AUS DEM SPIEGEL
Ausgabe 26/2004

Personalie: Kahn wirbt für dubiose japanische Kreditgesellschaft

Kahn-Werbung für eine japanische Kreditgesellschaft

Kahn-Werbung für eine japanische Kreditgesellschaft



Oliver Kahn, 35, Torwart der deutschen Fußballnationalelf, zieht mit fragwürdigen Werbegeschäften den Unmut japanischer Verbraucherschützer auf sich. Anlass zur Kritik sind Reklamespots, mit denen Kahn in Japan für die Kreditgesellschaft Shinki die Trommel rührt. Für Verbraucherkredite verlangt Shinki von Kunden Wucherzinsen von bis zu 29 Prozent. Die Leitzinsen der japanischen Notenbank betragen derzeit hingegen nur 0,1 Prozent. "Kahn gibt sein Image her, um ahnungslose Sportfans in die erdrückende Verschuldung zu treiben", kritisiert der prominente Verbraucheranwalt Kenji Utsunomiya in Tokio. Derzeit knausern Nippons Großbanken mit Kreditvergaben, und Geldverleiher wie Shinki würden die Lücke gnadenlos ausnutzen: Bankrotte und Selbstmorde verzweifelter Schuldner seien oft die Folge. An japanische TV-Sender appellierte Japans Anwaltskammer kürzlich, keine Werbung mehr für Kredithaie zu senden. Die Juristen hoffen auf Kahns Einsicht: "Vielleicht weiß er ja nicht, für wen er da wirbt", sagt Utsunomiya. "Aber Kahn sollte nicht in Japan für ein Geschäftsgebaren Reklame machen, dass unmoralisch ist und in Deutschland garantiert als sittenwidrig gelten würde."

© DER SPIEGEL 26/2004
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