Sonntag, 18. September 2011


Kolumne

Dienstag, 3. Juni 2008 | Kolumne

XML-Report: Fever Pitch – Ballfieber

(Link zum Artikel: http://www.entwickler.de///043561)
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Daniel Koch

Grassierte nicht eben erst das WM-Fieber im Land? Und jetzt ist er schon da, der letzte XML-Report der Vor-EM-Zeit. In vielen Städten wird bereits wieder emsig an den Public-Viewing-Plätzen und den Fanmeilen gewerkelt und auch sonst ist die große Balleuphorie ausgebrochen. Selbst bislang eher konservativ in Erscheinung getretene Fachzeitschriften können sich der EM nicht entziehen und verlosen Fußballtrikots. Das Kribbeln steigt, die Fieberkurve zeigt steil nach oben und auch das Wetter – so wird gemunkelt – scheint mitzuspielen.

Zu wünschen bleibt ein spannender Monat, in dem sich zwar viel, aber natürlich längst nicht alles um den Fußball drehen wird. Denn die XML-Welt steht auch in dieser Zeit nicht still. Die neuesten Nachrichten daraus wird Ihnen natürlich – trotz Europameisterschaft – auch in den kommenden vier Wochen der XML-Report liefern.

CSS Namespace Module

Die CSS-Arbeitsgruppe hat die Candidate Recommendation zu CSS Namespace Module veröffentlicht. Durch dieses Modul wird die Syntax für die Verwendung von Namensräumen innerhalb von CSS definiert. Dazu wird die @namespace-Regel für die Definition des Standard-Namensraums und das Binden von Namensräumen an Namensraum-Präfixe eingeführt. Innerhalb des Arbeitspapiers wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hierbei nicht bestimmt wird, ob Namen gültig sind oder was sie bedeuten. CSS-Clients, die die @namespace-Regel nicht kennen, werden die Angaben zum Namensraum ignorieren. Wer will, kann diese Syntax also direkt nach der möglichen Verabschiedung von CSS Namespace Module verwenden.

XHTML Access Module

Den so genannten Last Call für den Arbeitsentwurf zu XHTML Access Module hat die XHTML 2 Working Group ausgestoßen. Das Dokument soll dabei helfen, Markupsprachen aus der XHTML-Sprachfamilie zugänglicher zu machen. Realisiert wird dieses Vorhaben, indem ein generischer Mechanismus für die Definition des Verhältnisses zwischen Dokumentbestandteilen und bekannten Accessibility-Elementen bereitgestellt wird. Der Last-Call-Zeitraum wurde von der XHTML-2-Arbeitsgruppe bis zum 16. Juni 2008 verlängert.

WSRP 2.0

OASIS hat Web Services for Remote Portlets (WSRP) 2.0 als Standard verabschiedet. Diese Spezifikation regelt, wie sich externe Daten mittels Web Services in Portale integrieren lassen. Bei diesen externen Daten kann es sich beispielsweise um Echtzeitnachrichten, Wetterdaten oder um Börsenkurse handeln. Content-Generatoren soll dadurch die Wahl erspart werden, ob sie Inhalte am Standort eines Portalservers vorhalten oder für externe Quellen unterschiedlichen Code für die Einbindung erstellen. Entwickler wiederum sollen mittels WSRP-Portal-Anwendungen in der ihnen angestammten Umgebung erstellen können, ohne dabei den Code für jedes proprietäre Portal anpassen zu müssen.

XML-Wettbewerb

Bereits seit Anfang März läuft ein XML-Wettbewerb. Veranstaltet wird der von der Aastra DeTeWe GmbH aus Berlin. Der Contest richtet sich an Entwickler, Studenten und Hobby-Programmierer. Die eingereichten XML-Applikationen müssen für die SIP-Telefone der Aastra 5xi-Familie entwickelt werden. Zudem müssen sie an den SIP-fähigen Kommunikations- und Applikationsservern von Aastra und Asterisk betrieben werden können. Die Teilnahme lohnt allemal. So können sich die Gewinner auf zwölf monatliche finanzielle Zuwendungen in Höhe von 500 Euro (1. Preis), 400 Euro (2. Preis), 300 Euro (3. Preis), 200 Euro (4. Preis) und 100 Euro (5. Preis) freuen. Ausführliche Informationen zu diesem XML-Contest finden Sie in der offiziellen Ausschreibung.

Einsprüche gegen Open XML

Gleich drei Länder haben in den letzten Tagen Einspruch gegen die ISO-Nominierung von Open XML eingelegt. Die Troika setzt sich aus Südafrika, Indien und Brasilien zusammen. Den Anfang hat das South African Bureau of Standards (SABS) gemacht. In dem Einspruchschreiben, das die Südafrikaner an die ISO geschickt haben, monieren sie unter anderem, dass vor der ersten Abstimmungsrunde im Herbst 2007 kein Ergebnistreffen anberaumt wurde. Das aber widerspreche den ISO-Regeln. Weiterer Kritikpunkt: Der südafrikanischen Organisation liege bis heute keine endgültige Version der als ISO-Norm angenommenen Spezifikation 29500 vor. Die wäre allerdings innerhalb eines Monats nach der Einspruchberatung fällig gewesen.
Ähnliche Dinge haben auch Brasilien und Indien zu ihren Einsprüchen bewogen. Zusätzlich beklagen die Brasilianer, dass bei der Einspruchsberatung nach dem vorläufigen Scheitern von Open XML als ISO-Standard in der ersten Abstimmungsrunde keine Einigung über die entsprechenden Änderungen an der Spezifikation erreicht wurde.
Zur Begutachtung der Einsprüche steht den Geschäftsführern der ISO und der IEC jetzt ein Monat zur Verfügung. Während dieser Zeit sollten Kompromisse mit den nationalen Nominierungsbehörden gefunden werden. Wenn das nicht klappt, dann wird der Streit vor entsprechenden Schlichtungsgremien bei dem Aufsichtsrat der IEC bzw. bei der ISO fortgesetzt.

XML-Tool der Woche

XML-Editoren gibt es bekanntermaßen reichlich. Bei den meisten dieser Tools arbeitet man als Entwickler allerdings hauptsächlich im Quelltext der XML-Dokumente. Das ist zunächst einmal nicht weiter schlimm. Allerdings gilt das nur, wenn man sich mit XML auskennt. Redakteure, die "lediglich" Inhalte einpflegen, sich dabei aber nicht mit XML auseinandersetzen wollen, haben mit Texteditoren erfahrungsgemäß so ihre Probleme. Genau bei dieser Problematik setzt der XML-Editor NGed an. Bei dem nämlich handelt es sich um einen echten WYSIWYG-Editor für XML-Dokumente. Laut Hersteller ist NGed in erster Linie für das Bearbeiten solcher XML-Dokumente gedacht, die später als HTML-Dateien im Inter- oder Intranet veröffentlicht werden sollen. Das Besondere dabei: Die Redakteure sehen die Dokumente während der Bearbeitung so, wie sie auch später im Browser angezeigt werden. (Von den üblichen Unterschieden in der Browserdarstellung natürlich einmal abgesehen.) NGed unterstützt XML Schema und XSLT-Vorlagen. Einsetzen lässt sich das Tool als Standalone-Lösung oder direkt in Verbindung mit einem CMS. Eine kostenlose Testversion kann von der Herstellerseite heruntergeladen werden.

Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen und Trends nehme ich gerne unter xml@medienwerke.de entgegen.

Bis nächste Woche,
Ihr Daniel Koch

Daniel Koch arbeitet als freiberuflicher Programmierer und Autor in Hamburg. Er hat mehrere Bücher rund um die Themen Programmierung und Software veröffentlicht. Sie erreichen ihn unter dk@medienwerke.de. Wöchentlich berichtet er in der Kolumne "XML-Report" über Aktuelles aus der XML-Szene, schaut sich in der Community um und informiert über die neuesten Entwicklungen der Standardisierungsgremien.

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