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Prominente Schulklasse beim DFB-Sonderlehrgang in Hennef: Klinsmann & Co wollen die Fußball-Lehrerlizenz erwerben

Prominente Schulklasse beim DFB-Sonderlehrgang in Hennef : Klinsmann & Co wollen die Fußball-Lehrerlizenz erwerben

Hennef (dpa/lnw). Aus dem sonnigen Kalifornien zurück ins kalte Deutschland: Jürgen Klinsmann hatte die längste Anreise aller 19 Teilnehmer am Trainer-Sonderlehrgang für verdiente Nationalspieler des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der am Montag in der Sportschule Hennef begann. Zusammen mit ehemaligen Weggefährten wie Jürgen Kohler, Matthias Sammer und Andreas Brehme drückt der 35-jährige Wahl-Amerikaner noch einmal die Schulbank, um in einem aus drei Abschnitten bestehenden Lehrgang die Fußball-Lehrerlizenz zu erwerben. Nach dem ersten Lehrgang bis zum 14. Januar, müssen die angehenden Trainer einen zweiten Abschnitt (vom 22. Mai bis 9. Juni) absolvieren. Die Abschlussprüfungen finden vom 13. bis 16. Juni statt.

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p class="text">Der Schwabe ist einer der Initiatoren des DFB-Lehrgangs. Gemeinsam mit dem DFB hat der ehemalige Nationalspieler die Lehrgangsteilnehmer akquiriert. "Ich finde es eine positive Idee von DFB, Spieler die in den letzten zehn bis zwölf Jahren den deutschen Fußball geprägt haben, nun als Trainer auszubilden", sagte Klinsmann am Montag. DFB- Chefausbilder Gero Bisanz fügte hinzu: "Wir haben schon länger überlegt, einen Lehrgang zu machen. So bleiben die Spieler dem Fußball erhalten. Denn viele wechseln ja die Seite und gehen zu den Medien. Da ist es dann einfach, nur zu kritisieren".

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p class="text">Deshalb startete der frühere Stuttgarter Klinsmann nach Anfrage vom DFB einen Rundruf bei allen Kollegen, die die Kriterien für einen solchen Lehrgang erfüllen. Vierzig Länderspiele, ein Weltmeisterschafts- oder ein Europameisterschaftstitel waren die Mindestanforderungen. Ausnahmen bilden da nur Joachim Löw (Karlsruher SC) und Andreas Zachhuber (Hansa Rostock), die zurzeit mit einer Sondergenehmigung des Verbandes im bezahlten Fußball als Trainer arbeiten. Auch der bulgarische Nationalspieler Krassimir Balakow (VfB Stuttgart) wurde nur auf Grund eines Kooperationsvertrages mit dem bulgarischen Fußballverband zugelassen.

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p class="text"> Verkürzter Lehrgang - Intensiveres Arbeiten

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p class="text">Da die Lehrgangsdauer auf 240 Stunden verkürzt wurde, stehen den Sportlern arbeitsreiche Tage bevor. Bis 21.00 Uhr sollen täglich die Gespräche in den Arbeitsgruppen dauern. Deshalb wehrt Bisanz auch jede Kritik an dieser Sondermaßnahme ab. "Es sind die gleichen Inhalte und die gleichen Dozenten, wie bei dem sechsmonatigen Lehrgang. Wir arbeiten hier nur intensiver. Hier wird keinem etwas geschenkt", zerstreute Bisanz die Befürchtungen einiger Kritiker, die eine "Sonderbehandlung der Stars" bemängelt hatten.

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p class="text">Als erstes Ziel geben die prominenten Teilnehmer die Arbeit im Nachwuchsbereich an. "Es muss sicherlich das Ziel sein, später einmal mit Lizenz-Spielern zu arbeiten. Aber ich möchte meine Erfahrung weiter geben und ich habe dem DFB viel zu verdanken. Darum möchte ich gerne im Jugendbereich arbeiten und ich glaube, ich habe auch einen guten Draht zu den Jugendlichen", sagte Dortmunds Abwehrspieler Jürgen Kohler, der neben Mannschaftskollege Stefan Reuter, Dieter Eilts (Werder Bremen), Andreas Köpke (1. FC Nürnberg) und Balakow zu den noch aktiven Profis zählt.

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p class="text">Auch Klinsmann will sich die ersten Meriten im Jugendbereich verdienen, bevor ihn der Profifußball reizen könnte. "Mit dem Trainerschein habe ich eine weitere Option für die Zukunft." Der Fußball-"Pensionär" hat aber auch in seiner Wahlheimat USA noch nicht dem Sport abgeschworen. Gelegentlich trainiert er bei den Los Angeles Galaxy mit und beobachtet Fußballspiele an den Colleges. Deshalb lässt es der frühere Stuttgarter offen, ob er einmal in Europa oder in den Vereinigten Staaten arbeiten will.

"Fußball ist mein Leben und ich möchte gerne ins Trainergeschäft einsteigen, aber bei uns Frauen ist das viel schwieriger als bei den Männern. Deshalb fahre ich zweigleisig", begründete Rekordnationalspielerin Doris Fitschen (126 Länderspiele) vom deutschen Meister 1. FFC Frankfurt ihre Teilnahme. Fitschen, die im Vorjahr ihr Betriebswirtschaftsstudium abschloss, ist neben Bettina Wiegmann (Grün-Weiß Brauweiler) die einzige Frau unter den Lehrgangsteilnehmern.

(RPO Archiv)