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Bern - die Hauptstadt mit Charme

Die Berner Brunnen

Mit seinen altehrwürdigen Sandsteingebäuden, historischen Türmen und den einzigartigen Brunnen gehört Bern zu den grossartigsten Zeugen mittelalterlichen Städtebaus in Europa. In der spätmittelalterlichen Stadt war es gut um die Ver- und Entsorgung mit Wasser bestellt. Schon der zähringische Stadtplaner sah Abwassergräben zwischen den Hofseiten vor. Der Stadtbach, der aus dem Wangental kam, lieferte das Brauchwasser, während die hölzernen, später steinernen Brunnen in den Gassen das Trinkwasser spendeten. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die schlichten Brunnen zu Denkmälern ungestaltet.



  • Die Berner Brunnen
  • Verzeichnis
  • Quellen
  • Wenn die grauen Steine wieder glänzen
  • Von nützlichen Wassern

  • Die Stadtbrunnen - Einleitung von Paul Hofer
  • Die ersten Brunnen
  • Errichtung der hölzernen Brunnen
  • Die steinernen Stockbrunnen
  • Der Brunnenmeister
  • Brunnenordnung und Konzessionen
  • Unterhalt der Brunnen
  • Die Brunnen auf alten Stadtplänen
  • Brunnen der Landesausstellung
  • Nichtfigürliche Brunnen des 18./19. Jahrhunderts
  • Verzeichnis aller Brunnen



    Die Berner Brunnen

    Neben der geographischen Lage und der Sicherheit spielte die Wasserversorgung im Leben der Städte seit jeher eine lebenswichtige Rolle. Wasser benötigten nicht nur die Menschen zum Haushalt und Tränken der Tiere, sondern auch viele Handwerker waren zur Ausübung ihres Berufes auf fliessendes wie auf Wasser vom Brunnen angewiesen.

    Wo die Stadt auf einem Hügel stand, auf welchem keine Quelle zutage trat, scheute man sich nicht, Brunnenschächte bis auf die Talsohle hinab zu graben. Wo es immer möglich war, wurde eine sich innerhalb der Stadtmauern befindliche Wasserquelle nutzbar gemacht, um der Stadt im Falle einer Belagerung die Wasserversorgung zu sichern; denn in solchen Zeiten musste im Ernstfall auch genügend Löschwasser vorhanden sein.

    Noch bis vor achtzig Jahren spielte der öffentliche Brunnen im Leben der Stadt eine viel grössere Rolle als heute. Am Brunnen trafen sich die Frauen und Dienstmägde, die in grossen Kupfergeschirren das Wasser für den Haushalt holten. Da stellte sich auch der Wasserträger ein, gewöhnlich ein Stadtoriginal, der in einer hölzernen oder kupfernen Brente das Wasser gegen geringen Lohn in die grossen Kupferkessel der Wohnungen trug. An sogenannten «Südeltrögen» wuschen die Küfer ihre Fässer und Flaschen, in grossen Bottichen wurde das Leinenzeug rein gewaschen, Fuhrleute tränkten ihre Pferde, und der Bauer, der ein Stück Vieh zu Markte trieb, machte am Brunnen einen Halt.

    So pulsierte tagsüber am Brunnen ein reges Leben. Neuigkeiten, Familienklatsch und Gerüchte schossen ins Kraut, und im Nu konnte eine Kleinigkeit, die am obersten Stadtbrunnen verhandelt wurde, beim untersten die Ursache einer Zankerei sein. Wehe dem Politiker oder Polizisten, der durch sein Verhalten die Missgunst der Studenten auf seine Person gelenkt hatte und diese ihn in der nächtlichen Gasse «brunnetrögleten», um seinen erhitzten Kopf zu kühlen.

    Solange die Brunnen ihre Funktion als Wasserspender zu erfüllen hatten, wurden sie in gutem Zustand erhalten. Nachdem aber (seit 1868) die Druckwasserleitungen das zum Leben unentbehrliche Wasser in die Wohnungen der Bürger beförderten, nahm das Interesse an den Brunnen zusehends ab. Das neunzehnte Jahrhundert mit seinen Expansionsideen für eine anbrechende Verkehrsepoche war unsern Brunnen nicht gut gesinnt, und als erst die Strassenbahn durch unsere Gassen fuhr, wurde der Ruf nach Beseitigung dieser «Altertümer» immer lauter. Glücklicherweise gab es immer Leute, die ein solches Vorhaben durch ihre Einsprachen verhindern oder die Behörden doch zu einer Versetzung bewegen konnten. Über den Stadtbach und die Quellwasserleitungen nach der Stadt sei hier auf die bestehenden Publikationen verwiesen.

    Von Paul Schenk
    Berner Brunnen-Chronik
    Verlag Herbert Lang & Cie Bern 1945




    Pfeiferbrunnen (Spitalgasse)

    Spielmann mit Sackpfeife (Schweizer Begriff für Dudelsack). Figur mit Säule und Kapitäl errichtet um 1545/46, wahrscheinlich von Hans Gieng. Becken 1889/90. Die Sackpfeife war früher eines der am häufigsten verwendeten Volksmusikinstrumente. Im 15. Jh. wurde sie sogar bei den eidgenössischen Truppen eingesetzt; anfangs 16.Jh. allerdings bereits wieder von den lautstärkeren Instrumenten Querpfeife und Trommel verdrängt.

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    Schützenbrunnen (Marktgasse)

    Figur des geharnischten Schützenvenners, inschriftlich datiert 1543, wahrscheinlich von Hans Gieng. Säule und Kapitäl 1670, Becken 1783/84. Als Schutzwaffen diente den städt. Schützen der lederbespannte, hölzerne Schild mit Stadtwappen, den Sappeuren (techn. Truppe) bei Belagerungen der mannshohe Setzschild (Pavese). Helm (Eisenhut, Sturmhaube, Morion ab der 2. Hälfte des 16. Jh.) und Harnisch (Kettenhemd oder Plattenharnisch mit Arm- und Beinschutz) gehörten nicht zur persönl. Bewaffnung, sondern waren Korpsmaterial (Mannschafts-Waffen), das vom Zeughaus bei Auszügen abgegeben wurde. Im 1. Viertel des 17. Jh. kam beim Fussvolk der Harnisch ausser Gebrauch; die Kavallerie trug aber weiterhin den Brustharnisch (Kürass).

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    Anna-Seiler-Brunnen (Marktgasse)

    Figur der Gründerin des Inselspitals um 1548/49 (Original im Historischen Museum). Becken und Säule 1785/86, wahrscheinlich nach Entwurf von Niklaus Sprüngli. Den Grundstein des Inselspitals legte Frau Anna Seiler mit ihrer Stiftungsurkunde vom 29. November 1354. Darin verfügte sie, dass ihr Spital stets und ewig für dreizehn bettlägerige dürftige Personen, gepflegt von drei ehrbaren Personen, offen stehen soll. Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts befand sich das ursprüngliche Seilerin-Spital an der heutigen Zeughausgasse. 1531 zog es in das seit der Reformation leerstehende Inselkloster ein. Dieses Kloster, bei der heutigen Bundesterrasse gelegen, stand ursprünglich inmitten der Aare, nahe der Nydeggbrücke. So kam das Spital zum Namen Inselspital. Den heutigen Standort auf der Kreuzmatte bezog das Inselspital im Jahre 1884.
    Andere Quellen behaupten, die Namensgebung wäre nicht zutreffend und es würde sich in Wirklichkeit um eine Wasser und Wein mischende Bürgersfrau handeln, welche für die Tugend der Temperantia (Mässigkeit) steht. Naja..Wein sollte man ohnehin nicht mit Wasser mischen.

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    Zähringerbrunnen (obere Kramgasse; bis 16. Jh. Märitgasse)

    Denkmal des Stadtgründers Berchtold V. von Zähringen (1160 - 1218) War die Geschichte der Zähringer auf Reichsebene in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts von einigen Misserfolgen gekennzeichnet, so vermochten doch Berthold IV. und sein ihm 1186 nachfolgender Sohn Berthold V. ihr fürstliches Territorium in der Alemannia und in Burgund durch Neugründungen von Städten (Freiburg im Üchtland 1157, Bern 1160/91), durch die Anlage repräsentativer Burgen (zum Beispiel Burgdorf, Rheinfelden) und (in der Nachfolge der Lenzburger) durch Siedlungs- und Verkehrspolitik im Alpenraum zu konsolidieren. Allerdings erfuhr Berthold V., dessen Ehe mit Clementia, Tochter Graf Stephans III. von Hoch-Burgund-Auxonne, seine Verbindung zu Burgund spiegelt, gerade hier mehrfach den Widerstand des Adels. Während er dabei 1190 einen klaren Sieg verzeichnen konnte, bereitete ihm der Konflikt mit Graf Thomas von Savoyen zu Beginn des 13. Jahrhunderts grössere und längere Mühe. Im deutschen Südwesten förderte Berthold V. Städte wie Villingen und vor allem das mit einer Residenzburg verbundene Freiburg, dessen Münster er neu erbauen liess und als Ort seines Begräbnisses wählte. Die Legende sagt, dass die Stadt nach dem ersten Tier benannt wurde, das der Herzog auf einer Jagd, während der Erbauung der Stadt, erlegt habe.

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    Vennerbrunnen (Rathausplatz)

    Berner Bannerträger in Kriegsausrüstung. 1542 errichtet, wahrscheinlich durch Hans Gieng. Pfeiler und Becken 1837.Der Vennerbrunnen trägt seinen Namen seit 1913, als er mit einem geharnischten Bannerträger und einem kleinen bewaffneten Bären geschmückt worden ist. Er stand vor dem Bau der Nydeggbrücke (1840-1843) vorerst als Staldenbrunnen, ab 1680 als Vierröhrenbrunnen am Schwendeplatz beim östlichen Stadtende. Venner ist ein schweizerischer Ausdruck und bedeutet Fahnenjunker, Fähnrich, Fahnenträger. Im späten Mittelalter zogen die Eidgenossen jeweils mit ihren kantonalen Bannern (vom Schultheissen oder Landammann getragen) ins Feld. Im späten 16. Jh. traten neben den Standes- und anderen Bannern die Militärfahnen auf. Diese weisen bei durchgehendem weissem Kreuz horizontal gestreifte Felder in den heraldischen Farben der Stände, Städte, Landschaften oder Hauptleute auf. Daraus entwickelten sich im 17. Jh. Militärfahnen mit geflammten Feldern. Ende des 17. Jh. wurden diese geflammten Fahnen in den Schweizer Regimentern in Fremden Diensten üblich.

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    Simsonbrunnen (mittlere Kramgasse)

    1527 wurde der Brunnen erstellt und 1544 von Hans Gieng die Brunnenfigur geschaffen. Kopie von 1973, Original im Bernischen Historischen Museum. Ursprünglich wurde er Schaalbrunnen, ab 1687 Metzgernbrunnen und seit 1827 Simsonbrunnen genannt. Sinnbild für Kraft und Stärke. Simson (hebräisch, griechisch Samson), im Alten Testament einer der im Richterbuch (Kap. 13-16) beschriebenen charismatischen Helden, Nasiräer, kämpfte gegen die Philister; wurde von seiner Geliebten Delila (Dalila) verraten.

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    Gerechtigkeitsbrunnen (Gerechtigkeitsgasse)

    Blinde «Justitia» mit Schwert.und Waage. Errichtet 1543, wahrscheinlich durch Hans Gieng. Nach mutwilliger Zerstörung 1988 durch Kopie ersetzt. Renoviertes Original im Bernischen Historischen Museum. Die Waage und das Schwert verschwinden 1798. Erst 1845 werden sie ersetzt. Nach der Zerstörung der «Justitia» durch Béliers (Kanton Jura) 1986 hat die Symbolfigur 10 Jahre später erneut Unrecht erlitten. Diebe haben ihre goldfarbenen Teile herausgebrochen. Es handelte sich um die sogenannten Attribute wie den Griff des Schwertes, ein Szepter und das Kreuz des Bischoffshutes, welche die Figur umgeben.

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    Läuferbrunnen (Läuferplatz)

    Die Figur auf dem Läuferbrunnen stellt einen Ratsläufer (Boten) dar, der seine Schritte seit 1719 in Richtung der einst einzigen Aarebrücke lenkt. Der Brunnen mit seinem 8-eckigen Trog wurde 1545 von Hans Ging aus Freiburg geschaffen; er stand ursprünglich vor dem untersten Haus des Nydeggstaldens. Original seit 1954 im Bernischen Historischen Museum. Einzelne Boten oder Botenketten gewährleisteten den Informationsverkehr zwischen den Befehlshabern an der Front und der Regierung in der Heimat, allenfalls auch der Briefaustausch mit der gerade tagenden Tagsatzung usw.

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    Mosesbrunnen (Münsterplatz)

    Moses mit Tafeln der 10 Gebote. Am Stelle des ersten Mosesbrunnens von 1544 neu errichtet 1790/91. Becken wahrscheinlich nach Entwurf von Niklaus Sprüngli. Moses ist im Alten Testament der Empfänger der Offenbarung Gottes (Jahwes) am Sinai, der Vermittler des Gesetzes (10 Gebote) und der von Gott beauftragte Führer des Volkes Israel beim Zug von Ägypten bis ins Ostjordanland (um 1225 v. Chr.). Die geschichtliche Überlieferung im Alten Testament ist weithin von alten Sagenstoffen durchsetzt. Die 5 Bücher Mose (Pentateuch) sind nach ihm benannt, aber nicht von ihm verfasst.

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    Ryfflibrunnen (Aarbergergasse)

    Nach Ryffli, dem sagenhaften Armbrustschützen benannt. Figur und Kapitäl um 1545/46, wahrscheinlich von Hans Gieng. Säulenschaft und Becken 1847/48. Belagerung und Eroberung der Feste Burgistein vom 12. Mai 1340, wobei der Schlossherr Jordan III. von Burgistein vom Schützen Ryffli getötet wurde. Zum Gedenken werden noch heute das Ryffischiessen durchgeführt.

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    Kindlifresserbrunnen (Kornhausplatz)

    Der kinderverzehrende Riese stellt wohl eine alte Fasnachtsfigur dar. Brunnenfigur, Säule und Kapitäl errichtet 1545. Becken um 1690. 1997 um einige Meter an den jetzigen Standort verschoben. Die Fasnacht wurde in Bern nach der Reformation verboten. Es gab immer wieder Bestrebungen, sie wieder aufleben zu lassen, aber der Durchbruch gelang erst in den 1980er Jahren - heute ist die Fasnacht ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Bern.

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  • Quellen
    A. Gedruckte
    Anshelm, Valerius: Stadtchronik. Bandi, Werner: Heiliggeistkirche und Bürgerspital. Berner Woche in Wort und Bild: Löschbrunnen, Nr.11, 1927:, Schützenbrunnen, Nr.47,1939. Berichte des Einwohner-Gemeinderathes der Stadt Bern über die Gemeindsverwaltung 1852-1942. Blösch, Hans: 700 Jahre Bern. Bürgerhaus: Das Bürgerhaus in der Schweiz, XI. Band. «Der Bund», 5. Oktober 1944: Die Rathausterrasse in Bern von H. C. Durheim, Carl Jakob: Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Bern 1859. Fontes rerum Bernensium: II; 723,/667. Gruner: Deliciae Urbis Bernae. Howald, Carl Brunnen der Stadt Bern (versch. Publikationen). Howald, Karl: Die alten Brunnenstandbilder in der Stadt Bern in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern. Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. Jenny Hans: Kunstführer der Schweiz. Justinger: Stadtchronik. Loosli, C. A.: Ferdinand Rodler. Meintet, Paul: Schweizer Brunnen in: Die Schweiz im deutschen Geistesleben. Morgenthaler, Hans : Bilder aus der ältern Geschichte der Stadt Bern. Ordnungen und Mandate im Staatsarchiv Bern. Reiners, Heribert: Burgundisch-Alemannische Plastik. Rodt, v. Ed.: Stadtgeschichte. Bern in den Jahrhunderten. Schweizerisches Künstlerlexikon. Stammler, Jakob: Die Ermordung des Knaben Rudolf von Bern durch die Juden (1288 ?). Streit, Arnold: Album historisch-heraldischer Alterthümer und Bau-Denkmäler der Stadt Bern und Umgehung. Studer: Zur Topographie des alten Bern in: Archiv des histori schen Vereins VIII/47. Türler, Heinrich: Zwei Urkunden über das Pfeiferkönigthum in: Anzeiger für schweizerische Geschichte 1898 1/17. - Bern, Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart. Volmar, Friedrich, Aug.: Das Bärenbuch. Waetzold, Wilhelm: Dürer. Weber, 0.: Meister Hans Gieng, der Bildhauer und die ältesten Brunnen der Stadt Bern in: Schweizerische Bauzeitung LXXI (1918), 194; Der Lösch-Fond und sein Stifter in: Die Berner Woche in Wort und Bild, 1.927, Nr. 2/22; Die Wasserversorgung der Stadt Bern, ebenda 1927, Nr. 18/26. Welti, E. A.: Stadtrechnungen. Wey, Franz: Die Trinkwasser-Versorgung der Stadt Bern.
    B. Ungedruckte
    Anweisungskontrollen der Städt. Baudirektion 1889 und 90. Bern: Alte Pläne im Vermessungsamt. - Stadtansichten und Pläne in der Stadtbibliothek. Bildersammlung des Staatsarchives in Bern. Brunnen-Akten (drei Bände) von Hehler gesammelt, im Stadt Archiv. Howald, Carl: Stadtbrunnen. Bände 1-6 Handschriftliche Aufzeichnungen in der Stadtbibliothek in Bern. Kontrolle der freien Baukredite 1912,11913 im Archiv der Baudirektion der Stadt Bern. Mandaten- und Polizeibücher im Staatsarchiv in Bern. Protokolle der Baukommission seit 1804 im Archiv der Stadt Bern. Rats- und Vennermanuale im Staatsarchiv Bern.




    Wenn die grauen Steine wieder glänzen

    Auf Ostern werden alle Brunnen in der ganzen Stadt wieder in Betrieb genommen. Bruno Vonrufs ist einer der beiden Brunnenwarte, die für die Reinigung und Pflege der Brunnen zuständig sind. Jede Woche einmal putzt er die nassen Touristenattraktionen der Altstadt. Ein Augenschein beim Chindlifrässer-Brunnen.

    Keinen schönen Anblick bietet der Chindlifrässer-Brunnen: Ohne Wasser steht er leer auf dem Kornhausplatz. Die Innenwände des Brunnentrogs sind mit braunen und grünen Algenablagen bedeckt. Am Brunnenboden liegen Papierschnitzel, Apfelstücke, Kaugummis und Bierdeckel. Keine Vögel sind zu sehen, die sich am kühlen Nass erfreuen. Der Mann im blauen Overall und in grünen Gummistiefeln bindet sich eine Schürze um und greift nach der Rotationsbürste, die von einer lauten Maschine betrieben wird: Wieder einmal ist es für Bruno Vonrufs Zeit, die wöchentliche Reinigung der Innenstadt-Brunnen vorzunehmen.

    Die Stadt Bern schmücken zirka 250 Brunnen, die vom Gas- und Wasserwerk Bern (GWB) regelmässig gereinigt werden. Für diese Aufgabe beschäftigt das GWB eigens zwei Brunnenwarte in Halbtagsarbeit. Einer von ihnen ist Bruno Vonrufs; er ist zuständig für alle Innenstadtbrunnen. Während einige der Brunnen ausserhalb des Zentrums im Herbst abgestellt werden, um Eisbildung zu verhindern und Wasser zu sparen, plätschern die Innenstadtbrunnen zur Belustigung der Touristen das ganze Jahr. Damit sich Hund und Mensch an der sauberen Flüssigkeit vermehrt laben können, lässt die Stadt bis Ostern nun alle Brunnen wieder laufen.

    Problemlos steigt Bruno Vonrufs in den Brunnen. In der Hand die Rotationsbürste. Langsam kratzt er damit die stinkenden Algenablagerungen von den Steinwänden. Der Dreck löst sich, und die hellgraue Farbe des Steins kommt zum Vorschein. Jetzt liegt der Dreck am Brunnenboden und verfärbt das übrig gebliebene Wasser dunkel. Vonrufs wechselt sein Werkzeug: Anstelle der Rotationsbürste benützt er eine Rotationsdüse, die den gelösten Schmutz wegspritzt. Das trübe Wasser fliesst langsam im Abflussloch des Brunnens ab.

    Von vielen Innenstadtbrunnen fliesst das Abwasser direkt in die Aare oder den Stadtbach. 130 Brunnen aber lassen das Wasser noch von der Abwasserreinigungsanlage (ARA) reinigen. Bis ins Jahr 2003 werden sämtliche Abwassermengen der Brunnen in öffentliche Gewässer geführt. 1998 sprach der Gemeinderat einen Kredit von 2,8 Millionen Franken für die baulichen Massnahmen. Dadurch sparen die Behörden Reinigungskosten, welche sie künftig der ARA zu zahlen hätten. Bisher wurden weder die Wasserzufuhr durch das GWB noch die Wasserreinigung verrechnet.

    «Seit gut zehn Jahren arbeite ich als Brunnenwart», sagt Vonrufs zufrieden. Als er angefangen hatte, rückte er noch zu Fuss aus. Mit dem Besen auf den Schultern und dem Kessel in der Hand marschierte er von Brunnen zu Brunnen und kratzte mühsam mit der Kupferbürste die Algen von den Altstadtattraktionen. Später erhielt er ein Moped und die Maschine. Seit knapp einem Jahr geht der Brunnenputzer von Bern mit einem schmalen Bus des GWB zu Werk. Zufrieden ist Bruno Vonrufs aber ohnehin. «Die Brunnenreinigung ist etwas Schönes, weil ich auch mit den Touristen ins Gespräch komme.»

    «Mit Chlor wäre der ganze Brunnen sofort weiss», meint Hans-Rudolph Hänni, Chef Werkstatt im GWB. «Aus ökologischen Gründen verzichten wir aber auf chemische Putzmittel und nehmen den zeitlichen und körperlichen Mehraufwand in Kauf.» Besonders anstrengende Reinigungen müssen nach dem fasnächtlichen Treiben oder dem Zibelemärit vorgenommen werden. Konfetti verstopfen die Abflüsse, leere Bierdosen und Imbissabfälle stauen sich an. Neben der regelmässigen Reinigung innerhalb des Brunnens müssen die Putzer je nach Bedarf, wegen vandalischen Nachtmenschen beispielsweise, auch die äusseren Brunnenwände von Schmutz befreien.

    Brunnenwart Bruno Vonrufs steigt nun mit einem Besen in den Brunnen und wischt das übrig gebliebene Schmutzwasser in den Abfluss. Des Chindlifrässers Stätte ist sauber. Vonrufs steckt den grossen Stöpsel ins Abflussloch; das Wasser füllt den Trog nun wieder auf. Dann packt er alles in seinen kleinen Bus und fährt zum nächsten Wasserspender. Noch fünf bis sechs weitere sind an diesem Tag geplant. Bereits in einer Woche werden neue Algen die Brunnen belagern, und Brunnenputzer Bruno Vonrufs wird erneut im Chindlifrässer-Trog zu sehen sein.

    www.ebund.ch
    Marcello Odermatt 25.03.2000



    Schützenbrunngen in der Marktgasse; im Hintergrund der Zeitglockenturm.  Foto: Kevin M. Matulef
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