Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

04.04.2013   01:03   +Feedback

Rien ne va plus!

Wenn es denn kein Aprilscherz war, soll der zyprische Präsident Nikos Anastasiades die Absicht geäußert haben, auf Zypern ein Spielcasino zu eröffnen, um dem Land neue Einnahmequellen zu erschließen. Bislang sind solche Pläne am Widerstand der griechisch-orthodoxen Kirche gescheitert, deren Vorstellungen von Sitte und Moral mit Black Jack und Roulette nicht zu vereinbaren sind.

Aber der Staat steckt dermaßen in der Klemme, dass er sich solche Bedenken nicht mehr erlauben kann. Also wird Zypern in Kürze wohl ein oder mehrere Casinos bekommen, deren Besucher einen Beitrag dazu leisten sollen, die maroden zyprischen Finanzen zu sanieren.

Womit gleich zwei alte Weisheiten bestätigt wären. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Und: In der Not frisst der Teufel Fliegen. Auch in Berlin eröffnen derzeit überall neue...

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Achgut  Wirtschaft  

30.03.2013   02:31   +Feedback

Mr. Livingston meets Mr. Lüders - Great Minds Think Alike

Ich mag die Schweiz. Kein zweites Land in Europa ist so zivilisiert und so kosmopolitisch. Von den rund acht Millionen Einwohnern der Alpenrepublik sind etwa 1.8 Millionen Ausländer, das sind knapp 23%. Nur in Kreuzberg ist der Anteil der “Menschen mit Migrationshintergrund” noch höher. Die Qualität der Waren und Dienstleistungen ist einzigartig. Das Essen - egal ob in einer Kaschemme auf dem Lande oder in der Zürcher Kronenhalle - konkurrenzlos gut. Was den Schweizern an Herzlichkeit und Spontaneität fehlt, das machen sie durch Höflichkeit und Hilfsbereitschaft wett. Es stimmt auch nicht, dass die Schweizer asexuell sind und sich vermehren, indem sie ein Bankkonto aufmachen. In Zürich z.B. gibt eine sehr vitale Rotlichtszene, in den Pornokinos bekommen Rentner, ebenso wie Armeeveteranen, 15% Rabatt. In nur 100 Jahren haben es die...

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Achgut  Ausland  

30.03.2013   00:56   +Feedback

Eine Aufgabe für Wickert & Co.

Entführt, entehrt, enthauptet. Alle drei bis fünf Minuten wird irgendwo auf der Welt ein Mensch getötet. Nicht, dass er etwas verbrochen hätte, um Gottes Willen, nein, es reicht, dass er Christ ist.Sein Todesurteil ist sein Glaube. Von 105’000 Glaubenstoten pro Jahr spricht Soziologe Massimo Introvigne, Antidiskriminierungsbeauftragter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Von bis zu 170’000 gehen die amerikanischen Soziologen Brian Grim und Roger Finke aus.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Alle-fuenf-Minuten-wird-ein-Christ-ermordet-/story/27492516

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Achgut  

30.03.2013   00:13   +Feedback

Jude im besonderen Einsatz

Ich weiß nicht, welches Erbe auf Ihnen lastet. Aber Sie wären nicht der erste Bio-Deutsche, der den Widerstand nachzuholen versucht, den seine Eltern und Großeltern unterlassen haben. Nur ist es mit Mutproben so wie mit Liebeserklärungen: Wenn sie zu spät kommen, verpuffen sie. Stellen Sie sich vor, in Berlin, Hamburg und München wäre zur Zeit des Dritten Reiches eine Million Menschen auf die Straße gegangen und hätte gerufen: “Wir sind alle Juden!” Wie weit, denken Sie, wären die Nazis mit ihrem Projekt der “Endlösung” gekommen? Immerhin: In Berlin sind einige Tausend Juden von ihren christlichen Nachbarn versteckt, versorgt und gerettet worden, in proletarischen Bezirken mehr als in bürgerlichen Vierteln. Diese Menschen haben etwas riskiert, Sie, Herr Wickert, leisten sich nur eine Frivolität: “Ich bin Jude – wenn du was...

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Achgut  

27.03.2013   16:18   +Feedback

Kostümparty zum Nulltarif

Der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit ist mit von der Partie, er sagt: “Ich bin Migrant, wenn du was gegen Migranten hast!” Ulrich Wickert bekennt: “Ich bin Jude, wenn du was gegen Juden hast!” Andere Promis outen sich als “Türken”, “Schwarze” “Muslime” und “Schwule”, immer mit dem Zusatz: “Wenn du was gegen ... hast!”

Das klingt ehrenwert, geradezu mutig. Wir sind alle Migranten! Dazu schwul, jüdisch, muslimisch und türkisch. So wie man sich im Karneval als Darth Vader, Barbie und Elvis Presley verkleiden kann, so kann man als Promi so tun, als wäre man kurz ein anderer, um “ein Zeichen gegen den Rassismus zu setzen”, wie es in der dazugehörigen Presseerklärung heißt. http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article114815613/Wohlfeile-Kostuemparty-ohne-jedes-Risiko.html...[Weiterlesen…]

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Achgut  Inland  

25.03.2013   19:40   +Feedback

Einer geht noch, einer geht noch drüber

Es ist ruhig geworden um das Thema Beschneidung, die von Kinderschützern entfachte Peep-Show um das “archaische Ritual” hat anderen Sensationen Patz gemacht. Nur einer macht unbeirrt weiter. Christian Bahls vom Verein Mogis und Freunde. Er hat sooeben einen Berliner Rabbiner wegen der Beschneidung seines Sohnes angezeigt und dazu eine ellenlange Erklärung verfasst. Die ist an sich schon lesenswert, das Psychogramm eines verhinderten Antisemiten, der sich windet und dreht, um zu beweisen, dass er nicht “von einem antijüdischen Ressentiment” angetrieben wird, “sondern von der unbedingten Erkenntnis, dass alle Kinder Träger der selben unveräußerlichen Rechte sind”. Es gehe ihm nur darum, “die Umstände dieser Vorhautamputation im Speziellen zu beleuchten”, wobei er mit erstaunlichen Detailkenntnissen glänzt, die er sich im...

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Achgut  Inland  

22.03.2013   22:40   +Feedback

Der Rollercoaster des ZDF

Haben Sie zufällig am 20.3. das heute-journal mit Claus Kleber gesehen? Nein? Ich auch nicht, aber dank der ZDF-Mediathek kann man alle Beiträge des ZDF immer und überall nach-sehen, auch am Rande der Apalachen. Vorgestern berichtete das heute-journal u.a. von Obamas Besuch in Israel. Claus Klebers Anmoderation setzte den Zuschauer gleich auf die richtige Spur:

Und nun zur Außenpolitik. Da hat Barack Obama etwas Ungewöhnliches geschafft, er hat eine ganze Amtszeit überstanden, ohne ein einziges Mal nach Israel zu reisen. Das hat Gründe. Politik ist ein persönliches Geschäft, und Netanjahu und Obama mögen sich nicht. Netanjahu hat Obama vorgeführt, aus den Versprechungen der großen Rede des damals jungen Präsidenten in Kairo, aus der ausgestreckten Hand der USA für die jungen Muslime der Welt, ist nicht viel geworden, u.a....

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Achgut  Ausland  Inland  Kultur  

21.03.2013   13:05   +Feedback

Bis Pfingsten

Da „wir“ seit ein paar Tagen nicht mehr Papst sind, können wir uns ein paar kritische Anmerkungen zu der Rolle des Stellvertreters des Herrn in der modernen Gesellschaft leisten.

Natürlich waren wir mit der Wahl von Jorge Mario Bergoglio nicht besonders glücklich. Angesichts der Zusammensetzung des Konklave – 117 Männer und keine einzige Frau – waren wir nicht so naiv, anzunehmen, dass eine schwarze allein erziehende Lesbe auch nur eine Chance gehabt hätte. Aber wir haben gehofft, dass der neue Pontifex sich der Themen annehmen würde, die unter Benedikt XXVI nicht einmal angesprochen wurden: Aufhebung des Zölibats, Zulassung von Frauen zum Priesterdienst und Anerkennung von Homo-Ehen. 

Schon nach wenigen Tagen wurde uns allerdings klar, dass der neue Papst eine andere Agenda hatte. Er sprach von der Gnade der...

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Achgut  Ausland  Kultur