Reinhard Wenskus

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Reinhard Wenskus (* 10. März 1916 in Saugen, Kreis Heydekrug; † 5. Juli 2002 in Göttingen) war ein deutscher Historiker.

Reinhard Wenskus machte 1933 die Mittlere Reife an der Herzog Albrecht-Schule in Tilsit und begann danach eine kaufmännische Lehre in Tilsit. Danach absolvierte er den zweijährigen Arbeitsdienst und war bis Kriegsende wehrpflichtiger Soldat. Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft legte er 1948 das Abitur an der Städtischen Abendoberschule Hannover ab. Von 1949 bis 1954 studierte er Geschichte, Vorgeschichte, Ethnologie und Germanistik an der Universität Marburg. Dort wurde er bei Helmut Beumann 1954 promoviert mit einer Arbeit über Brun von Querfurt. Im selben Jahr erfolgte das Staatsexamen. Seit 1957 war er als wissenschaftlicher Assistent tätig. 1959 erfolgte seine Habilitation Stammesbildung und Verfassung an der Universität Marburg. Seit 1961 lehrte er als Dozent in Marburg. 1963 wurde er Nachfolger von Percy Ernst Schramm und lehrte bis zu seiner Emeritierung 1981 als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Göttingen.

Wenskus gehörte verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen an, so war er ab 1961 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, ab 1963 Mitglied der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, seit 1964 ordentliches Mitglied des Johann Gottfried Herder-Forschungsrates, ab 1969 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen und seit 1967 des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. 1985 erhielt er den Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen und 1995 den Georg-Dehio-Preis der Esslinger Künstlergilde für wissenschaftliche Verdienste zu den Kulturlandschaften des Ostens. 1997 wurde er Ehrenmitglied der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung. Von der Universität Catania wurde er zum auswärtigen Mitglied gewählt.

Seine Arbeitsschwerpunkte waren das Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, die Historiographie und Verfassungsgeschichte, insbesondere des frühen Mittelalters sowie die Geschichte des Preußenlandes im Mittelalter. Weitere Themenschwerpunkte waren die Geschichte des Deutschen Ordens. Wenskus war neben Herbert Jankuhn, Hans Kuhn, Kurt Ranke und Percy Ernst Schramm Begründer des Reallexikons der Germanischen Altertumskunde. Zum Lexikon steuerte er 114 Artikel bei.[1]

Schriften[Bearbeiten]

  • Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes. 2. Auflage. Köln u.a. 1977, ISBN 3-412-00177-5.
  • Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Göttingen 1976, ISBN 3-525-82368-1.
  • Studien zur historisch-politischen Gedankenwelt Bruns von Querfurt. Münster 1956.

Literatur[Bearbeiten]

  • Heinrich Beck: Nachruf auf Reinhard Wenskus. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften Göttingen 2003. Göttingen 2004, S. 345–352.
  • Hans Patze: Ausgewählte Aufsätze zum frühen und preussischen Mittelalter. Festgabe zu seinem 70. Geburtstag. Sigmaringen 1986, ISBN 3-7995-7038-1.
  • Inge Auerbach: Catalogus professorum academiae Marburgensis. Band 2: Von 1911 bis 1971. Marburg 1979, S. 634.
  • Eintrag Reinhard Wenskus. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Die Mitglieder und ihr Werk. Eine bio-bibliographische Dokumentation. Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-6906-5, S. 433–438.

Weblinks[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Heinrich Beck: Nachruf auf Reinhard Wenskus. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften Göttingen 2003. Göttingen 2004, S. 345–352, hier: S. 349.