Verschiedenes vom Tage, 29. Januar

Um 21.16 wird von Basurin gemeldet, Uglegorsk sei zur Hälfte eingenommen. Dies sei die beherrschende Höhe bei Jenakijewo, die für die weitere Verteidung wichtig sei. Die vollständige Eroberung wäre notwendig für die weitere Entwicklung. Etwas später die Nachricht eines Milizionärs “Uglegorsk ist unser”, mit dem Kommentar, dass “nach unseren Daten noch Schusswechsel am Stadtrand stattfinden und die Säuberung zu Ende geht”.

Aus diesem Bericht geht hervor, dass die Trasse von Debalzewo nach Artjomowsk unter Beschuss steht. Verstärkungen hätten versucht, durchzukommen, aber wären nicht durchgekommen.

Rusvesna meldet, Artilleriekarten und andere Dokumente, die bei der Flucht von der ukrainischen Armee liegengelassen worden sind, seien bei Oserjanowka erobert worden. Es ginge klar daraus hervor, auf was für Ziele die Ukies geschossen hätten – beispielsweise Restaurant, Markt, Mensa, würde direkt so als Ziel angegeben. Klare Beweise für Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee. An einem eroberten Panzerwagen noch englische Sprüche.

Beim Briefing des Stabschefs der LVR ging es – nach einer langen Liste von Städten und Ortschaften, die von der UA bombardiert worden, auch um zwei bemerkenswerte Fakten: Eine ukrainische Grad-Stellung wurde festgestellt, allerdings darauf verzichtet, sie anzugreifen, weil in der Nähe ein Bus mit Zivilisten stand. Auf Nachfrage meinte er, man könne zwar in diesem konkreten Fall nicht nachweisen, dass es Absicht war, aber er zählte mehrere ähnliche frühere Fälle auf, was darauf hinweist, dass es sich hier um eine systematische Taktik handelt. Der zweite Punkt war, dass man beobachtete, dass, als sich Soldaten der UA bei Debalzewo zurückzogen, aus Debalzewo heraus auf sie geschossen wurde, was das Vorhandensein von “Absperrungsabteilungen” beweise. Auf Nachfrage, wie sie darauf reagiert hätten – ob sie in ihre Stellungen zurückgekehrt wären – nein, sie wären alle niedergemacht worden. Nach den vorliegenden Informationen würden die “Absperrungsabteilungen” aus dem Rechten Sektor und der Nationalgarde der ersten Welle (also wohl als es noch Freiwillige waren, inzwischen sind dort auch Einberufene) bestehen.

Auch gäbe es bestätigte Informationen, dass die beweglichen Krematorien nicht nur zur Verheimlichung der Opferzahlen überhaupt, sondern auch zur Verheimlichung von Verlusten bei ausländischen Söldnern dienen würden. Die kämen aus den USA, Schweden, Polen und Deutschland.

Colonel Cassad meldet, dass die UA in einer Gegenattacke eine der beiden Höhen erobert hätte, während die Meldungen aus Krasny Pachar widersprüchlich seien. In Uglegorsk hätte es die NA geschafft, in die Stadt einzudringen, die Taktik des Umgehens vom Norden her wäre erfolgreich gewesen. Der Gegner erleidet in den letzten Tagen schwere Verluste, der Vormarsch der NA basiere vor allem auf Artillerie.

Rusvesna meldet, dass augenblicklich Kämpfe in Debalzewo selbst stattfinden, nachdem sie die neurussische Armee (NA) schon gestern am Stadtrand festsetzen konnte. Von der Morgeninformation des Informbüros der NA wird berichtet, der Feind habe über nacht versucht die Kontrolle über die Trasse nach Artjomwsk wiederherzustellen, die Angriffe seien jedoch abgeschlagen worden. Der “Ingenieur”, Chef der LVR-Artillerie, hält sich mit Informationen zurück, und meint “ruhigbleiben, es läuft alles”. “Fomitsch” Stabschef einer Artilleriebrigade der LVR, spricht von ernsthaften Angriffen der NA, und davon, dass die NA die bisher gestellten Aufgaben erreicht hätte und die Einkesselung und Eroberung von Debalzewo nur eine Frage der Zeit wäre.

Fomitsch sagt auch, dass die Ukies inzwischen Kräfte von Donezk abziehen um sie nach Debalzewo zu werfen. Klar, die Einkesselung wäre eine Katastrophe, dass man da so ziemlich alles, was man hat, daransetzen muss, und das zu verhindern, versteht sich eigentlich von selbst. Trotzdem könnte dies, wenn es stimmt, bedeuten, dass die Reserven schon aufgebraucht sind, und man nun zur Verstärkung von anderen Richtungen Kräfte abziehen muss.

Hier wird um 15:15 mitgeteilt, dass die NA Nishnoje Losowoje angreifen würde. Das wäre der letzte Ort vor der Trasse auf östlicher Seite, seine Einnahme würde eine faktische Einkreisung bedeuten. Die Verluste wären auf beiden Seiten hoch, ständen in etwa im Verhältnis 1(NA):4(UA). Gegenattacken hätten faktisch aufgehört, der Gegner sammelt Kräfte bei Artjomowsk und Popasnaja zu einem größeren Gegenschlag. Es gäbe Kämpfe in Novolugansk und vor Krasny Pachar, welches (Stand vom Morgen) in Hand der NA wäre, obwohl es verzweifelt angegriffen worden wäre. Als einzige schlechte Nachricht wird genannt, dass ein Teil von Troizkoje kontrollieren, während die NA wegen zu starken Feuers ihren Teil verlassen hätte.

Dies steht im starken Gegensatz zu Strelkow, der behauptet, Kransny Pachar würde von der UA kontrolliert, Troizkoje schon mehrere Tage, auch die Höhe 307,9 wäre von der UA eingenommen worden.

Hier wird eine Information eines Ukie-“Volontärs” wiedergegeben, dass es mitten in Uglegorsk – 7 km westlich von Debalzewo – Kämpfe gäbe . Die NA-Artillerie würde Panzer mitten in der Stadt direkt abschießen, auf der Hauptstraße würde ein Panzer der Ukies brennen.

Ansonsten ist in der Nacht nicht viel passiert, wurde am Morgen gemeldet. Einige Klarstellungen zu den Positionen der neurussischen Armee (NA) gehen aus der Meldung hervor: Weder Marinka noch Peski werden noch nicht vollständig von der NA kontrolliert – Meldungen, dass die NA durch Gegenangriffe der ukrainischen Armee (UA) aus Peski wieder verdrängt worden wären scheinen also übertrieben, wie andererseits auch Apollons Behauptung, Peski wäre fest unter Kontrolle der NA. Auch ein Teil von Awdejewka – südlich, in der Nähe von Spartak – wird von der NA kontrolliert. Die UA erlaubt es den Anwohnern nicht, die Stadt zu verlassen, missbraucht sie also als lebende Schutzschilde. (Worüber sich natürlich im Westen keiner aufregen wird, weil die NATO-Medien darüber natürlich nichts berichten werden.)

Die Situation bei Debalzewo wird von Colonel Cassad so beschrieben, dass die NA bei Krasny Pachar, Mironowka und Troizkoje heftigen Gegenangriffen ausgesetz war und erstmal zur Verteidigung übergegangen ist. Dafür wäre die NA vom Westen über Losowoje und Gorlowka Malaja an die Trasse herangekommen, und im Osten hätte sie, nachdem sie die “Nummer-Höhen” eingenommen hat und bis an den Rand von Debalzewo vorgedrungen ist, die Feuer-Kontrolle über die Trasse errungen. Außerdem lägen zwischen ihr und der Trasse selbst nur noch relativ schwache Positionen auf offenem Gelände, während die NA selbst von den die Gegend beherrschenden Anhöhen aus angreifen kann.

Nach seiner Einschätzung muss die UA in den nächsten Tagen hier mit aller Kraft angreifen, weil bei passiver Verteidigung der Kessel notwendigerweise irgendwann zuschnappt. Einen anderen Aspekt sollte man dabei auch nicht vergessen: Der Debalzewo-Vorsprung kann ja im Prinzip auch als Ausgangsbasis für einen Angriff dienen. Solche Pläne werden schon dadurch, dass man das Gebiet des Vorsprungs verkleinert, unrealistischer.