Kortisonsalben und -cremes

Kortison ist ein entzündungshemmendes Mittel. Es ist das dominierende Medikament bei der Lokalbehandlung von verschiedenen Hautausschlagserkrankungen und sollte ohne ärztliche Verordnung nur sehr zurückhaltend angewendet werden.

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Was ist Kortison?

Bei Kortikosteroiden, in Kurzform als Kortison bezeichnet, handelt es sich um eine Gruppe von Arzneimitteln, die Entzündungen im Körper dämpfen. Sie sind in Spritzenform, als Tabletten sowie als Lösungen, Salben und Cremes erhältlich. Diese Informationen beziehen sich auf Salben und Cremes.

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Kortisonsalben und -cremes lindern Juckreiz, Schmerzen und Beschwerden im Zusammenhang mit Ekzemen und sind in vielen verschiedenen Varianten und Stärken erhältlich. Es ist üblich, die Präparate in vier Gruppen aufzuteilen, bei denen Gruppe I am schwächsten und Gruppe IV am stärksten ist. Bei Hautekzemen werden Kortikosteroide üblicherweise in Form von Salben oder Cremes verabreicht. Bei sehr trockener Haut wird eine Salbe einer Creme vorgezogen.

 

Wirkstärken topischer Kortikoide1

  • Klasse I (mild)
    • Clobetasonbutyrat
    • Hydrocortison
    • Hydrocortisonacetat
    • Prednisolon
  • Klasse II (mäßig stark)
    • Alclometason-dipropionat
    • Clocortolon-pivalat, -hexanoat
    • Desoximetason
    • Flumetason-pivalat
    • Fluocortolon
    • Flupredniden-21-acetat
    • Hydrocortison-17-butyrat
    • Hydrocortisonbuteprat
    • Prednicarbat
    • Triamcinolonacetonid
    • Dexamethason
    • Dexamethason-isonicotinat
  • Klasse III (stark)
    • Amcinonid
    • Betamethason-17,21-dipropionat
    • Betamethason-17-valerat
    • Desoximetason
    • Diflorason-diacetat
    • Diflucortolon-21-pentanoat
    • Fluocinolonacetonid
    • Fluocinonid
    • Halometason
    • Methylprednisolon-aceponat
    • Mometason-furoat
    • Fluticason-propionat
  • Klasse IV (sehr stark)
    • Clobetasol-propionat

Welche Art von Kortikosteroiden man verwendet, ist unter anderem davon abhängig, wie alt man ist und wo auf dem Körper sich der Ausschlag befindet. Im Gesicht wird vor allem bei Kindern das mildeste Kortikosteroid, Hydrokortison, verwendet. Auf dem restlichen Körper werden meist Kortisonsalben und -cremes mittlerer Stärke verwendet.

Es herrscht oft Besorgnis über die schädlichen Auswirkungen von Kortison. Unter anderem wissen wir, dass die Haut dünn und brüchig werden kann, wenn Kortisonsalben und -cremes über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Bei Kindern und Jugendlichen hat sich jedoch inzwischen gezeigt, dass die Nebenwirkungen auf die Haut nach Abschluss der Kortisonbehandlung schnell wieder verschwinden. Bei Befolgung der Arzneimittelbeilage besteht nur ein minimales Risiko für Nebenwirkungen. Im Gegensatz dazu sind unbehandelte chronische Ekzemveränderungen der Haut sowohl schädlich als auch schmerzhaft.

Tipps zur Verwendung

Kortisonsalben und -cremes können als Kurzbehandlung über 1–3 Wochen verwendet werden oder als wiederholte Behandlungen in regelmäßigen Abständen. Oft wird zuerst 1–2 Wochen lang eine mittelstarke Kortisoncreme verabreicht und danach die Dosis 1–3 Wochen lang mit einer schwächeren Creme schrittweise reduziert.

Neue Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass eine ebenso effiziente Methode zur Reduzierung der Behandlungsdosis darin besteht, mit einem stärkeren Kortisonpräparat fortzufahren, dabei jedoch allmählich die Anzahl der Verabreichungen auf 2–3 Mal pro Woche zu reduzieren und so 3–6 Wochen fortzufahren.

Wenn eine kurze Behandlung ausreicht, um das Ekzem verschwinden zu lassen, und es danach nicht wieder auftritt, ist dies eine gute Behandlung. Wenn bei Ihnen häufig wiederkehrende Ekzeme auftreten, kann diese Anfälligkeit durch eine sorgfältig durchgeführte Erhaltungstherapie reduziert werden. Auf der anderen Seite ist es beim Aufflammen des Ekzems wichtig, so früh wie möglich eine starke Kortisonsalbe oder -creme zu verabreichen.

In vielen Fällen verschwindet der Ausschlag nicht vollständig oder er kehrt schnell zurück. In diesem Fall ist eine Langzeitbehandlung indiziert. Sie besteht aus einer Initialbehandlung und gegebenenfalls einer anschließenden Erhaltungstherapie.

Langzeitbehandlung

Eine Langzeitbehandlung mit Kortison beginnt mit einer Initialbehandlung. In dieser Phase wird normalerweise Kortison mittlerer Stärke (Kortison der Gruppe II) verwendet. Das Ekzem muss eine Woche lang zweimal täglich mit dieser Salbe/Creme bestrichen werden – bzw. so lange, wie das Ekzem als rötliche Verfärbung der Haut sichtbar ist. Danach werden die Bereiche, auf denen das Ekzem sich gezeigt hatte, weitere 3–4 Wochen lang einmal täglich, vorzugsweise abends, bestrichen. Damit fährt man auch fort, wenn das Ekzem bereits verschwunden ist. Wenn das Ekzem nicht zu hartnäckig ist, kann diese Behandlung zu einer anhaltenden Verbesserung des Zustands führen.

Wenn die oben genannte Behandlung bei hartnäckigen Ekzemen nicht zu einer deutlichen Besserung führt, empfiehlt es sich, mit der Erhaltungsbehandlung fortzufahren oder eine Behandlung mit immunsuppressiven Salben auszuprobieren. Bei der Erhaltungsbehandlung wird häufig Kortison der schwächsten Stufe (z. B. Hydrokortison, Gruppe I) verwendet. Die Creme muss nach Durchführung der Initialbehandlung viele Monate lang zweimal pro Woche auf die vom Ekzem befallenen Bereiche aufgetragen werden. Schwache Kortisoncremes sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich, aber es wird empfohlen, dass Sie eine solche Behandlung in Absprache mit Ihrem Arzt durchführen.

Das Konzept mit einer Initialbehandlung und gegebenenfalls nachfolgenden Erhaltungsbehandlungen hat nachweislich zu längeren Zeiträumen ohne Bedarf an einer anderen als einer feuchtigkeitserhaltenden Behandlung geführt. Dennoch handelt sich hierbei um eine Behandlungsform, die immer seltener eingesetzt wird.

Unerwünschte Wirkungen

Eine Anwendung im Gesichtsbereich sollte nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen. Bei großflächiger Applikation muss v.a. bei entzündlichen Dermatosen mit einer nicht unerheblichen systemischen Resorption gerechnet werden.

Vor Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ist unbedingt eine ärztliche Beratung notig.

Unter anderem können folgende unerwünschten Wirkungen auftreten:

Allergische Reaktionen, Glaukom bei längerer Anwendung im Augenbereich, Purpura, Cushing-Syndrom, Akne, Infektionen, periorale Dermatitis, Follikulitis, Hautatrophie, Dehnungsstreifen der Haut (Striae), Hauttrockenheit, Hypertrichose, Wundheilungsstörungen.1

Weiterführende Informationen

 

Autoren

  • Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln

Quellen

Referenzen

  1. Altmeyer P. Topische Glukokortikoide. Online Enzyklopädie Dermatologie. Springer 2016.www.enzyklopaedie-dermatologie.de