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2. Bundesliga Traumstart für Stefan Effenberg in Paderborn

Von Oliver Müller | Veröffentlicht am 16.10.2015 | Lesedauer: 3 Minuten
Perfekter Einstand für Stefan Effenberg als Trainer des SC Paderborn: Im ersten Spiel gegen Braunschweig feiert er gleich einen Sieg. Und präsentierte sich dabei an der Seitenlinie sehr engagiert.

Die Effenberg-Show hatte in Paderborn schon lange vor dem Anpfiff begonnen: Im Fanshop in der „Benteler Arena“ standen die Fans Schlange für die neueste Innovation in Blau-Schwarz: Ein T-Shirt, auf dem eine Tigerkralle das Logo des SC Paderborn umgreift - auf dem Ärmel war das Konterfei des neuen Trainers abgebildet. Auch auf der Haupttribüne war Showtime: Claudia Effenberg posierte in einem lilafarbenen Mantel und mit einem Paderborn-Schal für zahlreiche Handyfotos.

SC Paderborn 07 - Eintracht Braunschweig
Claudia Effenberg (r.) auf der Tribüne der "Benteler Arena" in Paderborn

Quelle: Bongarts/Getty Images

Um 18.27 Uhr erklang dann „The eye of the tiger" aus den Stadion-Lautsprechern, wenige Minuten später betrat Stefan Effenberg den Innenraum. Beifall brandete auf, vereinzelt gab es auch Pfiffe. Merke: Ostwestfalen, denen eine gewisse Sturheit nachgesagt wird, sind nicht so leicht zu beeindrucken. Sie wollen überzeugt werden.

Während der 90 Minuten gegen Eintracht Braunschweig erlebten die gut 12.000 Zuschauer (SCP-Pressesprecher Matthias Hack: „Ohne Effenberg wären es wohl so 10.000 gewesen“) einen engagierten „Tiger“ an der Seitenauslinie.

Effenberg in Jogginghose und Pullover

Sportiv in anthrazitfarbener Jogginghose und blauem Pullover gekleidet, stand Effenberg immer wieder von der Bank auf, gab gestenreich und teilweise lautstark Anweisungen. Er trieb seine Spieler an, die an den zwei Tagen, an denen er mit der Mannschaft arbeiten konnte, versucht hatte, stark zu reden.

„The New One“ – So stellt sich Stefan Effenberg vor

„Ich bin es wirklich.“ Mit diesen Worten begann Stefan Effenberg seine erste Pressekonferenz als Trainer des SC Paderborn. Es ist Effenbergs erster Trainer-Job. Hier die Highlights der Präsentation.

Quelle: Die Welt/Sport

„Die Jungs arbeiten sehr konzentriert, sehr aggressiv“, hatte er bereits nach der ersten Trainingseinheit am Mittwoch erklärt. Am Donnerstag, nach dem Abschlusstraining, hatte er die Spieler in einem Paderborner Hotel zur Spielvorbereitung zusammengezogen und sie dabei auf die Braunschweiger eingestimmt. Mit dem Gegner, erklärte er, habe er sich schon länger beschäftigt. „Vom Gefühl bin auch schon länger hier“, sagte er.

Seine Jungs, so schien es zumindest, hatten ihm gut zugehört. Als nach 18 Minuten die Gastgeber 1:0 in Führung gingen, gab es kein Halten mehr für Effenberg: Er sprintete auf den Platz, ballte die Faust zum Jubel. Der Treffer war wie eine Befreiung: Es war das erste Paderborner Tor nach 294 torlosen Minuten.

Stoppelkamp bedankte sich für das Vertrauen

Erzielt hatte den Treffer mit Moritz Stoppelkamp ausgerechnet ein Spieler, der von Effenbergs Vorgänger Markus Gellhaus zuletzt suspendiert war. Doch der „Tiger“ hat, aus welchen Gründen auch immer, offenbar immer noch ein Faible für Rebellen. Überhaupt fiel auf: Effenberg hatte gegenüber dem letzten Paderborner Ligaspiel gleich fünf neue Spieler in die Startelf beordert.

Seine Mannschaft versuchte nachzusetzen, hatte weitere Möglichkeiten - Effenberg litt an der Seitenauslinie mit. Doch immer wieder klatschte er aufmunternden Beifall. In der zweiten Halbzeit spielte seine Mannschaft cool, konterte gefährlich: Nick Proschwitz traf nach 82 Minuten zum 2:0 (1:0)-Endstand. Auf der Tribüne umarmte Claudia Effenberg Präsident Wilfried Finke.

„Wir sind von Stefan überzeugt, er hat in den ersten Tagen einen hervorragenden Eindruck gemacht“, hatte Finke schon vor dem Anpfiff gesagt. Er selbst, so der Patriarch des Zweitligisten, sei „wie elektrisiert“ gewesen, als er gehört habe, dass eine Chance bestehe, Effenberg zu verpflichten.

Dieser war nach dem Schlusspfiff sehr zufrieden: „Natürlich genieße ich das Lächeln des Präsidenten und aller Fans, wir sind eine Einheit, das hat man heute gesehen. Ich freue mich immer, wenn man gewinnt, aber das war heute schon eine besondere Situation,“ sagte er mit heiserer Stimme. „Die letzten zehn Jahre habe ich ja nicht so richtig rumgeschrien. Ich muss mich erst einmal dran gewöhnen.“

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