Das musste ein Freund meines Sohnes neulich erfahren, als er per Facebook zu einem Spaziergang zum örtlichen US-Stützpunkt aufrief.
Aber beginnen wir von vorne.
Griesheim ist ein ziemlich langweiliges Städtchen in der Nähe von Darmstadt. Seit Menschengedenken ist dort noch nichts nennenswertes passiert, wenn man von den Treffen des Kaninchenzüchtervereins einmal absieht.
Bis neulich, bis bekannt wurde, was auch schon länger als Verschwörungstheorie kursierte, nämlich dass der örtliche US-Stützpunkt eine der Spionagezentralen hier in Deutschland ist.
Daniel, besagter Freund, hatte dazu unter dem Titel “NSA-Spion-Schutzbund e.V. lädt zum Entdecken und Beobachten ein” auf Facebook zu einem Spaziergang dorthin aufgerufen, um den “bedrohten Lebensraum der NSA-Spione” näher zu erforschen. Eigentlich eher als Spaßaktion gedacht.
Die NSA-Spione sahen sich dann aber wohl tatsächlich bedroht und schalteten die Staatssicherheit den Staatsschutz ein, der ein paar Tage später in aller Frühe bei Daniel vorfuhr. Die erklärten dem Verdutzten, dass er, wenn mehr als drei Personen teilnehmen, eine Demonstration anmelden müsste. Was er dann auch prompt tat. Und dass er über das Treffen mit dem Staatsschutz lieber nichts im Internet veröffentlichen sollte. Was er dann aber prompt tat.
Da war endlich mal was los in Griesheim, was sogar dem Griesheimer Anzeiger, dem Lokalblättchen, das sonst im wesentlichen über die Treffen des Kaninchenzüchtervereins berichtet, eine Titelstory wert war.
Bei so viel Öffentlichkeitsarbeit kamen dann tatsächlich 60-70 Leute, darunter auch einige Ältere, zur mutmaßlich ersten Demonstration in Griesheim zusammen.
Ausführlich berichtet wird die Geschichte in Gutjahrs Blog, aber auch das Darmstädter Echo, Chip, Heise und sogar SPON berichteten.
Danke, NSA, für so viel Aufmerksamkeit und freundliche Unterstützung für einen Spaß, der sonst wohl eher im Griesheimer Sand verlaufen wäre.