Dokumentation der Tagung Menschenwürde verlangt Respekt der VielfaltLesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender am Arbeitsplatz des ver.di-Bundesarbeitskreises Lesben, Schwule, Bisexuelle
und Transgender Themen der Tagung:Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) und ein halbes Jahr vor dem ver.di Bundeskongress diskutierte der BAK einen Tag lang mit interessierten Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern, WissenschaftlerInnen und BeraterInnen, ArbeitgeberInnen und Personal-Verantwortlichen, PolitikerInnen und FunktionärInnen (GewerkschafterInnen, Betriebsräten, Personalräten, Vertrauensleuten, Mitarbeitervertretungen) die Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft, Probleme und Problemlösungen sowie die Notwendigkeiten und Möglichkeiten betrieblicher, nationaler und internationaler Zusammenarbeit. Den Stellenwert, den Politik in Sachen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender für ver.di hat, unterstrich der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske mit seinem Grußwort, in dem er u.a. auf die wenige Tage zuvor ergangene Entscheidung des Bundesgerichtshofes einging, eingetragene Lebenspartnerschaften von Lesben und Schwulen müssten in der Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes (VBL) nicht der heterosexuellen Ehe gleichgestellt werden, sowie auf die Verantwortung von ver.di beim Abschluss von Tarifverträgen. Video des Grußworts von Frank Bsirske (WMV, ca. 46 MB) Der BAK sammelte auf seiner Sitzung am folgenden Tag Ergebnisse, Erkenntnisse und Anregungen aus der Tagung, um sie – u.a. in Form von Anträgen über die politischen Ebenen von ver.di an den Bundeskongress – in das gewerkschaftliche und politische Handeln von ver.di einfließen zu lassen. Dipl.-Päd. Michael Krone, MPH HIV und AIDS im Betrieb Michael Krone ging in seinem Vortrag auf folgende Fragen ein:
In der Diskussion ging es u.a. um aktuelle und mögliche weitergehende ver.di-Aktivitäten zur Unterstützung betrieblicher Akteure.
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Die internationale Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern am Arbeitsplatz und in der GesellschaftHartmut Schönknecht Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und transgender Menschen und die Rolle von internationalen Organisationen Hartmut Schönknecht ist seit vielen Jahren ehrenamtlich in internationalen Organisationen für die Menschenrechte von LSBT aktiv. Ausgehend von der weltweiten Menschenrechts-Situation von LSBT gab er einen Überblick, wo und wie man auf internationaler Ebene an ihrer Verbesserung arbeiten kann. Michiel Odijk Internationale Zusammenarbeit in der LSBT Gewerkschaftspolitik Michiel Odijk arbeitet als Mitglied der niederländischen Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst seit Jahrzehnten in der internationalen Vernetzung von LSBT Gewerkschafts-AktivistInnen. Ausgehend von Diskriminierung und gewerkschaftlichen Handlungsmöglichkeiten ging er in seinem Vortrag auf die Fragen ein: "Wozu international organisieren?" und "Wie macht man das?" (u.a. mit Beispielen internationaler Gewerkschaftsbeschlüsse und internationaler LSBT-Gewerkschafts-Treffen und –Konferenzen). Dominic Frohn, Diplomand, Trainer & Mediator (Universität zu Köln - Psychologisches Institut): Out im Office?! - Aktuelle Ergebnisse einer
Onlinebefragung. Da die letzte Untersuchung (der Uni München) zu Lesben und Schwulen am Arbeitsplatz zehn Jahre zurückliegt und in der Zwischenzeit gesellschaftlicher und gesetzlicher Wandel stattfand (von Lindenstraße über Lebenspartnerschaft bis zum AGG), führte Dominic Frohn per Internet 2006 eine erneute Befragung durch, an der sich 2.230 Lesben und Schwule beteiligten. Die auf der Tagung erstmals präsentierten Ergebnisse zeigen im Detail, dass Diskriminierung und Verbergen der sexuellen Identität am Arbeitsplatz immer noch erschreckend stark verbreitet sind, aber auch, dass Offenheit ohne Diskriminierung allen Beteiligten nutzen würde. Elisabeth Schroedter, MdEP: Was verlangt die EU? Die grüne Europaabgeordnete hielt ihren Redebeitrag zu der Frage, inwieweit das AGG Geist und Buchstaben der EU-Richtlinien entspricht, und was zu einer Verbesserung getan werden kann, frei. Für eine systematische Darstellung des Themas verwies sie auf einen Artikel ihrer Mitarbeiterin Annalena Baerbock, der auch als Material für die TeilnehmerInnen der Tagung verteilt wurde: "Wird Deutschland mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz den europäischen Vorgaben gerecht?" Manfred Bruns Was bringt das AGG Lesben und Schwulen? Angefragt für dieses Thema war ursprünglich die gemäß § 25 AGG beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eingerichtete Antidiskriminierungstelle des Bundes, zu deren Aufgaben auch die Öffentlichkeitsarbeit zählt. Da die Leitung der Stelle aber erst zum 1.2.2007 besetzt wurde (mit Martina Köppen, bis zur Übernahme ihrer neuen Aufgabe zuständig für den Bereich Europa im Kommissariat der deutschen Bischöfe, Katholisches Büro in Berlin), gab es von der Antidiskriminierungstelle des Bundes eine kurzfristige Absage. Manfred Bruns war so freundlich, ebenso kurzfristig wie kompetent mit seinem Vortrag einzuspringen. Er hielt seinen Redebeitrag frei und verteilte als Material für die TeilnehmerInnen der Tagung eine von ihm ausgearbeitete systematische Darstellung des Themas. Hartwig Mallmann (Anti-)Diskriminierung im Arbeitsleben – Aufgaben für gewerkschaftliche und betriebliche Akteure Hartwig Mallmann stellte ausgehend von der Gesetzeslage dar, welche Pflichten und Möglichkeiten die Beteiligten – Tarifparteien, Arbeitgeber, Interessenvertretung und die Beschäftigten selber – haben. Der Bereich Mitbestimmung der ver.di-Bundesverwaltung hat inzwischen auch eine Muster-Betriebsvereinbarung zum AGG (PDF, 129 kB) erarbeitet. Annette Hecker, Dipl.-Psychologin und
Trainerin Antidiskriminierung, Gleichbehandlung, Diversity Management Annette Hecker stellte den Ansatz Diversity Management vor, der als Management-Strategie im Unterschied zum (Diskriminierungs-)Schutz von Minderheiten deren Akzeptanz und Förderung betreibt und dies mit betriebswirtschaftlichen Vorteilen begründet. Vor allem an dieser Fokussierung entzündete sich eine mitunter heftige Diskussion, die vielleicht auch deutlich macht, dass hier noch gewerkschaftliche Positionen und Strategien fehlen, diesen Ansatz konstruktiv auch im Interesse aller Beschäftigten zu nutzen. |