brainlogs Geschlechtsverwirrung

Kritik von Studenten am Feminismus an den Universitäten

von Ferdinand Knauß, 09. Juni 2010, 10:54

Feministische Akademikerinnen scheinen sich an den Universitäten nicht uneingeschränkt willkommen zu fühlen. Einen wachsenden Widerstand vor allem der Studenten gegen den universitären Feminismus stellen zumindest vier Wissenschaftlerinnen der University of East Anglia in Norwich fest: 

"A growing body of academic literature argues that there is a resistance to feminism and gender equality within universities, particularly amongst the student body. This is supported by popular media which cites resistance to feminism within a broader societal context. Feminists working within universities report a range of problems. Feminist academics may challenge students’ gender attitudes, causing discomfort which may result in complaints. Additionally feminist academics may be vulnerable to abuse from male students who enrol on women’s studies courses with the intention of causing disruption [Heraushebung F.K.].
The increasingly commercialised nature of UK higher education (HE) has resulted in a corporate culture which may be incompatible with feminist ideals. Feminists working within academia have been able to affect change to the benefit of
marginalised groups and are often loyal to their institution. However, some feminist academics report a perceived need to keep their feminist identities at home while expressing a desire to unite their identities of ‘feminist’ and ‘academic’."

Kate Sang, Susan Sayce, Josie Kinge und Simy Joy planen dazu eine Sonderausgabe ihrer Zeitschrift "Equality, Diversity and Inclusion" und bitten in einem call for papers (dem das Zitat entnommen ist) um Beiträge. Kann jemand über ähnliche Widerstände an deutschen Universitäten berichten?

P.S.: Ich kündige hier schon einmal meinen nächsten Beitrag an. Ich werde die zuletzt bei meiner Blitz-Googelei über Gender und Fortpflanzung gefundene Abhandlung von Hilge Landweer über den "Blinden Fleck" der Gender-Theorien vorstellen. Soviel vorab: Diesmal wird es kein polemischer Verriss. 

P.P.S.: Hinweis: Die "Zeit" veröffentlicht ein Pro-und-Contra über die Einführung von Frauenquoten an Universitäten. Die Qualität der Wissenschaft spielt in beiden Argumenten nur eine Nebenrolle. 





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Kommentare

  1. Lars Fischer Das...
    09.06.2010 | 13:45

    ...überrascht mich nicht. Ähnliche Probleme haben derzeit eigentlich alle, die im Rahmen der Universitäten eine politische oder soziale Agenda vorantreiben wollen. Die Leute reagieren zunehmend genervt auf professionelle Weltverbesserer.

    Da kann man zu stehen wie man will, aber das Klima hat sich geändert: Viele Studenten wollen inzwischen vor allem halbwegs reibungslos studieren.

  2. Alexander Roslin Nicht nur an englischen Universitäten
    09.06.2010 | 22:03

    Wie diese qualitative Studie

    http://www.chass.utoronto.ca/~tkennedy/Courses/38H3/Webber.pdf

    zeigt (Interviews mit 22 Akademikern - 21 weiblich, 1 männlich sowie Auswertung anonymer Unterrichtsbeurteilungen durch Studenten), scheint sich Widerstand vor allem dort zu regen, wo feministische "Wissenschaft" ihr Gender-Study-Ghetto verlässt und Kurse anbietet, an denen auch Studenten nicht explizit feministischer Studiengänge teilnehmen.

    Dort begegnen dann feministische Lehrende zu ihrem grenzenlosen Erstaunen immer wieder dem Vorwurf der "Männerfeindlichkeit"und Subjektivität ihrer Erkenntnisse, gerade auch, besonders bitter, von seiten weiblicher Studenten.
    Da es für diese Art feministischer "Wissenschaftlerinnen" objektive Wahrheit nicht gibt, sie dieses Konzept der Rationalität und Objektivität ablehnen als patriarchale "Herrschaftsmethode", analysieren sie Kritik nicht im Hinblick auf ihre mögliche Berechtigung sondern nur als Symptom ihrer "Machtlosigkeit" (Foucault > wer die Macht hat, hat die Wahrheit > man kritisiert uns > wir armen Hascherln haben nicht die Macht > wir sind OPFA)

    Entschuldige mich für meine nicht ganz sachlich-objektive Kritik.

    Aber wenn schon subjektive Wahrnehmungen legitimes, "wissenschaftliches" Wissen werden sollen, dann gilt das ja nicht nur für weiblich-feministische Bauchfühlepistemologie.

    Dann darf ich auch.

  3. Elmar Diederichs @Roslin: Klauen?
    10.06.2010 | 01:19

    >Bauchfühlepistemologie

    Sehr hübsch! :-) Darf ich den Begriff klauen?

  4. Alexander Roslin @ E.Dederichs: Klauen? Ja. o.T.
    10.06.2010 | 03:22

    k.T.

  5. halmackenreuter wachsende Beunruhigung
    10.06.2010 | 12:41

    "... a resistance to feminism and gender equality.."

    Schon lustig: Widerstand gegen Feminismus und Gendergleichheit - was ja im Grunde zwei Begriffe für ein und das selbe Phänomen sind (oder hat schon mal jemand erlebt, dass die Gender-"Wissenschaft" sich der Benachteiligungen von Männern angenommen hätte?). Aber man muss ja zumindest den Anschein erwecken...

    Feministinnen sind, auch außerhalb Großbritanniens, zunehmend beunruhigt, weil sie immer mehr Schwierigkeiten haben, mit ihren Lebenslügen durchzukommen. Früher ging das, aber da gab es noch kein Internet. Politik, Medien, Wissenschaftsbetrieb - alles hatte man schön unter Kontrolle, missliebige Meinungsäußerungen wurden aussortiert und totgeschwiegen. Verfluchtes Internet, verfluchte Meinungsfreiheit: auf einmal entwickeln die Marionetten Eigenleben.

    Pfründe geraten in Gefahr, Gewissheiten ins Wanken. Fehlt nur noch der Ruf nach Vater Staat (Mutter Staat?): Mehr Geld für Genderforschung, Aufklärungskampagnen gegen "Sexismus", Durchsetzung von Denk- und Sprechverboten. Mal sehen, was da noch kommt.

  6. Ferdinand Knauß @ halmackenreuter
    10.06.2010 | 12:53

    "oder hat schon mal jemand erlebt, dass die Gender-"Wissenschaft" sich der Benachteiligungen von Männern angenommen hätte?). "

    Ja. Es gibt mittlerweile gar nicht wenige Wissenschaftler oder politische Aktivisten, die sich mit Gender-Theorien für die Interessen von Männern interessieren oder einsetzen - oder es zumindest vorgeben. Ich verweise auf meine Beiträge

    http://www.brainlogs.de/blogs/blog/geschlechtsverwirrung/2010-06-01/das-gr-ne-m-nner-manifest-wie-der-tief-sitzende-geist-der-geschlechtlichen-polarit-t-ausgetrieben-werden-soll

    und vor allem:

    http://www.brainlogs.de/blogs/blog/geschlechtsverwirrung/2010-03-16/die-m-nnerfreundliche-variante-der-gender-studies-martin-dinges

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