Politik

Sexuelle Belästigung

10.01.16

Das Phänomen "taharrush gamea" ist in Deutschland angekommen

Das BKA plant neue Maßnahmen gegen gemeinschaftlich begangene sexuelle Belästigung von Frauen. Das Phänomen ist in arabischen Ländern schon lange ein Problem und als "taharrush gamea" bekannt.

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Von Reporter Investigative Recherche

Das Bundeskriminalamt (BKA) will nach der Silvesternacht von Köln das Phänomen der gemeinschaftlich begangenen sexuellen Belästigung von Frauen aufhellen und bekämpfen. "Dazu werden kurzfristig die Fakten zu gleich gelagerten Vorfällen aus allen Bundesländern zusammentragen, um ein genaues Bild der Lage zu ermöglichen", teilte das BKA auf Anfrage der "Welt am Sonntag" mit. Das sei gemeinsam mit den Leitern der Kriminalpolizeien der Länder beschlossen worden. Auf dieser Basis sollen dann bundesweit "Bekämpfungsansätze" umgesetzt werden.

Mit dieser Ankündigung nimmt das BKA erstmals öffentlich Stellung zu den Vorfällen am Kölner Hauptbahnhof. Die von Holger Münch geleitete Behörde erklärte, sie nehme "die Ereignisse der Silvesternacht wie auch die damit verbundene Verunsicherung in der Bevölkerung sehr ernst". Das BKA kenne aus einigen arabischen Ländern das Phänomen der gemeinschaftlich begangenen sexuellen Belästigung von Frauen in der Öffentlichkeit. Diese Form der Kriminalität werde dort als "taharrush gamea" (gemeinschaftliche sexuelle Belästigung) bezeichnet.

"Solche von Gruppen junger Männer begangenen Delikte stellen die Polizeibehörden der betroffenen Staaten zumeist während großer Menschenansammlungen, etwa bei Kundgebungen oder Demonstrationen, fest. Die Übergriffe reichen von der sexuellen Belästigung bis zur Vergewaltigung", betont das BKA. Ein vergleichbares Phänomen sei in Deutschland bislang nicht bekannt.

Schon länger registriert das BKA das sogenannte Antanzen von Opfern. Diese Methode diene dazu, Taschen- und Trickdiebstähle zu verüben, bei denen Bargeld, Smartphones und andere Wertgegenstände gestohlen würden. "Bei den polizeilich bekannt gewordenen Tätern handelt es sich bisher mehrheitlich um junge nordafrikanische Männer", so das BKA. Nach Erkenntnissen des Wiesbadener Amtes gehen die Straftäter hierbei zumeist in kleinen Gruppen vor.

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