Über Uber als Startup haben wir schon öfter berichtet. Mit aggressivem Marketing versucht das amerikanische Unternehmen auf den deutschen Markt zu kommen und hat nach wie vor mit der Blockade der Taxi-Innungen zu kämpfen, die das Unternehmen mit Klagen geradezu übersät. Mit der jüngsten Marketingaktion in den USA hat der Taxi-Konkurrent allerdings etwas über das Ziel hinaus geschossen.

Taxi-Konkurrent Uber verfährt sich

Taxi-Konkurrent Uber verfährt sich © AK-DigiArt / Fotolia

Eigentlich ein einfaches und logisches Konzept: Eine App verbindet Kunde und Dienstleister, in diesem Fall Fahrgast und Fahrer, ein Vertrag wird geschlossen – alle sind glücklich. Der Fahrer kann frei entscheiden, ob er überhaupt arbeiten will und logt sich auch nur dann ins System ein. Der Fahrgast kann sich bestenfalls Auto und Fahrer aussuchen und kommt im Schnitt auch noch 20% günstiger weg, verglichen mit den marktüblichen Preisen der Taxen. Uber sitzt über dem Ganzen, kassiert eine Vermittlungsprovision und stellt dafür die Infrastruktur dahinter zur Verfügung.

Mit der Veröffentlichung einer One-Night-Stand-Karte wollte Uber eigentlich nur protzen und zeigen, wozu die Datenanalysten der Firma fähig sind, ohne zu bedenken, dass die Diskretion vielleicht eine der größeren Tugenden im Chauffeursgewerbe ist. Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht über die „Rides of Glory“, wie Uber die Fahrten zu den One-Night-Stands nennt durch die Presse und genau so schnell war die Seite dann auch wieder offline…

Ermittelt hatten Ubers Datenspezialisten die Fahrten anhand von Bewegungsprofilen der Fahrgäste: Wer steigt wann wo ein und aus? Wann fährt der Fahrgast von wo aus wieder zurück? Zwar werden diese Daten anonym erhoben, aber dass sie überhaupt ausgewertet werden, mag dem ein oder anderen schon etwas quer im Magen liegen, und vor allem erst recht, wenn es um das doch eher sensible Thema des Seitensprungs geht.

Dieses PR-Fiasko ist ein Paradebeispiel, wie sensibel mit dem Thema Big Data umgegangen werden muss. Zwar lassen sich viele Informationen über Kunden- und Kaufverhalten generieren, die dem Unternehmen helfen, aber ob diese dann auch wirklich genutzt und wie in diesem Fall auch noch veröffentlicht werden sollten, muss mit viel Fingerspitzengefühl entschieden werden. Zwar hat das Management versucht die Geschichte kleinzureden, nahm den Blog-Artikel dennoch schnell vom Netz. Da das Netz aber bekanntlich nichts vergisst, kann der Artikel immer noch auf archive.org eingesehen werden.