[imported]

Baker-Zyste

Eine Baker-Zyste ist eine Ausstülpung der Gelenkhöhle in der Kniekehle. Sie bildet sich in der Regel aufgrund erhöhter Produktion von Gelenkflüssigkeit im Kniegelenk, beispielsweise nach einer Verletzung oder Entzündung.

Deximed – Deutsche Experteninformation Medizin

"Deximed ist für mich eine große Hilfe, um im Praxisalltag schnell aktuelles Wissen zur Therapie oder Diagnostik nachschlagen zu können. Die übersichtliche Struktur ermöglicht es, sogar im Patientenkontakt rasch etwas nachzulesen." - PD Dr. med. Guido Schmiermann, Facharzt für Allgemeinmedizin, Bremen

Deximed ist ein unabhängiges Arztinformationssystem mit Fokussierung auf die primärärztliche Versorgung. Evidenzbasierte und regelmäßig aktualisierte Artikel zu allen medizinischen Gebieten zeichnen Deximed aus.

Mehr erfahren

Was ist eine Baker-Zyste?

Eine Baker-Zyste (siehe Zeichnung) bezeichnet eine Art "Schleimhautbeutel" in der Kniekehle, der mit gallertartiger Flüssigkeit gefüllt ist. Die Zyste ist mit den Strukturen des Kniegelenks verbunden, oft durch einen schmalen Stiel. Kleine Zysten verursachen keine oder kaum Beschwerden, größere jedoch lassen sich in der Kniekehle wie eine pralle Schwellung tasten und können die Beweglichkeit im Kniegelenk einschränken oder auch unangenehm oder schmerzhaft sein. Die Zyste verschwindet oft, wenn das Knie eine Weile ruhig gehalten wird, tritt dann aber in der Regel anschließend wieder auf. In seltenen Fällen kann die Zyste platzen; dann wird auch das Bein sehr schmerzempfindlich.

Am häufigsten tritt die Erkrankung bei Erwachsenen auf und kommt mit zunehmendem Alter öfter vor. Unter den wegen Kniebeschwerden überwiesenen Patienten lag laut einer Studie bei einem von fünf Betroffenen eine Baker-Zyste vor. Bei Kindern sind solche Zysten selten, doch wenn sie auftreten, dann meist an beiden Knien gleichzeitig.

Ursachen

Bei Erwachsenen kann eine Baker-Zyste als Folge einer anderen Erkrankung im Bereich des Kniegelenks auftreten, wenn vermehrt Gelenkflüssigkeit (Synovia) produziert und nicht wieder abgebaut wird. Durch den erhöhten Druck der Flüssigkeit in der Gelenkkapsel schwillt diese an und die recht dehnbare Haut der Kapsel weicht in die Kniekehle aus, da an der Vorderseite des Knies kein Platz ist. Die häufigsten zugrunde liegenden Erkrankungen, die eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit mit sich führen, sind Verletzungen (z. B. Meniskusschaden) und Gelenkentzündungen (Arthritis).

Diagnostik

Der Arzt kann die Verdachtsdiagnose stellen, wenn der Patient entsprechende Beschwerden beschreibt und sich eine typische Schwellung in der Kniekehle fühlen lässt. Falls erforderlich, kann eine Ultraschalluntersuchung die Diagnose bestätigen. Der Arzt kann Blutuntersuchungen durchführen und die Gelenkflüssigkeit untersuchen, um zu bestimmen, ob eine Entzündung im Knie vorliegt, die die Zyste verursacht haben kann. Bei Unsicherheit über die Diagnose ist eine MRT gut geeignet. Röntgenuntersuchungen werden durchgeführt, um eventuell zugrunde liegende Entzündungen und Arthrosen im Knie festzustellen. Der Arzt wird auch untersuchen, ob die Beschwerden nicht auf eine Baker-Zyste zurückzuführen sind, sondern eher auf eine Venenthrombose, eine Blutung oder Veränderungen einer Arterie im Kniegelenk, vergrößerte Lymphknoten oder einen Tumor.

Therapie

Die meisten Zysten werden zufällig entdeckt, und es besteht kein Grund für eine Therapie, solange die Patienten asymptomatisch sind (also keine Beschwerden haben). Auch Zysten bei Kindern bedürfen üblicherweise keiner Behandlung. Bei Erwachsenen zielt die Therapie auf die zugrunde liegende Ursache (Entzündung, Arthritis) ab. Leichte Schmerzmittel verschaffen oft Linderung, der Arzt kann auch Krankengymnastik empfehlen. Liegt eine erhöhte Menge Gelenkflüssigkeit im Kniegelenk vor („Wasser im Knie“), ist es von Vorteil, auch die Flüssigkeit in der Baker-Zyste mit einer Nadel abzusaugen. In hartnäckigen Fällen ist die direkte Injektion von Kortison in den Bereich des Kniegelenks eine Therapiemöglichkeit. Selten müssen große Zysten operativ entfernt werden.

Wenn die Zyste platzt, sollten die Beine hochgelagert und eine Kompressionsbinde/Druckbandage oder Stützstrümpfe verwendet werden.

Prognose

Bei Kindern verschwinden Zysten in der Regel von selbst wieder nach 2–3 Jahren. Auch bei Erwachsenen gehen die meisten Baker-Zysten im Lauf der Zeit zurück. Besteht die zugrunde liegende Ursache weiter, kommt die Zyste jedoch sehr oft wieder, verschwindet aber meist, wenn die zugrunde liegende Erkrankung des Knies erfolgreich behandelt wird. Die Prognose ist gut.

Bei Erwachsenen kann sich die Zyste aber auch allmählich vergrößern und sich zu einem späteren Zeitpunkt weit über das Bein hinunter erstrecken.  In anderen Fällen kann die Zyste platzen. Die Flüssigkeit dringt dann zwischen die Wadenmuskulatur nach unten und verursacht dort eine Entzündung. Die Wade wird rot und schmerzempfindlich, und ein Strecken des Fußgelenks verursacht Schmerzen in der Wade.

Weiterführende Informationen

Illustrationen

Baker-Zyste
Baker-Zyste

Autoren

  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen