Playmobil goes Sexismus

Manu Andermann schreibt: "Dieses Playmobil-Spielzeug habe ich bei einer Freundin auf Facebook entdeckt. Da können die vier- bis zehnjährigen gleich das Über-den-Laufsteg-Staken lernen. Ach waren das noch schöne Zeiten, als Jungen wie Mädchen gemeinsam mit der Playmobil-Feuerwehr gespielt haben..."

Wer den Sexismus-Großbrand bei Playmobil löschen möchte, wendet sich an geobra Brandstätter GmbH & Co. KG, Zirndorf, service@playmobil.de

Werbung

Kommentare

Wer hat nicht einmal in Mamas Kleidern vor dem Spiegel gestanden ? Und dann hat man mit dem Bauernhof weiter gemacht. Ausschlaggebend welche Art von Spiel gespielt wird, ist doch wieviele Jungs und Mädchen da sind: mehr Jungs das Piratenschiff, mehr Mädchen Catwalk.
Man könnte es auch umgekehrt sehen. Vor 30 Jahren haben Mädchen für Play Mobil nicht existiert: Burg, Piratenschiff.... Heute wird auf Mädchen und ihre Spiele eingegangen und warum sollen die Spiele, die viele kleine Mädchen gerne spielen, schlecht für sie sein ?
Jeder, der Kinder kennt, weiß, dass man ihnen nicht vorschreiben kann, womit sie spielen. Die nehmen sich, was sie wollen !
Lasst die Kinder einfach spielen, was und womit sie wollen. Erwachsene sollten sich da mit ihren Interpretationen und Wertungen einfach raushalten!

Also wenigstens sind sie keine Rassisten bei Playmobil ... da ist für jeden Spanner was dabei.
Und: Sie lernen auch gleich sich richtig aufgrund ihres Äußeren bewerten zu lassen, wie man an den zwei wichtigen Damen mit Karten erkennen kann. Warscheinlich ist die Hinterseite der Karten dann rot angemalt.

Dass man aufgrund seines Äußeren bewertet wird, gehört zum Leben dazu, ebenso wie sich aus der Bewertung nicht allzuviel zu machen. Kinder lernen das Leben im Spiel. Die ganze Kindheit bereitet man sich darauf vor.
Schwierig wird es erst, wenn die Persönlichkeit an Äußerlichkeiten hängt.
Für die Vermittlung von Werten sind Eltern zuständig.
Ein Spielzeug hat keinen Einfluss darauf.

Lasst die Mädchen spielen was sie wollen?? Heute findet eine beispiellose Beeinflussung schon kleiner Kinder hin zu getrenntem Spielzeug und getrennten Rollen statt. Und zwar, damit die Spielzeug- und Kinderbekleidungsindustrie doppelten Profit machen kann. Leider unterstützen viele Eltern das völlig unkritisch. Wer schon als Baby im rosa Kinderzimmer mit rosa Bettwäsche geschlafen hat, wird darauf konditioniert, auch später zu dieser Farbe zu greifen (umgekehrt gilt das auch für blau). Das hat mit Vorlieben im freien Spiel rein gar nichts zu tun. Vor 30 oder auch noch 20 Jahren wäre es keinem kleinen Mädchen in den Sinn gekommen, "Model" zu spielen - ein Rollenmodell, das an fremdbestimmtheit und Klischee nicht zu überbieten ist. Die heutige strikte Trennung der "Spielewelten" war einfach gar kein Thema und Kinder konnten sich weniger beeinflusst mit dem beschäftigen, was sie wirklich interessierte.

Was bitte ist schlimm daran, wenn eine Frau gerne rosa trägt. Die Farbe ist schön und steht vielen. Als ob die Klamottenfarbe eine Aussage hätte. Vielleicht bei Vorurteilen wie den Ihren. Wie viele Männer tragen heute rosa Buisenesshemden oder Krawatten ? Das gab es weitaus weniger vor 30 Jahren.
Vor 30 Jahren hieß es Barbie und es gab schon die gleichen Argumentationen wie Ihre. Nur gestimmt haben sie nicht, wenn man sich anschaut, was aus all den barbieverrückten Mädchen geworden ist. Wäre ich heute 10, würde ich auch Model spielen wollen. Schlimm wird es erst, wenn Eltern so etwas versuchen zu unterbinden, weil sie dem ganzen eine Bedeutung beimessen.

Was heißt getrennte Spielwelten? Auch wenn sich das Angebot des besagten Spielzeugs an kleine Mädchen richtet, können doch sowohl Mädchen als auch Jungs damit spielen. V.a. können sie zusammen damit spielen und das tun sie auch, gerade im Play Mobil- Alter. Oder würden sie einem Jungen verbieten mitzuspielen, weil er ein Junge ist ? Was Kinder aus einem Spielzeug machen, können Erwachsene gar nicht wissen. Da wird aus 3 Steinen eine ganze Welt. Außerdem ist es auch eine Realität, dass Mädchen und Jungen unterschiedliche Präferenzen haben. Woher sie kommen spielt letztlich keine Rolle. Meiner Erfahrung nach sind sie einfach verschieden. Soll man kleinen Mädchen generell die Farbe rosa verleiden, es ihnen abgewöhnen, weil sie dann später nicht rechnen können ? Das ist doch eine Behinderung der Persönlichkeit und auch völlig unlogisch (spräche für tatsächliche mathematische Talentfreiheit).

Zugegeben, als ich das Set das erstemal in einem Prospekt sah musste ich lachen und sagte zu mir selbst: "Was'n scheiß". Aber aufregen kann ich mich darüber nicht. Folgende Punkte fallen mir ein:
1. Das Mädchen (oder Junge) schlüpft hier in beide Rollen. Die Jurorin und das Model. Wenn es in der Rolle der Jurorin das Model schlecht bewertet, muss es gleichzeitig die Reaktion und das Empfinden des Models spielen. Das Spiel ist also gleichzeitig Reflexion.
2. Die Playmobil Figuren sind so abstrakt, dass sie kein Schöhnheitsideal vorgeben. Ein und die Selbe Figur kann Heute das hübsche Model sein und morgen schon das hässliche Model verkörpern.
3. Warum soll das Aussehen eigentlich kein Attribut sein auf das man stolz sein kann? Intelligenz oder Sportlichkeit sind auch nur oberflächliche Attribute. Aber gegen ein Set mit einer Wissenschaftlerin, die auf ihre intelligenz reduziert wird, würde hier niemand etwas sagen. Ich kann Intelligent sein und trotzdem einen miesen Charakter besitzen.

Zu vorgegebenem Mädchen/Bubenspielzeug gesellt sich außerdem sofort der Gruppendruck. Ich war ein "bauendes" Mädchen. Aber nur allein zu Hause. Im Kindegarten belegten nur Buben die Bauecke, da gehörte ich nicht dazu. Soviel zur Wahlfreiheit. Und wenn es Mädchenbausätze gibt, bekommen Mädchen eben diese zugeteilt/geschenkt. Vielleicht wäre es überhaupt besser, Kindern mehr Bausteine ohne vorbestimmtes Ergebnis zu geben. Matador macht das zum Beispiel immer noch. Und als Modell gibt es zum Beispiel ein Riesenrad, also weder Kampf noch Puppe. Auf den Schachteln bauen Mädchen wie Buben. Es gibt auch positive Beispiele!

@Tantive: "3. Warum soll das Aussehen eigentlich kein Attribut sein auf das man stolz sein kann? "

Es geht nicht darum, dass man auf Aussehen nicht stolz sein kann, sondern dass Aussehen die Kategorie ist, über die sich Mädchen - auch beruflich - fast ausschließlich definieren sollen und dieses Playmobil-Set schon wieder dazu beiträgt.

"Intelligenz oder Sportlichkeit sind auch nur oberflächliche Attribute. "
Das ist sicher richtig, es geht hier aber nicht darum, welche Eigenschaft gut oder schlecht ist, sondern darum, dass die Mädchen anfangen, sich selbst auf eine Eigenschaft zu reduzieren. Zumal das ständige Perfektionieren der eigenen Schönheit Mädchen auch Zeit raubt, die Jungen in Hobbys investieren. Es mag erstmal kein schlechter Wert sein, aber diese Überbetonung in Bezug auf das Geschlecht ist es schon.

War es noch sehr viel schwächer ausgeprägt, da kann ich @happy nur zustimmen. Es war vielleicht nicht frei, aber freier. Ich kannte Jungen, die Fans von Regina Regenbogen oder Mila Superstar waren. Vor allem haben die Jungs mit denen ich im Kindergarten war, rosa geliebt. Heute gibt es sogar Chips (!) für Frauen und Männer. Sinnloser geht es nicht.

Ich finds auch schockierend, wie gewaltverherrlichend die Spielzeuge für kleine Jungs geworden sind. Das ist schon teilweise ein krasser Unterschied, vor allem wenn man bedenkt, dass Gewaltverherrlichung und Kriegspielen die Gesellschaft nun überhaupt nicht bereichern.

@ModernTimes: Ja das wäre gut, wenn es auch Trends in die Gegenrichtung gibt. Wenn es nur um das Schaffen eines neuen Marktes ging (mehr Wachstum), ist das vielleicht auch bald wieder alt und werden sicher auch andere Strategien folgen.

Seiten

Neuen Kommentar schreiben

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.