Nach Gesprächen in Moskau versteht Berlin Serbien

12. 07 2014. - 17:01 -- MRS
p

Der Besuch des serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vučić in Russland hat nicht nur die Aufmerksamkeit der hiesigen Öffentlichkeit auf sich gelenkt. Obwohl es in einzelnen Medien skeptische Prognosen über die Ergebnisse dieses Besuchs gegeben hat, bis zu Schätzungen, dass Moskau Belgrad bestimmte Bedingungen stellen wird, ist es gewiss, dass nichts davon passiert ist. Ein Beitrag von Petar B. Popović.

Serbien hat von Russland in Bezug auf andere Länder vielleicht die besten Bedingungen im Vertrag über den Bau der Teilstrecke der Erdgaspipeline „South Stream“ bekommen, denn die russische Seite hat das gesamte Risiko für die Realisation dieses Projekts übernommen, hat MP Aleksandar Vučić am Ende seines Moskau-Besuchs gesagt, wo er mit dem russischen Ministerpräsidenten und Präsidenten Dmitri Medwedew und Wladimir Putin gesprochen hatte.

Kurz davor haben die Unternehmen „South Stream Serbia“ und „Centar Gas“ aus Russland in Belgrad einen Vertrag über den Bau der Teilstrecke der erwähnten Gaspipeline durch Serbien unterzeichnet. Es wurde bestätigt, dass die ersten Gasmengen bis Ende 2016 durch Serbien fließen werden. Die Vertreter der beiden Unternehmen haben angeführt, dass der Vertrag 2,1 Milliarden Euro wert ist, sowie, dass die serbische Teilstrecke nach den besten internationalen Standards gebaut werden wird.

Der Besuch des serbischen MP in Moskau und das erreichte Ergebnis sind sehr wichtig für Serbien, insbesondere für die serbische Wirtschaft, bewerten die meisten politischen und ökonomischen Analysten. Die russische Seite habe, sagen sie, auch einige Zugeständnisse gemacht, die für Serbien sehr bedeutend seien, nicht nur im psychologischen Sinn, sondern vor allem im wirtschaftlichen. Man ist sich darin einig, dass der Vertrag über die Erdgaspipeline für den Energiesektor von enormer Bedeutung sei, aber dass auch der Bausektor und noch einige wirtschaftliche Zweige die Chance für Erholung hätten. Die serbischen Unternehmen könnten einen Gewinn von 350 bis 400 Millionen Euro haben.

Darüber hinaus wurde auch der Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin bis Ende des Jahres angekündigt. In Rücksicht darauf, dass Russland und Serbien ein nicht ausreichend ausgenutztes Freihandelsabkommen haben, wird das eine Gelegenheit sein, die Gespräche für die Handelsliberalisierung für einige Produkte aus Serbien zu sprechen. Falls die Ergebnisse positiv ausfallen, wäre das für Serbien zweifellos ein Volltreffer.

Nennenswert ist auch die Tatsache, dass sich Serbien in den bisherigen Umständen ziemlich korrekt hinsichtlich der Ukraine-Krise positioniert hat. Die serbische Seite wiederholt allerdings, dass sie die territoriale Integrität der Ukraine achtet, aber zugleich betont sie, dass sie gegen die Einführung von Sanktionen gegen Russland ist. In Zusammenhang damit hat sich Vučić bei der russischen Regierung für ihr Verständnis für die politische Position Serbiens und seinen Wunsch, der EU beizutreten, bedankt.

Am Ende dieser Woche wurde eine weitere interessante Information veröffentlicht, die nur scheinbar nicht in Zusammenhang mit den Gesprächen in Moskau liegt. Vertreter der amtierenden Koalition im deutschen Bundestag haben nämlich den höchsten serbischen Funktionären ausgerichtet, dass Berlin die Position Belgrads versteht und unterstützt.