Der seltsame Krieg

Übersetzung von Странная война von yurasumy


Ich wollte schon länger über dieses Thema schreiben, aber die Zeit hat nie gereicht.

Alles was ich um mich sehe im letzten halben Jahr hat einen Anflug von Surrealismus.

Angeblich hat ja Russland Ende Februar der Ukraine den Krieg erklärt. Von diesem Augenblick an begann die erste Mobilisierung (danach die zweite, dritte). Niemand glaubte damals, dass man wirklich schießen müsste, aber die “patriotische” Stimmung war unglaublich hoch. Es vergingen Tage, Wochen, Monate. Der Krieg erhielt neue und wieder neue Attribute, mit dem Abbruch von humanitären, ökonomischen, kulturellen Beziehungen. Dann kamen Embargos hinzu. Und dann kam es zum Wichtigsten: “Russische” und “ukrainische” Soldaten trafen sich auf dem Schlachtfeld (das nach der Gefangennahme der “verirrten” Desanten zu bestreiten ist sinnlos).

Und was? Was ist die Reaktion des einfachen Volkes darauf. Nein, auf dem Fernsehbildschirm ist alles genügend “patriotisch”. Jemand versammelt sich, fordert irgendwas von irgendwem. Nennt Russland Aggressor. Das ist Arbeit der Massenmedien, nichts persönliches, wie die Amis sagen. Und wenn man “die Kamera ausmacht” und sich ansieht, was die “einfachen” Ukrainer so machen, so sieht man (am Beispiel der Gegend um Sumy), dass die überwiegende Mehrheit der Sumtschaner vor dem Einberufungsbefehl nach Russland geflohen ist. Zum Arbeiten fährt die Mehrheit nach Russland (weil es bei uns wenig Arbeit gibt, und weniger und weniger wird). Und wenn es gar (behüte uns Gott) zu einer humanitären Katastrophe kommt, wird man fliehen … richtig, auch nach Russland.

Aber trotzdem hat die totale und harte Agitation gegen Russland ihre Arbeit gemacht. Viele glauben wirklich, dass Russland ein Feind ist. Russland nicht als Nation, sondern als Denkweise. Eine Wahnidee der Maidan-Bewegten war noch im Juni auch diese: “Wir ziehen nach Moskau, um Freiheit zu bringen und … Glück dem russischen Volk”, welches unter der Tyrannei Putins verzweifelt (ihnen ist dabei egal, dass man sie darum nicht gebeten hat. Ihnen war einfach NICHT ALLES EGAL). Jetzt ist man natürlich leiser und verstimmter geworden. Nebenbei, die Pläne des größten Teils der Russen die Ukrainer betreffend sind in etwa dieselben.

Scheint Euch nicht, dass wir diese Art von Verhalten schon irgendwo gesehen oder irgendwo von ihr gehört haben. Ich habe die Analogie schon lange im Kopf. Genauso führten sich die Bewohner dieser Gegenden 1917-1922 auf. Nichts daran hat sich geändert seit dem. Dieselben Interventen, derselbe Bürgerkrieg von Wladiwostok bis Zhmerinki (und weil im Donbass Leute von W. bis Zh, kämpfen, trifft das auch). Dieselben künstlich gezeichneten Grenzen, die die lokale Bevölkerung einfach nicht anerkennen will. All das war schon mal.

Ich persönlich sehe die Ereignisse, die jetzt nicht nur in der Ukraine stattfinden, sondern überall auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR, mit ihren erfolgreichen und erfolglosen Maidanen usw. als einen Bürgerkrieg EINES Volkes. Der Wesen des Konflikts ist nicht, dass es verschiedene Völker gibt, sondern welchen Weg ALLE ZUSAMMEN gehen werden. Wobei genau nach dem Prinzip ALLE ZUSAMMEN. Genau deshalb die Aufrufe der Maidaner zum Marsch nach Moskau, und wenn nötig noch weiter. Und daher auch das Bedürfnis der Russen, dem Volk der sogenannten Ukraine (Prinzip ALLE ZUSAMMEN) zu “helfen” bei der Heilung von der Bazille des “Faschismus”. Weil wir im Unterbewusstsein uns gegenseitig für ein Volk halten, und deshalb nicht einfach ruhig vorbeigehen können. Wir müssen unbedingt unsere Nase in …. die Angelegenheiten des Anderen stecken. Diese NICHTGLEICHGÜLTIGKEIT ist das Hauptkennzeichen der Einheit eines Volkes. Wenn uns die Angelegenheiten des anderen egal sein werden, dann wars das … male Grenzen auf. Dann sind das schon verschiedene Völker. Aber solange alle ukrainischen Massenmedien 24 Stunden lang ihre Nase in russische Angelegenheiten stecken (und umgekehrt) ist noch nicht alles verloren. Wir können uns noch wiedervereinigen. Wir wollen schließlich so sehr uns gegenseitig beibringen, richtig zu leben, und das können wir einzeln nicht.

Und das ist wunderbar.

So muss es auch sein.