Letzte Änderung: 03.07.2013
Wie spannend der Boden und seine Bewohner sind, können Sie auf der Website www.bodenwelten.de entdecken. Die bereits seit Jahren in Fachkreisen anerkannte Lern- und Informationsplattform wurde nun in einem vom UBA initiierten Projekt aktualisiert und erweitert. Sie bietet neben interessanten Infos praktische Tipps für Bodenschutz im Alltag und für die Behandlung des Themas in Kita und Schule.
Am 5. Dezember 2012 fand anlässlich des Weltbodentages eine KBU-Tagung zum Thema „Ernährung – auf dem Boden der Tatsachen“ statt. Das von der KBU im Ergebnis der Veranstaltung formulierte Sieben-Punkte-Programm zeigt die wesentlichen Handlungsfelder auf: nachhaltiger Umgang mit Boden, rechtliche Rahmenbedingungen zu Landrechten, nachhaltige Landnutzungskonzepte, ressortübergreifende Zusammenarbeit, Erhebung von Bodendaten, Konsum- und Ernährungsverhalten, Öffentlichkeitsarbeit.
Was hat die Maske eines römischen Kriegers mit dem Plaggenesch (Boden des Jahres 2013) zu tun? Wie können wir die Welternährung trotz zunehmender Bodenknappheit sichern? Wo liegt die Zukunft verwertbarer Böden? Diese und andere Fragen hat die Tagung am 4. und 5. Dezember 2012 in Berlin beantwortet. Gemeinsame Veranstalter waren: Landesvertretung Niedersachsen beim Bund, Aktionsplattform Bodenschutz (ABo), Kommission Bodenschutz beim UBA, Hochschule Osnabrück, Universität Oldenburg, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Hannover und Kuratorium Boden des Jahres.
Einen Überblick zum Stand des Wissens über die Transferwege von Dioxinen, PCB und dioxinähnlichen PCB in die Umwelt bis in die Nahrungskette und zum Menschen gibt eine Literaturstudie im Auftrag des Umweltbundesamtes. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Boden als Senke und Quelle der Schadstoffe gelegt.
Nach den Ozeanen sind Böden der zweitgrößte natürliche und aktive Kohlenstoffspeicher. Sie speichern etwa dreimal mehr Kohlenstoff als alle Bäume, Sträucher und Gräser der Erde zusammen. Bodenschutz ist deswegen auch Klimaschutz. Das machte Jochen Flasbarth, Präsident des UBA [l1] , in einer Podiumsdiskussion in Doha deutlich. Er forderte die Weltgemeinschaft auf, sich koordiniert und grenzübergreifend für den Schutz der Böden einzusetzen. Dazu gehört auch, dass ein Nachhaltigkeitsziel mit Bodenbezug erarbeitet wird.
Gemessen an Zahl und an Gewicht haben Bodenorganismen Beeindruckendes aufzuweisen: In einem Hektar Boden finden wir bis zu 1,5 t Bodentiere, bis zu 3,5 t Pilzgeflecht und 1,5 t Bakterien. Im Projekt wurden Informationen aus der Boden-Dauerbeobachtung und anderen Quellen zusammengeführt, um für Regenwürmer, Enchyträen, Milben und Springschwänze Referenzwerte abzuleiten. Finden wir sie in der abgeleiteten Individuen- und Artenzahl, so scheint der betreffende Boden in einem guten Zustand zu sein.
Bodendaten, wichtige Informationen für Planungsfragen von Umwelt, Land-Forst- und Wasserwirtschaft, Gewässerschutz, Energie und Raumplanung, werden von vielen verschiedenen Einrichtungen erhoben. Ob Mossmonitoring, Bodenzustandsdaten Wald, Umweltprobenbank des Bundes und vieles mehr – 24 Steckbriefe in der neuen Broschüre vermitteln einen Überblick über die wichtigsten bundesweiten Messprogrammen und Bodenkarten.
Wie der Boden es macht, dass Pflanzen wachsen oder das Wasser sauber wird, können Vor- und Grundschulkinder spielend nach den Regeln eines Memoryspiels lernen. 24 Bildmotive zeigen, wie Boden entsteht und wie schön er sein kann. Das Spiel ist kostenfrei und für Institutionen sowie schulische und außerschulischen Kinder- und Jugendeinrichtungen gedacht, die in der Umweltbildung tätig sind.
Genau wie unsere Haut braucht Boden Luft zum Atmen. In Europa werden aber täglich 275 Hektar fruchtbarer Boden versiegelt, zum Beispiel durch den Bau von Häusern oder Straßen. Alle zehn Jahre kommt so eine Fläche in der Größe von Zypern zusammen. Wie wichtig Bodenschutz ist, zeigen zwei aktuelle Berichte der Europäischen Kommission.
„Boden-Dauerbeobachtung“ erfolgt bundesweit an 800 ausgewählten Orten in der Regie der Bundesländer. Seit Ende der 80er Jahre werden wiederholt Messungen zur Ermittlung der Bodenqualität durchgeführt. In dem Forschungsprojekt wurde eine Codierung zur Dokumentation von Methoden und Analyseverfahren entwickelt sowie Zusammenhänge und Trendentwicklungen anhand eines länderübergreifenden Datensatzes aufgedeckt. Das Projekt unterstreicht die Fortsetzung des Programms und gibt Empfehlungen für die Zukunft.
Wer sich beim Reisen für Muschelkalk, Moore oder Buntsandstein interessiert,bekommt jetzt wieder einen spannenden Begleiter: den aktualisierten UBA-Reiseführer „Die Böden Deutschlands“. Ob Gletschermoränen in Bayern oder Eiszeitprofile in Brandenburg, der Band bietet Wandertipps zu vielen interessanten Bodenorten in den 16 Bundesländern und erklärt ihre geographischen Besonderheiten.
Auf Einladung des UBA haben im September 2011 internationale Wissenschaftler und politische Kompetenzträger den „Berlin Call for Action“ verabschiedet, der darauf hinweist, dass es ohne fruchtbare Böden kein Leben gibt. Er fordert, dass auf internationaler Ebene entschiedener gegen vermeidbare Verluste von Bodenfruchtbarkeit vorgegangen werden muss. Deshalb soll ein Thema des Weltnachhaltigkeitsgipfels Rio+20 die nachhaltige Bodennutzung sein.
Was ermöglicht ‚unser täglich Brot‘ und wird national wie international immer knapper? Boden, Ackerland, fruchtbare Erde! Nur, auf der Welt leben immer mehr Menschen, vielerorts verändern sich die Konsumgewohnheiten, zusätzlich steigt der Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel für die Energieerzeugung. Folglich steigt die Nachfrage nach Boden. Das Dilemma: Der gegenwärtige Verlust an fruchtbarem Land schreitet wesentlich zügiger voran als die natürliche Regeneration. Boden wird dadurch zu einer begehrten Ware und einem Spekulationsobjekt.
Das Positionspapier der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz zur Berücksichtigung der natürlichen Schadstoffminderung bei der Altlastenbearbeitung wurde vom UBA jetzt ins Englische übersetzt. Das Positionspapier zeigt die in Deutschland vorhandenen Erkenntnisse und Herangehensweisen auf und gibt Empfehlungen für die Praxis.
Die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zeigen:
Die Erosionsgefährdung durch Wasser in Deutschland ist ein Problem, dem aufgrund des Klimawandels eine noch stärkere Bedeutung beigemessen werden muss. Der Bericht weist Regionen aus, in denen das Erosionspotenzial zunimmt. Darüber hinaus enthält er Handlungsstrategien zur Verminderung der Bodenerosion durch eine angepasste Wirtschaftsweise.
Der hohe Flächenverbrauch in Deutschland kann eingedämmt werden, wenn wir für neue Bauvorhaben auf Brachflächen statt auf die „Grüne Wiese“ gehen. Um diese wieder neu zu nutzen, müssen vorab die planungs- und baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Ein Sanierungsplan nach Bundes-Bodenschutzgesetz kann diesen Prozess beschleunigen. Das UBA hat gemeinsam mit der Fa. HPC HARRESS PICKEL CONSULT AG im Rahmen eines Forschungsvorhabens des BMBF eine Broschüre erarbeitet, in der dafür geworben wird.
Welche Aktivitäten zum Bodenbewusstsein führen zu einer verstärkten Wahrnehmung des Bodens und zu einem bodengerechten Handeln in Politik und Öffentlichkeit? Zur Beantwortung dieser Frage haben BMU / UBA im Oktober 2012 ein FuE-Projekt beauftragt. Es basiert auf einer Analyse von bereits abgeschlossenen und laufenden Kampagnen und Aktivitäten zur Bodenbewusstseinsbildung (Ausstellungen, kommunale Aktionen, Freizeitangebote, Social Media u.v.m.).
Der Plaggenesch zeugt von einer historischen Wirtschaftsweise, bei der arme Böden oberflächlich „abgeplaggt Eine Plagge ist ein ausgestochenes Rasenstück.“, im Tierstall mit Dung vermischt und dann wieder auf der „Esch“ verteilt wurden. Das ermöglichte Roggenbau, hinterließ aber auch Heideflächen oder Wanderdünen. Alljährlich küren DBG , BVB und ITVA e.V. den Boden des Jahres. Da Plaggenesche vorwiegend in Niedersachsen verbreitet sind, hat in diesem Jahr der Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, David McAllister, die Schirmherrschaft übernommen.
Ein Moor ist zwar ein Paradies für Vögel und viele andere Tiere. Landwirte aber können die sumpfige Fläche nicht gut bewirtschaften. Deshalb sind die meisten Moore in Deutschland heute trockengelegt und dienen als Acker oder Weidefläche. Mit fatalen Folgen für das Klima: Aus dem trockenen Torf entweicht Treibhausgas. Wissenschaftler suchen nach Wegen, wie man die Flächen wieder wässern und trotzdem noch landwirtschaftlich nutzen könnte.
Etwa 167 Tonnen Uran werden pro Jahr in Deutschland mit Düngemitteln auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht, teilweise ins Grundwasser ausgewaschen und können so zu einer gesundheitsgefährdenden Belastung des Trinkwassers führen. Die Kommission Bodenschutz (KBU), die das UBA in Fragen des Bodenschutzes berät, empfiehlt deshalb, den Urangehalt in Düngern gesetzlich zu begrenzen. Das UBA schließt sich dieser Empfehlung an und rät, kurzfristig eine Kennzeichnungspflicht für uranhaltige Dünger einzuführen.
Ein Drittel der weltweiten Ackerfläche ist von Bodendegradation betroffen. Jährlich kommen zwölf Millionen Hektar hinzu. Auf einem Side-Event der UN-Konferenz „Rio+20“ forderte UBA-Präsident Jochen Flasbarth daher, den Verlust an fruchtbaren Böden bis 2025 zu stoppen. Wie dies funktionieren kann, zeigt ein Projekt aus Äthiopien. In den Slums von Addis Abeba ist es mit organischem Landbau und vieler Hände Arbeit gelungen, Boden wieder fruchtbar zu machen. Auf ehemaligem Ödland züchten die Bewohnerinnen heute Gemüse und halten Nutztiere. Das Projekt der Biovision Foundation und BioEconomy Africa ist ein Beispiel dafür, wie Ökolandbau Bodendegradation aufhalten und nachhaltige Entwicklung fördern kann.
23 Hektar Wüste produziert der Mensch laut Angaben der UN pro Minute. Oft durch eine falsche Bewirtschaftung. Dabei sind wir für 90 Prozent unserer Lebensmittel auf fruchtbare Erde als Anbaufläche angewiesen. „Wir haben unsere Böden viel zu lange vernachlässigt.“ sagte UBA-Vizepräsident Holzmann zum Tag des Bodens am 5. Dezember 2011. Internationale Anstrengungen und klare, verbindlichen Regeln sind notwendig, um unsere Böden wirksam zu schützen.
Das Klima beeinflusst die Entwicklung von Böden, die Bodeneigenschaften und die Bodenfunktionen. Die seit dem 17. Dezember 2008 vorliegende Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) bestätigt diese Aussagen. Am 31. August 2011 hat das Bundeskabinett einen Aktionsplan Anpassung (APA) zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen. BMU/ UBA fördern Projekte zur fachlichen Ausgestaltung und Umsetzung des APA im Hinblick auf das Schutzgut Boden.
Wo, von wem und wie intensiv Landflächen genutzt werden, sagt viel über ihre Belastung durch uns Menschen: Wenn einst bewaldete Flächen plötzlich Agrarland werden, lässt das beispielsweise Rückschlüsse auf die Intensivierung der Landwirtschaft zu. Das Projekt CORINE Land Cover (CLC) stellt seit dem Jahr 1990 einheitliche und damit aus Satellitenbildern abgeleitete vergleichbare Informationen über die Landnutzung und Landbedeckung europaweit zusammen. 37 europäische Staaten haben nun ihre Datenbasis für das Referenzjahr 2006 aktualisiert und die Änderungen zwischen 2000 und 2006 erfasst. In Deutschland koordinierte das DLR die Erhebung im Auftrag des UBA.
Von Deutschlands Böden, Jahr für Jahr Garant für ausreichende Erntemengen und gesunde Nahrungsmittel, konnten 2010 z. B. 24 Mio. Tonnen Weizen geerntet werden. Saisonale Wetterextreme, aber auch langfristig verträgliche Bodennutzung werden die Erntemengen kommender Generationen bestimmen.
Das Joint Research Center (JRC), die gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission, stellt im Europäischen Atlas der Boden-Biodiversität erstaunliche Bodenorganismen und deren Funktionen im Boden zusammen.
1. Der Verlust von Biodiversität und der Klimawandel sind zwei wesentliche Probleme unserer Zeit. Die Erhaltung der Boden-Biodiversität ist Teil der Lösung beider Probleme.
2. Das Hauptziel des vorliegenden Atlasses ist die Information der breiten Öffentlichkeit, der Politiker, Bodennutzer, Lehrer und der wissenschaftlichen Community über die einzigartigen Phänomene des Bodenlebens, die Verbesserung des Bewusstseins ihres ökologischen Wertes und der globalen Wichtigkeit.
3. Boden enthält etwa ein Viertel bis ein Drittel aller lebenden Organismen unseres Planeten, aber bisher ist nur etwa 1 Prozent der Bodenorganismen identifiziert, im Gegensatz zu 80 Prozent der Pflanzenarten.
4. Die meisten Prozesse und Funktionen der terrestrischen Ökosysteme (z. B. Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffkreisläufe, Treibhausgasemissionen, Abbau schädlicher Stoffe, Antibiotika) hängen vom Funktionieren der Bodenbiologie ab. Allerdings sind diese Prozesse sehr komplex und schwierig zu beobachten (geringe Größe, meist im Boden verborgen). Daraus resultiert die Gefahr: Aus den Augen – aus dem Sinn!
5. In der thematischen Strategie EU zum Bodenschutz wurde festgestellt, dass die Bodenverschlechterung und die damit verbundenen negativen Effekte auf die Bodenbiologie eine Gefahr für das Funktionieren der Ökosysteme darstellt.
6. Die Anstrengungen zum Schutz von Lebensräumen im Boden haben demzufolge auch positive Effekte auf die Lebensräume auf dem Boden.
Für die länderübergreifende Zusammenarbeit in der Boden-Dauerbeobachtung ist der reibungslose Austausch von Daten unerlässlich. In Zukunft werden europäische Anforderungen an die Verfügbarkeit von Informationen aus der Umweltbeobachtung einen Standard erfordern, der derzeit noch nicht existiert. Im Zuge dessen veröffentlicht das UBA sein XML- Schema zur Vereinfachung des Austauschs entsprechender Daten.
Der hohe Flächenverbrauch in Deutschland kann eingedämmt werden, wenn wir für neue Bauvorhaben auf Brachflächen statt auf die „Grüne Wiese“ gehen. Dass Flächenrecycling sich (fast) immer und überall für alle Beteiligten lohnen kann, zeigt eine Studie im Auftrag des UBA, in der am Beispiel alter Bahnflächen die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Nutzungsoptionen bewertet wurde. Die Studie gibt Handlungsempfehlungen für die am Flächenrecycling Beteiligten.
Ist der Boden in seinen natürlichen Funktionen einmal zerstört oder kontaminiert, ist er kaum wieder herstellbar oder muss aufwändig saniert werden. Der nachsorgende Bodenschutz umfasst alle administrativen und technischen Konzepte, Maßnahmen und Verfahren, die Böden wieder „heilen” sollen. Welche Dimension hat dieses Problem in Deutschland und was sagen uns die Zahlen in den Katastern? Wie ist der Bodenschutz rechtlich geregelt? Welche Handlungsoptionen stehen zur Verfügung und wie laufen Sanierungsmaßnahmen ab?
In einem vom UBA geförderten Vorhaben wurde erstmals eine bundesweite Auswertung von Bodendaten zur Verdichtungsgefährdung durchgeführt. 30 % unserer Ackerfläche weisen eine so hohe Verdichtungsgefährdung auf, dass durch den Druck von Landmaschinen bis in den Untergrund langfristig eine Beeinträchtigung der Böden zu erwarten ist.
Durch die geplante EU-Bodenrahmenrichtlinie ist für Deutschland kein bedeutender zusätzlicher Verwaltungsaufwand zu erkennen. Insbesondere führen die vorgesehenen Regelungen nicht zu gewichtigen Änderungen des geltenden deutschen Bodenschutzrechts.