Arabisches Alphabet

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Dieser Artikel behandelt die Grundlagen der arabischen Schrift; zur Geschichte, Verbreitung und Ornamentik siehe Arabische Schrift.

Das arabische Alphabet (arabisch ‏الأبجدية العربية‎, al-abdschadiyya al-ʿarabiyya) ist u. a. das Alphabet der arabischen Sprache und besteht aus 28 Buchstaben. Zur Bildung von Wörtern werden mit sechs Ausnahmen alle Buchstaben entsprechend der Laufrichtung der arabischen Schrift von rechts nach links verbunden.

Das Wort Abdschad für „Alphabet“ ist die Aufreihung der ersten vier Buchstaben der klassischen Reihenfolge des Alphabets (Alif, , Dschīm, Dāl), entspricht also der Bezeichnung „ABC“ für das lateinische Alphabet. Die alte Reihung des Alphabets folgt dem Aramäischen und lässt sich noch am Zahlenwert der Buchstaben ablesen, der vor der Einführung der indischen Ziffern – neben den ausgeschriebenen Zahlwörtern – für die Niederschrift von Zahlen verwendet wurde und noch heute in bestimmten Situationen verwendet wird, etwa wie im westlichen Kulturkreis die römischen Zahlen (siehe untenstehende Tabelle). Diese alte Reihenfolge des Alphabets wurde später durch die heute gültige ersetzt, in der Schriftzeichen mit ähnlicher Form zusammengefasst sind.

Buchstaben[Bearbeiten]

Die mit einem Sternchen (*) markierten Buchstaben werden nicht nach links verbunden.

Nr. Name DMG Aussprache Final Medial Initial Isoliert Unicode/HTML IPA
1. Alif a, ā, i, u langes a oder am Wortanfang Hamzaträger ohne eigenen Lautwert ‎* ‎* ا a, aː, ɒ, ɒː, i, ɨ, u
2. b b ـﺒ ب b
3. t t ت t
4. Thā stimmloses englisches th wie in „think“ ث θ
5. Dschīm ǧ stimmhaftes dsch ج ʤ
6. Ḥā scharfes, „gehecheltes“ h (stimmloser Rachen-Reibelaut) ح ħ
7. Chā am Zäpfchen gebildetes ch wie in „ach“ خ χ
8. Dāl d d an den Zähnen ‎* ‎* د d
9. Dhāl stimmhaftes englisches th wie in „this“ (dh) ‎* ‎* ذ ð
10. r Zungen-r ‎* ‎* ر r
11. Zāy z stimmhaftes s ‎* ‎* ز z
12. Sīn s stimmloses s س s
13. Schīn š deutsches sch ش ʃ
14. Sād emphatisches s ص
15. Dād emphatisches d des Obergaumens ﺿ ض
16. Ṭā emphatisches t ط
17. stimmhaftes, emphatisches dh oder z ظ ðˁ oder zˁ
18. ʿAin ʿ stimmhafter Rachen-Reibelaut ع ʕ
19. Ghain ġ [ʁ;ɢ] غ ʁ
20. f f ف f
21. Qāf q am Zäpfchen gebildetes emphatisches k ق q
22. Kāf k k ك k
23. Lām l l ل l
24. Mīm m m م m
25. Nūn n n ن n
26. h h ه h
27. Wāw w, ū, u englisches w, langes u oder im au-Diphthong ‎* ‎* و w, u, uː
28. y, ī, i englisches y, langes i oder im ai-Diphthong ي ي j, i, iː, ɨ, ɨː
Ta marbuta -t,-a,(-h) (häufiger Buchstabe, aber nicht dem Alphabet zugerechnet) ‏ ‎ ‏ ‎ ة ة t, aː
Das arabische Alphabet. Legende: i) Nummer – ii) Zahlwert – iii) isolierte Form – iv) nach rechts verbundene Form – v) beidseitig verbundene Form – vi) nach links verbundene Form – vii) Name
Das arabische Alphabet (rechte Säule) in ursprünglicher Abdschad-Ordnung im Vergleich zum lateinischen, griechischen, phönikischen und hebräischen Alphabet. Verwandte Buchstaben sind im gleichen Farbton hinterlegt.

Vokalisation[Bearbeiten]

Siehe auch: Taschkil

Arabisch ist wie alle semitischen Schriften eine Konsonantenschrift. Aus dem Vokalbestand des Arabischen werden nur das lange a, i und u durch eigene Buchstaben wiedergegeben:

  • langes a: Alif ‏ا
  • langes i: Ya ‏ي
  • langes u: Waw ‏و

Waw und Ya bezeichnet man auch als Halbvokale, da sie im Silbenanlaut wie das englische w (و) bzw. das deutsche j (ي) ausgesprochen werden.

Viele Wörter beginnen mit einem Alif ‏ا‎. Dieses Anlaut-Alif hat keinen eigenen Lautwert, sondern ist lediglich der Träger für das Hamza. Ein darauffolgender kurzer Anlautvokal wird in der Regel nicht, und falls doch, dann mit dem entsprechenden Hilfszeichen wiedergegeben. Hat das Alif am Wortanfang ausnahmsweise tatsächlich einen eigenen Lautwert als langes a, so wird es mit dem Hilfszeichen Madda gekennzeichnet.

Anders das Verbindungsalif: Am Anfang des Artikels ‏ال‎ (al-), der Verbstämme VII bis X sowie einigen Wörtern wie ‏ابن‎ (ibn = Sohn) und ‏اسم‎ (ism = Name) ist das Alif stumm; es erhält ein Wasla-Zeichen (ein ṣād ص ohne Schlussbogen). Am Satzanfang (bzw. nach einer „Pause“) wird das Hamza doch gesprochen (es erfolgt ein Stimmabsatz im Anlaut, wie im Deutschen). In der nicht-vokalisierten Schreibung wird das Wasla nicht geschrieben, sondern das Alif steht ohne Zusatzzeichen: ‏ا

Im Auslaut kann für das lange a auch das Alif maqsura („kurzes Alif“) ‏ى‎ stehen. Vokale in fremden Eigennamen werden abhängig von Aussprache und Betonung mit Langvokalen umschrieben, wobei o zu Waw und e zu Ya werden, oder gar nicht wiedergegeben werden.

Kurze Vokale werden in der Schrift nicht wiedergegeben. Nur in ganz bestimmten Fällen werden sie durch Hilfszeichen markiert: im Koran immer, um die unverfälschte Originalform zu garantieren, manchmal in Gedichten, sowie in Lehrbüchern für Schulanfänger. Diese Hilfszeichen sind keine Buchstaben, sondern nur Lesehilfen und gehören folglich auch nicht zum Alphabet.

Falls sie notiert werden, so erscheinen Fatha, Kasra und Damma in verdoppelter Form zur Kennzeichnung der Nunation am Ende unbestimmter Nomen. Träger dieser Vokalzeichen können alle Buchstaben sein. Sie werden entweder über (Fatha, Damma) oder unter (Kasra) den betreffenden Buchstaben gesetzt, der in der Aussprache immer nach dem Buchstaben realisiert wird.

Buchstaben-Verdoppelung[Bearbeiten]

Arabische Sonderzeichen

Die Verdoppelung (Verstärkung) eines Buchstaben wird im Arabischen mit einem taschdid (‏تشديد‎ auch: schaddaشدة‎) über dem Buchstaben angezeigt (1). Tritt als Vokalzeichen kasra für „i“ hinzu, steht es normalerweise nicht unter dem Buchstaben, sondern darüber, aber unter dem schadda.

Fehlen eines Vokals[Bearbeiten]

Trägt ein Konsonant keinen Vokal, wird dies durch die Zeichen (2a) und (2b) angezeigt. Sie heißen im Inlaut sukūn (‏سكون‎, Ruhe) und im Auslaut dschazma (‏جزمة‎, Abschnitt). Die Herkunft vom dschīm des dschazma ist in der Form (2b) noch rudimentär zu erkennen.

Verbindungsalif[Bearbeiten]

Endet das vorhergehende Wort auf einen Vokal, fällt das „a“ des Artikels al- aus. Dies kann durch das Zeichen (9) (waslaوصلة‎) über dem alif angezeigt werden.

Stimmloser glottaler Plosiv[Bearbeiten]

Mit dem Hamza (‏همزة‎) verfügt das arabische Alphabet über ein Zeichen für einen zusätzlichen Konsonanten, das im Inlaut einen stimmlosen glottalen Plosiv bezeichnet, im Auslaut in achtloser Aussprache wegfallen kann und im Anlaut dafür sorgt, dass die poetischen Silbenregeln eingehalten werden. Hamza wird meist mit einem „Träger“ geschrieben, der Alif, Waw oder Ya sein kann. Dadurch können zwei gleiche Buchstaben aufeinander treffen (z. B. im Wort ru'ūsرؤوس‎); in diesem Fall sind auch Schreibungen mit Hamza ohne Träger ‏رءوس‎ oder mit defektivem Langvokal ‏رؤس‎ anzutreffen. Die Form des Hamza (ء) ist vom Ain abgeleitet.

Ziffern[Bearbeiten]

Im Arabischen wird wie in Europa die indische Zahlschrift verwendet. Da die indischen Ziffern über die arabische Welt nach Europa kamen, heißen sie im Deutschen „arabische Ziffern“. Die Unterschiede in der Form sind in Europa später entstanden. Es werden in den verschiedenen Ländern drei verschiedene Varianten benutzt: die „europäischen“, die „arabischen“ und die Farsi-Ziffern.

Zahlen (sowohl europäische als auch arabische) werden im Gegensatz zu Wörtern immer von links nach rechts geschrieben. Die Araber übernahmen diese indische Schreibweise bei den Zahlen.

Arabische Ziffern[Bearbeiten]

Im Arabischen werden meistens folgende Ziffern verwendet:

٠١٢٣٤٥٦٧٨٩

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
٠ ١ ٢ ٣ ٤ ٥ ٦ ٧ ٨ ٩

Farsi-Ziffern[Bearbeiten]

Farsi-Ziffern werden in persischen Schriften im Iran, Pakistan, Afghanistan und Indien verwendet.

۰۱۲۳۴۵۶۷۸۹

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
۰ ۱ ۲ ۳ ۴ ۵ ۶ ۷ ۸ ۹

Fremdsprachliche Sonderzeichen[Bearbeiten]

Für Fremdwörter werden im Arabischen einige Sonderzeichen verwendet:

  • پ‎ – Für den Laut p wird der Buchstabe Ba verwendet, oder ein Ba mit drei Punkten darunter (anstatt eines Punktes). So wird der bekannte Markenname „Pepsi“ im arabischen ‏بيبسي‎ bībsī und im persischen ‏پپسی‌کولا‎ pepsī kowlā geschrieben.
  • ڨ‎ - Dieses Zeichen kann als Fa mit drei Punkten statt einem verstanden werden oder als Qāf mit drei statt zwei Punkten. Verwendet wird es allgemein als Abwandlung des Fa für das stimmhafte v (z.B. in ‏ڤيينا‎ = Wien oder dem Markennamen Nivea). Im Maghrebinischen Arabisch wird es gerne als Abwandlung des uvularen Verschlusslautes Qāf für den velaren Verschlusslaut g verwendet.[1] Ein bekanntes Beispiel ist die tunesische Getränkemarke „Boga“ ‏بوڤا‎.
  • چ‎ – In Ägypten, wo die Aussprache des Dschim g statt dsch ist, wird ein Dschim mit 3 Punkten als dsch verwendet.
  • ڠ‎ - Wo Dschim als dsch gesprochen wird, verwendet man, insbesondere im Maghreb, hingegen oft ein Ghain mit drei Punkten als g.

پ‎, ‏چ‎, ‏گ‎ und ‏ژ‎ repräsentieren Phoneme, die im Arabischen selbst nicht Verwendung finden, wohl aber in anderen mit dem arabischen Alphabet geschrieben Sprachen, also z.B. in Iran, Afghanistan, Pakistan und Indien für Sprachen wie Persisch bzw. Dari, Urdu, Paschtu, Kurdisch und Türkisch (vor Einführung der lateinischen Schrift) genutzt werden. Im Arabischen selbst werden die genannten Konsonanten wie folgt in das eigene Phonemsystem integriert:

  • پ‎ – [p] als [b]
  • چ‎ – [tsch] als [c], dsch
  • گ‎ – [g] als K oder Q
  • ژ‎ – [j] (französisch gesprochen) durch [z]

Eine Übersicht über fremdsprachliche Sonderzeichen gibt die Liste arabisch-basierter Alphabete.

Sonderformen im Internet[Bearbeiten]

Hauptartikel: Arabisches Chat-Alphabet

In Domainnamen, Internetforen sowie bei der Benutzung von Chatprogrammen, die den Gebrauch arabischer Schriftzeichen nicht ermöglichen, werden häufig lateinische Buchstaben und arabische Ziffern in europäischer Ausprägung verwendet, um arabische Wörter zu schreiben; aufgrund einer wahrgenommenen Ähnlichkeit repräsentiert dabei: die Ziffer „2“ das Hamza, die Ziffer „3“ das Ain, die Ziffer „5“ das Cha, die Ziffer „6“ das Ṭa, die Ziffer „7“ das Ḥa und die Ziffer „8“ das غ (Ġain).

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  1. Jabal al-lughat – Climbing the mountain of languages: <g> in Arabic