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Friesland

05.04.2012


"Anzeiger für Harlingerland": 150 Jahre lokale Neuigkeiten aus erster Hand


Die in Wittmund erscheinende Lokalzeitung ist 150 Jahre alt. Heute findet zu dem Jubiläum ein Festakt statt.


Als Verlegerin trägt heute Elisabeth Allmers die Verantwortung für den „Anzeiger für Harlingerland“. FOTO: Harlinger

 

Von Detlef Kiesé

Wittmund - Ob König Wilhelm I. 1869 das Harlingerland besuchte oder die Kreiskrankenhäuser in Wittmund und Esens eröffneten, ob die Menschen im Harlingerland ihre Volksfeste feierten oder neue Gemeinderäte wählten - der „Anzeiger für Harlingerland“ war immer dabei.

Die Lokalzeitung hat sich in ihrer 150-jährigen Geschichte durch ausführliche Lokalberichterstattung eine starke Leser-Blatt-Bindung erarbeitet. Im Landkreis Wittmund erreicht der „Harlinger“ heute nahezu jeden Haushalt.

 

Christian Ludolph Mettcker hatte im 19. Jahrhundert den „richtigen Riecher“. Der jeversche Verleger hatte bereits Erfolg mit dem „Jeverschen Wochenblatt“, gegründet 1791. Er konnte seine Söhne Johann Ludolph und Andreas Wilhelm Mettcker ermutigen, auch in Wittmund eine Zeitung zu etablieren.

Zusammen mit dem Wittmunder Kaufmann Jakob Christian Ajold Bergner gelang es, nach zwei Probenummern am 1. April 1862 - also vor 150 Jahren - die erste reguläre Ausgabe des „Anzeiger für Harlingerland“ herauszugeben. Hier war von der „gedeihlichen Entwicklung der landwirtschaftlichen Lehranstalt“ in Esens und einem Silberfund im Moor bei Strackholt zu lesen.

Zunächst erschien die Zeitung nur montags und freitags, sie bot Nachrichten und Anzeigen auf sechs kleinen Seiten. Gedruckt wurde die Zeitung in der Buchdruckerei C. L. Mettcker in Jever.

In den Folgejahren stiegen Auflage und Umfang des „Harlingers“. Immer mehr Geschäftsleute wollten in der Zeitung inserieren, die ab 1869 den preußischen Adler im Titelkopf führte. Ab 1866 erschien die Zeitung dreimal in der Woche. Ein vergrößertes Seitenformat wurde mit neuer Drucktechnik 1892 eingeführt. Als Herausgeber Bergner 1864 starb, wurde Schwiegersohn Johannes Oeltjen sein Nachfolger. Nach dessen Tod übernahm seine Frau Eva Oltjen 1866 für ein Jahrzehnt Verlag und Redaktion. Sie lernte den Theologen und Wittmunder Rektor Carl Wilhelm Hartmann kennen, der nach der Heirat seinen Beruf aufgab, um sich als Zeitungsverleger und Redakteur neuen Aufgaben zu widmen.

Mit Bildung des Landkreises Wittmund im Jahr 1885 wurde die Zeitung „Amtliches Kreisblatt“. Nach Hartmanns Tod übernahm dessen Sohn Heinrich 1909 die Geschäfte. Der „Harlinger“ erschien nun täglich, der Lokalteil wurde ausgebaut.

Während des Ersten Weltkriegs stieg die Auflage mit 2000 Exemplaren so stark an, dass größere Druckmaschinen angeschafft werden mussten. Ein neues Kapitel in der Firmengeschichte wurde 1919 aufgeschlagen, als Verlag und Schriftleitung voneinander getrennt wurden. Die Verlagsleitung und die Anzeigenannahme blieben bei Heinrich Hartmann, die Redaktion wurde dem Berliner Richard Kleinadel übertragen.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Zeitung von den Alliierten zunächst verboten. In der NS-Zeit war der Einfluss des nationalsozialistischen Regimes auf das Blatt stark zu spüren gewesen. Erst im Herbst 1949, die Pressefreiheit war nun gesetzlich garantiert, erschien die Zeitung wieder regelmäßig.

Das Werk ihres verstorbenen Mannes Enno setzte Maria Mettcker, die letzte in der Dynastie der Mettcker-Verleger, nach dem Krieg fort. Für die Finanzverwaltung gewann die Jeveranerin den aus der Mark Brandenburg stammenden Zeitungsverleger Dr. jur. Fritz Blume sen. Mit dem ehemaligen Hotel „Deutsches Haus“ am Wittmunder Marktplatz fand sich 1956 ein neues Domizil.

Nach dem Tod von Maria Mettcker im Jahr 1968 erbte ihr Enkel, der Land- und Forstwirt sowie Schriftsetzermeister Hajo Allmers, den Verlag. Die Aufwärtsentwicklung setzte sich fort: 1973 verkaufte der Verlag 10 000 Exemplare seiner Heimatzeitung. Aktuelle Nachrichten liefen fortan per Fernschreiber in der Redaktion ein.

1978 war die Zeit des Bleisatzes und der Bleidrucktechnik vorbei, die Technik wurde auf Fotosatz umgestellt. Zugleich gewann der Computer an Bedeutung für die Produktion.

Mehr lesen Sie heute in der „Wilhelmshavener Zeitung“.

 



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