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raoul hausmann

  • Manifest von der Gesetzmäßigkeit des Lautes
  • Wenn man, die Lippen teilend, das Rauchen beginnt als dreifaches Bewegungsmoment, dem ein viertes akzidentielles Segment zufällt. Der Wille zur Macht des Tabaks als navy cut spottet in der Kalorie der Verbrennung der geistigen Profitrate. Das Rauchen, an sich Ruhe im infantilen Verhalten des Lebens, steigert sich bei der Zigarette zum Dandyismus einer hemmungslosen Projektion des Sündenfalls. Während die Kunst die einzige gewachsene Sache des Menschen ist, stellt das Rauchen eines shag-calumets die trostvolle Gewißheit von der Einzigartigkeit des Geschehens und zugleich die Absolutheit, Indifferenz des Moments dar, die unvergängliche Wiederkehr alles Schwebenden in der inneren Versenktheit des Auflösens in Rauch. Das Rauchen, betrachtet vom abstraktkonkreten Sein, enthält die Aufhebung einer sozialen Verlorenheit in den Wohlgerüchen des bryarholzes und einer vollendeten Form W D & H O Wills mild capstan tobacco Bristol London, dessen Windungen unter dem Aufrollen des Glimmens im Ansaugen eines der Pranas oder Tattwas durch den leichten Geruch der feinen Maserung und seine Hornmundstückdichte umlagert. Das Tabu einer Totemmedicin in der Erlebensectante des Westeuropäers, beseitigt alle Einwände einer primitiven Ausdrucksform wie der Wirtschaftspolitik. Geboren aus der Notwendigkeit, alles Eitle einer unklaren Bildung zu überwinden, ist die Form hingebend, elegant und kurz. Die Freude des Silbers am Beschlagenwerden und um den Vierkant des calumethalses aufblätternd zur gehaltvollen Hohlheit eines doppelt gegliederten Kopfes, dessen Luftachse sich zwischen den Zähnen des Rauchenden manifestiert als fünffache Dimension der Freiheit des Atmens und von Raum und Zeit.
  • Die Kunst der Besitzgier ist der Anteil einer unbegreiflichen Schöpfung, deren plastische Prismatik im Huflattich der Buche eine Beziehungsform der Rose mitteilt. Der lebendige Gedanke der Rose in Gelb ist das Eigenverkehrsproblem einer wechselnden Undulation im Aroma des Duftes der festen Spitzigkeit ihrer Dornen. Der Mensch, bedürfend eines Katalysators seiner Gehörsdiskrepanzen, verleiht dem Fett die Beweglichkeit des Geruchs in der seife, als analogie wertet er die spektrale Thikolore der zerspringenden Kugel, abgestoßen von einem Strohhalm, der des Darüberdenkens seiner Entstehung als quantitative Qualität seiner Katergorie entfremdet bleibt - die Pneumatiks des transzendentimmanenten Seelenautos sind angeblasen vom Elan einer komprimierten Widerstandsfähigkeit, verwandt dem Benzol. Die einzigartige Verbundenheit des subjektiven Ods mit dem objektiven Oszillieren des Parfüms macht den Gebrauch des Eukalyptusinhalators zu einer lunarischen Angelegenheit der chaotischen Mundöhle. Was nun die Gesetze des Lautes angeht.
  • BIBLIOGRAPHICAL REFERENCE
    Raoul Hausmann, Manifest von der Gesetzmäßigkeit des Lautes. First published as 'Schulze philosophiert', in Der blutige Ernst Nr. 6 (1919) 6; also published in Mécano Nr. 1 (1922). Reprinted in Raoul Hausmann. Bilanz der Feierlichkeit – Texte bis 1933. Band 1 90-91, 212 (note).
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  • IMAGE CREDITS
    banner: (detail) Raoul Hausmann, 'Mechanischer Kopf' (Der Geist unserer Zeit), 1918 [Collection Centre Georges Pompidou, Paris].
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