USA und Russland streiten um in Prag festgenommenen russischen Hacker
Die USA und Russland haben Auslieferungsanträge für einen in Prag festgenommenen Hacker gestellt. Er soll am LinkedIn-Hack beteiligt gewesen sein. Die Tschechen müssen nun entscheiden, ob den Anträgen und welchem von ihnen stattgegeben wird.
Die USA und Russland streiten schon seit einigen Wochen um einen in Prag festgenommenen mutmaßlichen Hacker, der die Daten von Millionen Internet-Nutzern gestohlen haben soll. Nach der US-amerikanischen Justiz habe nun auch die russischen Behörden einen Auslieferungsantrag gestellt, berichtete die Zeitung Lidové noviny am Donnerstag. Die tschechische Polizei hatte den Russen am 5. Oktober nach einem Hinweis aus den USA in einem Prager Hotel festgenommen.
Wohin soll's gehen?
Das FBI wirft dem Verdächtigen den Diebstahl der Daten von 80 Millionen Nutzern unter anderem des Netzwerks LinkedIn vor. Moskau überraschte nun mit der Anschuldigung, der Mann habe im Jahr 2009 über ein elektronisches Bezahlsystem umgerechnet etwa 3200 Euro gestohlen. Ein Gericht in Prag muss nun entscheiden, ob und welchem Auslieferungsgesuch stattgegeben werden soll.
Sicherheitsexperten halten den russischen Auslieferungsantrag für vorgeschoben. "Wenn der Mann auspackt, könnte er verraten, dass Hackerangriffe auf ausländische Server Teil des russischen Informationskriegs sind", sagte der tschechische Ex-Geheimdienstchef Karel Randak. "Er könnte das ganze System auffliegen lassen."
Russland hatte schon einige Tage nach der Festnahme deutlich gemacht, gegen eine mögliche Auslieferung an die USA vorgehen zu wollen und auf eine Auslieferung ins eigene Land zu drängen. LinkedIn bestätigte, dass es einen Zusammenhang zwischen der Festnahme des Beschuldigten und dem Hackerangriff auf das LinkedIn-Netzwerk im Jahr 2012 gäbe. (mit Material der dpa) /
(kbe)