Denken im Gesammtsystem.

"Von der Wiege bis zur Wiege"

Im Gesamtsystem zu denken stellt die einfachste Methode dar, Energieressourcen möglichst effizient zu nutzen. Dies gilt für jede einzelne Situation, in der es zum Energieverbrauch kommt - nur auf diese Weise kann der Gesamtenergieverbrauch im Land um die Hälfte gesenkt werden, ohne irgendwelche negativen Nebenwirkungen. Und so funktioniert es: Im Gesamtsystem zu denken bedeutet, im Voraus jeden Einzelaspekt einer Situation zu betrachten und dabei zu ermitteln, in welcher Beziehung jede interagierende Komponente mit den anderen Systembestandteilen steht. Erst nach dieser genauen Betrachtung stellt man sich ein neues System zusammen, das die einzelnen Komponenten auf die effektivste Weise miteinander verbindet.

Schritt für Schritt zum Gesammtsystem

Nehmen wir an, die Aufgabenstellung erfordert es, ein Haus zu beleuchten. Jeder Mensch kennt diese Situation und löst sie auf leicht unterschiedliche Weise. Heutzutage sollen Häuser ein möglichst attraktives Äußeres besitzen, der architektonische Entwurf baut darauf auf. Fenster werden so auf die Fassade gesetzt, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Man installiert die Beleuchtung der einzelnen Räume im Anschluss an den Fenstereinbau und wählt diese so, dass alles gut ausgeleuchtet ist. Fensterlose Flure, Einbauschränke und Badezimmer benötigen bei Benutzung künstliche Lichtquellen. Aufgrund dieser designlastigen Planung kostet die Ausleuchtung eines Durchschnittshauses sehr viel mehr als sie eigentlich müsste.

Ein Haus ist ein Gesamtsystem, das bereits im Grund-Design vollständig durchdacht werden muss. Wir wissen doch, dass Räume beleuchtet werden müssen, um vernünftig nutzbar zu sein - und dass das entsprechende Licht tags wie nachts zur Verfügung stehen soll. Wenn wir unserer Philosophie folgen, in erster Linie natürliche Energie für uns nutzbar zu machen, dann sollte das Thema der Beleuchtung zu einer Fragestellung werden, die sich durch die gesamte Planung eines Hauses zieht.

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Zukünftig wird voraussichtlich Biomasse den grössten Anteil als erneuerbarer Energielieferant leisten. Biomasse besteht aus pflanzlichen Produkten und Landwirtschaftsabfällen. Mittels Vergärung, Gaserzeugung und Verbrennung wird Biomasse in speicherbare Energie umgewandelt. Damit ist Biomasse ein Garant als kontinuierliche, witterungsunabhängige und praktisch nie endende Energiequelle.

Licht effektiv nutzen.

Kostenloses Licht ist natürlich nur während des Tages erhältlich. Im Gesamtsystem zu denken würde hier bedeuten, das Haus von Anfang an so zu planen, dass das Tageslicht nutzbar wird, wann immer etwas davon verfügbar ist. Der vorausschauende Einbau von Fenstern und Glas für die an der Außenseite liegenden Räume sowie die Installation von Dachfenstern und Lichtschächten ermöglicht die vollständige Ausleuchtung des Hausinneren während der hellen Stunden. Am Abend und in der Nacht werden künstliche Lichtquellen benötigt.

Räume mit dunkelgrünen, blauen oder braunen Wänden, Decken und Böden sind sehr viel schwieriger zu beleuchten als Zimmer mit weißen, beigefarbenen oder pastellgelben Oberflächen. Die gezielte Beleuchtung von Arbeitsflächen benötigt weniger Energie als die Ausleuchtung eines ganzen Raumes. Die neuen kompakten Leuchtstofflampen verbrauchen weniger Strom als herkömmliche Glühlampen - obwohl sie ebenso helles Licht spenden. Jede dieser Einzelentscheidungen bezüglich der Hausausstattung bestimmt mit, wie hoch im Endergebnis der Energieverbrauch des Gebäudes im Bereich Beleuchtung ist. Schlussendlich muss das grundsätzliche Anliegen erfüllt werden, das Haus gut auszuleuchten - und nicht der Vorsatz, aufgrund schlechter Planung so viel Energie wie möglich zu verbrauchen! Wenn Sie derzeit in einem Haus leben, das keines der genannten energiesparenden Vorteile besitzt, dann können Sie jetzt die Gelegenheit wahrnehmen und ein Dachfenster einbauen, einen Raum in heller Farbe streichen, einen helleren Teppich verlegen oder einige Glühbirnen austauschen.

Vom Kleinen ins Große

Die meisten Leute sagen, sie möchten kein Geld für diese Veränderungen ausgeben, und dass das „bisschen“ Strom sowieso nicht so teuer sei. Aber im Gesamtsystem zu denken bedeutet auch, zu wissen, dass, wenn jeder seinen Anteil Lichtstrom einspart, sich der Ausstoß von Treibhausgasen aus Kraftwerken in die Atmosphäre um 10 % senkt. (Diese Zahl setzt voraus, dass elektrische Beleuchtung etwa 25 % des Gesamtbedarfs an privat genutzter Energie ausmacht und die vorgestellten Methoden etwa 40 % davon einsparen). Und dies ist nur ein Beispiel von vielen.

Effektiv Heizen.

Lassen Sie uns eine andere Situation betrachten, wie: Heizen und Klimatisieren eines Hauses. Wo auch immer Sie leben, Dämmung ist in diesem Bereich der Schlüssel. Umso stärker Sie den Wärmeverlust - oder auch die Wärmezufuhr - Ihres Hauses einschränken, desto besser können Sie die Innenraumtemperatur regulieren. Doch in einem besonders wichtigen Aspekt unterscheidet sich die Wärmeenergie vom Licht: Diejenige Wärme, die Ihnen heute zur Verfügung steht, können Sie sich über Wochen hinweg nutzbar machen, falls Sie sie nicht entweichen lassen.

Haben Sie sich je gefragt, warum eine Thermoskanne Ihren Kaffee den ganzen Tag über warmhalten kann? Die Antwort ist: weil die Thermoskanne eine dämmende Ummantelung mit einem Wert von über R-100 trägt. Die Hitze kann einfach nicht heraus, sodass der Kaffee sehr lange heiß bleibt. Wenn Ihr Kühlschrank eine R-100 Isolierung besäße, könnten Sie Ihre Lebensmittel mit einem durchschnittlichen Energieverbrauch von 10 Wattstunden pro Tag kühlen! Dasselbe gilt für das gesamte Haus.

Neue Standarts müssen her


Während der letzten 30 Jahre war R-19 der Standard für die Gebäudedämmung. Einige der eher fortschrittlichen Bauherren fangen gerade an, Außenwände mit einem Wert von R-40 zu errichten. Das ist sicher schon besser, aber noch immer nicht hoch genug. R-60 sollte die minimale Dämmung eines Neubaus betragen, mit R-70 und höher wäre das Energiesparpotential noch größer. Ein Gebäude mit R-60 Dämmung benötigt nur ein Drittel der Energie eines R-20 Hauses bezüglich Heizen und Klima. So einfach ist das.

Dem sei hinzugefügt, dass wärmereflektierende Dachüberzüge den Dachboden kühl halten, wärmereflektierende Anstriche im Hausinneren die Wärme im Inneren bewahren und wärmereflektierende Überzüge auf den Hausaußenseiten die Hitze im Sommer fernhalten.

In sehr warmen Klimazonen können die Kosten dramatisch gesenkt werden durch die neue zweite Generation von mit Hilfe von Verdampfung arbeitenden Kühlapparaten oder solargespeisten Klimaanlagen. In mildem und kaltem Klima werden geothermische Wärmepumpensysteme eingesetzt, die nur etwa ein Drittel so viel kosten wie andere Heizsysteme. Das Fazit ist, dass mit effektiverer Dämmung und modernen Heiz- sowie Kühltechnologien die Kosten für Heizen und Kühlen in Ihrem Haus um 88 % gesenkt werden können, verglichen mit dem, was Sie heute zahlen!

40% der weltweiten Energiekosten entstehen durch Heizen ud Kühlen.

Es wird geschätzt, dass 40 % der privaten Energiekosten durch Heizen und Kühlen entstehen. Wenn diese Größe um 88 % reduziert werden kann, dann bedeutet das eine 35%ige Energieersparnis für jedes Durchschnittshaus. Addieren Sie dies zu den 10 % Ersparnis durch verbesserte Beleuchtungsmethoden und Sie haben gerade Ihren privaten Energieverbrauch um effektive 45 % gesenkt. Sie haben immer noch Licht wann immer Sie es benötigen und Ihre Räumlichkeiten besitzen die gewünschte Temperatur, aber es kostet 45 % weniger - Sie genießen diesen Gewinn Monat für Monat: Energie, die Sie Tag für Tag nutzen können, ohne jegliche Kosten. Das nenne ich freie Energie!

Dies sind nur zwei Beispiele, was eine Planung bezüglich der Senkung Ihrer Energiekosten bewirken kann, die in erster Linie natürliche Energie nutzbar macht, während all Ihre davon abhängenden Bedürfnisse weiterhin erfüllt bleiben. Aber dies ist nur der Anfang. Im Gesamtsystem zu denken kann auf den Bereich der Logistik übertragen werden, auf industrielle Fertigungsprozesse, auf die Energieerzeugung, die Lebensmittelproduktion, Recyclingmethoden und ganz einfach auch auf alles Andere. Die nächste Generation umweltfreundlicher Ingenieure wird Systeme entwickeln, die Energieverschwendung minimalisieren und maximale Energieausbeute auf allen diesen Feldern gewährleisten.

Aber Sie können schon heute mit dieser Art des Denkens beginnen. Sie können nach Produkten Ausschau halten, die bereits jetzt erhältlich sind und die es Ihnen möglich machen, diese Energiephilosophie bei Ihren täglichen Einkäufen anzuwenden. Die Regierung zaudert noch, aber die Industrie gibt schon leise Antwort auf die sich wandelnde Gedankenwelt. Die alte Propaganda, dass der Wechsel in eine kohlenstoffarme Zukunft zu teuer sei und Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, ist Unsinn. Viele der neuen energiesparenden Alternativen kosten tatsächlich bei Neueinbau weniger - und sie sind jetzt schon erhältlich!

Wenn sich das Denken im Gesamtsystem auf alle Lebensbereiche ausweitet, dann wird jedes Produkt daran bewertet, was es für Kosten aufwirft und welchen Nutzen es bringt, von Anbeginn des Herstellungsprozesses bis zum schlussendlichen Recycling, das es wieder in die Rohstoffe aufspaltet, aus denen es besteht. Dieses neue Denkmodell bezüglich technischer Produkte erstreckt sich nicht „von der Wiege bis zum Grab“, sondern „von der Wiege bis zur Wiege“. Wenn Sie mehr über dieses Thema in Erfahrung bringen möchten, dann lesen Sie das neue Buch „Cradle to Cradle“ von William McDonough.