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Mark Harmon, Star von Navy CIS Er schiebt auch an Heiligabend Dienst

 ·  Man kann nicht umhin, Mark Harmon zu mögen. Er ist Jethro Gibbs, der Chef von Navy CIS - und in einer der erfolgreichsten Fernsehserien der Welt Tag für Tag Einsatz.

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© CBS Television Mark Harmon ermittelt als Navy CIS-Chef Gibbs auch in der stillen Nacht

Weihnachten bei „Navy CIS“, das ist natürlich alles andere als ein besinnlicher Heiligabend: Gibbs (Mark Harmon) hilft während eines Schneesturms in einer Tankstellen-Garage einem Baby in die Welt, während Ziva (Pablo de Cote) sich mit dem Möchtegern-Mörder der werdenden Mutter unterm Weihnachtsbaum des angrenzenden Shops ein Gefecht auf Leben und Tod liefert und Tony DiNozzo (Michael Weatherly) und McGee (Sean Murray) verzweifelt versuchen, ihre Kollegen zu orten.

„Schüsse im Schnee“ ist die neunte Weihnacht, welche die „Navy CIS“-Familie zusammen feiert und Teil einer Sonderprogrammierung beim Sender 13th Street, der an Heiligabend vier Weihnachtsepisoden von „Navy CIS“ hintereinander ausstrahlt.

Die Serie um ein Einsatzteam des Naval Criminal Investigative Service hat soeben ihren zehnten Geburtstag gefeiert, und sie hat sich über diese Zeit langsam, aber zielstrebig an die Spitze des amerikanischen Fernsehens geackert. Keine Serie wird von so vielen Menschen gesehen wie diese, annähernd zwanzig Millionen Amerikaner schalten jede Woche ein - Zahlen, wie es sie im vielfach fragmentierten Programm eigentlich gar nicht mehr gibt. „Von den neun Shows, die gemeinsam mit uns im September 2003 auf Sendung gingen, ist nur noch eine im Programm: ,Two and a half men’“, sagte Mark Harmon kürzlich bei einem Gespräch mit Journalisten in Los Angeles.

Ein Kerl mit einem Wertekompass

Harmon, der wie immer im korrekten Anzug und mit ausgesucht freundlichem Wesen erschien, zeigte sich ein bisschen stolz. „Als wir anfingen, war diese Serie nicht gut genug, um große Aufmerksamkeit zu erzielen, aber auch nicht schlecht genug, um aus dem Programm zu kippen.“ Es stecke eine Menge Arbeit hinter dem Erfolg von „NCIS“, und viel Liebe zur Sache. „Wenn diese Serie einmal vorüber ist“, sagt Harmon, „wird es wohl für die meisten von uns keine weitere wie diese mehr geben.“

Man kann nicht umhin, Mark Harmon zu mögen, wie er da sitzt, aufmerksam zuhört und mehr als einmal nachfragt: „Habe ich beantwortet, was Sie wissen wollten?“ Als jemand Raum niest, wünscht er freundlich „God bless“. In vielerlei Hinsicht scheint hier Gibbs zu sitzen - ein bescheidener, anständiger Kerl mit einem geeichten Wertekompass, außerdem ein Profi in jeder Hinsicht.

Das stimme natürlich nicht, sagt Harmon, er habe sich den Leroy Jethro Gibbs von verschiedenen echten NCIS-Agenten abgeschaut, „bis hin zum Haarschnitt, dem T-Shirt und der Sportjacke“. Überhaupt sei Gibbs ein komplizierter Typ, der mit seiner Vergangenheit womöglich nie zurande komme. „Seine dunklen Seiten sind für mich die spannendsten.“

Dass es Gibbs und „Navy CIS“ noch gibt, ist womöglich Harmon zu verdanken. In Staffel vier spitzte sich am Set im kalifornischen Santa Clarita ein Konflikt zwischen ihm und dem Schöpfer der Serie Donald Belisario zu, bei dem es auch um die Arbeitsbedingungen ging. „Wir hatten kein Drehbuch“, sagt Harmon. „Man hat uns am Morgen einfach ein paar Seiten in die Hand gedrückt, und es machte sich die Einstellung breit: Hier braucht man nicht vorbereitet zu sein.“

Ein Stern in Hollywood

Belisario übergab die Produktion 2007 an Shane Brennan (er macht inzwischen den Ableger „Navy CIS: L.A.“; Gary Glasberg ist seit 2010 der Chefproduzent bei „Navy CIS“), und seither gibt es regelmäßige Proben, zu denen die gesamte Besetzung, die Autoren und der Regisseur zu einer Lesung des Drehbuchs zusammenkommen. „Wir haben das unter Kontrolle gekriegt“, sagt Harmon.

Inzwischen ist die Serie auch international so erfolgreich, dass es für den Schauspieler „schwer ist, nach Frankreich zu fahren und dort als Tourist über die Straße zu gehen.“ Aber wer wollte sich beklagen. „Das ist okay. Zwanzig Jahre lang konnte ich mich überall unerkannt bewegen. Jetzt bin ich in einer Serie, die die Leute sehen, und das fühlt sich gut an.“

Neulich bekam er seinen eigenen Stern auf Hollywoods Walk of Fame - an der Nordost-Ecke vom Hollywood Boulevard und der Vine Street, dem Knotenpunkt des alten Hollywood, der heute ein wenig von seinem Glanz verloren hat. „Als ich dort auftauchte, schlief jemand auf dem Stern neben meinem, und das hat die Dinge wohl in die richtige Perspektive gerückt“, sagt Harmon. „Übrigens wurde am gleichen Tag, als ich einen Stern erhielt, auch Daffy Duck diese Ehre zuteil.“

Als Fernsehikone möchte Harmon ungern gelten, man sei bei „Navy CIS“ schließlich ein Ensemble. „Unsere Serie lebt von der Figurenkonstellation“, sagt er. „Wir haben ein paar ziemlich interessante Kriminalgeschichten zu bieten, aber als Autor, der nur Krimis schreibt, kann man hier nicht überleben. Man muss die Figuren verstehen.“

Der Sohn auf Vaters Spuren

Harmons eigene Figur hat in den vergangenen Jahren ihren Horizont erweitert. Man hat die Zuschauer in Gibbs Wohnzimmer gelassen, nachdem man jahrelang nur seinen Keller kannte. Man stellte ihnen seinen Vater Jackson (Ralph Waite) vor. Und man sah ihn in Rückblenden als jungen Mann, gespielt, inzwischen in sechs verschiedenen Folgen, von Harmons eigenem Sohn Sean. Der musste sich die Rolle nach dem Wunsch seines Vaters allerdings erst verdienen.

„Als unsere Autoren eine Episode mit einer Rückblende zu einem jungen Gibbs schrieben, fragte man mich, ob mein Sohn wohl an der Rolle interessiert wäre,“ sagt Harmon. „Ich sagte, er ist an der Schauspielschule und würde das sicher liebend gern machen, lassen sie ihn vorsprechen. Seine Augen haben eine gewisse Farbe“, sagt Mark Harmon in Anspielung auf die größte Ähnlichkeit zwischen den beiden, „aber er sollte sich diese Rolle erarbeiten.“

Mit seiner Frau Pam Dawber hat Harmon einen weiteren erwachsenen Sohn, Ty, und mit Dawber, die in der Serie „Mork vom Ork“ spielte, ist er seit fünfundzwanzig Jahren verheiratet. „Naja“, sagt er, „ich musste auf dem Weg dorthin eine Menge Frösche küssen“, und lacht. Er habe all die dummen Dinge im Leben früh erledigt und erst in seinen Dreißigern geheiratet. „Vielleicht ist das Geheimnis, nicht viel darüber zu reden, vor allem aus Respekt. Ich bin mir immer über den Unterschied zwischen meiner öffentlichen Person und meinem Privatleben klar gewesen, und ich bemühe mich, diese Unterscheidung aufrecht zu erhalten.“

So ist denn auch die Antwort auf die Frage, wo er Weihnachten verbringt, ein freundliches, von einem charmanten Lächeln untermaltes: „Das geht Sie gar nichts an.“

Navy CIS: Der Abosender 13th Street zeigt an Heiligabend von 20.13 Uhr an vier Weihnachtsfolgen am Stück. Im frei empfangbaren Fernsehen läuft die Serie jeweils am Sonntag um 20.15 Uhr bei Sat.1 und an Samstagen von 20.15 Uhr an bei Kabel 1.

Quelle: F.A.Z.
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