José Mourinho

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
José Mourinho

José Mourinho (2010)

Spielerinformationen
Voller Name José Mário dos Santos Félix Mourinho
Geburtstag 26. Januar 1963
Geburtsort SetúbalPortugal
Größe 175 cm
Vereine in der Jugend
Belenenses Lissabon
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1980–1982
1982–1983
1983–1985
1985–1987
Rio Ave FC
Belenenses Lissabon
Sesimbra
Comércio e Indústria
16 (2)
16 (2)
35 (1)
27 (8)
Stationen als Trainer
1990–1991
1991–1993
1993–1994
1994–1996
1996–2000
2000
2001–2002
2002–2004
2004–2007
2008–2010
2010–2013
2013–
CF Estrela Amadora (Co-Trainer)
AD Ovarense (Co-Trainer)
Sporting Lissabon (Co-Trainer)
FC Porto (Co-Trainer)
FC Barcelona (Co-Trainer)
Benfica Lissabon
União Leiria
FC Porto
FC Chelsea
Inter Mailand
Real Madrid
FC Chelsea
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

José Mário dos Santos Félix Mourinho (* 26. Januar 1963 in Setúbal, Portugal) ist ein portugiesischer Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Mit Beginn der Saison 2013/14 trainiert er den FC Chelsea. In seiner bisherigen Karriere hat Mourinho in vier Ländern, namentlich Portugal, England, Italien und Spanien, alle bestehenden Vereinstitel, darunter sieben Landesmeisterschaften, gewonnen. Außerdem ist er der einzige Trainer, dem sowohl das kleine als auch das große europäische Triple gelangen. Sein selbst eingeführter und von den Medien aufgegriffener Spitzname lautet „The Special One“ (dt.: „Der Besondere“).

Werdegang[Bearbeiten]

Kindheit und aktive Zeit[Bearbeiten]

José Mourinho wurde als Sohn von José Manuel Félix Mourinho und Maria Júlia Carrajola dos Santos in Setúbal geboren.[1] Sein Vater Félix war Profifußballer, sodass Mourinho bereits seit seiner Kindheit von diesem Sport geprägt wurde. Seinen Vater, der später als Trainer arbeitete, unterstützte er schon in jungen Jahren, indem er Spiele von kommenden Gegnern verfolgte.[2] Ferner widmete sich Mourinho dem aktiven Spiel und war eine Zeit lang in der Jugendmannschaft von Belenenses Lissabon aktiv, ehe er 1980 in die damals zweitklassige Segunda Divisão zum Rio Ave FC wechselte und 1981 mit dem Verein als Tabellenerster der Nordstaffel in die Primeira Divisão aufstieg. Während der Spielzeit war sein Vater Trainer von Rio Ave geworden. In seiner ersten Erstliga-Saison belegte er darauf mit dem Aufsteiger einen respektablen fünften Platz. Im Jahr 1982 folgte er seinem Vater nach und kehrte in die Profimannschaft von Belenenses zurück, erkannte jedoch mit der Zeit selbst, dass ihm insbesondere die physische Komponente fehlte, um höherklassig zu spielen.[3] Daraufhin entschied er, Fußballtrainer zu werden. Zuvor absolvierte Mourinho jedoch ein Studium der Sportwissenschaften an der Technischen Universität Lissabon, das er mit Auszeichnung abschloss.[4] Im Anschluss an das Studium besuchte Mourinho Trainerlehrgänge in Großbritannien, um seinen Berufswunsch weiter zu verfolgen.[5]

Als Assistenztrainer[Bearbeiten]

Portugal[Bearbeiten]

Nachdem er kurzzeitig die Jugendmannschaft von Vitória Setúbal in seinem Heimatort trainiert hatte, nahm er 1990 den Posten als Co-Trainer von CF Estrela Amadora an, wo er unter Jesualdo Ferreira arbeitete. Nach zwei weiteren Jahren als Assistenztrainer bei AD Ovarense traf er im Jahre 1993 erstmals auf einen internationalen Toptrainer. Sir Bobby Robson, der gerade einem Engagement bei Sporting Lissabon zugesagt hatte, benötigte dort einen Übersetzer, der sowohl Englisch als auch Portugiesisch sprach, und fand ihn in Mourinho.[3] Zwischen den beiden entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis,[3] sodass Robson nach einem Jahr beim portugiesischen Hauptstadtklub auch bei seinem neuen Verein, dem FC Porto, auf Mourinho als Co-Trainer setzte. Dort konnte Mourinho mit drei Meisterschaften, zwei Pokaltiteln und dem Gewinn des Portugiesischen Supercups seine ersten großen Erfolge als Assistent feiern.

FC Barcelona[Bearbeiten]

Aufgrund seiner Erfolge beim FC Porto wechselte Robson im Sommer 1996 zum FC Barcelona. Den Wechsel vollzog Mourinho ebenso und arbeitete weiter unter dem Briten. In dieser Zeit lernte Mourinho zudem katalanisch.[6] Nachdem das Duo mit Barça im Jahre 1997 sowohl den spanischen Pokal als auch den Europapokal der Pokalsieger hatte gewinnen können, verließ Robson den Verein. Der Klub zeigte jedoch großes Interesse daran, Mourinho als Assistenztrainer zu halten.

Somit wurde Mourinho ebenso Co-Trainer von Robsons Nachfolger, Louis van Gaal. Dieser erkannte das Talent des Portugiesen und begann, ihn zu fördern. Er sorgte dafür, dass Mourinho Trainer der zweiten Mannschaft wurde, sodass er seinen eigenen Stil finden konnte.[6] Auch überließ van Gaal ihm zeitweise die Kontrolle über die erste Mannschaft, beispielsweise bei der Copa Catalunya im Jahre 2000, die Mourinho als inoffizieller Chefcoach gewinnen konnte.[7] Das Duo war überdies sehr erfolgreich, so gewann man in den drei gemeinsamen Jahren jeweils zweimal die Meisterschaft und den Pokal.

Als Cheftrainer[Bearbeiten]

Anfänge in Portugal[Bearbeiten]

Im Sommer 2000 trat er seine erste Stelle als Cheftrainer an, als er zu Beginn der Spielzeit nach nur vier Wochen Nachfolger von Jupp Heynckes bei Benfica Lissabon wurde.[6] Nach kurzer Zeit wurde in Person von Manuel Vilarinho ein neuer Präsident gewählt, der jedoch von Mourinho als Trainer nicht überzeugt war. Im Dezember 2000 stellte Mourinho in einem günstigen Moment, nach einem 3:0-Erfolg im Nachbarschaftsderby gegen Sporting, die Loyalitätsfrage. Er bat nur zwei Monate nach seiner Verpflichtung als Cheftrainer um eine Vertragsverlängerung, die der neue Präsident jedoch ablehnte, sodass Mourinho bereits am 5. Dezember 2000 nach lediglich neun Ligaspielen zurücktrat.[8] Später bereute Vilarinho zutiefst, dass er Mourinho hatte gehen lassen, indem er erklärte:

“[Put me] back then [and] I would do exactly the opposite: I would extend his contract.[8]

„Könnte ich die Uhr zurückstellen, würde ich genau das Gegenteil tun: Ich würde seinen Vertrag verlängern.“

Kurze Zeit später, im April 2001, wurde União Leiria seine zweite Station als Cheftrainer. Er führte den kleinen Verein bis zum Saisonende auf Platz 5 der SuperLiga, was die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte darstellte. Seine Erfolge blieben indessen in Portugal nicht unbeachtet.[6]

Im Januar 2002 wechselte er als Cheftrainer zum FC Porto, wo kurz zuvor Octávio Machado freigestellt worden war. Zwar hatte er bis dahin keinen Titel gewonnen, doch fiel auf, dass er noch kein Ligaheimspiel verloren hatte. Die erste Heimniederlage folgte jedoch umgehend im Februar 2002. Danach begann eine außergewöhnliche Rekordserie: Mourinho verlor neun Jahre lang kein einziges Ligaheimspiel mehr, ganz gleich, mit welchem Verein. Nachdem er die Saison 2001/02 mit Porto auf Rang 3 beendet hatte, versprach Mourinho für das kommende Jahr die Meisterschaft und hielt dieses Versprechen mit der Rekordpunktzahl von 86 Punkten auch ein.[6] Darüber hinaus führte er seine Mannschaft im Jahr 2003 zum Gewinn des portugiesischen Pokals sowie zum Sieg im Finale des UEFA-Cups, wodurch er sich das kleine europäische Triple sicherte und erstmals international Aufmerksamkeit erregte. Die Krönung seiner noch jungen Trainerlaufbahn folgte in der Saison 2003/04, als er neben der Meisterschaft nach Siegen über namhafte Mannschaften wie Manchester United und Olympique Lyon durch einen Finalsieg gegen den AS Monaco die Champions League gewann. Durch diesen Erfolg galt der Wechsel zu einem europäischen Spitzenklub als sicher. Mourinho selbst liebäugelte mit einem Wechsel zum FC Liverpool.[9]

FC Chelsea[Bearbeiten]

Mourinho als Trainer von Chelsea

Jedoch kam es im Sommer 2004 anders. Mourinho nahm das Angebot von Roman Abramowitsch an und wurde Trainer des FC Chelsea. Anlässlich seiner Vorstellung erklärte er während seiner ersten Pressekonferenz in London:

“Please don’t call me arrogant, but I’m European champion and I think I’m a special one.[10]

„Bitte nennen Sie mich nicht arrogant, aber ich bin Champions-League-Sieger und jemand Besonderes.“

Diese Äußerung erlangte Kultstatus und verhalf dem Portugiesen zu seinem, von den britischen Boulevardmedien gerne verwendeten Spitznamen, The Special One. Ungeachtet dessen führte Mourinho die Blues in der Saison 2004/05 mit einer neuen Rekordpunktzahl nach 50 Jahren erstmals wieder zur Meisterschaft und wiederholte diesen Erfolg in der folgenden Spielzeit. Darüber hinaus gewann er 2005 und 2007 den englischen Ligapokal sowie 2007 den FA Cup. Sein Vertrag wurde nach häufigen Meinungsverschiedenheiten mit Abramowitsch im September 2007 aufgelöst. Mit sechs Titeln in drei Jahren ging Mourinho als erfolgreichster Trainer in die Klubgeschichte ein. Sein Nachfolger wurde Avram Grant.

Inter Mailand[Bearbeiten]

Mourinho in seiner Zeit bei Inter Mailand

Mit Beginn der Saison 2008/09 wurde Mourinho als Nachfolger von Roberto Mancini bei Inter Mailand vorgestellt, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb.[11] Nach eigenen Angaben kam er in dieser Zeit auf 14 Millionen Euro Jahresverdienst.[12] Außerdem sorgte er für Aufsehen, indem er in seiner ersten Pressekonferenz ausschließlich italienisch sprach, mit der Angabe, er habe es in drei Wochen gelernt.[13]

Am vierten Spieltag der Serie A 2008/09 gewann José Mourinho mit Inter Mailand gegen US Lecce. Dies war sein 100. Ligaheimspiel in Folge ohne Niederlage.[14]

In seiner ersten Spielzeit in Italien gewann Mourinho umgehend die Meisterschaft, scheiterte in der Champions League jedoch bereits im Achtelfinale. Auch in der Saison 2009/10 war Mourinhos Mannschaft in der Liga das Maß aller Dinge und gewann darüber hinaus die Coppa Italia. In der Champions League zog Inter nach Siegen gegen den FC Chelsea, ZSKA Moskau und einem Sensationserfolg gegen den klar favorisierten FC Barcelona ins Finale gegen den FC Bayern München ein. Die Münchner – von Mourinhos ehemaligem Vorgesetzten und Förderer, Louis van Gaal, trainiert – unterlagen im Endspiel mit 0:2. Damit gewann Mourinho zum zweiten Mal die Champions League und erstmals das große europäische Triple.

Real Madrid[Bearbeiten]

Mourinho bei Real Madrid

Im Anschluss an das Finale nickte Mourinho nach wochenlangen Spekulationen während eines Interviews in der Sendung ran – Sat.1 Fußball auf die Frage, ob er Inter Mailand verlassen und zur Saison 2010/11 bei Real Madrid arbeiten werde.[15] Am 28. Mai 2010 bestätigten Real Madrid und Inter Mailand Mourinhos Wechsel zu den Königlichen.[16] Die offizielle Präsentation als Trainer von Real Madrid erfolgte am 31. Mai.[17] Durch sein Engagement in Madrid wurde Mourinho laut der französischen Fachzeitschrift France Football der bestbezahlte Fußballtrainer der Welt.[18]

In seinem ersten Clásico als Trainer von Real Madrid musste er am 29. November 2010 durch ein 0:5 im Camp Nou die bis dato höchste Niederlage seiner Trainerlaufbahn hinnehmen.[19]

Am 2. April 2011 verlor Real Madrid zuhause mit 0:1 gegen Sporting Gijón. Damit endete Mourinhos Serie von 150 Ligaheimspielen ohne Niederlage.[20]

In seinem ersten Jahr in Madrid gelang den Königlichen unter Mourinhos Führung nach acht Jahren erstmals wieder der Einzug in das Halbfinale der UEFA Champions League. Darüber hinaus führte der Portugiese den Verein im Pokalfinale gegen den FC Barcelona zum ersten Triumph in der Copa del Rey seit 18 Jahren. In der Meisterschaft belegte die Mannschaft den zweiten Rang. Vereinsintern war Mourinhos erste Spielzeit in Spanien durch Meinungsverschiedenheiten mit Generaldirektor Jorge Valdano geprägt. Am 25. Mai gab Real Madrid die Auflösung von Valdanos Vertrag bekannt. Damit übernahm Mourinho die alleinige Führung im sportlichen Bereich und vergrößerte seinen Einfluss bei Real Madrid.[21]

In der Spielzeit 2011/12 führte Mourinho Real Madrid daraufhin nach drei Jahren erstmals wieder zur spanischen Meisterschaft und brach im Saisonverlauf zahlreiche Liga- und Vereinsrekorde sowie persönliche Bestmarken. Seine Mannschaft schoss mehr Tore und sammelte mehr Punkte innerhalb einer Spielzeit als jeder andere Verein in der Geschichte der Primera División.[22] Ferner feierte Mourinho schneller als jeder andere Trainer zuvor nach 62 Spielen in der spanischen Liga seinen 50. Sieg.[23] Dabei verbesserte er seinen persönlichen, einst mit dem FC Porto aufgestellten Bestwert von zehn Siegen in Serie.[24] Überdies brach Mourinho den Ligarekord für die meisten Auswärtssiege in Folge.[25] Am Saisonende verlängerte er seinen ursprünglich bis 2014 laufenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis Juni 2016.[26]

Zu Beginn der Saison 2012/13 gewann Mourinho mit Real Madrid das Finale der Supercopa de España gegen den FC Barcelona und komplettierte damit nach seinen Erfolgen in Portugal, England und Italien auch in Spanien seine nationale Trophäensammlung.[27] In der Champions League schied Real Madrid zum dritten Mal in Folge im Halbfinale aus. In der Liga belegte die Mannschaft hinter dem Erzrivalen FC Barcelona den zweiten Platz. In der Copa del Rey zog Real Madrid erneut ins Finale ein, verlor dieses jedoch gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid. Im Verlauf der Saison hatte Mourinho überraschend die Klublegende Iker Casillas zur Nummer Zwei im Tor degradiert und zunächst durch Antonio Adán, später durch Diego López ersetzt. Dies führte zu Konfrontationen mit Spielern, Fans und Medien. Vor dem vorletzten Spieltag verkündete Klub-Präsident Florentino Pérez die einvernehmliche Auflösung des Vertrages mit Mourinho zum Saisonende.[28]

FC Chelsea[Bearbeiten]

Zur Saison 2013/14 wurde Mourinho zum zweiten Mal Trainer des FC Chelsea, als Nachfolger von Rafael Benítez. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2017.[29] Der UEFA Super Cup wurde im Elfmeterschießen mit 4:5 i.E. gegen den FC Bayern München verloren. Für Mourinho war es nach dem 2003 mit Porto verlorenen Spiel die zweite Teilnahme an diesem Wettbewerb – nach den beiden Champions-League-Siegen hatte er den jeweiligen Verein verlassen. In der Champions League schied Mourinho mit Chelsea gegen Atlético Madrid – wie in den drei Jahren zuvor mit Real Madrid – im Halbfinale aus.

Öffentliches Auftreten[Bearbeiten]

Mourinho bei den Globe Soccer Awards 2012

Mourinho gilt als einer der kontroversesten Trainer im aktuellen Fußball. Grund dafür sind häufig massive Kritik an Schiedsrichtern und Offiziellen sowie teilweise grenzwertiges Verhalten gegenüber anderen Spielern und Trainern. Nicht selten wird er dabei von Verbänden empfindlich bestraft.

Bereits in seiner Zeit beim FC Porto sorgte Mourinho für Aufsehen. Nach einem 1:1 gegen seinen früheren Arbeitgeber Sporting Lissabon tauschten der Porto-Torwart Vítor Baía und der Sporting-Spieler Rui Jorge die Trikots. Daraufhin riss Mourinho seinem Torhüter das Trikot aus der Hand und zerriss es. Im März desselben Jahres kritisierte er den Trainer von Celtic Glasgow, Martin O’Neill, harsch für die unattraktive und destruktive Spielweise seiner Mannschaft.

Für negative Schlagzeilen sorgte Mourinho 2005, als er öffentlich Bestechungsvorwürfe gegenüber FIFA-Schiedsrichter Anders Frisk äußerte. So soll der Barça-Trainer Frank Rijkaard in der Halbzeitpause des Champions-League-Spiels gegen den FC Barcelona mit Frisk gesprochen haben, was einen Verstoß gegen die FIFA-Regularien darstellt.[30] Mourinho führte an, diese Unterredung habe zu der Roten Karte gegen Chelseas Didier Drogba in der zweiten Halbzeit geführt. Frisk gestand den Kontakt zu Rijkaard ein, erklärte jedoch, diesen umgehend abgewiesen zu haben. Dennoch erreichten den schwedischen Unparteiischen nach der Partie zahlreiche Drohungen, sodass er sich gezwungen sah, sein Karriereende bekanntzugeben.[31] Mourinho wurde eine Spielsperre für die nächsten beiden Champions-League-Spiele auferlegt. In Zuge dessen nannte der UEFA-Schiedsrichterbeauftragte Volker Roth Mourinho einen „Feind des Fußballs“.[32]

Des Weiteren wurden Mourinho und der FC Chelsea vom englischen Fußballverband zur Zahlung hoher Geldstrafen verurteilt, weil sie nach den Statuten des Verbandes unerlaubte Abwerbegespräche mit dem Spieler Ashley Cole vom FC Arsenal geführt hatten. Im Zuge dieser Affäre bezeichnete Mourinho den Cheftrainer des FC Arsenal, Arsène Wenger, als „Voyeur“. Später entschuldigte er sich für diesen Kommentar.[33] Nach Berichten des Spiegels hat Mourinho zudem im Champions-League-Viertelfinale 2005 eine von der UEFA gegen ihn verhängte Platzsperre für beide Spiele gegen den FC Bayern München mithilfe illegaler Tricks ausgehebelt, indem er mittels Zetteln auszuführende Auswechslungen an den Co-Trainer weitergab.[34]

Im August 2009 stand Mourinho erneut in der Kritik, nachdem er anmerkte, dass dem Inter-Spieler Sulley Muntari der Fastenmonat Ramadan in Bezug auf seine Physis nicht gut bekomme. Er sagte, der Ramadan liege in einer für Fußballer ungünstigen Zeit und riet Muntari vom weiteren Fasten ab.[35] Dies sorgte für scharfe Kritik von Seiten der muslimischen Gemeinde.

In Italien fiel der Portugiese häufiger durch Streitigkeiten mit der Presse und anderen Trainern auf. So warf er italienischen Medien „intellektuelle Prostitution“ vor, weil diese in seinen Augen nicht objektiv berichteten.[36] Außerdem sagte er Carlo Ancelotti vom AC Mailand und Luciano Spalletti vom AS Rom im März 2009 voraus, sie würden in dieser Saison keinen Titel gewinnen. Diese Phrase, „zero titoli“ (dt.: keine Titel), wurde zum geflügelten Wort in ganz Italien, da Mourinho sie seiner portugiesischen Muttersprache entsprechend zeru tituli aussprach. Später skandierten die Anhänger von Inter die Parole nach dem Gewinn der Meisterschaft[37] und der Ausrüster Nike druckte den Spruch auf die Sieger-Trikots für die Feierlichkeiten.[38] Am 22. Februar 2010, nachdem in der Partie zwischen Inter und Sampdoria Genua in der ersten Halbzeit zwei Nerazzurri vom Platz gestellt worden waren, kritisierte Mourinho die Schiedsrichterleistung mit einer Handschellen-Geste. Daraufhin wurde er vom italienischen Verband für drei Spiele gesperrt.[39]

Nach dem mit 0:2 verlorenen Halbfinalhinspiel als Trainer von Real Madrid in der UEFA Champions League 2010/11 gegen den FC Barcelona sorgte Mourinho für einen Skandal, indem er von einer Verschwörung sprach, an welcher der Gegner, die UEFA, die Schiedsrichter und das Kinderhilfswerk UNICEF (Trikotsponsor des FC Barcelona) beteiligt seien. Insbesondere dem Schiedsrichter Wolfgang Stark unterstellte er Parteinahme zu Gunsten des FC Barcelona. Daraufhin wurde Mourinho von der UEFA mit einer Sperre über fünf Spiele und einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro belegt.[40] Nach einer weiteren Anhörung wurde die Sperre auf drei Spiele reduziert.[41]

Am 17. August 2011 kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Im Finale des spanischen Supercups gegen den FC Barcelona kam es kurz vor Spielende zu tumultartigen Szenen. Nachdem Marcelo nach einem Foul an Cesc Fàbregas unmittelbar vor den Technischen Zonen des Feldes verwiesen wurde, gingen mehrere Spieler beider Mannschaften aufeinander los. Mourinho griff ebenfalls in den Disput ein, schlich sich an Barcelonas Assistenztrainer Tito Vilanova heran und versuchte, diesen am Ohr zu ziehen. Weil Vilanova dabei seinen Kopf abwandte, drückte ihm Mourinho unabsichtlich einen Finger ins Auge.[42] Daraufhin revanchierte sich Vilanova, indem er Mourinho, der sich bereits wieder abgewandt hatte, von hinten kräftig schubste. Nach dem Spiel erklärte Mourinho, er habe vor Pito Vilanova nichts zu verbergen. Pito ist ein spanischer Slang-Begriff und bedeutet Penis. Vom Verband wurde er für zwei Spiele im Supercup gesperrt. Im Juli 2012 wurde die Sperre wieder aufgehoben.[43]

Privatleben[Bearbeiten]

José Mourinho mit seinen Kindern (2007)

Mourinho ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist katholisch geprägt und spricht fließend portugiesisch, spanisch, englisch, italienisch, französisch sowie katalanisch.[44] Durch die Prominenz, die er durch seine extravaganten Auftritte in Pressekonferenzen erlangt hat, schloss er bereits zahlreiche Werbeverträge ab, unter anderem mit Samsung, Adidas, American Express und Braun. Mourinho ist seit 23. März 2009 Ehrendoktor der Technischen Universität Lissabon.[45][46]

Nach eigener Aussage war Mourinho privat nie Anhänger einer der drei großen Vereine seines Heimatlandes, sondern drückt bis heute seinem Heimatverein, Vitória Setúbal, die Daumen.[47]

Erfolge als Trainer[Bearbeiten]

International
FC Porto
FC Chelsea
Inter Mailand
Real Madrid

Sonstiges

Persönliche Auszeichnungen[Bearbeiten]

sportlich
gesellschaftlich

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. geneall.net: „José Mário dos Santos Mourinho Félix“ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  2. Sunday Mirror: „Football: Destined to be a great from the age of 10“ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  3. a b c independent.co.uk: „Jose Mourinho: The Jose way “ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  4. observer.guardian.co.uk: „Sitting pretty“ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  5. newstatesman.com: „NS Man of the year - Jose Mourinho“ (englisch, abgerufen am 2. Mai 2015)
  6. a b c d e telegraph.co.uk: „Mourinho's Chelsea love affair finally ends“ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  7. news.bbc.co.uk: „Battle of the Bernabeu“ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  8. a b guardian.co.uk: „If something got in his way – which is winning – he would leave“ (englisch, abgerufen am 19. November 2011)
  9. telegraph.co.uk: „Mourinho would prefer Liverpool“ (englisch, abgerufen am 20. November 2011)
  10. news.bbc.co.uk: „What Mourinho said“ (englisch, abgerufen am 20. November 2011)
  11. kicker.de „Mourinho übernimmt bei Inter“ (abgerufen am 20. November 2011)
  12. n-tv.de: „Mourinho verrät sein Einkommen“ (abgerufen am 20. November 2011)
  13. gazetta.it:„E' subito Mourinho-show"Né speciale, né pirla"“ (italienisch, abgerufen am 20. November 2011)
  14. n-tv.de: „Mourinho schreibt Geschichte“ (abgerufen am 20. November 2011)
  15. kicker.de: „Mourinho: Noch keine Zusage an Real“ (abgerufen am 20. November 2011)
  16. spiegel.de: „Kurzpässe: Mourinho wechselt zu Real Madrid ...“ (abgerufen am 20. November 2011)
  17. derstandard.at: „Mourinho offiziell vorgestellt“ (abgerufen am 20. November 2011)
  18. fifa.com: „Top pay for Messi and Mourinho“ (englisch, abgerufen am 3. Januar 2012)
  19. handelsblatt.com: „Real-Coach Mourinho gibt sich nach „Clasico“-Debakel ganz cool“ (abgerufen am 20. November 2011)
  20. rp-online.de: „Mourinhos Heimserie reißt nach 150 Spielen“ (abgerufen am 20. November 2011)
  21. welt.de: „Trainer Jose Mourinho gewinnt Machtkampf bei Real“ (abgerufen am 20. November 2011)
  22. realmadrid.com: „Mourinho at Real Madrid: Titles and Records“ (englisch, abgerufen am 22. Mai 2012)
  23. realmadrid.com: „Mourinho earns 50 victories in La Liga before any other coach“ (englisch, abgerufen am 22. Mai 2012)
  24. realmadrid.com: „Mourinho breaks own record of consecutive victories“ (englisch, abgerufen am 22. Mai 2012)
  25. focus.de: „Real Madrid mit Liga-Rekord zum Mourinho-Jubiläum“ (abgerufen am 22. Mai 2012)
  26. realmadrid.com: „Official Announcement“ (englisch, abgerufen am 22. Mai 2012)
  27. marca.com: „Mourinho ya tiene su triple corona“ (spanisch, abgerufen am 30. August 2012)
  28. siehe die offizielle Bestätigung auf realmadrid.com (englisch, abgerufen am 21. Mai 2013).
  29. chelseafc.com: „Mourinho appointed“ (englisch, abgerufen am 3. Juni 2013)
  30. Mourinho accuses Barca's Rijkaard. In: BBC, 27. Februar 2005 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  31. Anders Frisk hangs up his whistle. In: FIFA.com, 14. März 2005 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  32. Mourinho accused as Frisk quits. In: BBC, 14. März 2005 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  33. Mourinho regrets 'voyeur' comment. In: BBC, 23. Dezember 2005 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  34. Mourinho und die mysteriösen Zettel. In: Spiegel Online, 7. April 2005 (abgerufen am 3. Januar 2012).
  35. Mourinho's Ramadan row over Muntari. In: CNN International, 26. August 2009 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  36. Kieran Daley: Mourinho rails against 'intellectual prostitution' In: The Independent, 4. März 2009 (englisch, abgerufen am 3. Januar 2012).
  37. Paolo Bandini: Jose Mourinho makes Ibrahimovic sweat for his goal as Inter celebrate scudetto in style. In: The Guardian, 18. Mai 2009 (englisch, abgerufen am 2. Januar 2012).
  38. Fabio Costantino: Anche la Nike celebra il 17esimo titulo. In: tuttomercatoweb.com, 21. Mai 2009 (italienisch, abgerufen am 3. Januar 2012).
  39. Jose Mourinho banned and fined over 'handcuffs' gesture. In: BBC, 22 Februar 2010 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  40. UEFA sperrt Mourinho für vier Spiele. In: Kicker online, 6. Mai 2011 (abgerufen am 20. November 2011).
  41. Ulises Sánchez-Flor: La UEFA perdona un partido a Mou. In: Marca, 29. Juli 2011 (spanisch, abgerufen am 20. November 2011).
  42. Mourinho droht nach Tumulten ein Nachspiel. In: Spiegel Online, 18. August 2011 (abgerufen am 20. November 2011).
  43. Supercup-Sperre für Mourinho aufgehoben In: Süddeutsche Zeitung, 10. Juli 2012 (abgerufen am 17. Juli 2012).
  44. Brian Alexander: What makes Mourinho tick? In: BBC, 20. Mai 2010 (englisch, abgerufen am 20. November 2011).
  45. a b Rolling Stone: José Mourinho named Rockstar of the Year – Spain. In: Portuguese American Journal, 2. Dezember 2011 (englisch, abgerufen am 25. April 2012).
  46. a b Mourinho ist jetzt Ehrendoktor. In: RP Online, 24. März 2009 (abgerufen am 20. November 2011).
  47. Interview-Mitschnitt auf YouTube, abgerufen am 8. November 2012
  48. Inter im exklusiven Triple-Klub. In: UEFA.com, 22. Mai 2010 (abgerufen am 20. November 2011).
  49. a b First coach to win the league title in Spain, Italy and England. In: Realmadrid.com, 21. Mai 2012 (englisch, abgerufen am 22. Mai 2012).
  50. Chelsea boss Jose Mourinho presented with four Guinness World Records, espnfc.com