Zur Startseite RWE Logo

Background

neues aus dem konzerthaus dortmund

»Das wäre doch etwas für die hörbar.« Diesen Satz hören wir in Besprechungen regelmäßig. Weil nunmal nicht alles in unserem Konzerthaus-Magazin Platz findet, wir Interessantes und Informatives ebenso wie Unterhaltsames und Kurioses rund um das Konzertleben aber dennoch nicht für uns behalten möchten, üben die Kollegen jetzt schon einmal den Satz »Das wäre doch etwas für die Webseite.« Denn hier werden wir in Zukunft kleinere und größere Geschichten rund um das Konzerthaus erzählen.

pressekontakt

Dr. Jan Boecker

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T 0231-22 696 151
E-Mail schreiben

25.05.2011

Vom Grab bis ins Schlaraffenland

Schüler-Workshop zur Musik Gustav Mahlers

 

Einfallslosigkeit sieht anders aus. Beim Thema »Schlaraffenland« sprudelten die Schüler der fünf Klassen, die am 20. bzw. 23. Mai für einen 90-minütigen Workshop zur Musik Gustav Mahlers mit der Musikpädagogin Katja Tschirwitz ins Konzerthaus gekommen waren, vor erstaunlichen Ideen nur so über: LCD-Plasma-Fernseher und fliegende Besen, Kissen und Mädchen (natürlich für die Jungs), Applestore und Poolbar, aus dem Boden wachsende Instrumente, Schokobrunnen, Flüsse mit Aprikosen, Grillhähnchen non stop...

 

Genau so prall, bunt und gegensätzlich auch der vierte Satz in Gustav Mahlers vierter Sinfonie: Die lieben Englein feiern im Himmelreich eine wahre Sause bei Musik, Tanz, Alkohol und Fressgelagen. Die temperamentvollen, irrwitzigen Zwischenspiele beben vor Rhythmuskraft und schreien nach Bewegung. Und so füllte die Einstudierung des »Tanzes der verrückt gewordenen Engel« den ersten Teil des Workshops. In dieser begrenzten Zeit brachten es alle teilnehmenden 5. und 6. Klassen nicht nur zustande die Choreografie synchron aufs Parkett zu legen, sondern auch wahre Tanzlust auszustrahlen.

 

Im zweiten Teil des Workshops nun ein Absturz um gefühlte 1000 Kilometer – aus pudrigen Paradieswolken auf den harten Boden der Tatsachen. Das schaurige und gleichzeitig hochdramatische »Irdische Leben«, eines der »Wunderhorn«-Orchesterlieder Gustav Mahlers, vereint auf engem Raum drei Personen mit höchst unterschiedlichem Profil: ein hungriges Kind, das in immer schrilleren Tönen um Brot fleht, eine monoton beschwichtigende Mutter und ein Erzähler, der wohl schon ums bittere Ende des Kindes weiß. Alles wie gemacht für eine Darstellung in Gruppen mit passenden Gesten und Gesichtsausdrücken.

 

Als Schlussüberraschung und Belohnung für das entgegengebrachte Interesse – an dieser Stelle mehr als eine Floskel – wurden für die MCO-Hauptprobe im Konzertsaal (in der die 150 Schüler nun mit echtem Orchester und mit Mojca Erdmann als echter Sängerin ihre Ergebnisse vorführten) in jeder Klasse zwei »Ehrenplätze« verlost: seitlich hinter dem Orchester mit Blick auf die sonst unsichtbare Vorderfront des Dirigenten und natürlich aufs bunte Treiben in den eigenen Reihen. Wie attraktiv dieser Preis war, zeigte die Reaktion zweier Gewinnerinnen, die vor Glück völlig aus dem Häuschen gerieten. Wohl nicht nur für sie scheint die Zeit im Konzerthaus mehr gewesen zu sein als eine bloße Abwechslung vom normalen Schulunterricht.

Tanz der verrückt gewordenen Engel
Zu den temperamentvollen Instrumentalzwischenspielen im vierten Satz aus Gustav Mahlers 4. Sinfonie muss man sich einfach bewegen...

06.05.2011

»Mann, waren die Stücke schön!«

Auch nach beinahe fünf Jahren »Junge-Wilde«-Erfahrung und zahlreichen Besuchen in Dortmunder Schulen mit den jungen Musikern ist es jedes Mal wieder spannend zu sehen, wie die Stunde verläuft und wie die Kinder oder Jugendlichen auf die – teilweise ungewohnte – Musik reagieren.

Auch die Fragen an die »Stars« sind keineswegs vorhersehbar, so war die erste Frage an unsere junge, wilde Sopranistin Measha Brueggergosman in der Albrecht-Dürer-Realschule, nachdem sie ein Lied von Montsalvatge vorgetragen hatte, diese: »Singen Sie noch etwas für uns?«

Das tat sie in der Tat. Vorher jedoch beantwortete Measha auch diese Fragen:

 

»Wie haben Sie gelernt, so hoch zu singen?« (Geduld!)

»Wie sind Sie so groß rausgekommen?« (Geduld und Glück.)

»Können Sie noch einen ganz hohen Ton singen?« (Ja, im Konzert...)

 

Anna Vinnitskaya hat bei ihrem Besuch einer 6. Klasse an der Wilhelm-Busch-Realschule und dem abendlichen Konzert ganz offensichtlich Eindruck gemacht, denn die Schüler brachten anschließend ihre Eindrücke zu Papier und ihre Begeisterung zum Ausdruck:

 

»Anna Vinnitskaya hat mit Leidenschaft gespielt.«

»Sie spricht durch die Musik. Es ist eine große Ehre, dass wir Anna Vinnitskaya erleben dürfen. Sie ist eine tolle Pianistin!«

»Durch ihren Gesichtsausdruck und ihre Bewegungen zeigt sie die Gefühle, die sie beim Spielen empfindet.«

»Anna Vinnitskaya hat nach jedem Satz eine Pause gemacht, weil es sehr anstrengend war.«

»Es war erstaunlich, wie sie über die Tasten gerast ist.«

»Sie fühlt die Musik. Sie hat zwei Zugaben gegeben, weil es den Zuschauern so gut gefallen hat. Der Applaus ist das Brot des Musikers.«

»Sie ist wirklich sehr, sehr schnell! Sie ist ein richtiges Naturtalent! Sie war vor allem sehr geduldig mit uns.«

 

Es freut uns und insbesondere die Musiker natürlich, wenn viele interessante, neugierige, überraschende Fragen gestellt werden, die jungen Leute abends auch im Konzert sitzen und sie insgesamt ein positives Fazit ziehen.

12.04.2011

Neu eingekleidet

Es ist nicht zu übersehen – das KONZERTHAUS DORTMUND hat einen neuen Internetauftritt. Nach fünf Jahren im alten Gewand haben wir unsere Webseite einer Runderneuerung unterzogen.

Um mit den rasanten Entwicklungen im Internet Schritt zu halten, war es nötig, die etwas in die Jahre gekommene Konzerthaus-Seite zu überarbeiten. Im Zeitalter der schnellen Verbreitung multimedialer Inhalte, des Online-Shoppings und des Social Web möchten wir mit unserer Webseite den Ansprüchen und Gewohnheiten unserer Nutzer entsprechen können.

Fast ein Jahr der Planung, Überlegung, Ausarbeitung von Konzepten, Neugestaltung, Programmierung und Umsetzung liegt hinter uns. Dabei standen neben optischen Veränderungen natürlich inhaltliche und funktionelle Neuerungen im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Wir freuen uns, Ihnen zukünftig neue Inhalte in neuer Form präsentieren zu können: Aktuelle Neuigkeiten aus dem Konzerthaus, Fotos, Videos und Wissenswertes rund um die Konzerte könne wir ab sofort ganz einfach mit Ihnen teilen.

Auch unser Online-Ticketshop wurde einer Frischzellenkur unterzogen und ist nun integrierter Bestandteil der Seite. Dadurch wurde die Benutzerfreundlichkeit verbessert und der Kartenkauf von zu Hause oder unterwegs ist jetzt kinderleicht. Gehen Sie doch einfach selbst auf Entdeckungstour durch unsere neue Seite und teilen Sie uns Ihre Meinung mit – zum Beispiel durch einen Eintrag in unserem Gästebuch!  

11.04.2011

Orchester der Zukunft - Zukunft der Orchester

 

Das Orchesterzentrum|NRW ist nicht nur ein Nachbar des Konzerthauses, sondern häufig auch ein enger Kooperationspartner: Ob es darum geht, einem Gastorchester noch einen Kontrabass oder das erforderliche Schlagwerk-Instrumentarium zu organisieren, zusätzliche Probenräume zur Verfügung zu stellen oder gemeinsame Projekte durchzuführen – die Nachbarschaftshilfe funktioniert. Besonders eng ist natürlich die Kooperation im Rahmen der MCO Residenz NRW, in die das Orchesterzentrum|NRW mit der MCO Academy eingebunden ist: Jährlich treten die besten Studenten des Ausbildungsinstituts mit dem Mahler Chamber Orchestra (u. a. im KONZERTHAUS DORTMUND) auf.
Nun richtet das Orchesterzentrum gemeinsam mit dem NRW-Residenzorchester einen Kongress aus, der die Zukunft des Orchestermusikers in den Mittelpunkt rückt: Vertreter international führender Orchester, erfahrene Berufsmusiker, Manager und Wissenschaftler werden in Vorträgen und Diskussionen mit den Kongressteilnehmern der Frage nachgehen, inwiefern sich das Berufsbild des Orchestermusikers durch die aktuellen Bedingungen verändert und wie die Ausbildungslandschaft hierauf reagiert.

Auch Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa wird mitdiskutieren und seinen Standpunkt zum Thema »Vom Tourneeorchester zum Projektpartner ­– Anforderungen an eine zeitgemäße Orchesterkultur« in einer Podiumsdiskussion vertreten.

08.04.2011

Sangesfreu(n)de

 

Unsere »Mitbewohner«, die Sänger der Chorakademie, sind programmatisch immer wieder ins Konzerthaus-Geschehen eingebunden: Sie singen in Konzerten wie dem multimedialen »Tristan« mit Esa-Pekka Salonen und dem Philharmonia Orchestra oder dem »Otello« mit unserem Residenzorchester – dem MCO – unter Daniel Harding, beeindrucken mit Bartóks (anspruchsvollen) Liedern oder füllen den Saal mit eigenen Konzerten.

Eine weitere Gelegenheit der Zusammenarbeit zwischen Chorakademie und Konzerthaus bot sich für den Jugend-Kammerchor im März, als der dem Konzerthaus eng verbundene Dirigent Thomas Hengelbrock mit seinem Balthasar-Neumann-Chor und Ensemble in Dortmund sein Jubiläums-Bach-Programm (20 Jahre Balthasar-Neumann-Chor) einstudierte und die jugendlichen Nachwuchs-Sänger einlud, sich mit den Besonderheiten der Barockmusik zu beschäftigen. Und von wem könnte man wohl mehr über authentische, lebendige Interpretation der Musik Bachs lernen als von Thomas Hengelbrock und seinen Ensembles?

So standen in der ersten Probe mit Detlef Bratschke, dem Chor-Einstudierer des Balthasar-Neumann-Chors, Trillertechnik, Textinterpretation und barocke Phrasierungen auf dem »Lehrplan«. In der folgenden gemeinsamen Probe mit Thomas Hengelbrock und seinen Ensembles erhielten die jungen Sänger gleich den Ritterschlag des Maestro: »Ihr seid engagiert – BNC ihr könnt nach Hause gehen«, lautete das Fazit nach dem ersten Durchlauf. Zwar wurde durchaus noch etwas weitergeprobt, doch kam dem Dirigenten dabei eine – wie er selbst sagte – Schnapsidee: Wieso nicht die Jugendlichen im Konzert zur Zugabe auf die Bühne holen? Die musste man darum natürlich nicht zweimal bitten, sodass kurzerhand beschlossen wurde, den zusammen erarbeiteten Kantatensatz im Konzert als Zugabe gemeinsam zu wiederholen.

SANGESFREU(N)DE
In einer ersten Probe traf der Jugend-Kammerchor auf den Chor-Einstudierer des Balthasar-Neumann-Chors, Detlef Bratschke. Mit ihm arbeiteten sie an einem Satz aus der Kantate »Ich hatte viel Bekümmernis« von Johann Sebastian Bach. Textinterpretation, Trillertechnik und barocke Phrasierung standen dabei im Mittelpunkt.

 © KONZERTHAUS DORTMUND