Radsport-Legende Rudi Altig ist tot

Rudi Altig, Radsport

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Radsport-Legende Rudi Altig ist tot

Seinen letzten Kampf hat er verloren. Radsport-Legende Rudi Altig ist tot. Er verstarb am Samstag in Remagen.

Rudi Altig erlag am Samstag (11.06.2016) im Alter von 79 Jahren seinem Krebsleiden. Der gebürtige Mannheimer war einer der größten deutschen Sportstars der 1960er Jahre. Bei der Tour de France gewann er acht Etappen und fuhr 18 Tage im Gelben Trikot. Sein größter Erfolg war der Weltmeister-Titel 1966 im Straßenrennen auf dem Nürburgring.

Als erster Deutscher im Grünen Trikot

1962 sicherte sich Altig als erster deutscher Profi das Grüne Trikot der Tour de France, außerdem triumphierte er im gleichen Jahr bei der Spanien-Rundfahrt. 1966 wurde Altig zu Deutschlands Sportler des Jahres gekürt und erhielt auch das Silberne Lorbeerblatt. 1997 bekam Altig sogar das Bundesverdienstkreuz. Neben seinen zahlreichen Erfolgen auf der Straße - er gewann als erster Deutscher die Klassiker Mailand-San Remo und Flandern-Rundfahrt - wurde Altig auch mehrfach Weltmeister in der Einerverfolgung auf der Bahn und fuhr bei insgesamt 23 Sechstagerennen Siege ein.

Radsport als "roter Faden"

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Rudi Altig zu aktiven Zeiten

Den Radsport bezeichnete er einmal als einen "roten Faden in meinem Leben. Den schneide ich, solange ich lebe, nicht durch." Altigs Popularität war nicht nur in Deutschland groß. Noch weit nach seiner Karriere pflegte er Freundschaften zu anderen Radsport-Größen wie dem fünfmaligen Tour-Sieger Eddy Merckx. In Frankreich und bei der Tour war Altig immer ein gern gesehener Gast. "Sacre Rudi", den "verdammten Rudi", nannten ihn die Franzosen anerkennend für seine kämpferische Fahrweise.

"Kleinkram" Doping

Kontrovers war seine Haltung zum Thema Doping. Altig hatte zu seiner aktiven Zeit den Spitznamen "radelnde Apotheke", weil er mit dem ein oder anderen Mittelchen nachhalf. Er wurde 1969 bei der Tour des Dopings überführt und 1966 hatte er sich beim belgischen Klassiker Flèche Wallonne einer Kontrolle entzogen. Für Altig war das "Kleinkram", kein Vergleich zu heutigen Zeiten. "Ich weiß, was ich gemacht habe. Mit Doping hatte das nichts zu tun. Wir haben gut trainiert, viel geschlafen und gut gegessen, und wenn wir Kopfweh hatten, gab's vom Arzt eine Tablette. Das machten doch alle so. Doping ist, wenn man Blut panscht. Außerdem betrifft das den gesamten Sport und nicht immer nur die Radfahrer", schimpfte der Ex-Sprinter.

Rennleiter und Fernseh-Experte

Nach Ende seiner Karriere arbeitete Altig lange als Bundestrainer der Amateure, später war er Rennleiter etwa bei "Rund um den Henninger Turm" in Frankfurt und TV-Experte bei verschiedenen Sendern. Schon 1994 hatte er eine Magenkrebs-Erkrankung gemeistert. Danach kam er wie selbstverständlich zurück an die Rennstrecke. Seinen 80. Geburtstag am 18. März 2017 wollte er noch einmal in großer Runde im Kurhaus von Bad Neuenahr bei einem "Roten" feiern. Dazu wird es nicht mehr kommen. Altig hinterlässt seine Frau Monique aus zweiter Ehe und drei Kinder.

sid/dpa | Stand: 11.06.2016, 20:34

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