Slowenien

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Republika Slovenija
Republik Slowenien
Flagge Sloweniens
Wappen Sloweniens
Flagge Wappen
Amtssprache Slowenisch
regional: Italienisch, Ungarisch
Hauptstadt Ljubljana
Staatsform Parlamentarische Republik
Regierungssystem Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Staatspräsident
Borut Pahor
Regierungschef Ministerpräsident
Miro Cerar
Fläche 20.273 km²
Einwohnerzahl 2.061.085 (1. Jan. 2014)
Bevölkerungsdichte 102 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011[1]
  • 49,588 Milliarden USD (75.)
  • $62.515 Milliarden USD (85.)
  • 24.533 USD (31.)
  • $30,508 USD (32.)
Human Development Index 0,874 (25.) (2013)[2]
Währung Euro (EUR)
Unabhängigkeit 25. Juni 1991
(von Jugoslawien)
Nationalhymne Zdravljica (siebte Strophe)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen SLO
ISO 3166 SI, SVN, 705
Internet-TLD .si
Telefonvorwahl +386
Österreich Belgien Bulgarien Republik Zypern Tschechien Deutschland Dänemark Dänemark Estland Spanien Finnland Frankreich Frankreich Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Griechenland Griechenland Ungarn Irland Italien Italien Italien Litauen Luxemburg Lettland Niederlande Polen Portugal Rumänien Schweden Slowenien Slowakei Island Montenegro Mazedonien Kroatien Türkei Türkei Malta Serbien Grönland Färöer Norwegen Norwegen Isle of Man Guernsey Jersey Andorra Monaco Schweiz Liechtenstein Vatikanstadt San Marino Albanien Kosovo Bosnien und Herzegowina Moldawien Weißrussland Russland Ukraine Autonome Republik Krim Kasachstan Abchasien Südossetien Georgien Aserbaidschan Aserbaidschan Armenien Iran Libanon Syrien Israel Jordanien Saudi-Arabien Irak Russland Tunesien Algerien MarokkoSlovenia in European Union.svg
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Slowenien (slowenisch Slovenija), offiziell Republik Slowenien (slowenisch Republika Slovenija) ist eine demokratische Republik in Mitteleuropa, die an Italien, Österreich, Ungarn, Kroatien und die Adria grenzt. Das Land wurde am 1. Mai 2004 als eines von zehn Beitrittsländern ein Mitgliedstaat der Europäischen Union. Hauptstadt Sloweniens ist das zentral gelegene Ljubljana.

Geographie[Bearbeiten]

Flüsse[Bearbeiten]

Die bedeutendsten Flüsse Sloweniens sind von West nach Ost die Soča (italienischer Unterlauf: Isonzo), die Save (slowenisch Sava), die Drau (slowenisch Drava) und die Mur (slowenisch Mura). Soča und Save entspringen in den Julischen Alpen, Drau und Mur kommen aus Österreich. Außerdem bildet nach Südosten hin die in Kroatien entspringende Kolpa auf etwa 100 km die Grenze zu Kroatien. Alle genannten Flüsse sind im Wesentlichen nicht schiffbar, wurden aber zumindest streckenweise in der Vergangenheit von Flößern genutzt (Bsp.: Drau bei Maribor).

Die Soča entwässert zur Adria. Save und Drau sind Nebenflüsse der Donau (Mündungen in Serbien bzw. Kroatien). Die Mur ist ein Nebenfluss der Drau (Mündung an der Grenze zwischen Ungarn und Kroatien). Die Kolpa ergießt sich im kroatischen Karlovac in die Save.

Regionen[Bearbeiten]

Trotz seiner geringen Ausdehnung verfügt Slowenien über sehr verschiedenartige Landschaftsformen. Mehr als die Hälfte der Staatsfläche ist mit Wald bedeckt.[3]

Im Nordwesten verlaufen die Hochgebirgszüge der Julischen Alpen, Karawanken und Steiner Alpen, die geologisch zu den südlichen Kalkalpen gehören. Im Nationalpark Triglav liegt mit dem namensgebenden Gipfel des Triglav (2864 Meter) die höchste Erhebung des Landes, die auch symbolisch auf dem Landeswappen dargestellt ist.

Der Nordosten des Landes ist von Mittelgebirgen und Hügelland geprägt: Bachergebirge (slowenisch Pohorje, bis 1500 Meter hohe Ausläufer der Zentralalpen), Matzelgebirge (Haloze, bis 880 Meter) und Windische Bühel (350 Meter), die nordöstlich der Mur in die Ebene und Hügel des Übermur-Gebietes (slowenisch Prekmurje) übergehen, während im Mündungsgebiet Drau-Mur die 50 mal 20 Kilometer große so genannte Murinsel (Međimurje) bereits großteils auf kroatischem Staatsgebiet liegt. Beide Flachlandschaften gehen jenseits der ungarischen Grenze in die Pannonische Tiefebene über. Die Landesmitte und den Süden (Teil der Halbinsel Istrien) nehmen ausgedehnte, typische Karst-Flächen ein.

Im äußersten Südwesten des Landes liegt die 46,6 Kilometer lange Adria-Küste (Slowenische Riviera), die auch geographisch den tiefstgelegenen Punkt (0 m Meereshöhe) des Landes markiert. Seit dem Zerfall Jugoslawiens wurde mit Kroatien über den genauen Grenzverlauf in der Bucht von Piran gestritten (siehe Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens). Im Zuge des EU-Beitrittes von Kroatien hat man sich mittlerweile darauf geeinigt, diesen Konflikt vor einer internationalen Schiedskommission beizulegen.[4]

Klima[Bearbeiten]

Die Klimaregion Sloweniens bildet den Kernbereich des Illyrischen Übergangsklimas zwischen Alpen und Dinariden, Mittelmeer und Pannonien. Im Südwesten des Landes herrscht schon deutlich mediterranes Klima mit warmen Sommern und milden, feuchten Wintern (Weinbauregion), der Winter und das Frühjahr bringen aber an der Küste häufig kalte Fallwinde, die gefürchtete Bora, mit Schnee in Höhenlagen. Im Landesinneren ist das Klima kontinentaler geprägt, der Nordwesten von typischem Südalpenklima (Südföhn, Winterregen, mit vergleichsweise wenig Schnee). Der Osten ist schon deutlich pannonisch, mit heißen Sommern und kalten Wintern.

Natur und Naturschutz[Bearbeiten]

Slowenien ist einer der EU-Staaten mit der größten Biodiversität: Jede fünfzigste weltweit bekannte Festlandtier- und -pflanzenart kommt in Slowenien vor.[5] Das Land unternimmt nach eigener Darstellung große Anstrengungen zur Erhaltung dieser Fauna-, Flora- und Habitatvielfalt. Das Umweltministerium stellt heraus, dass eine intakte Natur einen Wert für den Tourismus darstelle, weshalb das touristische Angebot auf Menschen ausgerichtet sei, die Ruhe suchen, die die Landschaft genießen möchten und Interesse an der Tier- und Pflanzenwelt haben.[6]

Slowenien verfügt über einen Nationalpark, der mit seiner Fläche von 83.982 Hektar 4,1 % der Landesfläche umfasst. Er ist gleichzeitig auch Natura 2000-Vogelschutz- und FFH-Gebiet, als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt (seit 2003) und hat seit 2004 das Europadiplom des Europarates.[6] Des Weiteren gibt es 3 Regionalparks, 52 Naturschutzgebiete, 44 geschützte Landschaftsparks, 1217 Naturdenkmäler, 26 Natura 2000-Vogelschutzgebiete und 260 Natura 2000-FFH-Gebiete.[7][8]

Durch die Ausweisung der Natura 2000-Gebiete hat Slowenien 35,52 Prozent der Staatsfläche unter Schutz gestellt. Zum Vergleich: In der gesamten Europäischen Union wurden durchschnittlich 18,16 Prozent als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen, in Deutschland sind es 15,47 % der Staatsfläche und in Österreich 14,96 Prozent (Stand: Dezember 2013).[8] In den slowenischen Natura 2000-Gebieten werden 312 Tier- und Pflanzenarten (davon 109 Vogelarten) und 60 Lebensraumtypen geschützt.[7]

Slowenien hat einen erheblichen Anteil am Grünen Band Europas und liegt im Blauen Herzen Europas.[9][10]

In den 1990er Jahren gab es in Slowenien mehr als 50 überregional im Umwelt- und Naturschutzbereich tätige Nichtregierungsorganisationen.[11]

Bevölkerung[Bearbeiten]

Slowenien hatte am 1. Januar 2014 2.061.085 Einwohner.[12]

Einwohnerzahlen der wichtigsten Städte (Stand 1. Januar 2014):

Ljubljana
Celje
Nova Gorica und Solkan

Ethnien[Bearbeiten]

Die Einwohner Sloweniens waren nach der Volkszählung 2002 zu 83,06 % Slowenen; weiterhin lebten damals in Slowenien 1,98 % Serben, 1,81 % Kroaten, 1,1 % Bosniaken. Als Minderheiten sind zwei kleine autochthone Populationen von Italienern in Istrien (0,11 %) sowie Magyaren in der östlichen Region Prekmurje (0,32 %) anerkannt. Außerdem lebt noch eine, mittlerweile sehr kleine, deutschsprachige Restgruppe in der Gottschee, die offiziell aber nicht als ethnische Minderheit anerkannt ist. Bei der Volkszählung von 2002 deklarierten sich 499 Personen (0,03 %) als Sloweniendeutsche sowie 181 (0,01 %) als Österreicher; Deutsch als Muttersprache gaben allerdings 1628 Personen (0,1 %) an, insofern nicht plausibel. Bei 8,90 % der Bevölkerung war keine ethnische Zuordnung möglich, da keine Angaben gemacht wurden.[13]

Sprachen[Bearbeiten]

Amtssprache[14] ist Slowenisch (Slovenščina) nach Artikel 11 der Verfassung der Republik Slowenien (Ustava Republike Slovenije) von 1991; daneben sind „ethnisch gemischte Gebiete“ „autochthoner“ Minderheiten definiert, in denen Italienisch und Ungarisch (Art. 64) besonderen Schutz genießen. Romani ist keine geschützte Minderheitensprache: Art. 65 der Verfassung fordert für die Volksgruppe der Roma zwar einen spezifischen Schutz, dessen gesetzliche Umsetzung steht aber aus. Derzeit stellen 19 Gemeinden Sloweniens einen Roma-Beauftragten an den Gemeinderat. Die Sprachen der anderen Minderheiten – darunter das früher wichtige Deutsche oder das in Weißkrain auch traditionelle Kroatische und Serbische – genießen keinen Schutz.[15] Das einst in der Region Gottschee (Kočevje) verbreitete Gottscheerische, eine bairische Mundart, ist vom Aussterben bedroht.[16] Deutsch, Italienisch und Ungarisch sind neben Englisch schon früh unterrichtete Fremdsprachen, sodass zahlreiche Slowenen die Sprache ihres nächsten Nachbarlandes fließend beherrschen. Durch den EU-Beitritt des Landes wurde Slowenisch auch Amtssprache der EU.

Religion[Bearbeiten]

Die bedeutendste Kirche in Slowenien ist die Wallfahrtskirche Marije Pomagaj in Brezje

Laut Zensus von 2002 bekennen sich 57,8 % der Slowenen zur römisch-katholischen Kirche, 2,5 % sind Muslime, 2,3 % orthodox, 0,9 % Protestanten (meist Angehörige der evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Slowenien). Als „Gläubige, ohne Zugehörigkeit zu einer Konfession“ bezeichnen sich 3,5 % der Slowenen. Als Atheisten sehen sich 10,1 %. Bei 22,8 % der Slowenen kann keine Aussage über ihre Religionszugehörigkeit getroffen werden, da entweder die Frage im Zensus nicht beantwortet wurde oder andere Gründe eine Zuordnung unmöglich machen. Es wird angenommen, dass viele Angehörige der orthodoxen Kirche seit den Balkankriegen verstärkt Konfessionslosigkeit bei den Volkszählungen angeben.

Geschichte[Bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Sloweniens
Herzogeinsetzung in Karantanien

Mittelalter bis Anfang 20. Jahrhundert[Bearbeiten]

Man nimmt an, dass sich die slawischen Vorfahren der Slowenen im 6. Jahrhundert ins Gebiet des heutigen Slowenien begaben und dort niederließen. Im 7. Jahrhundert entstand das slawische Fürstentum Karantanien.

Im Verlauf der nächsten zwei Jahrhunderte kam Karantanien zunächst unter bairische, dann unter fränkische Vorherrschaft. In der Mitte des 10. Jahrhunderts war durch den Sieg des Königs und späteren Kaisers Otto I. in der Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg) der Weg frei für die Ostkolonisation des Heiligen Römischen Reiches. Die zuvor das Gebiet um das heutige Slowenien, Österreich, Süddeutschland und Italien unsicher machenden Ungarn ließen sich daraufhin in der Pannonischen Tiefebene nieder. Dadurch wurden die Siedlungsgebiete der Alpenslawen in Tschechen, Slowaken und Slowenen getrennt (Westslawen und Südslawen). Karantanien wurde in das Herzogtum Baiern und damit in das Ostfränkische Reich eingegliedert, und ab 976 zum Herzogtum Kärnten des Heiligen Römischen Reiches.

Die Markgrafschaft Krain kam über die steirischen Herzöge, Babenberger (Friedrich II.) und Ottokar von Böhmen zu den (österreichischen) Habsburgern. Im Zuge des Aufstiegs der Habsburger Mitte des 13. Jahrhunderts wurden große Gebiete des heutigen Sloweniens habsburgisch. Eine Ausnahme bildete die Grafschaft der Sanegg in Cilli, die sich durch geschickte Heiratspolitik bis zum Aussterben der Dynastie 1456 gegen die habsburgische Hegemonie behaupten konnte. Danach stand das spätere slowenische Territorium bis zum Ende des Ersten Weltkriegs – mit einer kurzen Unterbrechung während der Napoleonischen Kriege – unter habsburgischer Herrschaft.

Nach dem Ersten Weltkrieg[Bearbeiten]

Ausrufung des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben 1918 in Ljubljana

Das schon im 19. Jahrhundert zunehmend aufflammende Nationalbewusstsein und die Auflösung Österreich-Ungarns gegen Ende des Ersten Weltkrieges führte am 6. Oktober 1918 zunächst zur Bildung eines Nationalrats der Slowenen, Kroaten und Serben. Als italienische Truppen in die slowenische Küstenregion vordrangen und im Norden um Kärnten kämpften (Kärntner Abwehrkampf), bat der Nationalrat das Königreich Serbien um militärische Hilfe. Aus dieser Kooperation entstand am 1. Dezember 1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (abgekürzt auch SHS-Staat). Der Vertrag von Saint-Germain 1919 sprach dem SHS-Staat die Untersteiermark mit der Hauptstadt Marburg (slowenisch: Maribor) zu sowie mehrheitlich slowenischsprachige Teile des Kärntner Unterlandes (und zwar das Gebiet um Unterdrauburg (seither slowenisch: Dravograd), das Mießtal und Seeland (Jezersko)). Bei einem für den SHS-Staat positiven Ausgang einer Volksabstimmung in einem bereits militärisch besetzten gemischtsprachigen Gebiet Kärntens (Zone A) hätte auch in einem "Zone B" genannten Gebiet, das sogar die Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt einschloss, über den Verbleib bei Österreich abgestimmt werden sollen. Durch den Vertrag von Trianon 1920 mit Ungarn ging das Übermurgebiet im Norden (slowenisch: Prekmurje) an das Königreich SHS. Im Grenzvertrag von Rapallo (November 1920) erhielt andererseits Italien die besetzte slowenische Küstenregion.

1929 – neun Monate nach einem Staatsstreich König Alexanders Karađorđević – wurde das Land in Königreich Jugoslawien umbenannt. Dadurch verstärkte sich die schon vorher zunehmende Dominanz der Serben im Königreich; zudem litten die Slowenen unter dem Verlust ihrer Küstenregion. Zunehmend innenpolitisch zerrüttet, bewahrte das Königreich die Neutralität.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten]

Adolf Hitler 1941 in Maribor

Am 25. März 1941 wurde der bis dahin die Regierungsgeschäfte führende Prinz Paul (seit 1934 war der minderjährige Peter II. Staatsoberhaupt, Prinz Paul war sein Onkel) von den Achsenmächten zum Mitpaktieren gezwungen. Die Militärführung putschte aber bereits zwei Tage später und setzte Kronprinz Peter II. als Machthaber ein. Die Achsenmächte betrachteten diese Vorgänge an ihrer südöstlichen Flanke als Gefahrenquelle und besetzten im April 1941 das gesamte Jugoslawien. Slowenien wurde danach unter Italien, Ungarn und Deutschland aufgeteilt. Bereits wenige Tage nach der Besetzung Sloweniens wurde als kommunistisch geführte Widerstandsorganisation die Befreiungsfront (Osvobodilna Fronta) gegründet. Zahlreiche Partisanenverbände formierten sich unter den königstreuen und nach Beginn des Deutschen Krieges gegen die Sowjetunion auch unter den kommunistischen Oppositionellen (unter der Führung Titos).

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden etwa 80.000 Slowenen aus den von Deutschland besetzten Gebieten hauptsächlich nach Deutschland, aber auch nach Rumänien und Bulgarien deportiert, um dort Zwangsarbeit zu verrichten.[17] Daneben wurden während des Krieges Kinder slowenischer Partisanen vor allem nach Franken verschickt, die als Vergeltungsmaßnahme unter Zwang von ihren Familien getrennt wurden.[18]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs floh nahezu die gesamte deutschsprachige Minderheit oder wurde vertrieben, interniert oder ermordet. Slowenische und kroatische Verbände, die auf Seiten der Achsenmächte gestanden haben und die noch nach dem 8./9. Mai 1945 die Kampfhandlungen gegen die jugoslawische Volksbefreiungsarmee fortsetzten[19], flohen nach Kärnten und begaben sich in den Schutz der englischen Besatzungstruppen. Diese lieferten allerdings die slowenischen und kroatischen Kriegsgefangenen und Zivilisten an die Tito-Partisanen aus, die sie auf Todesmärschen und in dem Massaker von Bleiburg in Kärnten, im Gebiet um Marburg und in den Schluchten des Hornwaldes ermordeten.

Kommunistische Regierung[Bearbeiten]

Nach dem Krieg wurde am 29. November 1945 die Demokratische Föderative Volksrepublik Jugoslawien gegründet, ab 1963 nannte sie sich Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ). Slowenien war als Sozialistische Republik Slowenien eine Teilrepublik der SFRJ. Das seit 1947 theoretisch unter UNO-Verwaltung stehende Freie Territorium Triest mit einem Großteil von Istrien wurde 1954 im Londoner Memorandum provisorisch zwischen Italien und Jugoslawien aufgeteilt, doch erst am 10. November 1975 wurde diese provisorische Aufteilung im Vertrag von Osimo besiegelt. Im Zuge dieser Aufteilung gelangte Slowenien in den Besitz von Koper (Capodistria) und Portorož (Portorose) mit knapp 50 Kilometer Adriaküste, doch ist die Grenzziehung zwischen den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien in diesem Gebiet noch immer nicht völlig präzise geregelt.

Unabhängigkeit[Bearbeiten]

Slowenische Einheiten bekämpfen jugoslawische Panzer 1991 am Grenzübergang bei Rožna Dolina
Slowenische und EU-Flagge in der Nationalversammlung

Die wachsende Unzufriedenheit mit der Belgrader Führung während der 1980er-Jahre mündete in die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens am 25. Juni 1991. Der darauffolgende Einmarsch jugoslawischer Truppen konnte im sogenannten 10-Tage-Krieg durch die Territorialverteidigung erfolgreich abgewehrt werden, was die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung nach europäischem Vorbild am 23. Dezember 1991 ermöglichte. Schon binnen Monatsfrist wurde der neue Staat von allen (damals zwölf) Mitgliedern der EG anerkannt. Die ethnisch relativ homogene Bevölkerung und die durch die nur kurzen und wenigen Kriegshandlungen geringen Zerstörungen ermöglichten eine schnelle Stabilisierung und demokratische Entwicklung des Staates. Dies wurde mit dem Beginn der Beitrittsverhandlungen zur EU im November 1998 honoriert. Die Verhandlungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden und die slowenische Bevölkerung stimmte in einer Volksabstimmung am 23. März 2003 mit deutlichen Mehrheiten (89,6 % bzw. 66,1 %) dem Beitritt des Landes zur Europäischen Union und zur NATO zu. Am 1. Mai 2004 trat Slowenien – zusammen mit neun anderen Ländern – der Europäischen Union bei („Osterweiterung“). An diesem Tag trat das Land auch dem Schengener Abkommen bei, dies führte am 21. Dezember 2007 zum Wegfall der Grenzkontrollen an den Grenzen zu Österreich, Ungarn und Italien.

Politik[Bearbeiten]

Präsidentenpalast in Ljubljana

Staatsoberhaupt der Republik Slowenien ist der Präsident, der eine vorwiegend repräsentative Funktion ausübt und alle fünf Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt wird. Als Teil der exekutiven Gewalt wird er vom Ministerpräsidenten und dem Ministerrat unterstützt, die beide von der Nationalversammlung gewählt werden.

Das slowenische Parlament besteht aus zwei Kammern: Der Nationalversammlung (Državni zbor) und dem Nationalrat (Državni svet). Die Nationalversammlung setzt sich aus 90 Abgeordneten zusammen, die jeweils zum Teil durch direkte Wahl beziehungsweise durch Proportionalwahlrecht bestimmt werden. Die autonomen Minderheiten der Italiener und Ungarn haben ein garantiertes Volksgruppenmandat. In Fragen, welche ausschließlich die jeweiligen Rechte der Minderheit betreffen, besitzen diese Volksgruppenabgeordneten ein absolutes Vetorecht. In den Nationalrat werden 40 Abgeordnete aus sozialen, wirtschaftlichen und regionalen Interessengruppen entsandt. Die Parlamentswahlen finden alle vier Jahre statt.

Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Slowenien am 29. März 2004 Mitglied der NATO. Seit 1. Mai 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union.

Noch immer ist der genaue Grenzverlauf zwischen Slowenien und Kroatien nicht geklärt. Am 6. Juni 2010 wurde in einem Volksentscheid beschlossen, diese Streitigkeiten mit Hilfe einer internationalen Kommission unter Führung der EU beizulegen.[20]

Militär[Bearbeiten]

Slowenische Garde

Die Slowenischen Streitkräfte verfügen über Land-, Luft- und Seeeinheiten, die aber nicht als selbständige Teilstreitkräfte organisiert sind.
Der Wehretat lag im Jahr 2006 bei 631 Millionen US-Dollar, was einem Anteil von 1,7 % des damaligen Bruttoinlandprodukts entspricht.[21]

Gliederung[Bearbeiten]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten]

Slowenien ist in 212 Gemeinden (slowenisch občine, Sg. občina), darunter elf Stadtgemeinden, gegliedert. Zwischen der Gemeindeebene und dem Gesamtstaat ist keine weitere administrative Ebene zwischengeschaltet. Am 22. Juni 2008 stimmten bei einer Volksabstimmung 57 % der Wähler für einen Vorschlag der Regierung, das Land in 13 Provinzen aufzuteilen. Die Wahlbeteiligung lag jedoch nur bei 11 %.[22] Da die für August geplante Sondersitzung des Parlaments abgesagt wurde, wurde über diese Frage nicht mehr abgestimmt.[23]

Ptuj
Die elf Stadtgemeinden sind:
Slovenia, administrative divisions - de - colored.svg Italien Mittelmeer Österreich Ungarn Kroatien Mittelmeer
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NUTS-2-Regionen[Bearbeiten]

Nach der EU-weiten Systematik der NUTS-Gliederung ist Slowenien auf NUTS-2-Ebene in zwei Kohäsionsregionen (Kohezijske regije) eingeteilt, die aber keine administrative Bedeutung besitzen:

  • Vzhodna Slovenija (Ostslowenien)
  • Zahodna Slovenija (Westslowenien)

Diese Regionen wurden nach Gesichtspunkten der Regionalentwicklung eingeteilt. Während Westslowenien die wirtschaftsstarken Gebiete um Ljubljana, Kranj und Koper umfasst, liegen in Ostslowenien die schwächer entwickelten Landesteile.

Statistische Regionen[Bearbeiten]

Slowenien ist außerdem in zwölf Statistikregionen eingeteilt, die ebenfalls keine administrative Bedeutung besitzen:

Statistische Regionen
  1. Gorenjska regija
  2. Goriška regija
  3. Jugovzhodna Slovenija regija
  4. Koroška regija
  5. Notranjsko-kraška regija
  6. Obalno-kraška regija
  7. Osrednjeslovenska regija
  8. Podravska regija
  9. Pomurska regija
  10. Savinjska regija
  11. Spodnjeposavska regija
  12. Zasavska regija
Goriška Gorenjska Obalno-kraška Notranjsko-kraška Zasavska Koroska Osrednjeslovenska Jugovzhodna Slovenija Spodnjeposavska Savinjska Podravska Pomurska Italien Mittelmeer Österreich Ungarn Kroatien MittelmeerSlovenia, administrative divisions - de (statistical regions) - colored.svg
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Landschaften[Bearbeiten]

Zudem gibt es auch eine Gliederung in fünf historische Landschaften, die der Verwaltungsgliederung Österreich-Ungarns entsprechen und als Gebietsbezeichnungen nicht nur üblich sind, sondern bis heute Teil der regionalen Identität sind. Insbesondere in der slowenischen Steiermark existiert eine starke Identifikation mit einem slowenischen Steirertum in Abgrenzung zur Hauptstadt Ljubljana.

Historische Landschaften Sloweniens
  1. Primorska (Küstenland)
    Slovenska Istra (Slowenisch Istrien)
  2. Kranjska (Teil des früheren Kronlandes Krain)
    2a. Gorenjska (Oberkrain)
    2b. Notranjska (Innerkrain,)
    2c. Dolenjska (Unterkrain) und Bela krajina (Weißkrain)
  3. Koroška (Teil des früheren Kronlandes Kärnten (Unterkärnten))
  4. (Spodnja) Štajerska (Teil des früheren Kronlandes Steiermark (Untersteiermark))
  5. Prekmurje (Übermurgebiet)
Borders of the Historical Habsburgian Lands in the Republic of Slovenia.svg

Verkehr[Bearbeiten]

Straße[Bearbeiten]

Infrastruktur Sloweniens

Slowenien besitzt eine gute Infrastruktur mit einem modernen Autobahnnetz. Die Zentren sind die Hauptstadt Ljubljana und Maribor. Gut eingebunden sind auch die Tourismus- und Skigebiete in den Julischen Alpen und an der kurzen Adriaküste.

Seit dem 1. Juli 2009 gilt in Slowenien ein neues Mautsystem. Es gibt eine Kurzzeitvignette (sieben Tage) für 15 Euro, eine Monatsvignette für 30 Euro und eine Jahresvignette für 110 Euro. Motorradfahrer bezahlen 7,50 Euro für sieben Tage, 25 Euro für ein halbes oder 47,50 Euro für ein ganzes Jahr.

Die zwei längsten Autobahnen Sloweniens sind die A1, die in nordost-südwestlicher Richtung von Maribor nach Ljubljana und weiter nach Koper führt, sowie die A2, die in nordwest-südöstlicher Richtung vom Karawankentunnel ebenfalls über Ljubljana zur kroatischen Grenze gegen Zagreb führt. Diese zwei Autobahnen wurden 2009 vollendet und verbinden die Zentren des Landes.

Flugverkehr[Bearbeiten]

Der größte internationale Flughafen heißt Letališče Jožeta Pučnika Ljubljana und liegt bei Brnik in der Nähe der Hauptstadt Ljubljana. Daneben gibt es die zwei kleineren Flughäfen Maribor und Portorož.

Seehafen[Bearbeiten]

Hafen Koper

Mit dem Hafen Koper (ital. Capodistria) besitzt Slowenien Übersee-Handelsverbindungen in alle Welt und ist Durchgangsland für Waren nach Mitteleuropa.

Eisenbahn[Bearbeiten]

Die slowenische Staatsbahnen Slovenske železnice betreiben ein ausgedehntes Streckennetz mit einer Länge von 1229 km – wovon 504 km mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifiziert sind –, das viele slowenische Städte miteinander verbindet, darunter die wichtige Verbindung zum Seehafen Koper. Entlang der Save verlaufen die beiden wichtigsten Bahnverbindungen von Villach in Österreich über Ljubljana nach Zagreb in Kroatien und von Wien über Graz, Maribor, Ljubljana nach Rijeka/Koper/Triest (Bahnstrecke Spielfeld-Straß–Triest). Eine weitere wichtige Eisenbahnverbindung durch Slowenien verbindet Italien mit Ungarn. Nach der Unabhängigkeit wurde die zuvor stillgelegte Bahnstrecke Zalalövő–Murska Sobota als direkte Verbindung nach Ungarn wieder aufgebaut.

Landschaftlich besonders reizvoll ist die Strecke der Wocheinerbahn, die früher eine wichtige Verbindung zwischen Wien und Triest war, inzwischen aber vorwiegend dem lokalen Verkehr dient.

Wirtschaft[Bearbeiten]

Wirtschaft vor den Jugoslawienkriegen[Bearbeiten]

Vor dem Slowenien-Krieg hatte Slowenien, gemessen am Anteil des jugoslawischen BIP, die dritthöchste Wirtschaftsleistung und stand gemessen am BIP je Einwohner an erster Stelle der jugoslawischen Teilrepubliken.[24][25]

Überblick[Bearbeiten]

Slowenien ist Teil des Europäischen Binnenmarkts. Zusammen mit 18 weiteren EU-Mitgliedstaaten (blau) bildet es eine Währungsunion, die Eurozone.

2004 wurde die ehemalige jugoslawische Teilrepublik zusammen mit neun anderen Staaten EU-Mitglied. Als einziger dieser zehn Staaten konnte es am 1. Januar 2007 auf den Euro als Währung umstellen, wobei die Relation 239,64 Tolar für 1 € betrug. Der Übergangszeitraum, in dem sowohl der Euro als auch der Tolar gesetzliches Zahlungsmittel waren, betrug zwei Wochen (1. bis 14. Januar 2007).

Das Land hat eine gemischte, teilweise lokal ausgerichtete Wirtschaft, die zwischen Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen und Fremdenverkehr relativ ausgewogen ist. Nennenswerte Arbeitgeber sind beispielsweise das Öl- und Energieunternehmen Petrol, der Haushaltswarenhersteller Gorenje, das Pharmazieunternehmen Krka, oder das Revoz-Autowerk in Novo Mesto, eine Tochter von Renault. Das Pro-Kopf-Einkommen der Slowenen liegt im europäischen Mittelfeld. Ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte es 2012 einen Index von 82 (EU-27= 100).[26]

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2013 pro Kopf 23,289 $.[27] Damit lag Slowenien noch vor Portugal, und deutlich vor allen andern osteuropäischen EU-Ländern wie beispielsweise Tschechien, Polen oder Estland. Die Auslandsverschuldung belief sich 2014 auf ca. 9,8 Milliarden Euro. Das BIP-Wachstum lag im vierten Quartal 2014 bei 2,4 % (1997-2014ø: 2,53 %).[28] Die Inflationsrate war bis 2003 relativ hoch (2001: 8,4 %, 2002: 7,5 %) und sank erst 2005 auf etwa 2 Prozent. Auf Grund der Finanzkrise ab 2007 hat Slowenien mit einer erhöhten Arbeitslosigkeit zukämpfen, die bei 13,5 % (Jan'15) lag, sowie mit einer niedrigen Inflationrate, bzw. teilweise sogar Deflation, die bei -0,3 % stand (Mär'15).[28]

Landwirtschaft[Bearbeiten]

Die Unabhängigkeit Sloweniens läutete in der Landwirtschaft des Landes eine Phase der „Marktbereinigung“ ein. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nahm rapide ab: eine Entwicklung, die sich erst Anfang der 2000er verlangsamte. Im Jahre 2005 betrug die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche 648.113 ha und die Gesamtzahl der Betriebe 77.000, wovon 85 % weniger als zehn Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche vorzuweisen hatten.[29] Der Gesamtwert der landwirtschaftlichen Produktionsleistung betrug im Jahr 2005 959 Millionen Euro, was damals etwas weniger als 2 % des BIP des Landes entsprach. Anlass zur Sorge aus Sicht der slowenischen Regierung bereitet die Altersstruktur der Landwirte: Nur 18,8 % von ihnen sind jünger als 45 Jahre, 56,9 % dagegen älter als 55 Jahre.

Ein wichtiger Zweig der slowenischen Landwirtschaft ist die Viehzucht. Sie trägt zu mehr als 50 % zur Produktionsleistung bei (2005: 511 Mio. Euro). Entsprechend groß ist der Anteil des Wiesen- und Weidelandes und der Futteranbauflächen mit jeweils 60 % und 20 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Sloweniens. Trotz leichten Rückgangs seit Mitte der 1990er macht der Viehbestand an Rindern und Schweinen den größten Teil der Viehzucht aus (452.517 Rinder bzw. 547.432 Schweine im Jahr 2005). Die Zahl von Ziegen und Schafen (zusammen) sowie Pferden hat sich seit 1997 zwar in etwa verdoppelt, bleibt aber mit 154.832 und 19.249 Stück deutlich dahinter.

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie Sloweniens musste in den letzten 20 Jahren gleich zwei große Krisen verkraften: Zum einen das Wegbrechen der Absatzmärkte im ehemaligen Jugoslawien seit Anfang der 1990er-Jahre und ab 2004 die starke Konkurrenz der europäischen Großkonzerne nach dem EU-Beitritt des Landes. Vorteilhaft war der EU-Beitritt für die sogenannten benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiete (im Sinne der Richtlinie 75/268/EWG des Rates vom 28. April 1975 über die Landwirtschaft in Berggebieten und in bestimmten benachteiligten Gebieten.[30]) Für diese schwer zugänglichen und häufig wenig Ertrag bringenden Gebiete, von denen Slowenien 440.349 ha besitzt, sieht die EU Förderungsmaßnahmen vor, um die Aufgabe der Landwirtschaft in diesen Landstrichen zu verhindern. Ein bedeutendes ökonomisches Wachstumspotenzial wird der Forstwirtschaft bescheinigt. 59,8 % der Fläche Sloweniens sind mit Wald bedeckt, was im europäischen Vergleich nur von Schweden und Finnland übertroffen wird. In den überwiegend als Mischwald gewachsenen Forsten dominieren Fichte (32 %) und Buche (31 %). Trotz der großen Ausdehnung der slowenischen Wälder trägt die Forstwirtschaft zu nur 0,2 % zum BIP des Landes bei. Einer stärkeren wirtschaftlichen Nutzung steht die Tatsache entgegen, dass die Wälder im Hinblick auf ihre Besitzverhältnisse sehr stark fragmentiert sind. 72 % der Gesamtfläche sind in Privatbesitz von ca. 489.000 Eigentümern, was eine durchschnittliche Größe von weniger als drei Hektar pro Eigentümer ergibt. Diese Zerstückelung erschwert die optimale forstwirtschaftliche Nutzung der slowenischen Wälder.

Einen relativ hohen Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche nimmt der Weinbau ein. Etwa 40.000 private und professionelle Winzer pflegen den Weinbau oft schon in der fünften oder sechsten Generation. Verbessertes Know-how und die Auslese der Trauben führten zu einem Qualitätsgewinn in der breiten Masse der angebotenen Weine. Die Mengen aus habsburgischer und vorkommunistischer Zeit wurden wieder erreicht.

Industrie[Bearbeiten]

In der Industrie sind rund 40 % der arbeitenden Bevölkerung tätig. Die Automobilindustrie hat mit über 20 % den größten Anteil am Export Sloweniens. Neben dieser sind die Elektro- und Elektronikindustrie (zirka 10 %), Metallverarbeitung und Maschinenbau (10 %) sowie die chemische und pharmazeutische Industrie (9 %) von größter Bedeutung. Ein wachsender Industriezweig ist durch die Automobilindustrie (und Automobilzulieferindustrie im weitesten Sinne) unter anderem aufgrund des Renault-Werkes gegeben. Das Gewerbe trägt insgesamt 27 % zum BIP bei.

Dienstleistungen[Bearbeiten]

der See von Bled
Höhle von Postojna

Seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1991 konnte Slowenien seinen Dienstleistungssektor beträchtlich ausbauen; er stellt mittlerweile 53 % der Arbeitsplätze im Land. Slowenien besitzt auch bereits ein für Mitteleuropa gut ausgebautes Verkehrssystem. Neben den kulturellen und wirtschaftlichen Zentren in Ljubljana, Hauptstadt mit eigenem internationalem Flughafen, sowie Maribor besteht vor allem in den Julischen Alpen, in den Höhlen von Postojna und an der Küste des Adriatischen Meeres Tourismus mit entsprechender Infrastruktur.

Durch den Seehafen Koper (italienisch Capodistria) besitzt Slowenien Übersee-Handelsverbindungen in alle Welt und ist Durchgangsland für Waren nach Mitteleuropa.

Staatshaushalt[Bearbeiten]

Der Staatshaushalt umfasste 2012 Ausgaben von umgerechnet 22,59 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 20,5 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,6 % des Bruttoinlandsprodukts.[31] Die Staatsverschuldung betrug 2012 85,3 Milliarden US-Dollar oder 53,3 % des BIP.[31]

Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Kultur[Bearbeiten]

Architekten[Bearbeiten]

Schriftsteller[Bearbeiten]

France Prešeren
Slavoj Žižek

Künstler[Bearbeiten]

Musiker/Musikgruppen[Bearbeiten]

Künstlergruppen[Bearbeiten]

Feiertage[Bearbeiten]

Datum Deutsche Bezeichnung Slowenische Bezeichnung Anmerkungen
1. Januar Neujahr Novo leto Feiertag
8. Februar Prešeren-Tag, slowenischer Kulturfeiertag Prešernov dan, slovenski kulturni praznik Todestag des Nationaldichters France Prešeren
März, April Ostersonntag, Ostermontag; Ostern Velikonočna nedelja in ponedeljek; Velika noč religiöser Feiertag
27. April Tag des Widerstandes im Zweiten Weltkrieg Dan upora proti okupatorju staatlicher Feiertag
1. und 2. Mai Tag der Arbeit Praznik dela staatliche Feiertage
Mai, Juni Pfingstsonntag; Pfingsten Binkoštna nedelja; Binkošti religiöser Feiertag
25. Juni Tag der Staatlichkeit Dan državnosti Verkündung der staatlichen Souveränität 1991
15. August Mariä Himmelfahrt Marijino vnebovzetje religiöser Feiertag
31. Oktober Reformationstag Dan reformacije Slowenen verdanken der Reformation ihre Schriftsprache und sogar die erste Erwähnung des Begriffes ‚Slowenen‘
1. November Tag des Gedenkens an die Verstorbenen Dan spomina na mrtve staatlicher Feiertag
25. Dezember Christtag Božič religiöser Feiertag
26. Dezember Tag der Unabhängigkeit und Einigkeit Dan samostojnosti in enotnosti Verkündung des Ergebnisses des Unabhängigkeitsreferendums im Parlament 1990

Sport[Bearbeiten]

Tina Maze bei den Olympischen Winterspielen 2010 (Siegerehrung Super-G)

Neben Fußball spielt Basketball bei den Mannschaftssportarten eine herausragende Rolle in Slowenien.

Zudem erlebt der Handball seit der Handball-Europameisterschaft 2004 im eigenen Land und dem dabei erreichten Vize-Europameistertitel einen neuen Aufschwung. Auch im Vereinshandball machen die slowenischen Mannschaften auf europäischer Ebene durch beachtenswerte Ergebnisse auf sich aufmerksam. In der Saison 2003/04 konnte der Serienmeister RK Celje sogar mit dem Gewinn der EHF Champions League den wichtigsten europäischen Vereinstitel nach Slowenien holen.

Der Wintersport hat in Slowenien ähnlichen Stellenwert wie in Österreich oder der Schweiz. In Planica findet regelmäßig das FIS-Weltcup-Finale der Skispringer auf der dortigen Flugschanze Letalnica bratov Gorišek statt. Diese Flugschanze ist die zweitgrößte der Welt. Weltklassespringer neuerer Zeit sind Primož Peterka und Skiflugweltmeister Robert Kranjec. Im Alpinsport sind Bojan Križaj, Jure Košir, Špela Pretnar, Urška Hrovat oder Tina Maze und Mateja Svet zu nennen. Der alpine Skiweltcup macht jährlich in Maribor bei den Rennen um den Goldenen Fuchs und in Kranjska Gora beim Vitranc-Pokal Station. Die slowenische Skifirma Elan wurde insbesondere mit den Siegen Ingemar Stenmarks bekannt.

Im Rahmen der Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft findet seit mehreren Jahren in Krško der Grand Prix von Slowenien statt.

Siehe auch[Bearbeiten]

 Portal: Slowenien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Slowenien

Literatur[Bearbeiten]

  • MERIAN Slowenien. Jahreszeiten Verlag GmbH, Hamburg.
  • Peter Štih, Vasko Simoniti, Peter Vodopivec: Slowenische Geschichte. Gesellschaft – Politik – Kultur. Leykam, Graz 2008, ISBN 978-3-7011-0101-6.
  • Joachim Hösler: Slowenien. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pustet, Regensburg 2006, ISBN 3-7917-2004-X.
  • Marco Kranjc: Kulturschock Slowenien. Reise-Know-How Rump, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8317-1746-0.
  • Petra Rehder: Slowenien. Beck, München 1999, ISBN 978-3-406-39879-7.
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. Übersetzungen, Kommentare und Ergänzungen von Georg Liebetrau. BoD, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
  • Dieter Blumenwitz: Okkupation und Revolution in Slowenien (1941–1946). Eine völkerrechtliche Untersuchung, Böhlau, Wien 2005, ISBN 3-205-77250-4.
  • Tamara Griesser-Pečar: Das zerrissene Volk. Slowenien 1941–1946. Okkupation, Kollaboration, Bürgerkrieg, Revolution. Böhlau, Wien / Köln / Graz 2003, ISBN 978-3-205-77062-6.
  • Joachim Hösler: Von Krain zu Slowenien. Die Anfänge der nationalen Differenzierungsprozesse in Krain und der Untersteiermark von der Aufklärung bis zur Revolution 1768 bis 1848. Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-57885-0 (Zugleich Habilitationsschrift an der Universität Marburg 2004).
  • Fabian Prilasnig: Der slowenische Weinbau – Sitten und Bräuche, Grin, Wien 2008, ISBN 978-3-640-17164-4.

Weblinks[Bearbeiten]

 Wiktionary: Slowenien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Slowenien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Slowenien – Reiseführer
 Wikimedia-Atlas: Slowenien – geographische und historische Karten

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds
  2. Human Development Report Office: Slovenia – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 26. Oktober 2014
  3. http://www.waldwissen.net/lernen/weltforstwirtschaft/wsl_waelder_sloweniens/index_DE
  4. Internationale Schiedskomission
  5. DEŠNIK, S. (2008): Management der Naturparke in Slowenien, Vortragsunterlagen, 8 pp.
  6. a b Slowenisches Ministerium für Umwelt und Raumordnung (2010): Naturparks in Slowenien, 40 pp.
  7. a b SKOBERNE, P. (2011): Waldumweltmanagement in Slowenien – Erfolgreiche Umsetzung, Slowenisches Ministerium für Umwelt und Raumplanung, Vortragsunterlagen, 14 pp.
  8. a b Europäische Kommission, Generaldirektion Umwelt (2014): Natura 2000-Newsletter Nr. 35, Januar 2014, 16 pp.
  9. Bureau of Ecological Studies (2007): Karte 7 zum Grünen Band Europas [PDF]
  10. SCHWARZ, U. (2012): Balkan Rivers – The Blue Heart of Europe, Hydromorphological Status and Dam Projects, Report, 151 pp. [PDF, 6,4 MB]
  11. KRAUS, H. H. (ed., 1998): Die Umweltpolitik in Slowenien, Europäisches Parlament, Generaldirektion Wissenschaft, Themenpapier Nr. 6, 19 pp.
  12. SI-STAT
  13. Statistikbüro der Republik Slowenien: Volkszählung 2002, pdf
  14. Euromosaik-Studie – Regional- und Minderheitensprachen. Studie der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Union, im Rahmen des Erasmus-Programms, Webeintrag Slowenien, Länderbericht Slowenien (pdf)
  15. Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Europarat-Empfehlungen zur deutschen und kroatischen Sprache in Slowenien. http://www.agdm.fuen.org/doc/COE/SI.doc
  16. [http://www.norway.si/ARKIV/heritage/granish/ Granish – a Minority Language Spoken in Slovenia] (gebrochener Link, nicht archiviert)
  17. Erich Huppertz: Die Rechnung der Opfer, in: taz, die Tageszeitung. 18. September 2008.
  18. Brez staršev, večino so Nemci pobili, in brez doma („ohne Eltern, die meisten wurden von den Deutschen getötet, und ohne Zuhause“), Zeitung Dolenjski list, Novo mesto, Slowenien, 24. Januar 2008.
  19.  Tomislav Pintarić: Die rechtliche Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Kroatien. In: Friedrich-Christian Schroeder, Herbert Küpper (Hrsg.): Die rechtliche Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Osteuropa. Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-59611-1, S. 99–126, hier S. 113..
  20. Spiegel: Slowenien will Grenzstreit mit Kroatien beilegen. Abgerufen am 7. Juni 2010.
  21. a b Center for strategic & International Studies; „Trends in European Defense Spending, 2001–2006“. Abgerufen am 6. April 2012 (PDF; 342 kB). Seite 13 ff.
  22. www.baz.ch, Meldung über die Abstimmung
  23. Dämpfer vor der Wahl. ORF. 28. August 2008. Abgerufen am 28. August 2008.
  24. Tobias Pflüger, Martin Jung: Krieg in Jugoslawien. 2. Auflage. 1994, ISBN 3-9803269-3-4, S. 29.
  25. nach BIP/Einwohner, nach Der Fischer Weltalmanach. 1989, ISBN 3-596-19090-8.
  26. Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von bpb veröffentlicht am 11. Oktober 2013
  27. "worldbank"
  28. a b "Slovenia | Economic Indicators", abgerufen 3. April 2015.
  29. http://www.mkgp.gov.si/fileadmin/mkgp.gov.si/pageuploads/saSSo/Publikacije/Acrobat_Document.pdf
  30. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31975L0268:DE:HTML
  31. a b c d The World Factbook

46.1515.05Koordinaten: 46° N, 15° O