Rocket Internet

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Rocket Internet SE
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Rechtsform SE
ISIN DE000A12UKK6
Gründung 2007
Sitz Berlin
Leitung Oliver Samwer (CEO), Peter Kimpel (CFO), Alexander Kudlich (Group Managing Director)
Mitarbeiter über 300[1]
Branche Beteiligungsgesellschaft (Risikokapital)
Website www.rocket-internet.de

Die Rocket Internet SE mit Sitz in Berlin ist ein deutsches Internetunternehmen mit Beteiligungen an unterschiedlichen Internet-Startups, darunter an den Firmen Helpling, HelloFresh, Home24, Spotcap, Lendico, Westwing, Wimdu, Glossybox, Zalando und Zencap. Es wurde im Jahr 2007 von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet und war einst auch mit dem European Founders Fund, der Beteiligungsgesellschaft der Samwers, verbunden.[2] Aushängeschild von Rocket Internet ist das Online-Versandhaus Zalando, an dessen Gründung Rocket Internet maßgeblich beteiligt war und bis heute Beteiligungen hält [3].

Der Umsatz von Rocket Internet lässt sich aufgrund des weitläufigen Firmen- und Beteiligungsgeflechts schwer beziffern [4], der Börsenwert beträgt aktuell rund 8 Mrd. € (Stand: April 2015)[5].

Geschäftsmodell[Bearbeiten]

Rocket Internet geht Beteiligungen an Internetunternehmen in deren Gründungsphase ein, indem es mit jungen Gründerteams Unternehmen gründet und unmittelbares Risikokapital, unterschiedliche Infrastrukturdienstleistungen (Büroräume, IT-Unterstützung, Marketingdienstleistungen usw.), sowie Zugang zu einem Netzwerk aus Investoren bereitstellt. Zu ihrem Geschäft gehört das Halten, Verwalten und gegebenenfalls Verkaufen der Beteiligungen.[6] Dabei werden meist funktionierende Geschäftsmodelle aus den USA kopiert und international etabliert.[7] Häufig werden die Unternehmen nach wenigen Jahren wieder abgestoßen.[8]

Internationalisierung[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu vielen Internet-Unternehmen aus den USA setzt Rocket Internet gezielt auf die Entwicklung internationaler Märkte. Die Firma unterhält weltweit eine Vielzahl an Standorten. In den Unternehmen, an denen Rocket Internet Beteiligungen hält, arbeiten insgesamt rund 25.000 Mitarbeiter.[9][10]

Beteiligungen[Bearbeiten]

Rocket Internet hält Beteiligungen unterschiedlicher Höhe an folgenden Unternehmen, welche teilweise direkt von Rocket Internet gegründet worden sind: [11]. Bonativo, Carmudi, CupoNation, Dafiti, EasyTaxi, EatFirst, Fab Furnish, Foodpanda, Glossybox, HelloFresh, Helpling, Home24, Jabong, Jumia, Kaymu, Lamoda, Lamudi, Lazada, Lendico, Linio, Namshi, Nestpick, Paymill, Shopwings, SpaceWays, Spotcap, TravelBird, Traveloka, Tripda, Westwing, Wimdu, Zalando, Zalora, Zanui, Zencap und ZipJet.

Aktionärsstruktur und Börsengang[Bearbeiten]

Am 1. Juli 2014 wandelte Rocket Internet seine Rechtsform von einer GmbH in eine AG um,[12][13] der Börsengang war am 2. Oktober 2014.[14] Die Aktie ist seitdem im Entry Standard notiert. Am 18. März 2015 änderte das Unternehmen seine Rechtsform in eine SE[15].

Anfang Mai 2015 hielten Global Founders 38,1 Prozent am Unternehmen Rocket Internet, Kinnevik 13,2 Prozent, United Internet 8,3 Prozent, Baillie Gifford 6,8 Prozent, Philippine Long Distance Telephone Company 6,1 Prozent sowie Access Industries 6,0 Prozent. Ferner war Holtzbrinck Ventures mit 1,8 Prozent an Rocket Internet beteiligt. Daneben hielten weitere Cornerstone-Investoren Anteile in Höhe von 2,5 Prozent; 17,3 Prozent waren in Streubesitz.[16]

Kritik[Bearbeiten]

Das als "Klon-Schmiede" bezeichnete Unternehmen wird immer wieder für seine Strategie kritisiert, das Geschäftsmodell anderer Firmen zu kopieren.[17]

Ende 2011 verließen 20 hochrangige der damals insgesamt 130 Mitarbeiter gleichzeitig das Unternehmen. Als Grund wurde nach übereinstimmenden Medienberichten Zeitdruck und eine damit verbundene “schlechte Qualität der neuen Produkte” genannt sowie ein "ruppiger" Umgang, was mit einem Strukturwandel hin zu einem "Großkonzern" in Verbindung gebracht wurde.[17][18] Die ehemaligen Manager von Rocket Internet gründeten daraufhin mithilfe gezielter Förderung des Otto-Konzerns den Inkubator Project A Ventures.[19]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. About Rocket. Abgerufen am 8. Januar 2013 (englisch, Offizielle Website).
  2. Investorenprofil von Rocket Internet. In: Gründerszene. Abgerufen am 8. Januar 2013.
  3. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/zalando-mutter-samwer-brueder-bringen-rocket-internet-an-die-boerse/9974310.html
  4. http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/aktie-von-rocket-internet-lebt-von-der-story-13171279.html
  5. http://www.onvista.de/aktien/bilanz-guv/Rocket-Internet-Aktie-DE000A12UKK6
  6. Felix Wadewitz, Teresa Goebbels: Kopierweltmeister des Netzes. In: Financial Times Deutschland. 22. November 2012, archiviert vom Original am 5. Juli 2013, abgerufen am 8. Januar 2013.
  7. Achim Sawall: Samwer-Brüder starten Amazon-Kopie Lazada. In: Golem. 23. März 2012, abgerufen am 8. Januar 2013.
  8. Christian Rickens, Thomas Werres: Die Murks-Brothers. In: Manager Magazin. 18. Februar 2011, abgerufen am 8. Januar 2013.
  9. https://www.rocket-internet.com/about
  10. Hans Evert: Der schlechte Ruf des deutschen Internet-Giganten. In: Die Welt. 22. April 2013, abgerufen am 22. April 2013.
  11. https://www.rocket-internet.com/companies
  12. Rocket Internet wird Aktiengesellschaft. In: Sueddeutsche. Abgerufen am 3. Juli 2014.
  13. Kopier-Könige zünden Börsenrakete. In: Handelsblatt. Abgerufen am 6. Juli 2014.
  14. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Rocket-Internet-zieht-Boersengang-vor-2404340.html
  15. http://www.reuters.com/article/2015/03/18/idUSFWN0WK00R20150318
  16. https://www.rocket-internet.com/investors/share
  17. a b Falk Hedemann: Samwer-Klon-Schmiede verliert massiv Führungspersonal. In: t3n Magazin. 19. Dezember 2011, abgerufen am 8. Januar 2013.
  18. Alexander Hüsing: Mitten im Wandel zum globalen Internetkonzern geht fast das komplette Führungsteam. In: Deutsche Startups. 18. November 2011, abgerufen am 8. Januar 2013.
  19. Erste Eindrücke von Project A Ventures In: Gründerszene, aufgerufen am 1. Oktober 2013