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Agentenfunk - James Bond liegt in der Luft Auf der Jagd nach einem Mythos

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Liquidierungen, Observationen und das Beschaffen von Informationen: Das ist der Berufsalltag von Geheimagenten. Zumindest laut Filmen und Romanen. Über das tatsächliche Treiben von Spionen erfährt man meist nichts. Doch jeder kann selbst einen flüchtigen Blick in die Arbeit der Geheimdienste erhaschen. Geheimdienstnachrichten abhören - mit einem gewöhnlichen Weltempfänger.

"Two, eight, three, zero": Agentenfunk, Zahlenradio oder auch Numbers Stations, sind Sendestationen, die verschlüsselte Botschaften an ihre Agenten in der Welt senden. Dabei werden Zahlen oder Buchstaben monoton vorgelesen. Das klingt nicht nur mysteriös, es ist tatsächlich so. Geschätzte 700 Hobbyfunker rund um den Globus haben es sich zur Aufgabe gemacht, die seltsamen Sender zu beobachten und sich über ihre Beobachtungen auszutauschen.

Agenten sind Phantome

James Bond jettet um die Welt, erschießt ein paar Bösewichte, die es auf die Weltherrschaft abgesehen haben und lernt quasi nebenbei noch ein paar hübsche Frauen kennen. Die Figur des Geheimagenten ist in den Unterhaltungsmedien meist sehr verklärt. Die fiktiven Figuren James Bond oder Jason Bourne sind weit mehr Actionhelden als unauffällige Angestellte ihrer jeweiligen Geheimdienste.

Der MI6 ist nicht nur der Arbeitgeber des fiktiven James Bond.

Echte Agenten sind wie Phantome. Nur wenige Eingeweihte wissen von ihrer wahren Identität. Deshalb ist es besonders wichtig, die Kommunikation mit der Zentrale möglichst unauffällig zu gestalten. Trotz aller modernen Kommunikationswege wie dem Internet, dem Handy oder Satelliten weit draußen in der Erdumlaufbahn bleibt der vermeintlich altmodische Funk ein zentraler Teil der Nachrichtenübertragung.

Spione ausspionieren

Diesen so genannten "Agentenfunk" kann jeder mithören - zumindest jeder, der einen hochwertigen Weltempfänger besitzt. Die gefunkten Nachrichten muten merkwürdig an. Gesprochene Zahlen- und Buchstabenkombinationen geben Rätsel auf. Verschlüsselte Botschaften an unbekannte Empfänger. Genau dies fasziniert die zahlreichen Beobachter der skurrilen Sender rund um den Globus.

Auszug eines Codes der Verschlüsselung

Über das Internet haben sich die Fans der Agentensender organisiert. So kann man sich austauschen und Informationen sowie Spekulationen über die kryptischen Sendungen miteinander teilen. Im Laufe der Jahre sind so allerhand Informationen zusammengekommen. Beispielsweise über die Herkunft von Sendern oder Standorte von Sendeanlagen. Eine zentrale Organisation bei der Beobachtung dieser Sender ist Enigma, die "European Numbers Information Gathering and Monitoring Association".

Die Mitglieder warten zu Hause gespannt auf den Beginn der nächsten Durchsage oder ziehen durch die Landschaft, um durch Messen der Empfangsstärke die ungefähre Lage der Sendestationen anzupeilen. So werden die Sendezeiten dokumentiert und die Inhalte protokolliert oder mitgeschnitten. Was macht die Faszination dieser Sender aus? Wir sprachen mit Oliver Stolz aus Wien. Er ist selbst begeisterter Beobachter der Numbers Stations:

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Patrick Woods
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