(1744 - 1797)

Friedrich Wilhelm II. Gemälde von Gottlieb Doepler	Friedrich Wilhelm II. als Prinz von Preußen Gemälde von Anna Dorothea Therbusch

Gleich nach seinem Regierungsantritt beseitigte Friedrich Wilhelm II. die von seinem Vorgänger Friedrich II. bewirkten politischen Härten, unter denen die Bevölkerung sehr gelitten hatte. Er veranlasste Erleichterungen auf dem Gebiet des Rechts- und Steuerwesens und erfreute seine engere Umgebung mit großzügigen Geschenken. Aus diesem Grunde wohl - und weil er von ganzem Herzen auch den Umgang mit Frauen schätzte - wurde ihm gern eine vermeintliche Günstlings- und Mätressenwirtschaft angelastet. Doch seine Kritiker übersahen dabei, dass die von ihm bewirkte Lockerung der Formen und die Abkehr vom strengen friderizianischen Staatswesen zu einem Aufblühen des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Preußen führte. Vor allem sein radikaler Bruch mit dem friderizianischen Rokoko leitete einen künstlerischen Epochenwechsel ein, der Preußen wieder in die europäische Entwicklung einband. Gestützt auf die Baumeister Wilhelm von Erdmannsdorf, Karl von Gontard und Carl Gotthard Langhans setzte Friedrich Wilhelm II. den Frühklassizismus in Preußen durch. Die Anlage des Neuen Gartens mit dem Marmorpalais am Ufer des Heiligen Sees in Potsdam spiegelt eindrucksvoll die in dieser Zeit vorherrschende Aufbruchsstimmung wider. Darüberhinaus war Friedrich Wilhelm II. ein großer Liebhaber der Musik und ein Förderer des deutschsprachigen Theaters. Stücke von Lessing und Schiller durften nun endlich auch an preussischen Bühnen gespielt werden.