Der Debalzewo-Bruch

Übersetzung von Дебальцевский излом (Autor yurasumy)


Den wievielten Tag schon hören die Kämpfe in Debalzewo und Umgebung nicht auf. Die Härte der Kämpfe hat sich schon der im Donezker Flughafen angenähert. Und wenn man die Länge der Front beim “Kampf um Debalzewo” sich ansieht, erinnert das immer mehr an den “Kampf um Ilowaisk”.

Der Vorsprung, der schon im Sommer in die Verteidigung der NA geschlagen wurde, hatte für die NA strategischen Sinn. Bei einer Fortsetzung der Angriffsoperationen hätte man einen Aufspaltungsschlag führen können, der gleich die ganze Agglomeration Donezk-Makejewo-Gorlowka abschneidet. Aber schon im Winter, als klar wurde, dass die UA nicht angreifen kann, im Sinne von überhaupt nicht, wäre es vom militärischen Gesichtspunkt her richtiger gewesen, diesen Vorsprung aufzugeben.

Aber das ist der militärische. Wie wir wissen, beginnen und beenden Politiker Kriege, und es sterben statt dessen Soldaten. Und den ukrainischen Politikern sind, wie es aussieht, die ukrainischen Soldaten egal. Die Medien, die das Oligarchenregime Poroschenkos festigen wollten, haben dazu viele Mythen aufgeblasen: Über “Kyborgs”, über “eine uneinnehmbare Verteidigung in drei Linien” usw., und die UA damit in die Debalzewo-Schlinge gelockt, aus der die UA nicht herauskann.

Für die bewaffneten Kräfte von Neurussland hätte es eine bessere Frontkonfiguration zusammen mit solchen Umständen (dem Festkleben der Junta an ihren Positionen) für die Vernichtung der Debalzewo-Gruppe nicht denkbar gewesen. Natürlich konnten sie diese Chance nicht ungenutzt lassen …

Und die ukrainischen Soldagen konnten sich nicht zurückziehen. Das verboten ihnen Kommandeure, denen Politiker sagten, dass Debalzewo gehalten werden MUSS, genau wie sie vor einem halben Jahr sagten, dass man Ilowaisk halten MUSS. Egal was passiert. Ein ideales Ziel für die Artillerie im modernen Krieg.

Um die Perspektivlosigkeit des Kampfes von Seiten der UA zu verstehen, muss man wissen, dass jetzt vor Debalzewo 90% der Verluste durch Artilleriefeuer entstehen. In den letzten Tagen hat die NA mit Artilleriefeuer allmählich Teile der UA von den beherrschenden Höhen vertrieben, und haben sich auf die einzige Straße, die die Stadt mit Artjomowsk verbindet, eingeschossen. Nach Berichten der Juntasoldaten ist die Artillerieüberlegenheit der NA einfach erdrückend. Sogar ohne den Kessel zu schließen kann die NA unbestraft die stationären Blockposten der UA zerschießen und die Bewegung mobiler Reserven einschränken.

Und das Abschlachten hat schon begonnen.

Es geht schon über eine Woche. Der Großteil der Technik der UA ist bei diesen Ausgangsdaten (allein Debalzewo verzehrt pro Tag von Seiten der NA einen ESCHELON von Munition) wurde in den ersten Tagen vernichtet (Artillerie, BBM, ein Teil der Panzer).

Um das “Gesicht” der Kiewer Politiker zu wahren, werden immer neue und neue Partien “lebenden Fleisches” zur Schlachtbank geschickt. In den letzten Tagen kommen täglich an Verwundeten um die 100 im Charkower Hospital an. Und in Charkow nimmt nicht nur dieses Hospital Verwundete auf. Und es gibt noch Artjemowsk, Kramatorsk, Starobelsk, Slawjansk, Isjum. Die offiziellen Zahlen sind wie immer (an der gesamten Front 23 Verwundete). Währenddessen wurden laut einer BBC-Reportage allein nach Artjomowsk an dem Tag VIERZIG Soldaten gebracht.

Die gestrige Erschießung der Blockposten im Gebiet des Ortes Luganski (nahe des Halses) und bei Uglegorsk durch die Artillerie endeten mit ihrer völligen Vernichtung. Uglegorsk wurde von den Kämpfern der NA besetzt, und eine Gegenattacke blieb stecken, eine Kolonne wurde bei der Ausfahrt dorthin von Grad getroffen, der, wie immer, unerwartet aber genau einschlug.

Die Ereignisse von 29-30 Januar zeigen, dass in Debalzewo die Agonie der Garnison begonnen hat. Genau in diesen Tagen sind die Reserven des Kiewer Regimes zuende gegangen, und die Verteidigung der Garnison begann zu zerbrechen. Jeder Kampftag sind neue Hundertschaften Verwundeter und Dutzende Gefallene. Bedenkt man das Fehlen weitreichender Artillerie auf Selbstfahrlafetten im Gebiet Debalzewo, werden sich die weiteren Kämpfe auf eine planmäßige Vernichtung der Reste der Garnison durch Artilleriefeuer und Säuberung der befreiten Gebiete reduzieren. Wobei, früher oder später wird eine der Seiten des Kessels nicht durchhalten und die Panik beginnt, die mit der Vernichtung und Gefangennahme des Restes der Garnison endet.

So etwas passiert nicht einfach so.

Für das Politikum der Ukraine wird dieser Ausgang zu großen Verschiebungen innerhalb der Macht führen. Poroschenko riskiert, nicht nur die Macht zu verlieren, sondern auch seinen Kopf. In Kiew haben sich (einfach so?) einige hundert bewaffnete Kämpfer versammelt. Womit ich sagen will, dass die bisherige Stütze des Regimes in Form von einigen hundert Leuten nach Kiew gekommen ist, um einen Bericht über die vom Präsidenten geleistete Arbeit zu hören. Wobei, ihren Gesichtern ist anzusehen, dass kein Bericht sie noch interessiert. Dmitri Jarosch spricht im Interview über die Formierung eines Parallel-Generalstabs, der Rechte Sektor bewaffnet in Kiew offen seine Anhänger mit der Schaffung des sogenannten 13. Reservebataillons des DUK des RS. Kiew bereitet sich mit voller Kraft auf den Jahrestag des Umsturzes vor.

Und in dieser Zeit irgendwo im HINTERLAND

geht die Ökonomie den Bach runter. Der Fall der Industrieproduktion im Dezember (zum vorigen Dezember) erreichte fast 20%. Fabriken schließen schon zu Dutzenden. Flagschiffe (zum Beispiel Jushmasch) bleiben stehen. Die Krise der Nichtzahlungen aus dem Budget ist in eine Krise der Nichtauszahlung des Arbeitslohns übergewachsen. Der Grund ist einfach: Es ist kein Geld da.

An der Finanzfront ist das aktuelle Modewort DEFAULT. Wobei alles so schlecht ist, dass man in Kiew schon auf die Verhandlungen mit dem IWF nicht mehr hofft und einen Vermittler angeheuert hat, der sich mit der Umstrukturierung der ukrainischen Schulden befasst. Und der Finanzminister der Ukraine, Frau Jarisko, hat gestern Russland vorgeschlagen (dem Aggressorstaat nach der neuen Kiewer Klassifikation), auch bei der Restrukturierung der Schulden von Kiew mitzumachen. Seltsam, dass sie nicht vorgeschlagen hat, in Russland Granaten und Patronen zu kaufen. Dafür sind wahrscheinlich Verteidigungsminister zuständig.

Es könnte bald dazu kommen, weil es mit den Munitionsvorräten in der Ukraine auch nicht gut aussieht. Die grenzenlosen sowjetischen Waffenvorräte, so sieht es aus, gehen zu Ende. An die Frontlinie werden schon Granaten der 60-er Jahre geliefert. Scheinbar gibt es keine anderen mehr. Und Fabriken, die Munition herstellen, hat Kiew auch nicht. Schon in einigen Monaten wird in der UA ein harter Granatenhunger beginnen, zusammen mit einem Fahrzeuge-, Panzer- und Panzerwagenhunger. Die Reparaturwerke haben aus den sowjetischen Waffenvorräten alles, was man reparieren kann, herausgesucht und an die Front geschickt. Neuen Nachschub wird es NICHT MEHR GEBEN. Es wird weniger, weniger und weniger Panzertechnik geben, und mehr, mehr und mehr Autobusse “Bogdan”, die von Poroschenkos Werken hergestellt werden.

Der Debalzewo-Kessel kann zu dem Halm werden, der der UA den Rücken brincht. Und höchstwahrscheinlich den Sturz des ganzen Kiewer Regimes zur Folge hat. Anstelle der Plutokraten-Oligarchen könnte auf der Welle der Unzufriedenheit der Bevölkerung und der Armee mit der Macht in Kiew ein rein totalitäres Regime ukrainischer Nazisten die Macht ergreifen.