sechs und sieben Millionen Euro, sagte Sturmowski. Von 2011 an will das Unternehmen die Einnahmen jährlich um 15 Millionen Euro steigern, um seinen Finanzplan bis zum Jahr 2020 umsetzen zu können. Im vergangenen Jahr kletterten die Einnahmen auch ohne Preiserhöhung um 14, 9 Millionen Euro auf 507, 4 Millionen Euro. Allerdings waren die Einnahmen 2008 wegen des Streiks im Frühjahr zurückgegangen. Die Zahl der Fahrgäste ist von streikbedingt 832,3 Millionen auf 925,4 Millionen gestiegen – auch durch das S-Bahn-Chaos.
Das Jahr 2009 wird die BVG voraussichtlich mit einem Verlust in Höhe von 65 Millionen Euro abschließen. Die BVG hätte dank der Senatszuschüsse sogar einen Gewinn in Höhe von 33 Millionen Euro gemacht, wenn sie nicht 98 Millionen Euro zusätzlich hätte aufbringen müssen. Mit dieser Summe wurde den Altmitarbeitern die Differenz zwischen den 2005 gesenkten Tariflöhnen und dem damaligen höheren Einkommen ausgeglichen.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 12.02.2010)
Kommentare [ 36 ] Kommentar hinzufügen »
> der Einzelfahrschein aber auch innerhalb von zwei Stunden für
> Hin- und Rückfahrten.
So und nicht anders.
Und die kaputten und fehlkonstruierten Fahrkartenautomaten gehören auf den Müll, aber das ist 'ne andere Geschichte.
Nehmen wir Frankfurt/Oder, da sind die Fahrscheine billiger als hier - aber was soll so ein Vergleich?
Es ist richtig das das Tarifgebiet in Ringe und Zonen eingeteilt ist, der Einzelfahrschein für 2.40€ gilt aber nur für eine Zone. Das wäre beispielsweise der City bereich. Keinesfalls aber City und Umland gemeinden, auch nicht City und Aussenbezirke.
Und zu den angeblich so hohen Einkommen in München (anderer Kommentar), das mag statistisch so sein, der Friseur verdient in München aber auch nicht mehr als andernorts
ich habe in meinem Kommentar exakt beschrieben, dass die Innenraumzone in München im wesentlichen das Stadtgebiet umfaßt zzgl. einiger Umlandgemeinden wie z.B. Haar, Ottobrunn, Feldmoching, Karlsfeld ...
Was haben Sie davon jetzt nicht verstanden?
Der innerste Zone reicht bis in die näheren Vororte, die noch zum Landkreis München gehören (ein Radius von etwa 10-12km rund um das Stadtzentrum). Die dritte Zone (Radius ca. 40km) reicht bis an die Endpunkte der S-Bahn-Linien (die weiter ins Umland führen als in Berlin).
Eine Einzelfahrt im inneren Kreis kostet 2,40 Euro, eine Fahrt vom Zentrum bis zu einer S-Bahn-Endstation 7,20 Euro.
(Man müsste halt grössere Bildschirme besorgen um sie über die bestehenden zu stülpen mit denen die peinliche BVG dank eines Knebelvertrages bis 2017, oder so, jedes Jahr Millionen Verlust macht, den die Fahrgäste durch höhere Preise natürlich bezahlen.)
So weit kommt es noch, daß es bald keinen Ort mehr gibt, an dem man vor dem Berieselungs- und Werbeterror sicher ist. Die Reizüberflutung ist allgegenwärtig. Leute merkt ihr es noch? Man kann auch mal einfach so dasitzen und nichts tun! Ich steige schon seit langem so in den Zug ein, daß die Bildschirme nicht in meinem Blickfeld sind.
Bald wird es für alle Bürger Implantate geben, die die Werbung (Manipulation) direkt ins Gehirn leiten. Dann haben wir den perfekten Menschen: Er exisitiert dann ausschließlich für den Konsum! Wunderbar
so ist halt jeder anders und er darf es auch sein auch in der ubahn.
Und warum das "Berliner Fenster" ausgerechnet ins journalistische Klo greifen muss, für ihre "Nachrichtenschnipselchen", das wird sicherlich auch irgendjemand wissen. Und dabei wurde schon gewechselt, aber nur von einem Klo zum anderen.
Dank der Willkür der Umstände, diesen kontinuierlichen Ausbeutungsbetrieben auch BVG und
S-Bahn AG genannt alternativlos ausgeliefert ist.
Die einzigen Alternativen sind Auto, motorisiert oder nichtmotorisiertes Radfahren, oder
besser man hat die Wahl andere mit Ruß, Staub und Kohlendioxid gesundheitlich zu
schädigen oder sich schädigen zu lassen.
Öffentliche Verkehrsmittel sollten aus Steuermitteln finanziert werden und in staatlicher Hand
bleiben, denn so ist wenigsten gewährleistet das man auch ohne dieser Wucherei zu seinem
Ziel kommt, auch wenn mal wieder aufgrund von Geldnot sich keinen Fahrschein leisten
kann, denn das betrifft doch meistens die, die sowieso das niedrigste Einkommen haben,
nämlich Schüler, Studenten und Arbeitslose bzw. Geringverdiener.
Wann findet diese Wucherei ein Ende? Wann findet dieser Pauperismus ein Ende?
Muss es denn erst wieder zum Äußersten kommen, um euch Gierhälse den Rachen zu
stopfen?!
Das heisst z.B. auf den Strecken, auf denen bis zu 4 Bussen gleichzeitig fahren und zusätzlich eine U-Bahnstrecke existiert, rigoros Kosten einzusparen. Ständige Preisanhebungen
sind natürlich einfacher durchzusetzen als mal den Kopf zu benutzen...
Sturmowski , bekommt ja auch noch Geld für Rationalisierung.
Werbetafeln an den U Bahnhöfen verschwinden schrittweise, bestes Beispiel U Bahnhof Westphalweg da leuchten jetzt bunte Blumen aus Fliesen statt himmelschreiender Werbung.
Alles wird teurer auch die BVG kann nicht ständig zuschiesen,
auserdem bezahlen wir es durch unsere Steuern so und so. Die BVG ist nun mal eine " öffentliche Anstalt" wobei das Wort "Anstalt" manchmal wörtlich zu nehmen ist,
Sturmowski sitz schon auf Abschuss und wird wieder eine gehörige Portion öffentlicher Gelder einstecken bevor Er geht.
Dieses ständige Personalkarusell kosten uns eine Unmenge und der Senat ist Schuld weil ständig neues Vorstände eingesetzt werden. also Leute wenn Ihr mal wieder wut im Bauch habt wenn Ihr BVG fahrt, das " Bodenpersonal" ist genauso gefrustet wie Ihr, Schuld ist eine Politik die auf menschlichen Verschleis ausgerichtet ist. Es fehlt an Fahrern und das merkt jeder der auf Bus oder Bahn wartet. Sucht die Schuldigen mit spitzengehältern also beim Senat und in der Vorstandsetage wo mit Geld der Fahrgäste umgegangen wird als gäbe es kein Morgen.
Aber solange sich diese Leute ihre Taschen immer noch mit Boni füllen dürfen ist doch alles ok !
Leben wir in Schilda? Oder ist unser Senat völlig unpolitisch?
Wenn es richtig ist, dass der Vorstand der BVG zu Schadensersatzansprüchen herangezogen werden soll, wenn es richtig ist, dass Sturmowskis Vertrag nicht verlängert wird, wenn es richtig ist, dass es innerhalb des Vorstands einen Mann gibt, der Rechtsgeschäfte für das Unternehmen, damit auch für das Land, tätigen darf, obwohl er rechtwidrig Vorstand wurde, was gleichbedeutend mit der Nichtigkeit seiner Berufung ist, wenn es richtig ist, dass die Gewährträgerversammlung der BVG diesen Vorstand auch noch entlastet haben soll: WIESO DARF DIESER VORSTAND DANN ÜBERHAUPT NOCH ALS VORSTAND FÜR DIE BVG TÄTIG SEIN???
Erst dann stellen sich Fragen nach der Berechtigung von Fahrpreiserhöhungen!
Bonus-Zahlungen in ALLEN Bereichen ab sofort verbieten! Den meisten normalen Arbeitnehmern sind ja in den letzten Jahren auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen worden.
BTC
Zeit wird es das für Einzelfahrten das 3,- Euro Niveau erreicht wird.
Teuer ist das noch immer nicht.
Aber dass nach diesem und dem letzten Jahr, sich überhaupt jemand traut, über Fahrpreiserhöhungen zu reden, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten!
Ich sehe es genau wie Sie das der Einzelfahrtschein teuer sein sollte und die Umweltkarte/Monatskarte im Vergleich dazu günstiger.
Also sprachlich: Wer viel fährt muss weniger zahlen- wer einmalig oder wenig fährt soll mehr zahlen.
Das ist Kundenbindung!
Die Fahrt zum Flughafen in München kostet inzwischen 9,60 Euro, nach Tegel 2,10 Euro, nach Schönefeld 2,80 Euro. Und in München geht dennoch niemand zu Fuß.
Die Münchner Ringe steigen so: 2,40-4,80-7,20-9,60 Euro. In Berlin: 2,10-2,50-2,80.
Schon die Zusammenfassung des Tarif-Gebiets „AB“ ist Blödsinn. Deshalb ist die einfache Fahrt für dieses große Gebiet auch mit 2,30 Euro immer noch zu billig.
Vorschlag: Kurzstrecke 1,00 Euro, Gebiet „A“ 2,00 Euro (beides billiger als heute aber gerechter, und es spart Wechselgeld und damit Zeit), Gebiet „AB“ 3,00 Euro, Gebiet ABC 4,00 Euro.
Der Senatszuschuss für die BVG allein beträgt 250 Mio Euro jährlich, für die S-Bahn noch einmal 232 Mio Euro. Das kann doch nicht ewig so weitergehen.
Nur weil es in München oder Frankfurt teurer ist als in Berlin, muss man nicht die Preise an diese Städte anpassen - selbst wenn die erbrachte Leistung sich unterscheiden oder auch nicht unterscheiden sollte.
Was soll der Unfug? Das ist kein Wettbewerb, wir leben in Berlin, und wir zahlen unsere Tickets in Berlin. Ob es in München, Bockbeutelshausen oder Kleinniedesheim besser/schlechter oder teurer/günstiger ist, kann nicht als Grund herangezogen werden, eine seit Jahren immer schlechter werdende Leistung zu verteuern.
Ja: Die von der BVG angebotene Leistung wird immer schlechter. Auch hier ist der Vergleich mit Kleinpöppelsdorf irrelevant.
Wenn es das erklärte Ziel der Verkehrspolitik in dieser Stadt ist, den Autoverkehr zu fördern, dann kann man so mit der BVG weitermachen wie bisher. Wenn es das aber nicht sein sollte, dann müssen auch andere Maßnahmen als ausgerechnet eine Verteuerung überlegt werden.
Was ist daran bitteschön gerechter, wenn eine Fahrt vom Alex zum Zoo ein Drittel billiger ist als eine vom Leopoldplatz zur Friedrichstraße? Und was ist mit denen, die sich nur innerhalb der Tarifzone B bewegen, aber deren Strecke über die einer Kurzstrecke hinausgeht?
"Der Senatszuschuss für die BVG allein beträgt 250 Mio Euro jährlich, für die S-Bahn noch einmal 232 Mio Euro. Das kann doch nicht ewig so weitergehen."
Wieso nicht? Steht irgendwo geschrieben, dass ÖPNV Gewinn machen muss?
Klingt verrückt, aber kaum verrückter, als den Fahrzeugbestand zu verscherbeln, die unverzichtbare Grundlage jedes Verkehrsunternehmens.
Vielleicht hat ja auch Herr Sarrazin eine Idee, der seinerzeit ebenso energisch dieses Desaster mit verursachte, wie er jetzt auf Tauchstation gegangen ist.