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Veröffentlicht: 25.02.2017, 07:45 Uhr

Vakanzzeiten Lokführer gesucht

Die Unternehmen stellen fleißig Personal ein. Und in manchen Berufen dauert es immer länger, eine offene Stelle zu besetzen. Wo genau?

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© dpa Ganz schön schwer zu finden: Triebfahrzeugführer im Eisenbahnverkehr

Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich konstant gut, die Unternehmen stellen fleißig Personal ein und treiben damit die Beschäftigung in neue Höhen. Die Kehrseite eines langen Aufschwungs am Arbeitsmarkt ist allerdings, dass es Arbeitgebern zunehmend schwerfällt, offene Stellen adäquat zu besetzen. Allein bei der Bundesagentur für Arbeit sind derzeit fast 650.000 offene Stellen gemeldet und es wird geschätzt, dass der Gesamtbestand im Lande rund doppelt so hoch ist.

Sven Astheimer Folgen:

Nun ist das allein noch kein Grund zur Panik. „Ein hoher Bestand an offenen Arbeitsstellen zeigt genauso wenig Kräftemangel an, wie gutgefüllte Regale in einem Supermarkt Nachfragemangel bedeuten“, heißt es dazu von den Statistikern der Arbeitsagentur. Erst wenn sich die Ladenhüter in den Regalen mehrten, habe der Händler ein Problem. Um herauszufinden, welche Stellen in ihrem Angebot zu Ladenhütern mutieren, orientieren sich die Arbeitsmarktbeobachter an einer bestimmten Messgröße: der Vakanzzeit.

Infografik / Personalsuche dauert länger / Entwicklung der Vakanzzeiten © F.A.Z. Vergrößern

Diese besagt, wie viele Tage es dauert, eine Stelle zu besetzen. Die Entwicklung ist eindeutig: Im Jahr 2007 waren im Durchschnitt aller Berufe 63 Tage für eine Besetzung nötig. Nach dem Ausbruch der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise sank der Wert, was für konjunkturell schwierige Phasen üblich ist. Seit 2007 jedoch steigt die Dauer mit hoher Dynamik und liegt aktuell bei 98 Tagen. Auf eine offene Stelle kommen dabei statistisch gesehen gut 3,5 Arbeitslose.

Infografik / Vakanzeiten nach Berufsgruppen © F.A.Z. Vergrößern

Zwischen den Berufsgruppen gibt es allerdings erhebliche Unterschiede. Volle 188 Tage dauert es, um einen „Fahrzeugführer für den Schienenverkehr“ - sprich: Lokführer - zu finden. Auch Altenpfleger, Techniker und Handwerker verschiedenster Gewerke sind schwer zu finden.

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