Energie : Vattenfall Europe steigert Gewinn

Während der Mutterkonzern Vattenfall mit sinkenden Gewinnen und wachsenden Schulden kämpft, sieht die Bilanz der deutsch-polnischen Tochter gut aus - trotz der Pannen an deutschen Atommeilern.

Berlin - Sieben Prozent weniger Gewinn vor Steuern, 24 Prozent weniger nach Steuern gemacht und den Schuldenberg auf umgerechnet mehr als 15 Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Und nicht zu vergessen die beiden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel, die auch im vergangenen Jahr wieder jede Menge Kosten, aber praktisch keinen Strom produzierten: Das ist Teil der Bilanz des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall, Europas fünftgrößtem Energiekonzern.

Am Mittwoch zog sein scheidender Chef Lars G. Josefsson in Stockholm den Schlussstrich unter das Jahr 2009. Die Entwicklung sei angesichts der schwierigen Umstände zufriedenstellend gewesen, sagte er. Der Fokus liege nun aber auf der Konsolidierung. „Große Zukäufe stehen nicht auf der Tagesordnung.“

Josefsson steckt in einem Dilemma: Würde er die Zahlen schlechterreden, als sie sind, würde er sein eh schon angeschlagenes Image selbst weiter ramponieren. Unterm Strich hat Vattenfall immerhin noch 5,7 Milliarden Euro als Betriebsgewinn verbuchen können und durch die Übernahme der niederländischen Nuon den Umsatz um fast 25 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro gesteigert. Bei der deutsch-polnischen Tochter Vattenfall Europe mit Sitz in Berlin stieg der Betriebsgewinn sogar um knapp sieben Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.

Versucht Josefsson aber, die Zahlen schönzureden, müsste er sich fragen lassen, warum er Vattenfall Europe jetzt ein schweres Sparprogramm verordnet hat. In der Berliner Zentrale heißt es, Einsparungen von 340 Millionen Euro pro Jahr sollten „perspektivisch“ erreicht werden, also nicht bereits 2010. Den Arbeitnehmern seien diverse Maßnahmen bekannt, derzeit werde mit Betriebsräten über Details verhandelt. Die Belegschaft werde „ein bisschen in den Kraftwerken und im Tagebau“ reduziert. Ferner werde an Altersteilzeitmodellen gearbeitet, um Personal abzubauen, aber auch, um jungen Leuten eine Perspektive im Haus geben zu können. (kph/alf)

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