Chemische Verbrennungen der Haut (Hautverätzungen)

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Situation

  • Viele im Haushalt und am Arbeitsplatz verwendete Chemikalien sind ätzend und können schwere Hautverletzungen verursachen.
  • Reagieren Sie immer sofort und waschen Sie die chemische Substanz ab. Schützen Sie sich immer selbst, wenn Sie verletzte Personen behandeln.
  • Achten Sie darauf, dass das verunreinigte Spülwasser ungehindert ablaufen kann, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kommt.

Symptome und Hinweise

  • Chemikalien in der Nähe des Verletzten
  • stechende Schmerzen
  • Verfärbungen, Schwellungen und Blasenbildung auf der Haut
  • möglicherweise Schockzustand.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Bei chemischen Verätzungen der Haut:
    1. Beseitigen Sie die Ursache für die Verätzung, indem Sie die Chemikalien mindestens 20 Minuten lang unter kühlem, fließendem Wasser von der Haut spülen. Falls es sich bei der chemischen Substanz um ein Pulver handelt, bürsten Sie das Pulver zunächst ab, bevor Sie mit dem Abspülen beginnen.
    2. Nehmen Sie Kleidung und Schmuck ab, die mit der chemischen Substanz verunreinigt sind.
    3. Tragen Sie gegebenenfalls eine Salbe auf, z. B. mit Aloe vera, um das Austrocknen der Haut zu verhindern und sie geschmeidig zu halten.
    4. Decken Sie den verätzten Bereich mit einem trockenen, sterilen Verband oder einem sauberen Tuch ab.
    5. Reinigen Sie die Wunde erneut mehrere Minuten lang, falls die betroffene Person nach der ersten Spülung über zunehmendes Brennen klagt.
  • Kleinere Verätzungen durch Chemikalien heilen normalerweise ohne weitere Behandlung ab.

Suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf.

  • Rufen Sie unter folgenden Umständen unverzüglich ärztliche Hilfe:
    • Der Verletzte zeigt Anzeichen für einen Schock wie zum Beispiel Schwindel, ausgeprägte Blässe oder schnelle, flache Atmung.
    • Die chemische Substanz hat sich durch die oberste Hautschicht gebrannt, sodass es zu einer Verbrennung zweiten Grades mit einem größeren Durchmesser als 5–7 cm gekommen ist.
    • Die chemische Verbrennung betrifft Augen, Hände, Füße, Gesicht, Leiste, Gesäß oder den Bereich über einem größeren Gelenk.
  • Falls Sie unsicher sind, ob eine Substanz giftig oder schädlich ist, lassen Sie sich vom Giftnotruf beraten (Vorwahl + 19240).

Weiterführende Informationen

Autoren

  • Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Verbrennungen 1. und 2. Grades . Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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